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Das alte Thema: Literarische Qualität vs. Dollarzeichen

Begonnen von Rigalad, 19. September 2012, 20:11:01

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Runaway

Zu Julia Schramm hat mich gestern die Tageswebschau aufgeklärt. Der richtige Link ist gleich auf der Startseite.

Churke

Zitat von: Lomax am 21. September 2012, 11:13:29
In den Fällen muss man also davon ausgehen, dass die Texte eine gewisse von den Lesern gewünschte Qualität haben, und der Mangel eher bei den Kritikern liegt, die diese Qualitäten nicht wahrnehmen können.

Die These von der Weisheit des Lesers.
Es gibt Autoren, die waren zu Hochzeiten ihrer Karriere Superstars und gerieten in Vergessenheit, als sich der Zeitgeist drehte. Etwa Ernst Zahn oder auch Felix Dahn. Die Leserschaft urteilt nach dem sich stets wandelnden Bauchgefühl. Es rennen ja auch alle zu Ikea, obwohl deren "Möbel" immer schlechter werden...  ::)

Für den Buchmarkt sind diese Erwägungen freilich irrelevant. Da geht's ums Verkaufen und es muss verkauft werden, weil die Rechnungen bezahlt werden wollen. Aber ich finde, dass man sich als Autor der Vergänglichkeit und oft auch der schwachen Substanz solcher Hypes bewusst sein sollte.

Feuertraum

Zitat von: Arcor am 21. September 2012, 11:14:46
Und da sollten wir uns auch einfach mal fragen: Würden wir das auch wollen? Jetzt unabhängig davon, dass wir alle vermutlich nicht die Fanzahl oder den Bekanntheitsgrad haben, um so etwas zu erzielen (ich hoffe, ich trete gerade niemandem auf den Schlips  ;D): Würden wir wollen, dass sich ganz Deutschland über uns den Mund zerreißt für etwas mehr Geld?

Sorry für das OFF-Topic, aber: Ja! Die Leute zerreissen sich ohnein das Maul, sei es ein Promi oder die Arbeitskollegin oder der Nachbar. Wenn sie es eh tun, dann kann man auch für ein bisschen mehr "Schmerzensgeld" "weghören".
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Lomax

Zitat von: Churke am 21. September 2012, 15:00:55Die These von der Weisheit des Lesers.
Ich sehe nicht, dass da Weisheit am Werk sein muss. Das zu treffen, was der Leser als lesenswert empfindet, was also das Bauchgefühl trifft, stellt ja schon eine gewisse Qualität dar. Das ist auch nicht so trivial. Dass der Zeitgeist schnell drehen kann und die vom Leser geliebten Erfolge von heute schon morgen in der Versenkung verschwinden, tut dem zunächst keinen Abbruch. Umso höher ist die Leistung eines Autors zu werten, der am Puls der Zeit bleibt und der diese schnelllebigen Qualitäten liefern kann ;).
  Dass so ein Hype kurzlebig sein kann und dass man mitunter anderes liefern muss, wenn man längerfristig für "künstlerische" Qualität im Gedächtnis bleiben will, sich dessen bewusst zu sein, schadet natürlich nicht. Es hilft dabei, sich halt darüber klar werden, welche Art von Qualität man als Autor liefern kann und will und wo man sich positionieren möchte.

Das Grundproblem liegt ja eher darin, dass es diesen Gegensatz zwischen Hype und Substanz so nicht gibt. Denn dem Hype steht nicht die Substanz gegenüber, sondern der kurzlebigen und der nachhaltigen Qualität steht vielmehr die Masse an Werken entgegen, die keinen Hype auslösen und die gleichzeitig trotzdem keine nachhaltige Substanz entwickeln. In den meisten Fällen ist es halt erst mal nur eine Behauptung dass das, was nicht kurzfristig erfolgreich ist, dann eben andere "Qualitäten" hat - und da ist nun mal jeder mit einem Mal ein "Weiser", der seinen Geschmack nur zufällig nicht im Hype repräsentiert findet  :snicker:.
  Aber über die Substanz und den nachhaltigen Erfolg entscheidet am Ende eben auch nicht die Weisheit, sondern doch wieder nur das Bauchgefühl der Leser - nur möglicherweise anderer Leser als beim Hype bzw. eine Fähigkeit des Autors, die Bauchgefühle der Leser nicht nur für ein zeitgenössisches Publikum zu treffen, sondern für zeitlosere menschliche Empfindung.

