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Pseudonyme und Künstlernamen

Begonnen von Ary, 13. Februar 2007, 13:50:57

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Gwee

Ich möchte mich mal in die Diskussion einmischen. Ich habe ja schon länger überlegt unter Pseudonym zu veröffentlichen, da mein Nachname 'Schmidt' einfach kein Name ist, mit dem ich gerne veröffentlichen würde. Nun möchte ich ein paar Kurzgeschichten für Ausschreibungen einreichen und wollte fragen wie ihr das handhabt. Beim Überfliegen des Threads habe ich leider keine Antwort darauf gefunden, sollte ich es überlesen haben, bitte ich um Entschuldigung. Auf jeden Fall wüsste ich gerne wie ihr das macht. Schreibt ihr einfach euer Pseudonym rein oder erwähnt ihr auch, wie euer normaler Name ist oder wie macht ihr das? Ich hab da nämlich leider gar keine Ahnung.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Janika

Also, dass der Vertrag unter Realnamen abgeschlossen wird/werden muss, denke ich schon. Das hatte ich dir aber vorhin auch schon gesagt, bevor auch ich mit meinem Latein am Ende war :P

Ansonsten schließe ich mich der Frage aus selbigem Grund mal an!
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Kati

Soweit ich weiß, macht ihr alles unter eurem Realnamen und sagt dann dazu, dass ihr aber gern unter Pseudonym XY veröffentlicht würdet. Da der Realname im Ausweis steht, müsst ihr den natürlich angeben.

chaosqueen

Genau, unter Realnamen einreichen, wenn es an eine Veröffentlichung geht, mitteilen, unter welchem Pseudonym man gerne veröffentlichen will.

Zitat von: Fianna am 12. Januar 2013, 20:28:50
Solche Mitzieh-Effekte verhinderst Du, wenn Du unter 2 verschiedenen Namen machst.

Der einzige Grund für mich, warum ich nach einem Pseudonym suche: Ich schreibe sowohl Jugendbücher / young Adult als auch Bücher für erwachsene Leser. Und da würde ich gerne trennen, weil ich finde, dass Jugendliche nicht unbedingt mitbekommen müssen, dass eine Autorin, deren Bücher sie mögen, auch deutlich expliziter schreiben kann. ;)

Jammy


@Gwee: Bislang habe ich eine KG unter Pseudonym veröffentlicht. Sowohl in der Mail an den Verlag als auch im Verlagsvertrag steht mein richtiger Name. In der Mail habe ich noch dazugeschrieben, dass ich das Pseudonym XY verwenden möchte, und auch im Vertrag steht sinngemäß, dass ich unter diesem Namen veröffentliche.
Wie Kati schon schrieb: Mein Pseudonym steht nicht im Ausweis, also kann ich damit auch keine Verträge unterschreiben. Und der Verlag muss wissen, mit wem er es zu tun hat.
"Als ich 25000 Wörter im Kasten hatte, merkte ich, dass ich mich in eine Sackgasse geschrieben hatte. Mein Roman hatte zwei Charaktere, und zu meiner Bestürzung stellte ich fest, dass ich beide umgebracht hatte. Das war ein ziemlich gravierender Handlungsfehler."

J. Simpson: The beckoning silence

Fianna

Emailanfragen mache ich manchmal unter Pseudonym. Meine Emailadresse lautet so, und nur für eine piefige Frage muss ich ja nicht extra aufdröseln, welcher Name wofür ist... Das interessiert keine Sau (wie man hier so schön sagt).

Bei den meisten Ausschreibungen muss man ja schon Adressdaten beifügen, da schreib ich einfach "Pseudonym: ..." in die Zeile nach den Namen und vor der Adresse.

TomDaut

Ich handhabe das wie meine Vorschreiberinnen:
Für alles Vertragliche im Hintergrund muss der Realname herhalten, aber ich bitte um eine Veröffentlichung unter meinem Pseudonym.

