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Themen und Szenen, die uns Mühe bereiten

Begonnen von HauntingWitch, 11. Februar 2014, 09:42:40

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cryphos

#15
Zitat von: Bardo djel Liores am 11. Februar 2014, 12:06:58
Für all das muss ich mir Krücken einfallen lassen. ansonsten arbeite ich gerne wie cryphos. Erst den Rahmen für eine solche Szene schreiben, nur ein paar Sätze und dann imer wieder ergänzen.
Mh, meine Methode ist anders. Ich schreibe keinen Rahmen und füll ihn dann mit Worten. Ich gehe wirklich hin und schreibe die Szene komplett runter. Da ist alles drinnen. Da ich diese Szene aber ohne groß nachzudenken hinhuddel ist sie schlecht. Kein durchgängiger Stil dafür Schreibfehler, Zeitfehler, unschöne Bilder, zu viele schlecht gewählte Adjektive, alles eben.
Aber, ich habe die Szene im Kasten, alles ist beschrieben, alles was erzählt werden soll ist erzählt.
Dann speichere und schließe ich das Dokument. Wohl wissentlich wie schlecht das eben Geschriebene ist. Ich könnte gleich mit der Überarbeitung anfangen, denn da ist so viel krumm, das ein 3-Groschen Roman dagegen pulitzerpreisverdächtig ist. Trotzdem schließe ich ganz bewusst das Dokument. Ich mag die Szene nicht, ich mag nicht dran denken ich mag daran nicht aktiv arbeiten. Trotzdem lässt mich das nicht los und mein Hirn arbeitet im Hintergrund weiter. Mit ein paar Stunden abstand kann ich dann die Szene neu schreiben, ohne aktiv darüber gebrütet zu haben. Dann erst wird sie gut.

Deine Methode nutze ich, wenn ich z.B. ein Handbuch oder eine umfassende Dokumentation schreiben muss. Da fange ich mit den Kapiteln an, den Schwerpunkthemen. Dann gliedere ich die einzelnen Kapitel. Danach stichpunktartig meine Aussage, ggf. auch ein provisorischer Screenshot, für den Absatz. Am Schluss formuliere ich es aus. Diese Methode vom Groben ins Feine ist verwand mit der wissenschaftlichen Methodik. Hier ein Beispiel für vom Groben ins Feine:: Universum >> Michstraße >> Sonnensystem Sol >> Erde >> Europe >> Deutschland >> Berlin >> Bundeshauptstadt >> Abhörskandal >> Botschaft >> englische Botschaft >> Anlage auf dem Dach >> Handy Angela Merkel >> Android >> ...

Bei der wissenschaftlichen Methodik (so nannte sie zumindest mein Prof und ich übernehme den Begriff jetzt mal unreflektiert) stellst du dir die Aufgabenstellung als ein konkretes Objekt vor. Im Geiste betrachtest du dieses Objekt aus großer Entfernung. Jetzt läufst du auf einer Spiralbahn, deren Zentrum das Objekt ist, los und betrachtest das Objekt dabei die ganze Zeit. Mit jedem Schritt bekommst du einen neuen Blickwinkel und du kommst näher. Du siehst also erst einmal nur das sogenannte Big Picture, aber mit jedem Schritt enthüllen sich dir neue Informationen und mehr Details. Am Schluss stehst du dann vor dem Objekt und durch das langsame spiralförmige Annähern solltest du alles gesehen haben was relevant ist und das auch so niederschreiben können. Wenn du im Text dann diesen Spiralgang mit aufnimmst kannst du auch fachfremde Personen mit zu einem sehr fachspezifischen Problem nehmen. Zumindest sollten diese deinen Gedankengängen folgen können. Gutes Beispiel dafür ist ,,Universe in a Nutshell" von ,,Stephen Hawkins". Der fängt mit dem Universum und den groben Zusammenhängen an um gegen Schluss bis auf zur Stringtheorie und Quantenphysik vorzudringen. Selbst ich als Nichtphysiker konnte in weiten Teilen seiner Darstellung folgen, auch wenn ich auch heute noch nicht fähig bin das fachlich korrekt zu diskutieren.

Sorry für den etwas längere Exkurs – vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.


