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"Weltenbau"

Begonnen von Moni, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Feuertraum

Ein Bekannter hat es sich besonders einfach gemacht, zumindest, was die Geografie "seines" Landes angeht.
Er hat schlichtweg eines genommen, das von sehr vielen Rollenspielautoren übersehen worde: Australien!
Die vereinzelten Länder dort haben andere Namen.
Und ansonsten war alles Routine (immerhin ist er schon über 25 Jahre Rollenspieler).
Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht... ;D

Gruß

Feuertraum

Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Moni

@Feuertraum: Aber hier geht es ja nicht um den Entwurf von Rollenspielszenarien, sondern um Welten für Fantasyromane.
Bei RPG's kann man sowas gut machen, da stimme ich zu, aber bei einer Fantasywelt  für eine Geschichte fände ich das dann wieder etwas zu einfach.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

.Alice

also bei mir fängt alles bei der Grundidee einer Geschichte an. Da gibts eine Szene, die mir das Blut in den Adern gefrieren lässt/mich zum Heulen bewegt/wo ich wegrennen will usw. (sucht Euch eins aus *g*). Ich schau mir diese Person an, die das erlebt: Wie schaut er/sie aus, welchen Charakter hat er/sie, wieso erlebt er/sie das.

Und dann überleg ich, wie er/sie zu der Person geworden ist, die er/sie dann ist. Ich reise quasi in der Zeit zurück. Da ein Charakter durch die Umwelt geformt wird "entsteht" die Welt quasi vor meinen staunenden Augen. Und ich brauch nur noch den Stift zu zücken und alles niederzuschreiben  ;D

.Alice

Ich bin grade auf die Beschreibung einer amerikanischen SF/F-Autorin (mehrfache Awards) gestoßen, wie sie selbst beim Geschichtenentwurf vorgeht. Ist allerdings auf Englisch.

Interessiert es Euch, dann poste ich  ;)

Lastalda

#34
Ja, mach mal bitte.

Lastalda

.Alice

Dies ist eine Antwort von L.M.Bujold auf eine Frage in ihrer Mailingliste betreff Weltenentwurf. Diese Antwort wurde auf ihrer Homepage www.dendarii.com veröffentlicht.

And here goes:

"Worldbuilding, too. And the dratted name lists. Need more of those just now, sigh. Places, things and people are going around named such evocative things as "X" and "Y". I also have evocative names that aren't attached yet, almost as frustrating. I mean, who the hell is Fairbolt Crow, anyway? Must find out.

BF> How long does this In Development stage typically last?

About 40 or 50 pages of handwritten notes. Anywhere from 6 weeks to 6 months. With time out for various sorts of interruptions. Travel is a killer. It is a continous-flow process, y'know. Lather, rinse, repeat...

As a more particular ferex, the current wodge of penciled notes starts with a sentence fragment about convergent evolution of a certain desirable character type, goes on to deep background worldbuilding ideas, half of which will be rejected or refined later and another portion of which are questions not answers. Some attempts to work out social structures and mechanics of the major underlying struggle, a key question that won't get answered for many pages more but, once it is, will shape much. Misc. notes on geography, names, scope, and thematic concerns. First ideas about antagonists, later to be rejected. Fourth page of this ends halfway down with the cryptic note: "Gastronomy recapitulates phylogeny..." I bet that meant something at the time...

Actually, I mis-speak myself. There were 5 pages before that which got shifted to the back of the notebook with pre-pre ideas, characters in embryo mostly. Came up with them one afternoon this summer while brooding on my deck about being brain dead because the pay copy wasn't coming, and instead set my mind loose to think about any damn thing it pleased. Was relieved to find I wasn't brain dead after all, merely a victim of my own over-planning. Wrote notes to get the idea out of my system, set them aside as amusing but unwritable.

Several week later, chatting in the car with Pat on the way to dinner, saw how to make them writable after all. Eep. Spent next few weeks resisting, then gave in. Whee!

Next page is headed "Landscape" and has various notes and a crude sketch of a map.

Next page has four paragraphs. First on a potential plot development, second on characters' sex lives in relation to special abilities and the vagaries of their situation, third on cultural and demographic backgound to second, fourth on character bio stuff. Some white space.

And so on, and on, and on... 26 pages (52, counting both sides) before anything identifiable as a scene outline appears. The First Sentence appears, crawling from the primordial ooze like some blinking amphibian. My feet step from the board and I take to the air...

ETA landing, one year. Or less, or much more. It's a long way down from here."

Mercury

Hi,

tja wie ihr am Titel seht, habe ich mir einiges vorgenommen *g*
Vielleicht zu viel ? Mein Problem ist folgendes: Ich versuche seit Jahren eine eigene Welt zu erschaffen, also auf dem Papier, in der meine Charaktere leben, atmen, lieben, leiden und einfach existieren können.

