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Englische und Amerikanische Verlage?

Begonnen von metajinx, 08. Juli 2012, 18:35:27

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metajinx

Hi!
Nach einiger Schaffensabwesenheit melde ich mich mal wieder hier, weil ich auf der Suche nach Informationen über verschiedene englischsprachige Verlage bin. Weiss einer von euch eine Rezensionenquelle für solche Verlage? Oder hat einer von euch Erfahrungen mit solchen? Aktuell bin ich auf der Suche nach einem vertrauenswürdigen Verlag für Romanzen aller Art in englischer Sprache, aber da Amerika durch sein Wirtschaftssystem ein bisschen heißeres Pflaster ist als Verlage in Deutschland und Österreich, möchte ich natürlich nicht riskieren dass ich an einen Betrüger gerate.

Ich bin für alle Anregungen und Informationen in diese Richtung dankbar!

Liebe Grüße,
die Meta

Kati

Ich kann mit Erfahrungen oder so leider nicht dienen, aber ich würde sagen, schau dir einfach mal von verschiedenen Verlagen die Programme an und entscheide dann, ob dein Roman da reinpassen würde. Dann gibt es, wie bei deutschen Verlagen auch, auch bei englischen und amerikanischen Verlagen auf den Internetseiten ganz bestimmt eine Adresse, an die man sein Manuskript schicken kann. Damit du nicht an einen Betrüger gerätst, solltest du vielleicht mal schauen, welche amerikanischen Verlage seriös wirken und welche nicht. Meist ist das ja sehr einfach festzustellen, ansonsten kann man bestimmt auch nach Erfahrungsberichten googlen.

Allerdings weiß ich von amerikanischen Freunden, dass es in den Staaten sehr, sehr schwer ist, ohne Agentur einen Verlag zu finden. Angeblich geht da genau genommen gar nichts, weil Manuskripte von Privatpersonen schon gar nicht mehr angeschaut werden. Dazu kommt noch, dass die Staaten genau wie England genügend eigene Schriftsteller haben, die es wert sind, veröffentlicht zu werden und noch viel mehr, die es eben nicht wert sind und abgelehnt werden müssen. Deine Chance ist daher vielleicht sogar geringer als hier, weil die sich sicherlich denken, dass ein Roman von einem Ausländer und noch dazu Nichtmuttersprachler ziemlich gut sein muss, um ins Programm aufgenommen zu werden und somit einem "einheimischen" Autoren den Platz wegnimmt.

Aber probieren kostet ja nichts. Viel Glück auf alle Fälle.  :)

Rynn

#2
Da du ja auch auf Englisch schreibst, Lesen also kein Problem darstellen sollte, würde ich dich einfach mal an einen entsprechenden Beitrag in einem englischen Autorenforum weiterleiten, in dem du eine ansehnliche Liste entsprechender Verlage findest: http://absolutewrite.com/forums/showthread.php?t=19454 Ansonsten ist das Forum für Fragen zum us-amerikanischen Verlagswesen sowieso eine Goldgrube. Was Romantikmanuskripte angeht, sind US-Publisher übrigens sehr strikt. Da haben viele Verlage genaue Richtlinien, was in ihren Büchern passieren darf und was nicht.

Aber Kati hat nicht Unrecht: In den USA hast du ohne einen Agenten einen sehr schweren Stand, vor allem die sogenannten Big Six nehmen ohne Agenten gar nichts, obwohl ich nicht weiß, ob das im Romance-Bereich bei kleineren Häusern vielleicht anders ist, wenn ich mir die Liste so ansehe. Aber einen us-amerikanischen Agenten kann man auch als ausländischer Autor bekommen; wenn dein Manuskript überzeugt, ist es egal, wo du herkommst.
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Tanrien

Mir wurde gestern Duotrope verlinkt, eine durchsuchbare Datenbank mit englischen Verlagen und allen möglichen Angaben, was sie annehmen, auch ob Kurzgeschichten, etc.

FeeamPC

Kleinere Verlage wären ein guter Anfang, da geht es auch ohne Agenten. Wild Child Publishing nimmt auch Romancen von Nicht-Muttersprachlern. Im Erotic-Romance-Bereich kannst du zum Beispiel bei Freya's Bower oder eXtasy-Books landen. Alle drei nehmen e-mail queries an.

metajinx

Vielen Dank für die Antworten bisher! Ich hatte da sowieso eher kleinere Verlage ins Auge gefasst, dass ich (momentan) bei weitem nicht an den Standard der großen Autoren heran reiche ist mir bewusst genug um erst mal klein anzufangen. Vielleicht irgendwann in ein paar Jahren, wenn ich mir mit der englischen Sprache nicht mehr wie ein impertinenter Ausländer vorkomme, und bis dahin habe ich hoffentlich schon eine Agentur gefunden. Da ich aber momentan noch nicht versichern kann, mehr als ein Werk in absehbarer Zeit zu produzieren, wirds also erst mal ein Groschenheftchen-Text für einen kleinen Vertreiber.
Die Links und Hinweise sehe ich mir gleich mal an, danke dafür!

metajinx

Hah, nochmal danke für die Links - ich glaube ich habe den perfekten Verlag für meine hochtrabenden Pläne bereits gefunden.

