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Gewalt, Blut und Gemetzel

Begonnen von Zealot, 31. Oktober 2006, 20:46:02

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Manja_Bindig

Dann gibts Kürbissuppe... womit wir wieder beim Thema wären.

caity

Da käme dann die nächste Frage auf: Heißt es, wenn man Gewalt in Geschichte auch darstellt, das man dann gleich "Gewaltfreudig" ist, glaubt ihr es gibt menschen, die dadurch gleich auf den Autor schließen? Immerhin ist in jedem Buch ein Stück des Autors enthalten ...
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Kalderon

Zitat von: caity am 15. Dezember 2006, 22:39:25Da käme dann die nächste Frage auf: Heißt es, wenn man Gewalt in Geschichte auch darstellt, das man dann gleich "Gewaltfreudig" ist, glaubt ihr es gibt menschen, die dadurch gleich auf den Autor schließen? Immerhin ist in jedem Buch ein Stück des Autors enthalten ...

Es gibt immer Menschen, die einen für gewaltbereit oder gewaltverherrlichend halten, egal ob dies nun der Fall ist oder nicht. Und auch auf den Autoren wird geschlossen... oder geschossen? ;D

Egal. Halte die Sache fest. Ich schreibe, was ich für das Rechte halte. Wenn es zu brutal ist, wird der Verlag es nicht vermarkten wollen. Wenn er es doch vermarktet, dann muss ich dafür sorgen, dass es nicht in Kinderhände fällt. :darth:

Tesla

@Kalderon: Wobei Kinder heut zu Tage mehr verkraften als ihre Eltern... von wegen abgestumpft sein und so.
Aber die Geschichten würden ohne ein bisschen Gewalt (nur glückliche Menschen :P) furchtbar langweilig.

und zum Thema erschossene Autoren:
Zum Glück lassen die leute sich nicht am Verfasser aus, weil sie den ja verehren. Ist zwar nur ein schwacher Trost, aber was wäre denn nun richtig.

Am gewalttätigsten sind ausserdem immer noch die Nachrichten. Da wird ja gnadenlos drauf gehalten. So schlimm kann keine Buchszene werden.

Kalderon

Zitat von: Tesla am 16. Dezember 2006, 13:40:09Am gewalttätigsten sind ausserdem immer noch die Nachrichten. Da wird ja gnadenlos drauf gehalten. So schlimm kann keine Buchszene werden.

Zudem die Nachrichten die Realität ausweiden. Autoren die Fiktion. ;)

caity

Stimmt, Nachrichten sind furchtbar  :-\
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Hr. Kürbis

Ui, die Nachrichten kommen!

*holt sich eine Tüte Chips wegen des "Infotainments"*

Manja_Bindig

Gruselig...

ich finde aber Menschen wie mich interessant: sehr grausame Fantasie(*Folterszene suchen geht*) ist vorhanden, aber aufschreien, wenn man ihnen ein schlimmes Lied vorspielt.
Und kein Blut sehen können.

Das ist etwas an mir, das mich regelmäßig zum Schmunzeln bringt.

caity

Hallo Manja,

da vereinst du aber wirklich viele Gegensätze in dir  ;)

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Manja_Bindig

Frag Tesla. Ich finde Mangas wie Goth(ihrer ansicht nach schon sehr krass) "nett", kann aber andererseits nicht mal Filmblut sehen. Und wenn man mir gewisse Liedtexte vorliest, wird mir schlecht.

Krass, hm? *schief grins*

Tesla

Ja Manja ist da ein echtes Unikat.  
Bei H.R. Giger (zugegebener massen schon starker Tobak) wird ihr schlecht, bei Goethes Erben Texten wird ihr schlecht , aber sonst sich die krassesten Gedanken machen. Diese aber nur so dosiert raus lassen, dass ihre nette liebe Art alles verschleiert.

@ Manja: Willkommen im Club der Gewaltätigen... *Gummistiefel und Regenmantel geb*

Mr. Morden

Hmm, schwieriges Thema. Also wenn um Gewalt, Folter und Sex aus reinem Selbstzweck geht, bin ich auch dagegen.

Ich denke mal, egal über was man spricht, solange der Kontext zu der Umgebung paßt, kann man sich jedes angemessenen Mittels bedienen. Das können subtile Andeutungen oder auch blutigster Splatter sein - wenn die Welt dazu paßt, warum nicht. Allerdings würde ich mich dann nicht wundern wollen, wenn das nur wenige Leute überhaupt lesen wollen bzw. man das "kranke" Klientel anzieht (seien es jetzt die sogenannten Gutmenschen, die gleich alles verbieten wollen, oder die Perversen, die sich an Extremen aufgeilen).
Allerdings würde ich persönlich gegen einen gut inszinierten Schocker nichts einwenden, wenn der Rest stimmig ist. Leider fällt mir nur keine passendes Beispiel ein :(

Artemis

Hallo!

Wie handhabt ihr eigentlich das Thema Gewalt in euren Geschichten? Seit ihr stellenweise so brutal zu euren "Opfern", dass es jedem friedlichen Leser die Socken auszieht, oder haltet ihr euch da eher dezent zurück? Ich spreche jetzt nicht von Kampfszenen in einer Schlacht - dass es da brutal zugeht, ist klar, und der Leser wird sich darauf einstellen, dass er bald von Blut und Schmerz lesen wird.