Alle bisherigen Versuche sind bisher nach kurz oder lang gescheitert.
Habt ihr irgend einen Tipp o.ä. wie man anfängt? Wie erschafft man ein komplett neues Universum? Sprich wie fängt man an ?

Das einzigste, was ich beständig durch meine Universen schleife ist ein Chara (Ihr erinnert euch an die Katzenohren-Debatte? Genau die meine ich gg)
Was mache ich falsch? Ich weiß, dass hier gewisse Personen schon wahrlich Tolkienlike Werke erschaffen haben. Wie fängt man am besten an ? An Fantasie mangelts mir gewiß nicht, eher an der Technik bzw. meiner Vorgehensweise.

Halse ich mir zu viel auf einmal auf?
Setz ich mich selber zu sehr unter Druck?
Würde ein "Welten-Tagebuch" vielleicht helfen?

Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

Tja, Gott sein ist halt schwer, man siehts ja was aus "unserer" Welt hier geworden ist ;)

Mit erbittender Hilfe,

lg
Mercury

Manja_Bindig

Mach dir erstmal grobe Notizen zu deiner welt: welche Länder, welche Völker, wer lebt wo?
Vielleicht auf die Physiologie, Erzvorkommen, etc.
Hilfreich sind dazu Karten... ach, wie viele hab ich gezeichnet... *grm*

Eigene Universen... ähm, richtig Star Wars mäßig? huhuhu... fleißig, fleißig... da müsstest du diese Vorgehensweise auf die Planeten ummünzen.

Sobald ein grobes Gundgerüst steht... lass deine charaktere ihre welt erkunden. Sie sind es durch die der LEser deine Schöpfung kennenlernt - also müssen sie sie auch erst einmal kennenlernen.

Mercury

Hi,

danke für deinen Post. Tja, du hast schon recht, aber es gibt so einige Dinge, mit denen ich einfach nicht klarkomme.

Zum einen, was mache ich mit den Menschen? Ist so ne Sache mit ihnen *g* Lass ich sie ganz weg? Oder lös ich das Problemchen mit der "Erde" anders?

Tja, dann hab ich noch das Prob mit meinem männlichen Main Char *g* Irgendwie hab ich keinerlei richtige Idee für seinen Background. Tja hm... Eigentlich eher so der arme normalo, der in was reingerät und dann nach und nach erfährt, dass er doch besondere Fähigkeiten hat. (Eben das -Underdog- Klischee - so nennt man das doch ? )

TJa, ich hab ja ein paar Völker schon ausgearbeitet, aber irgendwie fehlt mir vielleicht Disziplin?
Wie stelle ich z.B. mein Katzenvölkchen am besten da ? Mittelaltermäßig wie in HdR oder eher fortschrittlich, wie in Starwars, o.ä.

Aber das mit den Charas erkunden das Universum ist ne gute Idee... Schließlich können die Leser ja nicht in meinen Kopf reingucken um zu wissen was ich weiß... (Glück für die lol)

Könnte es vielleicht ein Problem sein, dass ich immer versuche, die komplette Vergangenheit der beiden Hauptcharas aufzuschreiben? Vielleicht sollte ich sie einfach mal in irgend ne Wüste werfen, wo sie keine Erinnerungen an ihre Vergangenheit haben... hm...

mit grübelnden Grüßen
Merc

Manja_Bindig

Ja... die Hintergründe der charas... lege vielleicht ein ganz markantes Ereignis(verlust einer geliebten Person, etc.) fest, überlege dir, was für ein Charakter deine Figur am Anfang haben sollte... dann: "warum ist er so und so geworden? Wie hat ihn das Ereignis verändert? Wiue war er vorher?"
Glaub mir... mein Rinyl-chan wäre nicht rinyl-chan, wenn ich es nciht so gemacht hätte... *immer noch schwitz*

Lastalda

Also, mit Weltenbau hab ich nur schlechte Erfahrungen gemacht - ich hab einfach zu wenig Ahnung von Geo, um das logisch zu gestalten, glaube ich... ::)

Aber was Charaktere angeht halte ich es im Gegenteil sogar für sehr wichtig, jeder Figur einen hintergrund zu geben. Das, was einen Menschen zu dem macht, was er ist, ist ja seine Vergangenheit. Sie formt uns, sie prägt uns. Man lernt aus jeder Erfahrung, aus guten wie aus schlechten. Und bei Buchcharakteren ist es am Ende ja nciht anders.
Wenn man diese Vergangenheit nicht kennt, kann man sich meiner Meinung nach auch nicht in einen Charakter hereinversetzen. Denn der Chara ist ja nicht einfach so wie er ist sondern ist durch irgendwas dazu geworden.

