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Blues nach dem Beenden eines Romans

Begonnen von Coppelia, 07. Februar 2014, 07:30:59

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et cetera

Den Blues habe ich jedes Mal und dabei spielt es auch keine Rolle, ob ich eine Fortsetzung plane oder die Charaktere alle sterben (was bei mir allerdings ohnehin kaum vorkommt). Ich denke, wenn man Monate (in meinem Fall auch durchaus Jahre :D) mit einer Geschichte verbringt, dann stellt sich mir der Zeit einfach eine gewisse Gewöhnung ein. Ich empfinde es dann als schwer, einfach loszulassen.

Als ich meinen ersten Roman fertig geschrieben habe, hat mich dieses Gefühl sehr irritiert, weil ich dachte, ich müsste einfach stolz und glücklich sein (beides kam dann später). Inzwischen bin ich daran gewöhnt und weiß, was passieren wird, wenn ich das "Ende" unter die Geschichte setze.

Cailyn

Issun,
Warum hast du denn nach mehreren hundert Seiten abgebrochen? Also ich will jetzt keine alten Wunden wieder aufreissen, aber interessieren würde mich das schon.

Ja, ein Prequel zu schreiben, ist dann nicht dasselbe. Aber eine Fortsetzung würde meine Laune deutlich heben. Die ist ja auch in Planung. Aber eben, manchmal braucht man eine Pause, sonst schrumpft der kreative Output.  ;)

et cetera,
Von den Figuren kann ich mich auch schlecht entfernen. Die Story an sich kann ich gut rasch loslassen, aber die Charaktere sind ja zu Verwandten und Freunden geworden irgendwie.

canis lupus niger

#32
Für mich funktioniert die Methode mit den Einzelszenen sehr gut. Auch wenn sie vielleicht nie von jemand anderem gelesen werden, als von mir, macht es einfach Spaß, meine Protas und sonstigen Charaktere ab und zu noch mal zu besuchen, zu sehen, wie es ihnen geht und so.

Markus Heitz hat ja solche nicht verwendeten Schnipsel z.B. als Bonbon im Anhang von Romanen veröffentlicht. Ich habe die Idee, mit meinen Schnipseln das Gleiche auf meiner HP zu machen, vielleicht unter einem Titel wie "Fundgrube". Das wäre dann so wie die "deleted Scenes" auf einer DVD.  ;D Ehe ich sie auf meiner Festplatte 'einstauben' lasse, ... Warum nicht? Manche sind auch wirklich nett gelungen, wie ich finde. Wäre schade, wenn sie ungelesen blieben. Vielleicht verläuft sich ja doch mal jemand dorthin und hat sogar Freude an solchen Entdeckungen.     

Issun

@Cailyn: Weil ich an einem bestimmten Punkt festgestellt habe, dass mein Projekt kitschiger Schwulst ohne Plot ist. Ich habe versucht, es zu retten, sogar hundert Seiten komplett neu geschrieben - aber da war nix zu machen. Erst gestern habe ich wieder drübergelesen und festgestellt, dass es richtig war, das Zeug aufzugeben. Das juckt mich jetzt eh nicht mehr, weil es schon Jahre her ist. Ich halte es als Relikt meiner schreiberischen Anfänge in Ehren.  ;)

Leann

@ canis lupus niger: Schnipsel von Wanja und Valeria würde ich zu gerne lesen.

@ Cailyn: Fortsetzung ist eine gute Idee. Ich freu mich auch schon auf die Fortsetzung von meinem letzten NaNo-Werk, das kommt dann im NaNo 2014 dran.

Und bis dahin schreib ich auch Einzelszenen  ;D

canis lupus niger

#35
Zitat von: Leann am 08. März 2014, 19:59:46
@ canis lupus niger: Schnipsel von Wanja und Valeria würde ich zu gerne lesen.

Echt jetzt? Dann muss ich anscheinend meine viel zu lange vernachlässigte HP mal in Ordnung bringen.

Coppelia

#36
Mit mir geht's gefühlt bergab, seitdem ich diesen Roman zu Ende geschrieben hab. Kreativität gibt mir sonst immer Kraft und Selbstbewusstsein und steigert meine Laune. Jetzt, wo ich das nicht habe, fehlt es mir ganz fürchterlich. Dass es diesmal so schlimm werden würde, hätte ich nicht gedacht. Es fühlt sich richtig an, als hätte mein Leben seinen Sinn verloren. :seufz: Ich weiß, bisher war es noch jedes Mal so, und es wird wieder vorbei gehen, aber wenn es gerade so ist, fühlt es sich an, als würde es für immer so weitergehen. Da hilft wohl nur abwarten und leiden.