EDIT: Noch ein Trick den ich ab und an anwende. Es gibt Szenen, die benötigen ein bestimmten Sprachrhythmus oder eine sehr ausgefeilte Wortwahl damit sie wirken. Beliebtes Beispiel sind hier Kampfszenen. Klar man kann schreiben: Poste – Riposte - Konter – Pause ... einem Fechter wäre dann alles klar und vielleicht fände er das auch spannend, alle anderen finden das eher ätzend. Wenn man nun die Dynamik und Geschwindigkeit dieses Kampfes sprachlich einfangen möchte ist das schwer. Die Sätze sollen kurz sein um die Geschwindigkeit widerzuspiegeln, die Sätze sollen geschliffen klingen um die Eleganz darzustellen oder knapp und roh um die Brachiale Gewalt darzustellen. Auch die Wortwahl ist entscheidend. Denn für das Kopfkino ist es ein riesen unterschied ob ich schreibe ,,Sie schlugen mit Säbeln aufeinander ein" oder ,, Der Säbel blitze hervor. Eine gerade Linie, direkt aufs Herz. Stahl klirrte, als kurz vor dem tödlichen Treffer der Säbel pariert wurde und der Kapitän sich mit all seinem Gewicht gegen den feindlichen Matrosen warf. Das Entermesser ruckte vor, stieß auf Leder, Haut, weiches Fleisch ..."
Wenn ich sowas ernsthaft schreibe und mit meinem ersten Entwurf unzufrieden bin, dann schreibe ich ein Gedicht darüber. Ich presse den Text in das enge Korsett der Metrik – Auch diese muss zum Thema passen. Also eher kein Sonett für eine Kampfszene ;-)
Wenn ich es schaffe damit ein tolles Bild zu bauen dann habe ich mich so sehr mit dem Thema beschäftigt, dass ich danach auch einen guten Fließtext hinbekomme. Auch weil ich bei Gedichten viel mehr an der Wortwahl und am Satzbau feilen muss als im Fließtext.
Vergebt, wenn ich das hier jetzt nicht vor mache, aber dafür reicht mir heute die Zeit nicht.

Winkekatze

Zitat von: DEckel am 11. Februar 2014, 10:06:55
Ich tue mir am schwersten mit Streit. Den würde ich am liebsten mit einem einzelnen Satz abschließen.
"Sie stritten sich."
Das ist bei mir genau umgekehrt. Ich habe gerade eine Szene geschrieben, in der sich ein Pärchen in der Wolle hat und die wollten gar nicht mehr aufhören.  Aber ich schreibe ja sowieso am liebsten Dialoge und muss immer aufpassen, dass am Ende nicht das ganze Buch nur aus Dialogen besteht. ;D

Was ich nicht so wirklich kann ist Action und Ortsbeschreibungen fallen mir ebenfalls schwer. Dazu muss ich mich immer zwingen, weil ich es so langweilig finde.
"Das Licht am Ende des Tunnels ist oft nur eine sterbende Leuchtqualle! (Walter Moers- Die Stadt der träumenden Bücher)

Adam_Charvelll

#17
Ich tu mir auch mit Aussehensbeschreibungen sehr schwer. Bei Landschaften geht das noch ganz gut. Wenn ich aber neu auftretende Personen beschreiben soll, mag ich das gar nicht. Wahrscheinlich, weil ich im echten Leben auch kaum auf Gesichtsmerkmale zB achte. Mein Unterbewusstsein speichert sich halt immer ein Bild einer getroffenen Person, aber ich analysiere nie, ob die Person jetzt eine Hakennase oder hohe Wangenknochen hat. Gerade, dass ich die Augenfarbe meiner Eltern kenne. Ein Phantombildzeichner würde an mir wahrscheinlich verzweifeln, ich glaube kaum, dass ich eine aussagekräftige Beschreibung einer kurz gesehenen Person abgeben könnte. Aufgrund dieser mangelnden Reflexion der körperlichen Merkmale fällt es mir auch schwer, mir bekannte Personen mit wenigen Blicken wiederzuerkennen und das spiegelt sich auch beim Schreiben wider.
Dann muss ich nämlich auf dieses kollektive Beschreibungsvokabular zurückgreifen, das ich aus anderen Texten kenne und anhand dessen etwas Brauchbares bauen, wobei ich oftmals gar nicht weiß, was ich nun beschreibe, wenn ich zum Beispiel von hoher Stirn etc. schreibe  :-X Klingt komisch, ist es auch :D

Klo-Szenen finde ich übrigens manchmal ganz nützlich. Immerhin ist das Austreten ein nachvollziehbarer Grund, um einen Charakter von einer Gruppe zu trennen. Gerade auf Reisen oder auch bei Horrorszenen ;)

Feather

Bei mir liegt das Problem nicht bei bestimmten Szenen, sondern eher bei großen Wendepunkten. Ich weiß wo mein Prota hin soll, oder die gesamte Gruppe, doch dann kommt das wie und wer gibt den Anstoß dazu. Vor allem wenn ich schon zahlreiche Möglichkeiten ausprobiert habe, gefällt mir irgendwann keine mehr. Alles wirkt dann so gekünstelt, so gestellt. 