Maria

Viel Glück bei deinen Plänen.
Was ich aus US Schreibratgebern gelesen habe, sind Agenten wirklich sehr wichtig dort.
Viele Verlage erwarten heute auch, dass der Autor bereis eine Plattform vorzuweisen hat bzw. einen Businessplan mit einreicht, wie er sich die Vermarktung seines Buches vorstellt.

Das habe ich als das größte Hindernis empfunden (neben meinem Wissen, dass mein Englisch niemals gut genug ist, um ein ganzes Buch zu schreiben). Aktives Mithelfen beim Marketing ist von Europa aus nicht so leicht zu machen, da ist man auf jeden Fall im Hintertreffen verglichen mit den Einheimischen vor Ort, fürchte ich.

Debbie

Das Problem hat sich ja inzwischen erledigt, aber allen, die sich dafür interessieren, würde ich diese Bücher ans Herz legen:

http://www.amazon.de/Guide-Literary-Agents-Chuck-Sambuchino/dp/1599632292/ref=sr_1_fkmr0_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1341863183&sr=1-1-fkmr0

in diesem Fall vielleicht auch hilfreich:

http://www.amazon.de/2012-Romance-Writers-Market-ebook/dp/B006WCLQGC/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1341863306&sr=1-1

bzw.:

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85Z%C3%95%C3%91&url=search-alias%3Denglish-books&field-keywords=Fantasy+writers+market+2012&x=13&y=18

http://www.amazon.de/Novel-Short-Writers-Market-ebook/dp/B005I5EN3C/ref=sr_1_3?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1341863410&sr=1-3


Ansonsten noch kurz erwähnenswert:

- Ein Nicht-Native-Speaker merkt i. d. R. ziemlich schnell, mit wem er es zu tun hat. Man sollte also einen Native-Speaker Korrektur lesen lassen.

- Ohne Agent geht auf dem englischsprachigen Markt wirklich so gut wie garnichts!

- Es kann hilfreich sein, sich zunächst bei entsprechenden Magazinen zu bewerben (siehe dazu: Novel & Short stories Writers market) um etwas vorweisen zu können.

- Eine amerikanische, bzw. englische Adresse angeben zu können, erhöht die Chancen auf Prüfung.

- Nochwas zum Bedenken: Nehmen wir mal an, dass Buch ist vielleicht nicht übel geschrieben, aber die Idee ist überragend und gefällt dem Agenten/Verlag. Wenn sie das Thema übernehmen, evtl. leicht abwandeln und es einem renommierten Autoren zur Ausarbeitung geben, hat man wohl keine rechtliche Grundlage zu klagen. Ich bin zwar kein Experte, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ein deutsches Gericht in so einem Fall nichts mehr retten kann - und ein Deutscher nicht das Recht hat, an einem amerikanischen Gericht zu klagen. Und die Beweislast liegt wohl ohnehin beim Kläger.



Thaliope

Ich bin ja überhaupt immer wieder ganz baff, wenn Leute in einer Fremdsprache schreiben können. Gerade das Englische. Damit das lebendig wirkt, braucht es sooo viele Wendungen, sprachliche Bilder etc. Ich könnte das nie. Ich hab ja mein ganzes bisheriges Leben gebraucht, um da im Deutschen einigermaßen fit und sicher zu sein.
Oft wirkt es "uninspired", wenn Nicht-Muttersprachler auf Englisch schreiben, auch wenn sie die Sätze richtig bilden und formulieren können, weil eben die natürlichen sprachlichen Bilder, der Wortwitz etc fehlen.
Also wenn das jemand kann, ich zieh echt meinen Hut!

Aber das nur am Rande ...
LG
Thali

Fianna

Ich hatte mal das umgekehrte Problem: ich wollte eine Kurz-Geschichte ins Englische übertragen und habe ziemlich am Anfang rumgepusselt, umgeschrieben etc. Nun hat sich jedoch der native-speaker-Betaleser mit der Zeit verzettelt und ich konnte die Deadline nicht einhalten.
Dann habe ich eine passende deutsche Ausschreibung gesehen - und habe es nicht geschafft, den "neuen" Anfang adäquat ins Deutsche zu übersetzen.  :wums: Im Prinzip hab ich nichts neu geschrieben an Aktionen, sondern nur die Beschreibungen des Bestehenden variiert und das auch mit ähnlichen Worten (die KG hatte früher eine längere Version).
Ich bin einfach nicht mehr anständig von der englischen Satz-Struktur weggekommen...  :(

Das nehme ich mal als Kompliment. Vielleicht schaffe ich dann ja auch die ursprüngliche vorgesehene Geschichte (das war eine andere) zu übertragen, das wichtigste Stilmittel war unübersetzbar... Vielleicht klappts ja im nächsten Anlauf.

Maja

Ich weiß durch die Blogs Amerikanischer Agenten und Lektoren, dass diese sich sehr dagegen sträuben, Bücher zu vertreten von Menschen, die Englisch nicht als Muttersprache sprechen, aber auf Englisch schreiben. Lynn Price, Lektorin bei Behler Publishing, schreibt z.B.