Szenen schreiben geht nicht, da mir keine Szenen einfallen, wenn sie nicht in einem größeren Handlungszusammenhang stehen.

Plotten hab ich versucht, aber es kommt nichts Sinnvolles dabei heraus. Meine Vhaskalia funktioniert einfach nicht. Sie tat es noch nie, und das wird sich wohl auch nie ändern.

Einen alten Roman weiterschreiben bekomme ich irgendwie nicht hin. Es käme auch nur "Mord in Laidon" infrage, und ich finde es schwierig, wieder in den alten Text reinzukommen. Erstmal müsste ich ihn ja ganz lesen und alles ...

Und einen neuen anfangen geht auch nicht - ich habe momentan keinen, den ich schreiben könnte, und keine Ideen für einen neuen. Ich hab ja mal in einem anderen Thread erläutert, dass ich eher wenig Ideen für Romane habe. 

Und selbst wenn ich wüsste, was ich schreiben sollte, fühlt es sich an, als "dürfte" ich es nicht, solange ich aufs Lektorat warte.

Tja, kurz gesagt, ich kann nur rumjammern und bin daher auch lieber still. Oder gehe zumindest mal die Fehler in meinem Spiel flicken, dazu ist die Gelegenheit günstig wie nie.

Nirahil

Ach Coppi  :knuddel: Ich glaube, du brauchst Abstand. Lass den fertigen Roman erst mal sacken, beschäftige dich mit deinem Spiel (das mich übrigens interessiert :)) und geh langsam wieder an die alten Texte ran - vielleicht kommt dir ja währenddessen doch eine neue Idee, die du verfolgen kannst. Ansonsten fiele mir noch ein, einfach aufzuschreiben, warum und wie dir deine Figuren fehlen, eventuell lässt das doofe Gefühl dadurch etwas nach. Fühl dich ganz fest gedrückt.
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Coppelia

Danke, Nirahil! :knuddel: Du bist wirklich sehr lieb! Ich denke auch, dass ich Abstand brauche und sich leider so schnell kein neuer Roman einfinden wird.

Sich mit dem Spiel zu beschäftigen, ist eine gute Idee - ich habe es gerade gemacht und fühle mich schon viel besser. Das Schlimmste ist die Langeweile. Ich sollte eigentlich durch meine Arbeit eine Herausforderung haben, aber jetzt in den Semesterferien ... :gähn: Da kommt mir dieses "Programmier"-Gefissel gerade recht.

Inzwischen haben mir auch schon einige Leute gesprochenen Text für den Vorspann geschickt - da müsste ich mich auch dringend wieder ransetzen. Wenn ich darf, könnte ich das Spiel hier auch mal irgendwo vorstellen. Es in den RPG-Maker-Foren vorzustellen, traue ich mich eh nicht.
Aber jetzt bin ich still, sonst werde ich off topic.

traumfängerin

@Coppelia, was ist denn mit "Regenland"? Von der Idee waren wir alle ganz begeistert (von wegen du hast keine Ideen, ha!) Wir würden dir natürlich auch gerne alle mit dem Plotten helfen.  :D Aber vielleicht tut es dir ja wirklich gut, dich zuerst mit deinem Spiel zu beschäftigen und das Schreiben zunächst ruhen zu lassen.

Cailyn

Coppi,
Vielleicht Ferien machen? Piña Colada trinken? Die Füsse im warmen Meerwasser baumeln lassen oder mit Wanderschuhen durch Grönland stapfen? Na, sowas nennt man ja bekanntlich auch sich neu inspirieren lassen. Ok, man muss es nicht einmal für die Inspiration machen, sondern auch einfach, um Spass zu haben. Ich weiss, sowas kann ich mir auch gleich selbst sagen. Tu ich jetzt auch! Ich war am Wochenende in den Bergen, das ist schon mal ein Anfang. Hat so gut getan, dem Schreiben einfach mal den Rücken zu kehren.  :P

Issun,
Gut, dann klingt es schon weniger dramatisch, wenn du wirklich gute Gründe fürs Aufhören hattest. Und ich denke, du hast dabei für die Folgeprojekte eine Menge gelernt, oder?