Aber die Idee von cryphos ist schon eine Möglichkeit wert. Vielleicht sollte ich das mal aktiv umsetzten und einfach mal den Mist schreiben, der mir gerade einfällt. Dann gehts auch endlich mal in Band I weiter, ich habe nämlich langsam den Verdacht Band II ist vorher fertig.

Noch ein Nachtrag zu der Klo- Problematik. Dazu gibt es einen Thread: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,1721.0.html

Christopher

Hm, am schwersten gefallen ist mir bisher die bisher einzige Sexszene (  :winke: @Leann). Da war meine Geschwindigkeit vielleicht noch 1/5 der Normalgeschwindigkeit, den Rest hab ich heulend und zähneknirschend durch die Wohnung laufend verbracht.
Emotionale/kitscihige Szenen sind nicht ganz so schlimm, fallen mir aber auch schwer. Ich weiss nie, wann ich es damit übertreibe, habe aber das Gefühl, dass das mit der Zeit besser wird.

Beschreibungen, Kampfszenen und Dialoge hingegen schreibe ich recht gerne. Da geht es flüssig von der Hand und läuft auch alles ganz gut.

Wie gehe ich also mit denen um, die ich nicht gut kann/die mir schwer fallen?
Augen zu und durch. Alles Heulen und Zähneknirschen hilft nichts. Einfach durch. Ich lass mir dann hinterher von meinen Betas sagen ob das gut oder schlecht war. Erstaunlicherweise nehmen die den emotionalen Gehalt einer Szene, die ich als schrecklich kitschig empfinde, nicht annähernd so stark wahr.
Die Sexszene hab ich dann auch querlesen lassen und: so schlimm war sie wohl gar nicht ;D

In Zukunft werd ich mir also einfach sagen:
"Das hast du schon mal gemacht, das kannst du!" und selbstbewusst da rangehen. Wenns schlecht wird, wird man mir das dann schon hinterher sagen und dann kann ich es ja wieder ändern. Kein Grund davor zurückzuschrecken.  :)
Be brave, dont tryhard.

Debbie

Das Einzige, was mir wirklich Schwierigkeiten macht, sind Beschreibungen! Während ich plane und schreibe, also im Eifer des Gefechts, denke ich einfach nie an die "überflüssigen" Dinge - die eine Geschichte aber erst lebendig machen und Atmosphäre schaffen (was ich ja selbst beim Lesen besonders wichtig finde).

Ich schreibe mir dann auch erstmal alles von der Seele - wenn ich zu lange nachdenke, komme ich nämlich ins Straucheln - und arbeite hinterher am Text. Diverse Plotpunkte helfen mir, die Richtung nicht zu verlieren, aber wenn ich den Szenebogen nicht hätte, wäre ich verloren! Nicht nur, dass ich mal einfach so das Wetter, die Landschaft, das Licht, Geräusche, etc. unter den Teppich fallen lassen würde - ich würde auch die Hälfte der Infos, die gemäß dem Plot übermitteln werden müssen, entweder zu spät, zu früh oder überhaupt nicht einbauen, wenn ich mal so richtig in Fahrt bin ... Inzwischen fülle ich die Szenebogen auch schon vorher aus (bei mir ist also alles bis ins Detail geplant) und lese mir dann alle Bögen für ein Kapitel wie ein Drehbuch durch, ehe ich schreibe - so fällt es mir leichter den Kurs zu halten, auch wenn hinterher immer noch eine Menge nachbearbeitet werden muss  :-[

Ach, was ich fast vergessen hätte: Witzige Szenen und Humor fallen mir auch wirklich schwer - ich bin zwar ein "witziger" Mensch, aber das ist auch nur für Leute wahrnehmbar die fließend Ironie und Sarkasmus sprechen ...  :snicker:

Naudiz

Schon lustig, dass mir fast alle Dinge, die euch schwerfallen, total leicht von der Hand gehen - bin ich da etwa tatsächlich die Einzige? :hmhm?: Schlachtszenen, romantische Szenen, emotionale Szenen, Geheimnisauflösungen und Intrigen, Streite ... klappt wunderbar. Ganz besonders die Schlachtszenen! Mein einziges wirkliches Problem sind Sexszenen. Das kann ich so überhaupt nicht. Deswegen behelfe ich mir immer damit, einfach auszublenden, bevor es richtig ans Eingemachte geht. Sprich, es gibt nur ein bisschen Herumfummeln, danach beginne ich ein neues Teilkapitel und gut ist. Bisher hat sich noch kein Beta über diese Methode beschwert.