Um mit meinem Pseudonym geschäftsfähig zu werden, lasse ich es mir dieses Jahr als Künstlernamen in den Personalausweis eintragen.
Dann kann ich damit Unterschriften leisten und der Realname braucht nicht mehr aufzutauchen.

Romy

#367
Zitat von: Maja am 12. Januar 2013, 05:03:04
Was ich mich aber gerade frage - Bibliothekarinnen an die Front! - wenn ein deutscher Autor unter einem isländischen Pseudonym schreibt, sortiert das Buch dann nach deutschem Namensrecht unter dem Nach- oder nach Isländischem unter dem Vornamen? (ich kenne die Antwort, aber ich will wissen, ob noch jemand darauf kommt).
Ich weiß jetzt nicht, was dazu in den RAK steht, aber vom Gefühl her würde ich sagen, dass ich auch einen isländischen Namen (und auch echte isländische Autoren) unter dem Nachnamen einsortieren würde. Die Leser sollen das Buch ja möglichst schnell finden und die wissen oft ja gar nicht, ob der Autor nun aus Island oder sonstwo herkommt und wie ein Name dort angesetzt wird und die hiesigen Leser sind es nun einmal gewohnt, dass in der Bib nach Nachnamen sortiert ist. Oft genug finden sie das Buch nicht mal dann, aber das ist ein anderes Thema ...  :omn:

@ Naudiz: Sabrina Siltala gefällt mir auch richtig gut!  :jau:

@ Gwee: Ich schließe mich den anderen an. Selbst wenn die KG dann unter Pseudonym erscheint, musst Du dem Verlag schon Deinen echten Namen mitteilen. Schon allein, damit die Dir Dein Belegexemplar schicken können. Sonst steht der Postbote vielleicht an der richtigen Adresse und weiß nicht, wohin mit dem Päckchen. ;)

Smaragd

*thread nach oben zerr* Ich glaube, ich brauche ein bisschen Hilfe. Ich bin auf der Suche nach einem Pseudonym. Der Vorname steht schon fest, das wird Amalia. Mir fällt nur nichts Brauchbares als Nachname ein - meinen echten mag ich nicht verwenden, für Anagramme eignet er sich auch nicht, also muss ein bisschen Kreativität her. Ich hätte gerne einen deutschen, allgemein leicht aussprechbaren Namen, der nicht so "klassisch" ist wie Müller, Schmidt etc.. Fällt jemandem dazu spontan etwas schönes ein, das zu Amalia passt?

Janika

Mir schoss adhoc "Schuchert" bzw "Schuchart" in den Kopf! ::)
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

der Rabe

#370
STein. Amalia Edela Stein. :versteck:
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Malinche

Stein war auch mein erster Gedanke. Mein zweiter war Grünstein.  ;)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Adam_Charvelll

Amalia Hauch wäre mir eingefallen, klingt aber je länger ich darüber nachdenke immer weniger gut :/

Wofür willst du den Namen denn verwenden? Nur für Texte eines speziellen Genres oder allgemein? Vielleicht könnte das ja bei der Namensauswahl helfen (Amalia Düsentrieb würde ich auf jeden Fall eher für SciFi als für Gartenratgeber-Texte empfehlen :D )

