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Sind Fantasy-Autoren Autoren 2. Klasse?

Begonnen von Luciel, 29. Januar 2013, 20:33:20

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Luciel

Das Gefühl hatte ich heute morgen, beim SAT 1 Frühstücksfernsehen. Dienstags kommt der Buchkritiker (Peter Hetzel) und stellt normalerweise vor, was er lesbar findet. Heute musste sich der Ärmste allerdings mit den derzeitigen 10 Bestsellern plagen :d'oh:

Darunter finden sich zu seinem offensichtlichen Bedauern "Die Ankunft" (der 3. Teil der Cassia & Ky-Triologie) und "Die Zwölf" (2. Teil von "Der Übergang"). Kürzer kann man Bücher kaum abhandeln. Die Ankunft sei eine Dystrohie, in der wieder einmal durch Liebe die Welt gerettet wird und Die Zwölf habe sich mal wieder dem Thema Vampire angenommen, wenn auch in veränderter Form.
Kommentar des Moderators: Fantasy ist auch nicht totzukriegen
Kritiker: Nö, das kommt immer wieder

So in etwa klang das heute Morgen und hat mich den ganzen Tag geärgert. Ich vergesse immer wieder, dass Fantasy-Autoren (immer noch) nicht ernst genommen werden. Nach Meinung vieler Leute kann offenbar jeder Fantasy schreiben, das ist ja keine Kunst und die Themen sind auch immer die gleichen. (ach, im Krimi etwa nicht?) Da bekomme ich wirklich das Gefühl, auf einer Insel zu leben. Mich störts nicht, ich liebe Fantasy, aber wenn ich dann so etwas wie heute Morgen erlebe, dann regt mich das auf.  :brüll:

Kati

Mich regt das auch auf und ich kann dich wirklich verstehen. Ich weiß gar nicht, weshalb es die Fantasy so erwischt. Wahrscheinlich weil, es immer noch die ollen Eskapismus-Klisches gibt. Dabei ist jeder Roman, egal welches Genre, Eskapismus, solang ich ihn lese, um mich von meiner eigenen Umgebung abzulenken. Ich finde diese abfälligen Kommentare allerdings auch immer wieder "schön" und es macht für mich auch immer den Eindruck, als würden die meinen, jeder könnte das mal eben. Aber für mich wirkt es außerdem sehr engstirnig und deshalb nehme ich es nicht mehr ernst. Ich denke auch, besonders bei diesen Büchern, die ja viele Fans haben, wird der Mann sich keine Freunde mit seinem Gewäsch gemacht haben.

Ary

#2
Eskapismus, wenn ich das schon höre.  :d'oh:
Ich liebe es auch, wenn ich hören muss: "Was macht du? Fantasy?" Und dann dieses müde-milde Lächeln, bei dem ich mir wünsche, mein gegenüber hätte statt eines Kopfes einen Punching Ball.
Andererseits habe ich wegen meiner Schreiberei auch oft schon Komplimente gehört, das baut dann schon auf. Aber Einzelmeinungen von Freunden/Familie und Kollegen helfen einfach nicht, mit den Vorurteilen gegenüber Fantasyautoren aufzuräumen. Irgendwann hat mich mal ein Pastor erwischt, als ich vor dem Gottesdienst, auf dem ich Orgel spielen sollte, ein Buch von Mercedes Lackey in meine Tasche stopfte. Er guckte nur und murmelte was von "Schundliteratur in der Kirche". Und da ich den Mann kenne, weiß ich, wie ernst er das gemeint hat mit der Schundliteratur. Ich war ziemlich angefressen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Leann

Interessant finde ich auch oft, dass gerade die Leute, die sich über Fantasyromane mokieren, selbst noch kein einziges gelesen haben.
Oder überhaupt irgendein Buch.
Wenn man dann mal nachhakt, was sie sich unter einem Fantasyroman denn so vorstellen, kommen die merkwürdigsten Antworten, wie z.B. "Ach, da kämpfen doch immer welche gegen Drachen und es gibt Elfen und Zwerge und so." oder ähnliches.
Klar, nicht jeder kann Fantasy mögen. Manche lesen auch nicht gerne Krimis. Das ist persönlicher Geschmack. Aber solche Vorurteile, ohne überhaupt mal was in der Richtung gelesen zu haben, nerven mich am meisten.

