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Reale Vorbilder für Charaktere?

Begonnen von Hr. Kürbis, 08. März 2007, 22:30:46

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Cherubim

Bei mir läuft es meistens so, dass ich mir eine Figur ausdenke. Meistens steht am Anfang eine prägnante Eigenschaft, Tick oder etwas in der Art.
Da rundum entwickle ich einen Charakter, wobei für mich Namen sehr wichtig sind.
Und am Schluss suche ich mir für die Optik ein reales Vorbild, das muss nicht immer 100 prozentig passen, aber ungefähr stimmen. (Ich weiß natürlich vorher die Haarfarbe, usw. und an Hand von diesen Angaben gehe ich dann auf die Suchen.)

Kati

Ich mache das in letzter Zeit ähnlich wie Cherubim. Ich und meine beste Freundin zeichnen meine Charaktere oft (Das heißt, ich bettel sie an, mir was zu zeichnen, weil sie es besser kann als ich  ::)), aber, wenn ich es selbst einfach nicht hinkriege oder meine beste Freundin es nicht schafft, das Bild so zu zeichnen, dass es aussieht, wie ich mir den Charakter vorstelle, gehe ich auf die Suche nach Bildern von realen Personen.
Es ist manchmal echt merkwürdig, wie nah diese Bilder dem Bild in meiner Vorstellung manchmal kommen.


Telas

Wenn ich ehrlich bin, beschreibe ich meine Charaktere gar nicht so genau, als das sie realen Vorbildern ähneln könnten. Nur den Prota beschreibe ich wirklich detailliert. Bei allen anderen Personen begnüge ich mich oft schon mit Angaben zum Alter, Haar- und Augenfarbe, vielleicht noch Statur und Größe und dann noch, wie der Kleidungsstil einzuordnen ist, das war´s dann aber auch schon.
Andernfalls würde ich mich nur wieder in diese kleinen, unbedeutenden Details verrennen.
Vom Charakter her bediene ich mich eher an Klischees, anstatt an den Macken Einzelner.
Bei jemandem, den ich wirklich gut kenne, würde ich es nicht für gut finden, seine Macken in einem Buch offen zu legen und in der schillernden Promiwelt, da kenne ich mich gar nicht aus.

Sternenlicht

bei mir ist es eine Art Wechselspiel: ein Charakter ist eine Sammlung von verschiedenen Eigenschaften, Hintergründen, Ideen. Manche entstehen in meinem Kopf, manche sammel ich als Bilder, Beschreibungen usw. Ich benutze dazu gern One Note von Office. Ein Charakter kann also wie eine historische Figur oder ein Promi usw. aussehen, aber gänzliche andere Eigenschaften haben.

Zit

#64
Als ich mit meiner Maria nicht weiter kam, habe ich mich aus purem Frust auf die Suche nach Bildern von (virtuellen&realen) Personen gemacht, die ihr gleichen - wurde aber nicht fündig. Nja, zumindest nicht, was das passende Gesicht angeht. Vielmehr fand ich Bilder, die Pose und Atmosphäre ausstrahlten, die Maria sehr nahe kamen. (Eins davon.)
Gut, vll. kenn ich Maria auch nicht gut genug, um genaue Bilder zu finden, vll. ist sie zu sehr Eigenkreation, dass ich mich bei anderen bedienen könnte oder ihr Aussehen ist für mich zweitrangig und die Aura macht's. *Schultern zuckt* Ich weiß nur, dass mir noch Probeszenen mit ihr bevorstehen.

Ansonsten habe ich bisher nicht nach Realbildern gesucht, wenn es sein musste, habe ich gezeichnet. War aber oft unzufrieden, weil meine Zeichnungen nicht das ausstrahlten, was ich beim Gedanken an den Charakter fühlte. Wo wir wieder bei der Aura sind, komisch.

Wenn ich Figuren entwickle, kommt früher oder später doch der Punkt, wo ich mir Gedanken um deren Äußeres mache. Charakter, soziale Schicht, äußerer/innerer Druck, Reife/Psyche - alles spiegelt sich auch im Kleidungsstil/in der Kleidung wider. Ich versuch dann anhand der Kleidung heraus zu finden, was ich von der Figur halte und umgedreht. Ein Wechselspiel.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Faol

wenn ich mir eine Person, vorallem eine/n Prota ausdenke, habe ich immer ein Bild von ihr/ihm im Kopf. Allerdings hat dies meist keine ähnlichkeit mit einem realen Menschen. Da ich nicht malen kann, aber gerne ein Bild von meinem Prota hab, erstelle ich ihn/sie ungefähr so wie ich sie/ihn haben will mit Sims3, dann ausdrucken und abpausen und an meine persönlichen Wünsche anpassen, da sich alle Sims immer so änlich sehen.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Runaway