@Dani: Welcher der Links auf der Seite genau hat dich aufgeklärt? Das verlinkte Originalinterview mit typisch politischem Blabla, das sich schwer auf konkrete Aussagen festnageln lässt, in dem sie aber ausdrücklich auch sagt, dass die Rechte des Künstlers am Werk erhalten bleiben und kein anderer Anbieter ohne Beteiligung des Künstlers am Werk verdienen soll? Der ebenfalls verlinkte Blogbeitrag von Stefan Niggemeier, in dem konkrete Beispiele aufgezeigt werden, wo sie krumm und tendenziös zitiert und interpretiert wird? Oder ihr verlinkter Twitter-Account, wo ich mich jetzt nicht durch ihre weiteren Aussagen durchgewühlt habe?
  Alles in allem seh ich da jetzt nichts, wo man einen greifbaren Widerspruch aufdecken könnte. Jedenfalls nicht, wenn man alles korrekt im Kontext betrachtet.

Linda

Zitat von: Dani am 21. September 2012, 07:35:13

Was natürlich trotzdem Shades of Grey nicht besser macht. Meine Brieffreundin hat mir total davon vorgeschwärmt und meinte, ich müsse das unbedingt lesen. Dabei hab ich schon genug drüber gehört, auch inhaltlich, um zu wissen, daß ich das nicht will. Die ganzen Verzerrungen darin will ich nicht haben. Mittelprächtige Sprache/Stil will ich nicht haben, ich arbeite jeden Tag selbst hart daran, besser zu arbeiten, und deshalb finde ich, hat so ein Werk mein (!) Geld nicht verdient.

wobei man allerdings nicht vergessen sollte, dass jedes Posting mit Titelnennung diesen Hype virusgleich verbreitet. Will man also etwas nicht fördern oder dehypen, ist totschweigen sicher eine angemessene Reaktion. Oder man verunglimpft den Titel in satirischer Weise. Das mischt die Suchroboter ein wenig auf.

Und ansonsten - "Spades of Grey" ist Erotik, und huch, auch noch sooooo 'verrucht'.
Da kann jeder mitreden, das kann jeder nachvollziehen, es ist ein Unterleibsthema, zu dem null intellektuelle Leseleistung oder auch nur Phantasie nötig ist. Natürlich ist das ein Renner.  ::)
Aber  - man will ja auch nicht immer nur Nobelpreisträger lesen,  :snicker:, natürlich hat auch Erotik ihre Berechtigung.  Genauso wie es bestimmt qualitativ höherwertige Erotikliteratur gibt, als ein S/M-Abklatsch von "Limelight".
Das eigentlich Nervige daran ist doch eher die penetrante Werbung/Medienpräsenz, der man ausgesetzt wird.  Also dehypen, statt ärgern.

Churke

Zitat von: Lomax am 21. September 2012, 16:24:39
Umso höher ist die Leistung eines Autors zu werten, der am Puls der Zeit bleibt und der diese schnelllebigen Qualitäten liefern kann ;).

Das wäre dann ja auch eine Leistung, die entsprechende Anerkennung verdiente. Mein Eindruck ist jedoch, dass die meisten eben nur zufällig zur rechten Zeit das Rechte schreiben und, weil sie es eben nicht gezielt machen, bald vom Winde verweht werden. Daraus speist sich dann das Ungerechtigkeitsgefühl des Möchtern-Bestsellerautors. Und ich glaube auch, dass die Verlagskaufleute an diesen Erfolgen heute größeren Anteil haben als die Autoren. 

Arcor

Zitat von: Feuertraum am 21. September 2012, 15:35:59
Sorry für das OFF-Topic, aber: Ja! Die Leute zerreissen sich ohnein das Maul, sei es ein Promi oder die Arbeitskollegin oder der Nachbar. Wenn sie es eh tun, dann kann man auch für ein bisschen mehr "Schmerzensgeld" "weghören".