Maja

Zitat von: Romy am 26. Januar 2013, 13:44:37
Ich weiß jetzt nicht, was dazu in den RAK steht, aber vom Gefühl her würde ich sagen, dass ich auch einen isländischen Namen (und auch echte isländische Autoren) unter dem Nachnamen einsortieren würde. Die Leser sollen das Buch ja möglichst schnell finden und die wissen oft ja gar nicht, ob der Autor nun aus Island oder sonstwo herkommt und wie ein Name dort angesetzt wird und die hiesigen Leser sind es nun einmal gewohnt, dass in der Bib nach Nachnamen sortiert ist. Oft genug finden sie das Buch nicht mal dann, aber das ist ein anderes Thema ...  :omn:
Nadine hat mich drauf hingewiesen, dass ich das bis heute nicht aufgelöst habe. Also: Es gilt das sogenannte Staatsbürger-Prinzip, sprich, der Name wird so angesetzt, wie es in dem Land gemacht würde, dessen Staatsbürger der Autor ist. Das heißt, der isländische Autor Haldor Laxness sortiert unter H wie Haldor, weil Isländer nach Vornamen sortieren (der Einfachheit halber kann man einen Nebeneintrag unter dem Nachnamen anlegen, weil nur die wenigsten Benutzer etwas vom Staatsbürgerprinzip verstehen). Schreibt aber einer deutscher Staatsbürger unter isländischem Pseudonym, wird das angesetzt wie ein deutscher Name, also unter dem Nachnamen. Freya Sigurdsdottir wäre also unter S zu finden, wenn sich dahinter eine deutsche Autorin verbirgt.

Noch lustiger wird es, wenn jemand im Laufe des Lebens eine andere Staatsbürgerschaft annimmt - in diesem Fall wird geschaut, unter welcher Staatsbürgerschaft das hauptsächliche Wirken stattgefunden hat. Wernher von Braun, als Deutscher unter "Braun, Wernher von" anzusetzen, wandert nach USA aus, wo der Name unter "Von Braun, Werner" sortiert. Der Großteil der Publikationen ist nach der Einbürgerung erfolgt. Ein Nebeneintrag unter Braun ist angebracht.

Unabhängig davon gibt es Bibliothekare, die Pseudonyme anders behandeln als "richtige" Namen, und das Pseudonym als ein in sich geschlossenes Konstrukt behandeln - sie haben insofern recht, als dass natürlich der vermeintliche Familienname gar keiner ist. Manche Pseudonyme kommen ganz ohne Vornamen aus (z.B. Klabund), und bei anderen Pseudonymen gibt es anstelle von Vornamen nur ein Initial (P.D. James, B. Traven). Soweit ich weiß, war die Ansetzung von Pseudonymen As Is die Regel bei den Preußischen Instruktionen, dem Vorgänger der RAK, und auch wenn die PI lange nicht mehr gebraucht werden, gibt es noch genug Bibliotheken, wo zumindest die älteren Bücher noch die entsprechende Signatur haben und da stehen, wo sie nach PI hingehört hätten - das heißt, B. Traven unter B.

Nicht korrekt ist jedoch, beim Katalogisieren, damit alles schön einheitlich aussieht, Vornamen zum Initial zu erfinden. Lacht nicht! Die Stadtbibliothek Leverkusen katalogisierte hartnäckig B. Traven unter dem Namen "Traven, Benno". Und aus "P.D. James" wurde "Phyllis Dorothy James" - nun sind Phyllis und Dorothy zwar tatsächlich die Vornamen der Autorin, aber auch nur im Zusammenhang mit ihrem richtigen Nachnamen, Wilson. Schreibt sie als James, heißt es tatsächlich nur P.D.


@Smaragd
Meine erste Assotiation war Karcher.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Smaragd

Danke, ihr Lieben! :knuddel: Da habt ihr mir ja schon einiges zum Nachdenken gegeben - Amalia Düsentrieb scheidet aber aus, davon kriegt ich Lachkrämpfe :rofl: Das Genre ist Fantasy.

Ich glaube, bisher gefällt mir Amalia Stein am besten :hmmm: Kurz und klar. Ich denke, das nehme ich. Vielen Dank an alle! :knuddel:

Diese Katalogisierungsprobleme erinnern mich an Der Name des Windes, genauer gesagt an die Szene, in der die nette Bibliothekarin versucht, Kvothe zu erklären, warum das mit der Katalogisierung alles gar nicht so einfach ist. Langsam beginne ich zu staunen, dass ich in Bibliotheken überhaupt irgendwas finde!