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KJL-Buchpreis der Stadt Oldenburg 2006 NICHT vergeben

Begonnen von Silvia, 11. September 2006, 16:04:20

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Silvia

Auch sowas gibt es:

Der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg, der jährlich zur KIBUM, der Kinder- und Jugendbuchmesse, im November verliehen wird, wird für das Jahr 2006 nicht vergeben.
Zur Begründung heißt es, die Jury habe keine Einsendung als preiswürdig erachtet und daher auf die Verleihung des Preises verzichtet.

Hier die offizielle Begründung:

Trotz einer gestiegenen Anzahl von Bewerbungen befanden die Juroren keinen Titel für empfehlenswert.
Insgesamt vermisste die Jury die sprachliche und bildkünstlerische Eigenständigkeit und den Mut zu ungewöhnlichen, fesselnden Geschichten. Es fehlte die individuelle Ausgestaltung in Text und Illustration jenseits der gängigen Kinder- und Jugend­literarischen Klischees.
Mit ihrer Entscheidung betont die Jury den Anspruch des Preises, ausschließlich Werke von herausragender Qualität zu prämieren.

In diesem Jahr wurden 298 Titel eingesandt, davon waren 92 Bücher und 206 Manuskripte. Die Jury hatte 265 Einsendungen zu begutachten. 33 Titel konnten aus formalen Gründen nicht zugelassen werden.

Mitglieder der Jury sind:
Christian Bittner (wissenschaftlicher Mitarbeiter am germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum), Robert Elstner (Dipl. Pädagoge und Wissenschaftlicher Bibliothekar in der Stadtbibliothek in Leipzig), Annika Gloystein (Schülerin an der Cäcilienschule in Oldenburg), Dr. Maria Linsmann-Dege (Leiterin des Bilderbuchmuseums Burg Wissem in Troisdorf) und Ralf Schweikart (Redakteur des Bulletins "Jugend und Literatur und freier Journalist in Hamburg).

Die diesjährige KIBUM findet vom 4. - 14. November unter dem Motto "Sesam öffne dich – literarische Begegnungen zwischen Orient und Okzident" wie immer im Oldenburger PFL statt.

gefunden auf http://buchmarkt.de

Rei

Aber ich finde es gut, daß die den Mut hatten, zu sagen, daß nichts Passendes dabei war...

Coppelia

Ich stelle es mir herb vor, wenn man da mitgemacht hat. O.o Gut, dass ich es nicht getan habe.

Kalderon

Zitat von: Silvia am 11. September 2006, 16:04:20
Mit ihrer Entscheidung betont die Jury den Anspruch des Preises, ausschließlich Werke von herausragender Qualität zu prämieren.

Finde ich richtig. Qualität ist wichtig. :jau:

Elena

Ich finde die Entscheidung auch gut, ich denke, das zeigt Konsequenz und Anspruch. Und - wenn man im nächsten Jahr gewinnt - kann man sich ganz schön was drauf einbilden, oder? :)

Liebe Grüße,

Elena

Termoniaelfe

Ich finds Schade. Ja auch weil ich meine Wuddelbucks eingereicht habe. Aber was Schelmin sagte ist so schon richtig. Die letzten Gewinner hatten wohl ein völlig anderes Bild von einem Kinderbuch im Kopf. Da las ich über Gewinner, die Geschichte von jüdischen Kindern, oder vom Aufwachsen in der DDR schrieben. Egal, ich finde meine Wuddesl nach wie vor toll und irgendwann klappt es schon noch. Neues Spiel, neues Glück.

LG
Termi

Termoniaelfe

#6
Danke Schelmin, dass tröstet mich und die anderen, vielen Einsender. Denn auch ich kann mir nicht vorstellen, dass bei so vielen Einsendungen alle daneben waren.
Vielleicht sollte die Jury im nächsten Jahr mal über mehr Mitglieder aus der Zielgruppe nachdenken. Denn die, sind es ja schließlich, die am aller besten beurteilen könnten, was nun ein gutes Kinderbuch ausmacht. Ich weiß es nämlich allmälich auch nicht mehr.