(Ich meine damit übrigens nicht Herrn Hetzel, der wird die Bücher sicher gelesen haben)

Fianna

#4
Das ist doch immer das gleiche, in verschiedenem Umfeld gibts verschiedene Meinungen.
An meiner Uni waren die Klassischen Archäologen ja nur "Lockenzähler", keine richtigen Archäologen - in Ägypten hingegen wollte man mitnichten keine Ägyptologen einstellen, sondern KlArchos mit Nebenfach Ägyptologie.
Was interessiert einen nun - die Meinung von der Uni Kairo, wo man sich auf eine Stelle bewerben will, oder die Meinung von Student Fips und Professor Pips in Deutschland?

(Mich in diesem Fall keins von beidem, da ich keine Klass.Arch. belegt hatte ;D )

Und wieder der Schwenk zur Buchwelt: was mich interessiert mich jetzt - die Meinung von irgendwelchen erhabenen Kritikern, die von meinem speziellen Subgenre keine Ahnung haben und die ganzen tollen Subtexte ignorieren - oder die Meinung von Leuten, die Ahnng von der Materie haben und anständig begründete Kritiken auf der phantastikcouch oder fictionfantasy o.Ä. schreiben?


Ich habe meine erste Buchveröffentlichung (hoffentlich) noch vor mir, aber ich glaube nicht, dass diese die Meinung ändern.


Jeder hier kennt sicher für seinen Brotberuf (falls mit Autor nicht identisch) schöne fiese Spitznamen, die die Kompetenz und Fähigkeiten einfach mal verkennen.


Ich ziehe es im Moment vor, in jedem Bereich nur die reflektierten und kenntnisreichen Stimmen zu hören und so ein unreflektiertes Larifari zu überhören.
Die Fantasy-Literatur hat soviel Hervorragendes, Komplexes, Gesellschafts- und Sozialkritisches hervorgebracht - wenn sie immer noch nicht den ihr zustehenden Ruf hat, ist das traurig, aber vermutlich nicht mehr zu ändern.

Da sollte man seine Energie lieber in die Schaffung eines weiteren hervorragenden, komplexen, gesellschafts- und sozialkritischen Werkes stecken ;)


Edit:
Leanns letzten Satz möchte ich mal bezweifeln, als vollkommen unrecherchierte, unqualifizierte und ganz persönliche Meinung.
Wer möchte, dass ich eine negative Meinng ernst nehme, soll doch bitte zu erkennen geben, dass mehr als ein flapsiges Mainstream-Statement dahinter steht und dass mehr als der Klappentext gelesen wurde.
Aber Herrn Hetzel ist vermutlich egal, ob man merkt, dass er es gelesen hat (falls er es getan hat), und ich bringe seiner Meinung ungefähr sowohl Respekt und Gewicht entgegen wie er uns Fantasyautoren.

Feuertraum

#5
Ganz ehrlich: Was soll die Aufregung? Wir schreiben Fantasy für Leute, die Fantasy gern lesen. Und wenn irgendwelche Literaturkritiker meinen, dass Fantasy Schundliteratur ist oder es so gar nicht nachvollziehen können, das ausgerechnet HdR der Deutschen liebstes Buch ist.
Ja und?
Es ist deren (verbohrte) Meinung, und wenn sich diese Literaturpäpste weigern, Fantasy zu lesen und einen Fantasyroman allerhöchstens mit der Kneifzange anzufassen, dann sollen sie doch.
Wenn wir ehrlich sind: Fantasy hat sich gemausert. Vom Mauerblümchen, das nur wenige Titel in den Verlagen vorweisen konnte bis hin zu Bestsellern.