Ein Hintergrund muss nicht angefüllt mit Traumata sein (die sind auf Dauer auch langweilig), aber auch Leute, die ein "leichtes" Leben haben, haben eine Vergangenheit.

Ich glaube aber, Du nimmst Dir wirklich zu viel auf einmal vor. Fang doch einfach mal klein an.
Erst die Charas. Dann die Völker. Dann die Länder, wo die Völker leben.
Und wenn Du eine solche Welt fertig hast, dann gehst Du eben zur nächsten.

Was für ein Genre Du schreiben willst (also ob eher Star Wars-mäßig oder Mittelalter) musst Du aber schon selbst entscheiden - und das vielleicht bevor du anfängst, Dir über die Welt selber Gedanken zu machen. Sonst hat alles ja gar keinen Sinn. ;)

Natürlich kann man auch in einem SF-Universum mittelalterliche Planeten haben (wär ja auch sehr unlogisch, wenn sich alle Kulturen zum gleichen zeitpunkt gleichauf befinden würden)... ::)

Lastalda

Astrid

#41
Du mußt schon unterscheiden, ob du nun die Charaktere in ihrer persönlichen Entwicklung beschreiben oder die Welt entwickeln willst. Da die Entwicklung durch Hintergrundfaktoren wie Erziehung, Glaube, Tradition, Landschaft oder Herkunft maßgeblich beeinflußt wird, würde ich mit der Welt anfangen, und zwar zunächst nur mit dem Ort, an dem deine Figuren leben.

Wenn du schon etwas geschrieben hast, grab doch mal durch und schau nach, wie viele Hintergrundinfos du quasi nebenbei schon entworfen hast. Welche Götter rufen die Helden in welcher Situation an? Was versprechen sie sich davon? Wie ist das Klima? Was tragen die Leute? Entwickelst du schon eine eigene Sprache?

Um "korrekte" physikalische Daten mußt du dich noch lange nicht kümmern. Es ist DEINE Welt. Wenn du aber eine blaue oder grüne oder gar keine Sonne oder drei Monde an den Himmel hängst, solltest du überlegen, wie sich das auf die Geschichte und die Entwicklung der Flora und Fauna auswirkt.

Falls du noch tiefer graben willst, empfehle ich dir den Weltenbastler-Webring (www.weltenbastler.net). Da gibt es ein sehr aktives Forum, in dem so ziemlich alle Fragen rund ums Weltenbasteln diskutiert werden. Und wenn du durch den Webring reist, findest du bestimmt auch die eine oder andere Anregung.

Moni

#42
Eine Bitte an alle: bevor ihr ein neues Thema aufmacht, erst mal in den alten zu stöbern, sonst haben wir irgendwann x-tausend angefangene Threads zum gleichen Thema....
Der Weltenbau war eigentlich der Aufhänger diesen Workshopbereich aufzumachen. Wir haben da auch schon einiges zusammengetragen, vielleicht beantwortet das einige der Fragen:

http://www.tintenzirkel.de/forum/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?board=workshop;action=display;num=1091708750

http://www.tintenzirkel.de/forum/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?board=workshop;action=display;num=1091709146

Danke im Voraus,

Moni

Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Kodomo_no_Kaze

Ich bau mir ein eigenes Universum aber zurzeit reicht mir ne Insel
@ Lastalda: Ich glaube nicht das ich in Geo besser bin es geht aber trotzdem

Schelmin

Das Schöne an der Fantasy ist ja: man muß eigentlich gar nicht recherchieren, man muß nur begründen, warum etwas in DIESER Welt eben SO ist, und nicht wie bei uns.

Ich habe mit meiner Welt klein angefangen. Im Grunde reicht erstmal ein Schauplatz, an dem die Personen agieren, und eine sehr grobe Vorstellung, wie die Welt sein soll (z.B. auf welchen Planeten sie liegt, sofern das wichtig ist, und wie Landschaft und Lebensweise aussehen). Später kann man das ausweiten. Da meine Geschichte in einer Stadt spielt, habe ich mir einen groben Stadtplan gezeichnet, in dem aber nur die einzelnen Viertel benannt sind und jede neue Straße, die irgendwann erwähnt wird, eingezeichnet werden kann. Es wäre blöd, wenn da etwas durcheinander gerät, manche Leute achten auf sowas. Ähnlich ist es bei der Landkarte. Da sind bislang nur ein paar Städte, Inseln, ein Gebirge  und ein Wald eingezeichnet, eben das, was ich für Geschichten bisher verwendet habe. Mehr ist eigentlich unnötig. Später denkt man bei einer Szene, daß sie z.B. in einem kargen Gebiet spielen müßte, also erfindet man eins dazu und zeichnet es ein, oder man benutzt eines, das schon da ist.

Schelmin