LG
Termi

Schelmin

Sorry hab gerade nochmal editiert, während du geantwortet hast. Das hat sich jetzt überschnitten. ;)

MarkOh

Also ich für meinen Teil finde es auch nicht gerade prickelnd. Aus so vielen Einsendungen kein einziges akzeptables Werk? Was stellen denn die für Ansprüche?
Ich lass mir in Sachen Auswahl und Qualität schon auch was eingehen, aber es richtet sich auch schon ein wenig nach den Anforderungen im Ausschreibungsprofil. Wenn die nicht wirklich nur Profiautoren angesprochen haben, finde ich die Entscheidung eher etwas unverschämt, und ein Schlag ins Gesicht derer, die sich da wirklich mit Herzblut reingehängt haben. Schade...

Aber so in Sachen "pädagogisch wertvolle" Kinder- und Jugendliteratur geht mir eh schon bald die Hutschnur hoch. Wo bleiben die einfachen Geschichten, die Spaß machen? Wo neue Helden undMärchen? Muss es denn immer gleich das Kind im Rollstuhl sein, dass die Welt erobert? Ein Grüppchen Jugendlicher beim Kiffen am Bahnhof Zoo? Hauptsache zeitkritisch und aktuell?
Also ich weiß ja nicht. So richtige Fantasygeschichten, Märchen, neue Sagen und alles das. So etwas hat mich als Kind angesprochen. Nicht der Fluchtversuch eines 12-jährigen an der Berliner Mauer.

Soo, nun muss ich aber erstmal meine Kids in die Schule scheuchen. Erster Schultag nach den Ferien...
:40°C:

Rei

Ich sag nur "Mozart auf der Reise nach Prag"... Ein Greul! So mies, daß man sich echt gefragt hat, warum das gedruckt wurde. Und vor allem, warum man das in der Schule lesen muß...

Coppelia

Es gibt ja auch sehr gute prämierte Jugendbücher, die nicht direkt von Problemen handeln.
Ich als Kind hab immer die pädagogische Absicht schnell durchschaut und hatte auch keinen Spaß mehr an einer Geschichte.
Wenn sie solche Bücher suchen wie "Mein Urgroßvater und ich" oder "Die Zwölf vom Dachboden", dann kann ich verstehen, wieso sie nichts prämiert haben. Das sind ja Ausnahmewerke.

Wenn ich eingesandt hätte, wäre ich jetzt auf jeden Fall total sauer. ;)

Schelmin

Gerade habe ich das Kinderbuch "Despereaux" gelesen, das wirklich süß ist. Das war immerhin für einen Preis nominiert, aber gewonnen hat es auch nicht.

Steffi

Aber weshalb soll bei 200 Werken denn unbedingt was Preiswürdiges dabei gewesen sein? Mal ehrlich, die meiste Literatur ist bloß Durchschnitt (da schließe ich mich ein), und warum sollte der honoriert werden wenn was Hervorragendes gesucht wird? Leichte Geschichten mögen zwar gut sein und Spaß machen, aber ihnen fehlt eben das was premiert wird - Anspruch.

Ich finde die Entscheidung richtig und mutig.

Übrigens - ich hab als Kind immer gerne Geschichten aus dem dritten Reich gelesen. *schulterzuck*
Sic parvis magna

MarkOh

Ausschnitt von Steffi
ZitatAber weshalb soll bei 200 Werken denn unbedingt was Preiswürdiges dabei gewesen sein? Mal ehrlich, die meiste Literatur ist bloß Durchschnitt (da schließe ich mich ein), und warum sollte der honoriert werden wenn was Hervorragendes gesucht wird? Leichte Geschichten mögen zwar gut sein und Spaß machen, aber ihnen fehlt eben das was premiert wird - Anspruch.