Landschaftsbeschreibungen liebe ich übrigens heiß und innig. Manchmal übertreibe ich es nur ein bisschen und schreibe zu viel, da komme ich mir beim späteren Lesen immer vor wie Tolkien :rofl: Aussehensbeschreibungen halte ich möglichst kurz, was aber vor allem daran liegt, dass das Aussehen für fast alle meine Figuren zweitrangig ist, bzw. für den Leser nicht zwingend von Belang. Die Infos über das Aussehen verteile ich immer hübsch über die ersten Kapitel, in denen sie auftauchen. Ich mag es nämlich als Leser überhaupt nicht, wenn man das komplette Aussehen der Figur in einem Absatz vor die Nase geklatscht bekommt. Meistens überlese ich es dann. Das haben meine Figuren nämlich von mir geerbt - nicht das Aussehen ist wichtig, sondern der Charakter.

Zum Thema Kloszenen: Sofern sie nicht aus irgendeinem Grunde für den Plot relevant sind, lasse ich sie aus. Wenn ich das überflüssig finde, dann tun es die Leser sicher auch.

Assantora

Ich finde es doch sehr erleichternd, zu lesen, dass andere auch Probleme haben beim Schreiben, so wie ich. Leider weiß ich da gar nicht, wo ich anfangen soll  ::)
Beschreibungen, seien es die von irgendwelchen Landschaften, oder Personen, sind bei mir ganz schwer, was wirklich schrecklich ist, sind Beschreibungen von Städten, Häusern, oder die Inneneinrichtung von Wohnungen. Da bin ich nicht nur unkreativ, mich als Leser, interessiert das auch gar nicht.
Mir reichen Beschreibungen, wie "weite Ebene", "eine Metropole mit pulsierendem Leben", oder "eine herunter gekommende Bude" vollkommen aus, um Kopfkino zu haben. Weniger ist aus meiner Sicht, dann doch mehr. Dummerweise fange ich meist nicht das ein, was ich einfangen will, zumindest kommt es mir so vor und ich habe immer das Gefühl, dass da was fehlt.
Actionszenen schreibe ich sehr gerne, aber ich habe das Gefühl, dass die Dynamik und Geschwindigkeit nicht richtig rüber kommt. Kurze Sätze ist da natürlich das Mittel schlechthin und ich hoffe, dass ich damit auch gut fahre, aber ich denke mir immer, dass da noch mehr sein könnte.
Und wenn es um intime Sachen geht, wie den Toilettengang, Sex, oder Vergewaltigung, da bleibe ich doch sehr oberflächlich. Vor allem die Vergewaltigung geht bei mir nicht leicht von der Hand. (Mein Gott, wie sich das anhört) Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass ich so etwas niemals tun würde.

PS: Kloszenen, da gab's doch auch eine in Jurrasic Park, wo der eine Typ auf dem Klo hockt und vom T-Rex aufgemampft wird.  ;D

Siara

Zitat von: Assantora am 11. Februar 2014, 20:04:41
Vor allem die Vergewaltigung geht bei mir nicht leicht von der Hand. (Mein Gott, wie sich das anhört)
:rofl:

Bei Landschaftsbeschreibungen gebe ich dir vollkommen recht. Ehrlich gesagt überlese ich sie in Romanen auch oft (ungewollt). Sie helfen absolut nicht dabei, mir ein genaues Bild zu machen. Mir ist ohnehin die Stimmung viel wichtiger und das fällt mir beim Schreiben auch leichter. Dafür reichen so grundlegende Beschreibungen, wie du sie gegeben hast, vollkommen.  ;)

I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Mogylein

Oh, schön, dass man nicht ganz alleine mit diesen Problemen ist!