Interessant, wie Sie das sehen, Feuertraum. Fragt man sich ja, ob Frau Schramm jetzt im Nachhinein so glücklich ist mit ihrer Entscheidung, um mal bei einem aktuellen und hier angesprochenen Beispiel zu bleiben. Gemunkelte 100.000€ Vorschuss gegen einen Shitstorm sondergleichen im Internet, persönliche Beleidungen, 1,5 Sterne für ihr Buch bei Amazon (ob zurecht oder nicht, lasse ich im Hinblick auf den Shitstorm wegen der Doppelmoral mal dahingestellt, ich habs nicht gelesen), nicht zu vergessen, dass sie sich damit vielleicht ihre weitere politische Karriere in naher Zukunft verbaut hat, wenn man so auf die Meinungen aus der Piratenszene schaut. Ich bezweifele, dass sie damit jetzt wirklich "glücklich" ist, üppiger Vorschuss hin oder her. Und einen solch öffentlichen Shitstorm mit jeglicher Form der Beleidigung kann man wohl kaum damit vergleichen, wenn jemand aus dem Bekanntenkreis sagt "Ich find das albern/doof, dass du ein Buch geschrieben hast" oder Ähnliches.

Wobei mir gerade noch eine andere Frage zu dem Thema einfällt: Fallen größtenteils negativ bewertete und völlig zerrissene Bücher, die aber sehr medienwirksam sind und sich daher auch oft verkaufen - wie Frau Schramms "Klick mich", mal als Beispiel, oder Frau Wulffs Buch - eigentlich auf Verlage zurück? Schädigt so ein zerrissenes Buch dem Image des Verlags oder ist das denen egal, solange die Verkaufszahlen einigermaßen stimmen?
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Feuertraum

Seien wir doch mal realistisch: Wie lange bleibt jemand in der Schusslinie?
Jeder von uns erinnert sich noch daran, dass Guttenberg wegen seines Plagiats in den Schlagzeilen stand. Wochenlang. Und? Spricht da heute noch irgendjemand drüber? Ist das immer noch ein aktuelles Thema?
Ich glaube nein. Gras ist über die Sache gewachsen, der ursprüngliche Sturm der Entrüstung ist vorbeigestürmt und konzentriert sich auf andere Themen, über dass sich Alt und Jung aufregen kann. 

Und genauso wird es sein mit Frau Wulff und mit Frau Schramm. Ein paar Tage/Wochen, in der diese Eisen geschmiedet werden, dann zieht man zur nächsten Esse weiter, in der alten ist das Feuer erloschen

Um die Frage nach den Verlagen zu beantworten: Ich vermute, dass diese jetzt keine allzugroßen Wunden lecken werden. Meiner Meinung nach schaut kaum ein Käufer/Leser nach dem Verlag und entscheidet, dass es nie wieder etwas aus diesem Verlag kauft. Wäre dass der Fall, würden die Verlage bei solchen "Biographien" allesamt den "Abgelehnt"-Stempel auf das Manuskript knallen und lieber auf Gewinn verzichten als einen herben Imageverlust hinnehmen.
Aber das ist reine Vermutung.
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Arcor

@Feuertraum: Sie haben schon Recht, dass solche Themen relativ schnell in der Öffentlichkeit an Interesse verlieren. Aber das ändert ja nichts an der Kritik und den Beleidigungen, die man für ein derartiges Buch eventuell aushalten muss, sofern es Mist ist. Dann stellt sich eher die Frage, ob man in der Lage ist, dass zu verkraften oder nicht - wobei das Geld dann finde ich, eher eine sekundäre Rolle spielt. Wobei natürlich derartig polarisierende Personen mit derartigen Büchern wissen sollten, worauf sie sich einlassen. Und bei Einzelpersonen bleibt immer etwas hängen.

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Faye - Finding Paradise

Fianna

Zitat von: Rigalad am 19. September 2012, 20:11:01
Für mich ist das Buchwesen immer noch eine Art Kunst. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass die Kunst und das, was den Reiz eines Buches ausmacht, immer mehr daraus vertrieben wird.
Aber mit solchen Büchern, die die Masse anziehen, wird doch das finanzielle Polster aufgebaut, mit dem man dann einen unbekannten (Fantasy-)Neuling ausprobieren kann...
... oder bin ich da einem literarischen Urban Myth aufgesessen?