Ich habe keinen Fernsehanschluss, deswegen weiß ich nicht, wie das Gespräch bei den Moderatoren verlaufen ist, aber die Sätze:

ZitatKommentar des Moderators: Fantasy ist auch nicht totzukriegen
Kritiker: Nö, das kommt immer wieder

beweisen doch, dass Fantasy einfach immer noch mitmischt im Kartenspiel der Literatur... ;)

In diesem Sinne: Lasst unsere Helden weiterhin in den Fantasywelten agieren, einfach, um zu zeigen, dass Fantasy zu gut ist um zu welken.

Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Coppelia

Mir persönlich ist das ziemlich egal. Ich weiß ja, dass ich keinen Schrott schreibe und mich beim Schreiben sogar mit wichtigen Problemen auseinandersetze. Deswegen fühle ich mich von solchen Äußerungen zumindest als Autor nicht wirklich angesprochen. Und solange meinen Lesern die Romane gefallen, ist es ja gut - nicht dass man dieses Ziel immer erreichen könnte.
Wenn die Vorurteile speziell auf einen von meinen Romanen gemünzt wären oder auf einen, den ich kenne und für sehr gut halte, würde ich mich wahrscheinlich ärgern, aber solange sie Fantasy allgemein betreffen, berühren sie mich nicht. Und in einigen Fällen ist ja Kritik auch durchaus angebracht. ;)

Natürlich ist es schade, wenn gute Bücher zu Unrecht unter Vorurteilen zu leiden haben. Zum Beispiel ist es schade, dass z. B. mein Chef "Watership Down" keine Chance geben möchte, weil er keine Romane liest, in denen Kaninchen die Helden sind. ;) Schade für ihn, denn da verpasst er ein gutes Buch.


Leann

@ Fianna: Mein "letzter Satz" ist vielleicht etwas missverständlich?

Ich hab nicht behauptet, zu wissen, dass Herr H. die Bücher gelesen hat. Daher habe ich auch keinen Anspruch darauf erhoben, eine recherchierte Aussage abzugeben. Ich wollte damit nur dem Missverständnis vorbeugen, meine vorherigen Sätze würden sich auf ihn beziehen.
Eine Meinung, und dazu noch eine unqualifizierte, wollte ich damit nicht kundtun.

Luciel

Zitat von: Feuertraum am 29. Januar 2013, 21:39:05
Wenn wir ehrlich sind: Fantasy hat sich gemausert. Vom Mauerblümchen, das nur wenige Titel in den Verlagen vorweisen konnte bis hin zu Bestsellern.

Genau das denke ich ja auch - und dann merke ich wieder, dass ich damit in meinem eigenen Universum lebe. Wahrscheinlich wird das derzeitige "Hoch" der Fantasy-Literatur einigen Verfimungen zugeschrieben und viele erwarten, dass es wie ein Modetrend wieder in der Versenkung verschwindet. (wenn die wüssten, wie viele gute Fantasy-Romane man noch verfilmen könnte  ;D )

Cypher

Kann der genervten Partei hier nur zustimmen. Man wird als Fantasy-Autor oder Leser, ganz egal was, immer nur belächelt. Ich könnte jedes Mal austicken, wenn ich im Buchladen nach Fantasy frage und in die Kinderbuchabteilung geschickt werde. Und wenn ich mit neuen Bekannten auf das Thema zu sprechen komme, kommt zwar meist Anerkennung fürs Schreiben aber auch eine Spitze à la: "Schon ein bisschen kindisch, nicht? // Na, was machen die Elfen?"
In der Fantasyliteratur hat man Themenfelder und Szenenmöglichkeiten, die jedem anderen Genre verschlossen bleiben. Deswegen sei hier der Armee der depressiven Kriminalkommissaren, die das Krimi-Genre überrannt haben gesagt, dass man beispielsweise dieses Genre auf einen recht einfachen Nenner reduzieren kann. Oder die klassische Liebesschnulze. (Ja, ich ziehe über andere Genres her...)