Nein, ich meine die Gewalt, die schockiert, weil sie jeden treffen könnte. Der Durchschnittsleser wird wohl nie schwertschwingend über ein Feld rennen, daher kann er sich auch nicht vorstellen, wie sich ein abgehackter Arm oder ähnliches anfühlt. Aber wie sieht es mit Folter, mit Demütigung, mit Hinrichtung aus? Sollte man sich da nach allen Regeln der Kunst austoben oder doch etwas Rücksicht walten lassen?

Sei es jetzt Auspeitschung, das Stellen an den Pranger oder das raffinierte Quälen in der Folterkammer - sobald man so etwas ließt, stellt man sich ja sofort vor, wie sich so etwas anfühlt. Ich stehe regelmäßig vor dem Problem, ob man als Autor ordentlich recherchieren sollte, um möglichst viele grausige Details beschreiben zu können, oder doch lieber nur andeuten sollte. Auch das Beschreiben der Folgen, wie das Aussehen der Verletzungen, die Reaktionen des Opfers kann man da sehr mit in die Geschichte betten. Aber wird das den Leser womöglich schockieren oder gar anekeln?

Gerade im Moment habe ich mich dazu entschlossen, eine Hinrichtung am Galgen zu beschreiben, und weiß natürlich nicht, wie arg ich es da treiben soll. Es wird wohl der typische Genickbruch-Tod, daher fällt das Gezappel beim Ersticken schon mal weg, aber mit den Rest bin ich unsicher, ob das nicht zu weit geht. Beim Erhängen erschlaffen ja schlagartig alle Muskeln, was ab und zu (sprichwörtlich) in die Hose gehen kann. Oder der Fall ist zu tief und der Kopf reißt ab ect...

Wie seid ihr solchen Szenen gegenüber eingestellt? Klar gehört ein gewisses Maß an Brutalität zu der mittelalterlichen Epoche, in der ich schreibe, aber ist das für den neuzeitlichen Verstand womöglich zu befremdlich? Oder sollte man versuchen, weg von der Friede-Freude-Eierkuchen-Moral zu kommen, und die Realität von damals so beschreiben, wie sie wirklich war?

Bin gespannt auf eure Meinungen  ::)

THDuana

Hallo Artemis,

also, ich muss sagen, da stehen ja sehr viele Gruppen von Lesern dem Text immer gegenüber.

Ich finde es besser, wenn mir überlassen wird, wie ich mir das im kleinsten Detail vor zu stellen habe. Da siegt bei mir die Theatralik. (Ein Laster von mir ;))

Für mich kommt es anschaulischer, wenn jemand beschreibt "Dann klappte die Luke nach unten und das Seil spannte sich/ der Mann/die Frau fiel hindurch", als wenn beschrieben wird, dass das Knacken des Genicks bis zum Hafen zu hören war, oder der Kopf abriss, über den Marktplatz kullerte und Blut verspritzte, wie der Protagonist es sonst nur von den Mastschweinen seines Vaters gewohnt war.

Für mich wird ein Text ein Stück weit abstoßend, wenn es zu blutig, brutal und sehr detailiert darin wird.

Letzthin habe ich einen Text gelesen, denn ich wegen des "zu viel" weggelegt habe.

Natürlich solltest du eben auch das Maß finden, dass es realistisch bleibt.

Ich finde Brutalität und Gewalt in einem Buch in Ordnung, so lange ich keine Blutspritzer beim Lesen abbekomme 8)


Duana

Manja_Bindig

Hm... ich erinnere mich wieder an die Folterszene, die ich mal geschrieben habe - und die ich dann entschärfen musste, weil mir davon übel wurde.
Grundätzlich neige ich nicht zum SINNLOSEN Blutvergießen - oder zumindest beschreibe ich das nicht allzu ausführlich. Meine Charas werden gequält, weil der Foltermeister etwas wissen will - oder die Autorin will die Charas an einen Punkt treiben, den sie braucht.
Ich bin ein wenig vom Beschreiben von Folterungen abgekommen. Besser für meinen Magen.
Dafür sind die Ergebnisse umso... netter. Ich hab wenig Scheu, jemandem die Haut abzuziehen, wo er eine Tätowierung hat... außerdem ist meine Gewalt meistens auf die Psyche gerichtet. Wenn meine Charas leiden und das einem dritten zu verdanken(Unfallverletzungen zählen hier nicht), dann hat der meistens die Intension, die Charas zu demütigen - und wählt die entsprechenden Mittel.

Manche Dinge muss man nciht beschreiben. Wenn eine Katze geköpft wird, muss ich das nicht beschreiben - es reicht, wenn der Besitzer den Kopf in seinem Zimmer findet. Das ist grausam genug.

...
anders gesagt, ich neige dazu, die Ergebnisse zu präsentieren und den Rest der Fantasie des Lesers zu überlassen. Es sei denn, ich brauch die Szene... und dann wirds blutig.