...vielleicht weil nicht jeder Hohlbein heißt? Nee, mal im ernst. Ich halte es für sehr fragwürdig, wenn die Jury nicht zumindest teilweise von der Altersgruppe besetzt ist, für die das Projekt letztlich gedacht ist. Und soweit ich weiß, war dies in dem Fall nicht gegeben.

Und übrigends... Durchschnitt? Na ja, man nehme es mir bitte nicht übel, aber es kommt einem schon langsam so vor, als würde alles zum Durchschnitt degradiert, was nicht mit dem Erfolg eines Harry Potter, Sakrileg oder Herr der Ringe aufwarten kann. Aber genau dies sind für mich die "Spitzen" des Ganzen. Die Sachen, die wirklich überragen. Aber es ist nunmal nicht die Masse, sondern sehr seltene Ausnahmen, welche nicht das Gesamtbild prägen können.

Was mich jedoch am allermeisten daran ärgert ist die Tatsache, dass hier vergessen wird, dass nunmal 95% der Autoren Hobbyautoren sind. Und die waren soweit ich weiß ja auch angesprochen. Oder? Ich kann doch den Anspruch nicht künstlich so hochschrauben. Was erwarten die denn? Einen zweiten "Harry Potter"?

Mal ehrlich... Ich habe jetzt mein zweites Romanprojekt fertiggestellt und ein Sachbuchprojekt. Am dritten Roman arbeite ich gerade. Super! Aber dennoch bin ich irgendwo wie viele andere auch nur ein Hobbyautor, der letztlich zum Spaß an der Freude schreibt.
Den Mega Bestseller habe ich noch nicht rausquetschen können aus meiner Tastatur, und ich bezeichne meine "Schreiberei" selbst als durchschnittliche Fantasy. Denn alles andere wäre wohl auch irgendwo eingebildet und unangebracht.
Und sollte es mir vergönnt sein, so kommen vielleicht noch einige Werke aus meiner Feder. Aber sicher wird nie allen gefallen was ich schreibe. In einigen Jahren lache ich mich vielleicht sogar kaputt über den Stuss den ich anfangs mal geschrieben habe.
Was ich eigentlich damit zum Ausdruck bringen will ist eigentlich die Frage, warum die dann solch eine Ausschreibung nicht gleich für "anerkannte" Profiautoren machen? Dann würden Leute wie ich auch nichts mehr einsenden, ( mal abgesehen davon ...hab ich auch nicht ) und niemand bräuchte sich dannach künstlich aufregen.

Steffi

Der "Durchschnitt" war nicht auf den Erfolg eines Buches bezogen, sondern auf dessen Anspruch. - zum Beispiel Sakrileg... ich habs nicht gelesen aber ich vermute stark, dass der literarische Anspruch nicht wesentlich höher liegt als bei anderen Krimis. 

Es wurde doch klar gesagt, was bewertet wurde: sprachliche und inhaltliche Originalität. Und bemängelt ihr nicht selber ständig, dass eben diese heutzutage sehr oft fehlt? Also ist es gut möglich, dass bei 300 Einsendungen eben nicht das dabei war. Das hat doch nichts mit Profiautor oder Laie zu tun - entweder man hat eine wirklich originelle Idee, die man ebenso kreativ umsetzt oder nicht (und ich behaupte nicht, dass ich das könnte). (So viel ich weiß war J.K. Rowling auch nicht schon vorher eine bekannte Autorin, oder?)

Du sagst selber, dass Herr der Ringe und Harry Potter für dich die herausragenden Werke sind - und eben genau so was wurde gesucht.  Wenn es nicht dabei war, dann ist das schade, aber nicht zu ändern. Finde ich besser als den Anspruch des Preises herunterzuschrauben um irgendwas zu bewerten, das, was deren Vorstellungen immer noch am nächsten kommt.

Sic parvis magna