Ich denke aber, dass die abfällige Kategorisierung der Fantasy schon bei der Erziehung einprogrammiert wird: Kindchen darf sich als Ritter träumen, kriegt Geschichten und Zeichentrick von Drachen, Zwergen und wunderwas vorgelegt. Mag Kindchen das mit 14 immer noch kommt die Moralkeule: "Du, du, du! Meinst du nicht, dass du ein bisschen alt dafür bist?" Die Leute schämen sich teilweise geradezu, zuzugeben Fantasy zu lesen. Viele Bekannte von mir reden darüber nur mit vorgehaltener Hand: "Eigentlich mag ich das ja auch ganz gerne... Aber meine Freundin darf nichts davon wissen, die denkt dann ich bin kindisch..."

Trotzdem ist Fantasy regelmäßig unter den Bestsellern. Und das wird nicht der Armee von Nerds und D&D-Spielern alleine geschuldet sein ;)

Fianna

Nein, Leann - ganz genau umgekehrt!
ICH vertrete eine ganz unqualifizierte Meinung, weil ICH den Kerl nicht mal vom Namen kenne und keine Lust hatte, den Namen zu googlen (vielleicht kämen da ja Statements raus wie "Ich lese jedes Buch, bevor ich eine Meinung sage".)

Was er gesagt hat, ist einfach das, was in seiner Schicht "Mainstream" ist, und doch immer eine super Taktik um zu vermeiden, dass man merkt, dass ein Buch nicht gelesen wurde.
Klappentext lesen + Standardspruch, sehr tiefgründig.

Gut, ich weiss es nicht, ich mag nicht googlen, das ist keine qualifizierte oder recherchierte Meinung VON MIR.

<--- jetzt klarer?



Er scheint aber reingekommen zu sein, ohne zu wissen, wozu er eine Kritik abgeben soll (so habe ich den Eingangsbeitrag verstanden), vielleicht hat er es wirklich nicht gelesen.


In jedem Fall hat er nicht dafür gesorgt, dass man einen tieferen Bezug zum Buch merkt, hat seine Kritik nicht dadurch aufgewertet, dass er zeigt, dass er es gelesen hat.... Das ist einfach unglaublich arrogant.

Aber dementsprechende Aufmerksamkeit bekommt er von mir, nämlich keine.

Leann

@ Liann: Ach so, jetzt hab ich`s kapiert  :)

Das wäre natürlich sehr dreist, als Kritiker ein Buch besprechen, das man nicht gelesen hat.

Wenn ein Kritiker Fantasy für unter seiner Würde hält, dann sollte er meiner Meinung nach auch so ehrlich sein und zugeben, dass er derartige Bücher nicht liest, die dann aber auch nicht kritisieren.

Kam jetzt für mich so rüber, dass er vorab den Auftrag hatte, was zu den Bestsellern zu sagen und er damit zumindest die Möglichkeit hatte, sie zu lesen. Oder kam er einfach so rein und ihm wurde aufgetragen, spontan was zu den Büchern von sich zu geben?


Ilargi

Kaixo,

Ich nehme diesen Kritiker sowieso nicht ernst und andere auch nur ganz selten, was die Lesen, ist meißt Mainstream-Literatur, mit der ich sowieso nichts anfangen kann... es sei denn es handelt sich um Krimis. Aber Bernhard Hennen und Co. Tut mir leid damit konnte ich nie etwas anfangen.

Im Übrigen bringt Herr Hetzel auch ab und zu positive Worte zum Thema Fantasy, die allerdings eher selten sind und meist mit Mainstreamwerken verbunden sind, womit ich, wie gesagt nichts anfangen kann. Deswegen ärgere ich mich auch nicht darüber wenn irgendjemand sagt: "Das Fantasy nicht tot zu kriegen ist"