Mir geht es wie Toni, Actionszenen fallen mir unglaublich schwer, weil ich sie auch beim Lesen eher überblättere. Es ist mir im Endeffekt egal, ob der Held den Dämonen am Brustbein oder in die Magengrube trifft, ob er zuerst ausweicht oder zuerst angreift, wichtig ist für mich der Kampfausgang. Held hat gewonnen, aber seine große Liebe ist dabei gestorben und ausserdem hat er ein Bein verloren. Alles andere ist mehr schmückendes Beiwerk ;) Ausserdem finde ich die Choreographie bei Kampf-, aber auch bei Fluchtszenen sehr schwer, irgendwie fliegen sämtliche Körperteile bei mir wahllos durch die Gegend und verknoten sich anatomisch unkorrekt.

Und auch das Auflösen von Geheimnissen finde ich schwierig. Je länger man ein Geheimnis hütet, desto besser muss die Auflösung sein und wenn man ein Rätsel den ganzen Roman über aufbaut scheint jede Auflösung zu platt, zu aus der Luft gegriffen, zu sehr einfach nur hingesetzt, damit ein potentieller Leser drüber stolpert. Oftmals fällt mir in Romanen, die ich lese, auch auf, wie plötzlich und vor-den-Kopf-stoßend Auflösungen dann kommen, weswegen ich mir daran kein Beispiel nehmen kann. Gute Auflösungen merk ich mir da natürlich nicht, weil ich zu sehr beschäftigt bin, die Seiten schnell umzublättern...

Romantische Szenen und Streitgespräche hingegen sind die Dinge, die mir am leichtesten von der Hand fallen. Da schaltet sich mein Kopf aus und schreibt einfach das, was vor meinem Kopfkino abgeht.
   "Weeks of Writing can save you hours of plotting."
- abgewandeltes Programmiersprichwort

Christopher

Zitat von: Mogylein am 11. Februar 2014, 21:16:05
Oh, schön, dass man nicht ganz alleine mit diesen Problemen ist!

Mir geht es wie Toni, Actionszenen fallen mir unglaublich schwer, weil ich sie auch beim Lesen eher überblättere. Es ist mir im Endeffekt egal, ob der Held den Dämonen am Brustbein oder in die Magengrube trifft, ob er zuerst ausweicht oder zuerst angreift, wichtig ist für mich der Kampfausgang. Held hat gewonnen, aber seine große Liebe ist dabei gestorben und ausserdem hat er ein Bein verloren. Alles andere ist mehr schmückendes Beiwerk ;) Ausserdem finde ich die Choreographie bei Kampf-, aber auch bei Fluchtszenen sehr schwer, irgendwie fliegen sämtliche Körperteile bei mir wahllos durch die Gegend und verknoten sich anatomisch unkorrekt.


Gerade diese Herangehensweise - in Details versinken, komplexe Bewegungsabläufe (und in einem Kampf ist alles komplex) bechreiben wollen - hab ich früher auch gemacht, in einigen Büchern beobachtet und bisher immer schlecht gefunden, bzw. schlecht gemacht.

Was mir deutlich besser gelingt, ist Abläufe darzustellen. Ein Gefecht einer Gruppe mit 10-50+ Leuten gegen eine ähnliche große Gruppe beschreiben fällt mir deutlich leichter. Ich kann Abstand zu den eigentlichen Kampfhandlungen bewahren (auch wenn der Perspektivträger natürlich auch darin verwickelt wird) aber durch die Momente der Übersicht doch eine gewisse Dramatik/Spannung aufbauen (hoffe ich zumindest) ohne dabei in Details zu versinken, wie dass ein Pfeil oder Schwertstreich irgendwen um HAARESBREITE  ::) verfehlt.

Die Masse an Leuten macht es meiner Meinung nach deutlich einfacher, eine Kampfszene zu schreiben. Ich hab viel mehr Spielraum um Dinge aus der Distanz zu beschreiben. Hab ich nur drei Leute die gegen vier kämpfen, wird sich der Perspektivträger in nahezu keinem Moment des Kampfes raushalten können und eine Übersicht zu gestalten während er mitten im Kampf auf Leben und Tod steht, verzerrt für meinen Geschmack viel zu stark das Erzählzeit/Lesezeit Verhältnis.

Bei meiner (anderen) Protagonistin hatte ich bei ihren Kampfszenen bisher den Vorteil, dass sie ein Miststück ist und eher auf unfaire Vorteile setzt, als überlegenes Kampfgeschick. Ein überlegenes Kampfgeschick schreiberisch darstellen finde ich enorm schwer, bzw. habe das Gefühl dass es schnell plump rüberkommt. Zu beschreiben wie sie unfaire Vorteile nutzt und daher den Sieg einfährt ist da deutlich einfacher ;D
Be brave, dont tryhard.