Coppelia

#41
@ traumfaengerin
Vor "Regenland" habe ich irgendwie Angst. Das Projekt ist so ambitioniert. Und dann hat es noch immer keinen gescheiten Plot. Außerdem mag ich merkwürdigerweise das Setting nicht sonderlich. Es soll ja größtenteils unter Nicht-Sesshaften spielen, und ich habe das Gefühl, dass mir das nicht liegt, so interessant ich es auch finde. Erstmal würde es noch viel Recherche erfordern, Und dann mag ich es, wenn es feste Städte gibt, politische Einrichtungen und großes Brimborium um all das. Nun, politische Einrichtungen wird es auch unter Nicht-Sesshaften geben, aber es wird doch um einiges einfacher ablaufen, und das sagt mir nicht so zu.
Die Idee vom "Römer" im "unzivilisierten", nassen und kalten Gebiet gefällt mir aber noch immer. Nur hat der mit seinem eigenen Volk leider für meinen Geschmack viel zu wenig zu tun. ;)

@ Cailyn
Generell keine schlechte Idee, aber ich weiß noch nicht genau, ob diese Semesterferien Urlaub bei mir drin ist - solcher mit Wegfahren auf keinen Fall, und ob ich mir freinehmen kann, hängt davon ab, wie gut ich meine Arbeit geschafft bekomme.
Wandern ist jedenfalls super, ich werde auf jeden Fall versuchen, das zu machen. Ist eh mein liebstes Hobby. :vibes:

Jedenfalls bin ich ganz glücklich, dass mir mein Spiel wieder "eingefallen" ist. Ohne eine Herausforderung halte ich es höchstens ein paar Tage aus. Viele Leute sagen zu mir, ich soll doch mal entspannen, aber wenn mir die Herausforderung fehlt, ist es für mich nicht entspannend, sondern nervtötend. ;)

Cailyn

Das liegt aber womöglich daran, dass Entspannung für diese Leute etwas anderes bedeutet als für dich. Also ich entspanne mich auch eher schlecht beim Nichtstun. Entweder brauche ich etwas, was mich körperlich fordert, wo ich mich richtig auskotzen kann, oder aber ich gehe unter viele Leute, das Rambazamba-Programm. Und wenn schon entspannen, dann gleich Wellness. Aber das ist ja auch nicht ganz günstig.  ;)

HauntingWitch

Zitat von: Coppelia am 11. März 2014, 13:04:48
Jedenfalls bin ich ganz glücklich, dass mir mein Spiel wieder "eingefallen" ist. Ohne eine Herausforderung halte ich es höchstens ein paar Tage aus. Viele Leute sagen zu mir, ich soll doch mal entspannen, aber wenn mir die Herausforderung fehlt, ist es für mich nicht entspannend, sondern nervtötend. ;)

Das habe ich auch, ich entspanne mich am besten, wenn mein Gehirn etwas zu tun hat. Viele Leute verstehen das nicht, aber ich verstehe die Leute, die zwei Stunden am Tag meditieren können, nicht.  ;D

Siara

Ich bin gerade echt einfach nur noch durcheinander. Knappe 5 Jahre habe ich an meinem Erstling geschrieben, bin also vollkommen damit aufgewachsen, ein halbes Jahr habe ich den Roman überarbeitet. Knappe tausend Seiten Erwachsenwerden.

Ein paar Tage ist es her, dass ich tatsächlich fertig geworden bin, und eigentlich waren zwei weitere Bände geplant. Irgendwie kam dann heute die vollkommene Ernüchterung. Aus der ganzen Geschichte bin ich komplett herausgewachsen.

Folge: Totales Gefühlschaos. Ich liebe meine Charaktere und vermisse sie jetzt schon, jeden einzelnen, ich liebe diese Geschichte und meine Welt. Ich will weiter mit ihnen arbeiten und zusammen sein, und sie hätten es auch verdient. Ich fühle mich ihnen gegenüber total schuldig. Dazukommt, dass ich im Leben nichts anderes geschrieben habe (nicht mehr seit ich 11 war). Ich habe tausende Ideen und fühle mich trotzdem, als würde ich meinen Erstling hintergehen. Aber es passt einfach nicht mehr.

Also, ich bin gerade so tief im Blues, wie man nur irgend sein kann  :seufz:
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.