Einmal hat das so ein selbsternannter Literaturkritiker gesagt (in der Uni so ein Besserwisser) er meinte: "Wenn dieser blöde Fantasieschund (ich möchte hierbei anmerken er hat es nicht Fantasy (engl.), sondern Phantasie [Alte deutsche Schreibung] in neu mit F) ausgesprochen) nicht wäre, kämen vielleicht mal ein paar gute Bücher in den Fokus der Allgemeinheit."
Ich daraufhin: "Also wenn du Fantasie als Schund betrachtest, warum bist du dann hier in einem Seminar für Historienmalerei? Das haben sich die Maler nämlich samt und sonders ausgedacht. Außerdem, um mal auf die Literatur zu kommen, dann dürften Autoren nur in den Genren schreiben in denen sie mit ihrem Broterwerb zu tun haben, weil nur diese Leute wirklich "wüssten" worüber sie schreiben. Etwas Fantasie gehört immer dazu, egal welches Genre du schreibst oder malst. Was nämlich passiert, wenn der Maler wirklich das abbildete was er sieht, dann könnten wir erstens, keine Zuteilung der unsignierten Bilder anhand von Stilmitteln machen und zweitens, wären viel mehr Maler im Kerker oder auf dem Schaffott gelandet!"
Ich habe mich richtig in Rage geredet weil der Kerl mich plötzlich nicht mehr angesehen, sondern hinter mich schaute, als ich mich umdrehte sah ich unseren Gastdozenten vor mir, da ist mir auch erstmal das Herz in die Hose gerutscht. :o
Darauf der Dozent: "Ich habe zwar nicht alles mitbekommen, vor allem nicht den Ursprung dieser Wortgewaltigen Rede, aber ich freue mich das wenigstens einer der Studenten zuhört." Dann ist er nach vorne gegangen und die Stunde ging los, seitdem setze ich mich nicht mehr vor den mitttleren Eingang, den dieser Dozent immer benutzt! Diese Begegnung hat mich dann auch gelehrt das man vielleicht nicht immer alles so ernst nehmen sollte, wer weiß schon wer plötzlich hinter einem steht. Hätte durchaus auch anders ausgehen können. :versteck:

lg

Ilargi


Ludovica

Die deutsche Literaturszene ist einfach arrogant und ignorant, der Meinung bin ich schon, seit ich in meiner ersten Literaturwissenschaftsvorlesung über die Höhenkammliteratur lernen durfte.

Was Mainstream tatsächlich ist, wollen solche Leute einfach nicht einsehen. Mainstream (im Moment) sind Erotikromane, Historien- und Skandinavierkrimis, blutige Thriller, Fantasyromane und Liebesschnulzen, mit dem ein oder anderen Fabrikat eines momentan beliebten Komikers dazwischen. 'Literaturkritiker' hätten gerne 'anspruchsvollere' Literatur auf den Bestsellerlisten, bekommen sie aber nicht.

Und dann meinen sie, ein Recht darauf zu haben, die Leute, die diese wirkliche Mainstream-Literatur lesen, als mindergebildete, eskapistische Freaks zu brandmarken.

Zu blöd nur dass seit etwa 40 Jahren keiner mehr auf Literaturkritiker hört außer anderen Literaturkritikern...

Coppelia

#14
In meinen Augen ist es schade, dass diese Diskussion eine Tendenz hat, anspruchsvolle Literatur schlecht zu machen. Einerseits kann auch Literatur, die beliebte Themen bedient (darunter fasse ich auch Fantasy), anspruchsvoll sein. Andererseits haben anspruchsvolle Texte dem Leser sehr viel zu bieten, wenn er sich darauf einlässt. Natürlich stimmt es, dass Texte, die beim Lesen "Arbeit" machen, weniger zur Entspannung geeignet sind. Aber dafür haben sie andere Vorteile. Und zu Recht sind viele von ihnen inzwischen Klassiker geworden. Nicht nur das, manche gehören zu unserer kulturellen Tradition und helfen uns dabei, andere Texte zu verstehen und selbst welche zu schreiben.

Und natürlich lesen nicht nur Literaturkritiker anspruchsvolle Literatur. ;)

(Wenn ich mir die obigen Posts durchlese, richtet sich das Schlechtmachen offenbar vor allem gegen die Literaturkritiker ...)

Übrigens: Ein Text kann auch zugleich sehr anspruchsvoll und sehr "schrottig" sein. Mein römischer Lieblingsepiker Lucan macht's vor mit einem extrem schwer verdaulichen und düsteren Werk gegen Bürgerkrieg, das voller Dinge steckt, die als literarischer Abfall gelten.