Das war jedenfalls mein letzter Stand an Informationsgewinnung im Verlagswesen, und wenn ich so einen Schrott im Bücherregal sehe, denke ich mir: Hm. Naja, in einem Jahr haben die dafür ein paar tolle ungewöhnliche Bücher :)

Luna

#25
Zitat von: Fianna am 22. September 2012, 21:39:06
Aber mit solchen Büchern, die die Masse anziehen, wird doch das finanzielle Polster aufgebaut, mit dem man dann einen unbekannten (Fantasy-)Neuling ausprobieren kann...
... oder bin ich da einem literarischen Urban Myth aufgesessen?
Ich kenne mich da zwar auch nicht so aus, aber ich habe den Eindruck, die wenigsten Verlage gehen Wagnisse ein und importieren dann als Beispiel lieber wieder einen amerikanischen Autor, der gerade über den großen Teich Erfolg hat whatever, um noch mehr Geld zu verdienen :dollars: :dollars:. Sorry, ich habe bislang eine eher schlechte Meinung von Verlagen bekommen :seufz:. Schreiben die nicht oft dann den (Fantasy-)Neulingen, wenn sie das Exposée etc. ihres Herzblutes abgeschickt haben: "Äh sorry, schön geschrieben, dafür ist momentan nur leider kein Markt, wenn Sie vielleicht noch etwas [hier bitte den aktuellsten Trend, in den meisten Fällen etwas mit Romatik/Sex/bloß kein Fantasy, einsetzen] in petto haben, könnten wir vielleicht noch mal drüber reden"?
Na ja, vielleicht sehe ich auch wieder alles nur zu negativ ;D. Muss dann wohl an meiner momentanen Stimmung liegen.

Lomax

Zitat von: Luna am 23. September 2012, 10:55:20Ich kenne mich da zwar auch nicht so aus, aber ich habe den Eindruck, die wenigsten Verlage gehen Wagnisse ein
Das Verlagsgeschäft ist per se schon ein Wagnis. Die meisten Titel spielen nicht einmal ihre Investitionskosten ein, und ein paar wenige Titel sind es letztendlich, die dem Verlag seinen Gewinn bringen und die alle anderen Titel mitfinanzieren. Und das gilt selbst dann, wenn Verlage nur Titel kaufen, von denen sie sich einen tollen Erfolg erhoffen, und wenn sie möglichst sorgfältig versuchen, alle zu großen Risiken zu vermeiden.
  Das Problem ist halt, das niemand so genau vorhersagen kann, welche der potenziell erfolgversprechenden Bücher am Ende tatsächlich erfolgreich laufen, und dass halt auch jedes erfolgversprechende Buch zunächst einmal, statistisch gesehen, vor allem ein Wagnis und eine Spekulation ist. Von wenigen Ausnahmen, die man fast als "sichere Bank" ansehen kann, mal abgesehen ... Aber man weiß ja heutzutage, dass selbst Banken nicht immer sicher sind. ;)

Insofern ist es also durchaus so, dass die erfolgreichen-und-vielleicht-umstrittenen Titel den Spielraum liefern, um auch mal neue Dinge auszuprobieren. Aber wenn man weiß, dass schon die erfolgversprechenden neuen Dinge ein Wagnis sind, ist es schon recht viel verlangt, wenn man von Verlagen erwartet, dass sie auch bei den Dingen ein größeres Risiko eingehen, bei denen sie von vornehherein eher keine Erfolgschance sehen.
  Wobei sie da mit ihrer Einschätzung natürlich auch daneben liegen können und dann eben ein anderer das Geschäft macht, oder auch mal ein möglicherweise guter Titel untergeht.  Aber die Spielräume, um daran etwas zu ändern, sind halt nicht so groß, wie mancher denkt. Ein paar einzelne Titel, die man mal gegen alle Trends ausprobiert, würden am Gesamteindruck ja nichts verändern, weil es immer noch so viel mehr gewagte Ansätze gibt, die man trotzdem ablehnen müsste ... und diese einzelnen Titel, bei denen man es einfach "trotzdem" wagt, gibt es ja auch immer wieder.

Farean

Zitat von: Lomax am 23. September 2012, 11:36:14
Das Verlagsgeschäft ist per se schon ein Wagnis.
Das ist nur allzu wahr. Ich vergleiche in dem Zusammenhang gern das Verlagsgeschäft mit Edelsteinschürfern.

Der Autor ist der Schürfer. Die Buchideen sind die Rohedelsteine. Der Autor steckt viel Können und Kunstfertigkeit darein, aus einem einzigartigen Edelstein, den er aus dem Stollen seines Seelenlebens gebrochen hat, mit handwerklicher Fertigkeit (Schleifen, Polieren) das Bestmögliche herauszuholen.