Valkyrie Tina

Kampfszenen'! ich hasse es , Kampfszenen zu schreiben, was doof ist, weil mein derzeitiges Projekt sehr kampflastig ist.
Das ging soweit, dass ich beim Nano an einer Stelle nur den Vermerk hinterlassen hab "Sie kämpfen und am Schluss ist der andere tot"
Mein "Trick", Kampfszenen überhaupt aufs Papier zu bekommen: ich lese mehrere Kampfszenen von Büchern, bei denen das meiner Meinung nach super umgesetzt ist, so lange, bis ich das Gefühl für die Details und den Takt dieser Szenen hab, und direkt danach schreibe ich meine Szene. Das klappt- mittelprächtig. ich müsste das Kampfszenen schreiben von der Pike auf lernen, aber dafür fehlt mir derzeit die Zeit. Naja, vielleicht, wenn das Expose bei den ersten Agenten liegt  (Falls ich dann zwischen Nägelkauen und Hibbeln Zeit dafür finde)  :bittebittebitte:

Guddy

Kämpfe. Entweder wird es zu langatmig, oder im Gegenteil zu verworren. Ich finde den richtigen Punkt einfach nicht, kann keine Spannung erzeugen.
Darüberhinaus fällt es mir schwer, etwas nicht zu schreiben. Es wird schnell kleinteilig bei mir, während Profis die Szene wohl eher überspringen würden. Es grenzt fast an Echtzeit *g*

Das sind zumindest die Dinge, die mir nun spontan eingefallen sind, vermutlich gibt es noch mehr. Wenn ich eine Szene nicht beschreiben kann oder irgendwo "hänge", dann neige ich leider dazu, zu resignieren und überlege viel zu lange daran herum, statt es einfach erst mal nur herunter zuschreiben.

Coppelia

#28
Ich find immer den Plot so schwierig. Eine Lösung für die selbst geschaffenen Probleme finden - das ist immer extra-hart! :d'oh:

Na ja, Spaß beiseite. In dem jetzigen Roman fand ich die Szenen schwierig, in denen Pferde eine wichtige Rolle spielen. Da habe ich mich immer gefragt, ob diese Szene dem Urteil von Pferdekennern standhält (und die Antwort wird vermutlich nein sein). Nicht dass ich absolut keine Ahnung von Pferden hätte, aber wenn man Pferde wirklich realistisch darstellen möchte, braucht man eigentlich Expertenrat.

Szenen, in denen militärische Taktik eine Rolle spielt, finde ich auch schwierig - aus einem ähnlichen Grund wie die Pferdeszenen. Man braucht eigentlich den Rat von Fachleuten, um so etwas zu schreiben, selbst wenn man sich ein bisschen auskennt und auch selbst recherchiert hat. Sonst weiß man nie, ob das alles so hinkommt, sogar wenn es einem selbst logisch vorkommt.

Ansonsten machen mir häufig Szenen Probleme, in denen starke, positive Gefühle eine Rolle spielen. Glück, Liebe, Vertrauen, Elterngefühle ... alles, was wirklich das Herz berührt und dabei lieber nicht kitschig oder ausgelutscht sein sollte. Aber das sehe ich als Herausforderung an. :hmmm: Starke negative Gefühle finde ich irgendwie viel einfacher.

Auch Beschreibungen von Innenräumen finde ich immer schwierig; meine Fantasie hält sich da auch in Grenzen.

Richtig schwierig fand ich mal eine Szene, wo jemand Mnemotechnik anwendet, und ich glaube immer noch, dass ich da trotz Recherche großen Käse verzapft habe. Vielleicht sollte ich da auch mal einen Experten fragen. ;D

Christopher

Zitat von: Coppelia am 14. Februar 2014, 19:18:33
Szenen, in denen militärische Taktik eine Rolle spielt, finde ich auch schwierig - aus einem ähnlichen Grund wie die Pferdeszenen. Man braucht eigentlich den Rat von Fachleuten, um so etwas zu schreiben, selbst wenn man sich ein bisschen auskennt und auch selbst recherchiert hat. Sonst weiß man nie, ob das alles so hinkommt, sogar wenn es einem selbst logisch vorkommt.

Darum liebe ich Kleinkämpfe. Ich hab auf dem Gebiet bereits einiges an Erfahrung. Experte ist vielleicht etwas übertrieben, aber es ist genug um keinen Blödsinn zu verzapfen und ich kann da einiges an eigener Erfahrung einfließen lassen ;D
Be brave, dont tryhard.