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Typ? Junge? Mann? Wie bezeichne ich IHN?

Begonnen von Rhi, 22. August 2012, 11:38:55

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Rhi

Hallo ihr Lieben,

ich sitze gerade an meiner Geschichte und habe ein Problem. Ich habe hier alle Threads durchsucht und nichts gefunden, was dazu passt. Deshalb eröffne ich einfach mal diesen Thread, ich hoffe, das ist ok.

Also, hier mein Problem:

Meine Protagonistin Nereza ist schrecklich verliebt in Nathan. Nathan ist 18 Jahre alt und ich weiß einfach nicht, wie ich ihn beschreiben soll, wenn Nereza über ihn spricht, bzw. nachdenkt. Erst verwendete ich immer das Wort "Typ"  (also sie dachte zum Beispiel: dieser Typ ist unglaublich). Aber immer "Typ" zu schreiben, klingt so komisch. Irgendwie passt das nicht so richtig. Und "Junge"...dafür ist Nathan doch zu alt mit 18 Jahren, oder?  "Junger Mann" klingt auch doof. So etwas sagt doch keine 17 jährige, wenn sie über jemanden nachdenkt, in den sie verliebt ist? "Kerl" und "Mann" fallen irgendwie auch raus.

Aber was schreib ich nur?

Kleiner Textauszug, damit ihr es euch vielleicht besser vorstellen könnt:
Ich liebte diesen merkwürdigen  ???  schon viel zu sehr, als dass ich mich jetzt von ihm abwenden könnte.

Die drei Fragezeichen stehen für den Jungen, Typ, Mann, Kerl, was auch immer.

Vielleicht hat ja jemand von Euch eine Idee?
Vielen Dank schonmal...
Eure Rhi

Rigalad

Warum ihn nicht einfach beim Namen nennen?  ;D

Rhi

ZitatWarum ihn nicht einfach beim Namen nennen?

Das passt nicht immer  ;) Stell dir ein 17 jähriges Mädel vor, die über den Typ nachdenkt, in den sie verliebt ist...die denkt ja nicht an seinen Namen oder? Und ich hab jetzt schon wieder "Typ" benutzt. Hach das ist so nervig... aber dieses Wort klingt so komisch...  :brüll:

Rigalad

Na ja, ich denke schon oft mit Namen. Aber ansonsten finde ich "Typ" nicht schlecht, wenn man es nicht übertreibt. Und mit 17 denkt man auch noch an einen "Jungen", würde ich sagen.

Christian

Kerl oder Junge finde ich, wenn eine 17jährige über einen 18jährigen spricht, gar nicht mal so unpassend.
Den "Typ" hast du ja schon reichlich. Dann bleibt noch der Name.
Was anderes fällt mir jetzt spontan leider auch nicht ein.

Ryadne

#5
Hat er vielleicht irgendein Attribut, das ihn auszeichnet? Manchmal greife ich auf sowas zurück, wenn ich Abwechslung brauche.

Zum Beispiel hab ich in einer Geschichte einen Jungen, auch so ca. 17, der ständig von einem Mädchen berichtet, dessen Namen er nicht kennt. Da sie aber sehr auffälliges,  helles Haar hat, nennt er sie manchmal einfach "Mondhaar".

In der Mensa traf ich wieder auf Mondhaar...

pink_paulchen

Und vielleicht kannst du es hier und da auch mit anderer Satzstellung abwandeln. Dein Beispiel: "Ich liebte diesen Sonderling schon viel zu sehr, als dass ich mich jetzt von ihm abwenden könnte." und so...

Merwyn

Wenn ich zwei Hauptpersonen verschiedenen Geschlechts habe, verwende ich gern seitenlang nur "sie" und "er" und eben die Namen ;)
Für deinen Kontext passt das aber wohl nicht.
Kerl und Typ gefallen mir persönlich nicht besonders gut, wenn sie nicht gerade auf jeder Seite auftauchen, würd's aber schon gehen. Mit Junge hätte ich in diesem Zusammenhang als Leser kein Problem, ansonsten wäre eine Art Spitznamen, wie Ryadne vorgeschlagen hat, eine gute Lösung.