Der Verleger ist der Juwelier. Er investiert viel darin, den Edelstein zunächst einmal zu kaufen und dann mit einer ansprechenden Fassung zu versehen und zu bewerben. Damit geht er durchaus ein Wagnis ein, denn: einen Smaragd verkaufen zu wollen, kann furchtbar nach hinten losgehen, wenn sich Grün mit den Modefarben der kommenden Saison beißt.

Viele Juweliere verlegen sich daher lieber auf Industriediamanten (genrespezifische Auftragsschreiberei). Ihre Lieferung kann garantiert werden und hängt nicht vom Glück ab, in einem Stollen einen zu finden. Sie sind farbneutral und passen daher zu so ziemlich allem. Dummerweise ist der Markt auch sehr schnell mit ihnen gesättigt.

Kann man also dem Schürfer einen Vorwurf machen, der stattdessen ein Preßwerk für Industriediamanten aufmacht? Oder dem Juwelier, der seine Existenz lieber auf diese zuverlässige Quelle baut?

Meiner Ansicht nach: Nein.

Aber auch, wenn ich ihnen keinen Vorwurf mache, ich gehöre nicht dazu. Industriediamanten zu fertigen, erfordert großes Können, das ich respektiere, das mich persönlich aber erfahrungsgemäß nicht befriedigt. Ich weiß inzwischen, daß ich immer zu den Schürfern gehören werde, die in der Hoffnung auf den nächsten, einzigartigen Sternsaphir in ihrem einsamen Stollen schürfen... und dann auf den hinreichend idealistischen Juwelier hoffen, der sich sehenden Auges auf das Risiko einläßt, in mein nächstes Juwel zu investieren.

So oft ich also im Kielwasser der Absagen auf Verlage fluche (und es sicher auch in diesem Forum wieder tun werde): meinen Respekt allen Lektoren und Verlegern, die ihr Herzblut in diesen harten Markt einbringen. :prost:

Luna

Das war aber ein schöner Vergleich :vibes:, der wirklich sehr anschaulich auch mal die "Gegenseite" beleuchtet.

Robin

@Farean: Ich finde deinen Vergleich sehr interessant, und ich muss sagen, er spricht auch an. Denn es ist tatsächlich so, dass sie oft auch den Moden folgen müssen. Und da gibt es wirklich diese paar Sachen, die einfach nie aus der Mode sind, und immer Einnahmen versprechen (wenn ich auch nie ganz sicher bin was das sein soll).

Dennoch, es gibt ja auch diejenigen, die lieber die vielen verschiedenen Farben dieser Edelsteine wertschätzen. Irgendwann werden die ewig gleichen Diamanten ja auch fade. ;D

Ich muss erst mal mehr zustande bringen, ehe ich da viel dazu sagen kann. Aber es fällt schon auf, dass manche so hoch gelobten Geschichten einfach... mangelhaft sind. Sehr mangelhaft sogar. Wenn ich mir so überlege, eines der dicksten Bücher, die ich vor (glaube ich zumindest) 8 Jahren gelesen habe, war eines der Bücher aus der Ayla-Reihe. Die sind auch so in die Sparte gefallen, wo eine Frau die strahlende Heldin ist, der einfach alles gelingt und die allen Freude am Leben bringt.

Ich muss sagen, wenn es gut geschrieben ist, ist so ein platter Charakter durchaus erträglich. Aber... was mich besonders störte, waren die großen Wiederholungen. Wenn in einem Buch das wieder alles durchgekaut wird, nur um es ein wenig dicker und teurer zu machen... das ist so, als würde man absichtlich ein paar Verunreinigungen in den Edelstein hinein bringen, und das als die neue Mode verkaufen. Nur, wenn man es sich so ansieht, geht die Strategie durchaus auf.

Was man auch anrechnen muss, ist, dass durch diese Wiederholung auch Neulinge in einer Reihe nicht allzu große Probleme habe, sich zurecht zu finden. Allerdings wäre es doch wohl besser, wenn man sie dazu bringt, auch ein zweites Buch zu kaufen, weil sie heraus finden wollen, was es mit vergangenen und vielleicht nur erwähnten Ereignissen auf sich hat. Man muss also wirklich nicht die Qualität mindern, wenn man ein dickeres Dollarzeichen will, sozusagen.

Ich weiß nicht, ob ich jetzt irgendwie Sinn gemacht habe, aber das ist einfach meine Meinung zu dieser ganzen Geschichte. ;D
~Work in Progress~