ZitatIt's about being able to effectively communicate a good story. All languages have their subtleties that only a native speaker or someone completely fluent for many years can discern. I've talked with authors who were determined to write in English, and their writing was abysmal. They tried very hard to be lyrical, but it always came off as stunted and, well, plain wrong. The competition is tough enough with those who grew up speaking English. For example, there is a large difference between UK writing and US writing, and it doesn't always move across the pond effectively. The non-native writers/speakers are at a distinct disadvantage.

Please, if you are determined to write in a language that isn't your own, seek the help of a translator or an independent editor who would be willing to clean up the work. I can't think of a single agent or editor who will give it the time of day because it's too much work, both in cost and time.
(http://behlerblog.com/2009/11/02/esl-ay-carumba/)

Ju Honisch, z.B., hat jahrelang ihre Geschichten auf Englisch geschrieben, und da sie die Sprache studiert hat und einige Zeit in Irland gelebt, ist ihr Englisch wirklich, wirklich gut. Sie hatte eine Agentin, die versucht hat, sie auf dem englischsprachigen Markt zu vermitteln, aber niemand war interessiert. Schließlich hat sie die Texte, oder eingie von ihnen, ins Deutsche übersetzt und ist dann in Deutschland veröffentlicht worden, wobei ich gerade bei ihren Kurzgeschichten noch sehr stark merke, dass sie ursprünglich eben nicht auf Deutsch waren, weil sie z.B. sehr viel im Plusquamperfekt schreibt, was auf Deutsch sehr sperrig daherkommt.

Das ist jetzt natürlich ein Beispiel. Grundsätzlich denke ich aber, es ist sehr, sehr schwer, als Non-Native-Speaker irgendwie in dem ohnehin schon sehr überlaufenen englischsprachigen Buchmart Fuß zu fassen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Thaliope

@Maja: Jupp. In etwa das habe ich gemeint :)

Debbie

Zitat von: Maja am 21. Juli 2012, 00:31:12
Ich weiß durch die Blogs Amerikanischer Agenten und Lektoren, dass diese sich sehr dagegen sträuben, Bücher zu vertreten von Menschen, die Englisch nicht als Muttersprache sprechen, aber auf Englisch schreiben. Lynn Price, Lektorin bei Behler Publishing, schreibt z.B.
(http://behlerblog.com/2009/11/02/esl-ay-carumba/)

Ju Honisch, z.B., hat jahrelang ihre Geschichten auf Englisch geschrieben, und da sie die Sprache studiert hat und einige Zeit in Irland gelebt, ist ihr Englisch wirklich, wirklich gut. Sie hatte eine Agentin, die versucht hat, sie auf dem englischsprachigen Markt zu vermitteln, aber niemand war interessiert. Schließlich hat sie die Texte, oder eingie von ihnen, ins Deutsche übersetzt und ist dann in Deutschland veröffentlicht worden, wobei ich gerade bei ihren Kurzgeschichten noch sehr stark merke, dass sie ursprünglich eben nicht auf Deutsch waren, weil sie z.B. sehr viel im Plusquamperfekt schreibt, was auf Deutsch sehr sperrig daherkommt.

Das ist jetzt natürlich ein Beispiel. Grundsätzlich denke ich aber, es ist sehr, sehr schwer, als Non-Native-Speaker irgendwie in dem ohnehin schon sehr überlaufenen englischsprachigen Buchmart Fuß zu fassen.

Absolut! Solche Zusätze habe ich schon von mehreren amerikanischen Agenten gelesen - und wenn du keine Post-Adresse aus einem englischsprachigen Land angibst, wandert das Ding auch direkt in den Ausgangskorb. Da mag es Ausnahmen geben, aber die sind dann wohl die Nadel im Heuhaufen.

Die Sache mit dem Übersetzer ist eine Idee, die wirklich auch nur Sinn macht, wenn es sich wenigstens um einen Part-Native-Speaker handelt, der das dann studiert hat, oder um jemanden der einige Jahre in einem englischsprachigen Land gelebt und gearbeitet hat. Selbst ich kann den meisten Texten ansehen, wenn sie von einem Non-Native-Speaker geschrieben wurden - sogar wenn sie von Leuten stammen, die in den USA zur Uni gehen. Aber mir würde im Traum nicht einfallen, eine von mir in Englisch geschriebene Geschichte ohne die Korrektur eines Natives rauszuschicken. Obwohl das mit der Adresse kein Problem wäre.

Zudem darf man nicht vergessen, dass ohnehin ungleich schwerer ist auf dem englischsprachigen Markt Fuß zu fassen. Verlage und Agenten werden dort noch weit mehr "überschwemmt" als hier, und legen daher schon bei der Manuskripteinreichung um einiges strengere Maßstäbe an. Dazu kann ich besonders dieses Buch empfehlen:

http://www.amazon.de/The-First-Five-Pages-Rejection/dp/068485743X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1342888176&sr=8-1