Ich finde übrigens auch, dass man, wenn man verliebt ist, mit Namen denkt.
Um es ganz übertrieben zu sagen: Sind es nicht gerade die Mädels, die dann im Kopf gleich mal überprüfen wie der eigene Vorname mit seinem Nachnamen klingen würde? Oder eben seinen Vornamen in verschlungener Schrift auf Notizblöcke usw. kritzeln? ;)

Nurelie

Ich hoffe mal das deine Geschichte in der Gegenwart spielt, sonst fände ich Typ nicht passend. (ich wollts nur gesagt haben *sichvorPfanneduck*).
Ich gebe Merwyn Recht. Ich würde auch nur "er" sagen. Wenn du darüber nachdenkst wie du über jemand anderen nachdenkst, dann denkst du dir ja auch nicht "Der Typ...", "Der Mann..." du denkst einfach "Er...".
Wenn sie spricht, ich weiß ja nicht ob es dieses Wort in Deutschland gibt, würde ich Bursche sagen. Oder Mann. Aber Typ fände ich für den unten stehenden Satz am Besten.
Oder du stellst einfach Sätze um.

z.B.

Ich liebte ihn trotz seiner Merkwürdigkeiten schon viel zu sehr,...
Trotzdem er merkwürdig war...

Tanja

Ich finde die Variante von Ryadne wirklich gut, so etwas habe ich schon öfter in Büchern gelesen: Der "Typ" hat etwas, dass ihn auszeichent oder dass ihr bei der ersten Begegnung sofort aufgefallen ist, weswegen sie ihn danach benennt:

z.B. ein Grübchen am Kinn, eine Lücke zwischen den Schneidezähnen, eine Narbe neben der linken Augenbraue.
Er könnte auch etwas haben, dass seine Erscheinung ausmacht, z.B. einen bestimmten Gang (hinken), bestimmte Kleidung (Hemd, mantel, Hut), oder ein Werkzeug, dass er immer bei sich trägt.
Oder er hat einen Ort, wo sie sich immer begegnen, z.B. auf dem Markt (Marktschreier), am Hafen (Schiffsjunge), auf einem Gehöft (Pferdebursche, Melker), in einer Schule (Magierlehrling mit bestimmter Kleidung).

An diesen Attributen würde sie (und der Leser) ihn immer wieder erkennen.

Grüße
Tanja

Rhi

Hui! Vielen Dank schon mal an Euch alle...

Da sind richtig gute Tips für mich dabei.

ZitatHat er vielleicht irgendein Attribut, das ihn auszeichnet? Manchmal greife ich auf sowas zurück, wenn ich Abwechslung brauche.

DAS finde ich richtig gut. Also seine Bekannte nennt ihn immer "dunkler Vogel" weil sein Spitzname Raven ist. Mal überlegen, vielleicht fällt mir für Nereza auch noch etwas ein, wie sie ihn nennen könnte. Wobei sie ihn immer mit seinem richtigen Namen anspricht.
Könnte man einfach IHN schreiben und es dann schräg setzen? Quasi: Und schon wieder musste ich an ihn denken.  Oder ist das zu Bravo-mäßig?

Junge finde ich ganz ok, aber mir scheint er dafür zu reif zu sein...
Und vielleicht sollte ich jetzt einfach mal ausprobieren, wie es klingt, wenn sie seinen Namen denkt. Das habe ich bisher noch nicht getan.

ZitatUnd vielleicht kannst du es hier und da auch mit anderer Satzstellung abwandeln. Dein Beispiel: "Ich liebte diesen Sonderling schon viel zu sehr, als dass ich mich jetzt von ihm abwenden könnte." und so...

Ja, das finde ich auch richtig gut! Dann hätte ich das Problem ganz übergangen.