Das ist bei mir ein ganz großes Thema, ich zeichne meine Protas ja immer und surfe dann ausschweifend stundenlang im Netz rum, um passende Bilder von Schauspielern zu suchen. Die nehm ich mir immer als Ausgangspunkt. Da hab ich eigentlich schon alles durch...
Zu meinen aktiven Herr der Ringe-Zeiten hatte ich die Diskussion auch schon mal im Tolkienforum, da gibts auch ein paar Beispiele zu Schauspielern, die ich verwendet hab: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=5274&view=findpost&p=225665

zDatze

Ich werde mir bei meinem nächsten Projekt ganz dreist das Aussehen und den Namen von einem Sänger inclusive dessen Band mopsen. Der Ursprung der Idee ist in einem der Songs der Band zu finden ... ich sage es einfach einmal so: Die ganze Geschichte ist mit dem Album gewachsen und auch verwachsen - ich kann es nicht mehr trennen, ohne ein wichtiges Element zu verlieren.
Mir ist klar, dass ich die Geschichte deswegen sang und klanglos in der Schublade verschwinden wird, aber der Gedanke hält mich jetzt nicht unbedingt davon ab das ganze zu schreiben. :)

Drachenfeder

Ich handhabe das ähnlich wie Runaway. Für das Aussehen der Charas suche ich auch ab und an nach Schauspielern. Am liebsten relativ unbekannte. Bei der Prota vom ersten Band meiner Saga musste ich gar nicht überlegen. Sobald ich über sie schrieb hatte ich eine bestimmte Schauspielerin im Kopf. Und jetzt, wenn ich sie in der Serie sehe, muss ich an meine Schutzherrin denken  :D



Churke

Reale Vorbilder sind immer gut, wenn es welche gibt bzw. sie zur Figur passen.
Ich habe den römischen Kaiser Honorius nach Angela Merkel (nein, nicht optisch) gestaltet.
Ebenso die Präsidentin der Solaren Union.
Der Oberschläger einer Drückerkolonne war Steven Seagal.
Der Commandante einer mafiösen Rebellengruppe hatte was von Fidel Castro.
Die Germania sah so ähnlich aus wie die Pallas Athene.
Ein obdachloser Ex-Banker war Josef Ackermann.
und so weiter.

Oft hat man es aber mit Figuren zu tun, für die es keine Vorbilder gibt bzw. für die einem keine einfallen. Manchmal verwende ich auch einfach Archetypen. Als Gouverneurin die "hochgelobte Karriere-Frau ohne einen Hauch von Ahnung".

Kraehe

Ich nehme mir nicht unbedingt vorsätzlich von vorneherein Vorbilder für meine Charas, aber es ergibt sich immer wieder eben doch ...
zweimal ist es doch passiert: das eine Mal, weil ich jemanden auf der Straße gesehen habe und seine Augen- und Haarfarbe klauen musste, das andere Mal aus einem lustigen Gespräch heraus. Da ging es aber nur ums Aussehen.
Ansonsten entwerfe ich das Aussehen bevorzugt im Kopf. (war auch früher nie ein Fan von Buchverfilmungen, weil die mir meine Bilder geklaut haben :D)
Aber was den Charakter angeht, finde ich früher oder später schon Real-Mixe wieder. Sobald es eben an die feinere Entwicklung geht, ziehe ich unterbewusst (oder manchmal bewusst) auch Vergleiche zu Leuten. Man muss ja etwas haben, das man kennt. Oder ich entdecke dann irgendwann einfach, dass mich die Beziehung zweier Charaktere an etwas reales erinnert bzw. dass ich aus den Augen meines Protas einen anderen Chara betrachte, wie ich real jemanden betrachte o.ä.
Und letztlich glaube ich, irgendwo ist man selbst auch viel reales Vorbild. Zwangsläufig, weil man ja den Prozess jedes Charas begleitet. Und deswegen tragen viele Charaktere auf die man sich eng einlässt auch eigene Wesenszüge - mehr oder weniger ausgeprägt. Glaube ich...?  :hmmm:

Valaé

Zu Anfang entstehen die meisten meiner Charaktere ausschließlich in meinem Kopf und meistens weitestgehend frei von irgendwelchen Vorbildern - so fern das möglich ist, denn bei einigen von ihnen hat sich das Vorbild schon von Anfang an hineingeschlichen (da mich ein Charakterzug der Figur beispielsweise an jemanden erinnert hat und er wie von selbst sich als Vorbild hineingearbeitet hat, ohne dass es mir bewusst war oder dass ich es gewollt hätte. Oftmals lasse ich mich auch von Filmen oder Ereignissen, Büchern, Musik, Bildern inspirieren und sitze nach dem Lesen eines Buches oder dem Ansehen eines Filmes da, weil mir eine Idee/ein Charakter so wahnsinnig gut gefällt, dass ich einen Teil, meist nur einen sehr kleinen Teil dann einfach "klauen" muss und meistens aber abändere. Kein Charakter hat jedoch ein vollkommenes Vorbild, sie alle sind wenn dann aus mehreren zusammengeschustert, so ein wenig wie wenn man sich von allem was man mag das Stück nimmt, dass einem besonders gut gefällt und es zu etwas Neuem zusammen fügt.  Ich denke aber, dass ist bei jedem von uns so, denn ist es nicht genau das, was man "inspirieren" nennt? Man "klaut" es ja nicht, man ändert es ja noch ab...
Genauso oft aber passiert es mir lustigerweise, dass ich später, nachdem eine Figur schon eine Weile steht, jemanden/etwas/eine Film-/Buch-/Rollenspielfigur finde, die genau auf sie passt... ohne, dass ich zuvor von der Existenz dieses ähnlichen Charakters gewusst hätte. Das bringt mich oft zum Schmunzeln.
Man hat mich beispielsweise erst gestern vor einem Konsolenspiel sitzen sehen und den Hauptcharakter mit einem "Hach, Nafaniel" anhimmeln hören, bis die kleine böse Stimme in meinem Kopf mir sagen musste "Eigentlich heißt der Kerl Rufus und ist nicht DEIN Nafaniel".
Naja. Er sieht ihm eben einfach so ähnlich.

silence

Meine Charaktere entstehen in meinem Kopf, meistens ohne äußere Einflüsse. Ich denke, dass hier und da vielleicht ein äußerliches Merkmal "geklaut" ist, aber jetzt direkt eine Person im ganzen? Eigentlich noch nie.

Ich habe auch dieses "Problem" beim lesen. Ich fange an mir die Gesichter etc. im Kopf an auszumalen(vorausgesetzt das Buch ist entsprechend gut geschrieben), und sollte das Buch mal verfilmt werden, passen meine vorgestellten Charaktere nicht zu den dann darstellenden Personen. Besonders schlimm war das bei mir bei der Biss-Serie. Bella geht ja noch, aber Edward? Der passt so nun mal gar nicht zu meinem Kopfbild. Gut das ist auch immer Geschmackssache. Aber dadurch kommen die Filme bei mir nicht so gut an, obwohl sie eigentlich ganz gut gemacht sind.

LG silence

Calysta

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir über solche Sachen noch keine großen Gedanken gemacht habe. Allerdings hatte mich letztens einer meiner Beta (ein Mann-der mag meine Vampire auch) gefragt, ob der Satz XY ein Seitenhieb gegen XY war. Ich hab dann etwas genauer drüber nachgedacht und mir ist mit Schrecken aufgefallen, dass alle meine Figuren reale Vorbilder und auch ziemlich viele Charakterzüge von eben jenen Personen übernommen haben.  Sicher habe ich Charakterbögen, aber irgendwie entwickeln sich die Figuren dann teils von alleine in eine Richtung. Umwelteinflüsse kann man nicht einfach unterbinden. Sie fließen in unsere Charaktere und Geschichten ein, wie es ihnen passt. Zumindest kann man  dann behaupten, dass die Figuren 100% authentisch sind ;)

Milena

Hallo!

Also, ich denke, bewusst oder unbewusst, werden wir alle von irgendetwas beeinflusst. In irgendeinem alten Buch hab ich mal die Metapher gelesen, dass Ideen Pflanzen ähneln; sie brauchen Zeit zum Wachsen, und je nachdem, wie man's anstellt, wachsen sie unterschiedlich schnell (auch abhängig von Boden usw., Oha, sind wir aber alle fruchtbar  ;D ). Und ich schätze, genauso wie Pflanzen von ihrer Umwelt beeinflusst werden kann, wie z.B. je nach Grundwasser die Wurzeln in eine bestimmte Richtung wachsen, die Bäume von Wind verbogen werden oder Triebe zur Sonne hin wachsen, können unsere Ideen in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Es kann wohl keiner sagen, dass er vollkommen unberührt von Einflüssen schreibt.
Ich war schon immer völlig fasziniert von den Augen meiner Freundin; sie verändern sich je nach Lichteinfall. Einem meiner Chraras hab ich ebenfalls solche Augen gegeben, zwei Charas die Namen zweier meiner Freundinnen. Manche Eigenschaften sind wohl auch von verschiedenen Leuten inspiriert, doch jede Idee hat trotzdem etwas von mir dazugefügtes.


GGLG, Milena