Avery

Ich finde auch die Ideen mit dem Attribut und dem einfache "er" super. Gerade letztere wende ich am häufigsten an, da es einfach am realistischsten ist.

Deine Idee, dass "ihn" kursiv zu schreiben, finde ich gut, insofern die Betonung auf diesem Wort liegen soll. Wenn es so sein soll, dann kann es dem Leser meiner Meinung nach sogar helfen, diese zentrale Stelle besser zu verstehen. Bzw. den Satz genau in deinem Sinne zu betonen. Ist kein Muss, aber kann man durchaus machen, ohne dass es Bravo-mäßig wirkt  ;)

Franziska

Das Problem hatte ich auch schon öfter und ich finde, es gibt keine befriedigende Lösung dafür. Ich habe auch oft Typ verwendet, aber das ist auch nicht immer passend. Für einen 16-20-jährigen oder auch Jährige, denn bei Frauen/Mädchen ist es ja dasselbe, passt Mann oder Frau meistens noch nicht, aber Junge/Mädchen irgendwann auch nicht mehr, wie du auch sagt. Ich habe mich in dem Alter jedenfalls auch noch nicht als Frau gesehen. Aber es hängt natürlich auch davon ab, wie reif die Person wirkt und wie sie aussieht. Du könntest sie auch darüber nachdenken lassen, wie sie ihn nennen soll, damit das für den Leser nachvollziehbar ist. Sonst wenn sie den Namen kennt, würde ich damit auch abwechseln. Nicht empfehlen würde ich allerdings ständig neue Bezeichnungen zu verwenden, weil das den Leser verwirrt, so ala: der Grünäugige ... der Blonde ... der Student ...
dann denkt man irgendwann, es sind zehn Personen im Spiel, anstatt einer.

Rhi

Also, ich habe es wirklich mal mit dem Namen ausprobiert und ich finde, das klingt eigentlich ganz gut. Das IHN kursiv geschrieben werde ich auch verwenden, so wie Avery sagte, wenn es besonders betont werden soll.
Trotzdem finde ich das immer noch schwierig... Den Typ habe ich ein paar Mal drin gelassen, aber zu oft möchte ich das auch nicht verwenden.
Mein Beispielsatz lautet jetzt ganz einfach: "Ich liebte Raven schon viel zu sehr, als dass ich mich jetzt von ihm abwenden könnte."

Ich stelle immer wieder fest, dass in meinem Gehirn anscheinend irgend welche Windungen existieren, die mir das Formulieren, während des Schreibens extrem schwer machen... Naja, warum leicht, wenns auch schwer geht  :pfanne:

Sanjani

Hallo,

was ich auch ganz cool fände, wäre so ein Wort wie Jüngling, aber das muss zu ihr als Charakter passen. Es gibt ja so Leute, die solche komischen Wörter gern verwenden. Ansonsten fände ich Junge auch noch ok oder vielleicht mein Prinz, wenn sie ihn so empfindet. Aber ich denke, mit dem Namen fährst du ganz gut und die Idee mit dem Spitznamen finde ich auch gut. Das Ihn würde ich nicht in Kursivschrift schreiben, ich finde, das macht keinen Sinn, wenn ich den Namen kenne und eh weiß, um wen es geht. So etwas macht für mich nur Sinn, wenn ich über jemanden rede, dessen Namen ich nicht kenne. Ich hab so was mal in einem meiner Bücher gemacht. Da schrieb ich aus der Er-Perspektive eines namenlosen Charakters und damit der Leser wusste, um wen es sich handelt, musste ich die Pronomina, die sich auf ihn beziehen, kursiv setzen, bis sein Name offenbart wurde. Danach hab ich das natürlich nicht mehr gemacht. In deinem Kontext fände ich das komisch. So, jetzt hast du zwei verschiedene Meinungen dazu und kannst schalten und walten, wie du es für richtig hältst :)

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)