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Auswirkungen auf einen selbst: Die zwei Seiten des Zirkels

Begonnen von Shin, 20. Juni 2012, 17:53:37

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Tintenweberin

Obwohl es wieder einmal reichlich "spät" geworden ist, möchte ich auch noch meine zwei Cent beilegen. Bei deinen Eröffnungsworten zu diesem Faden habe ich oft genickt. Mir geht es in mancher Hinsicht ähnlich wie dir und vielen anderen, die sich inzwischen noch dazu geäußert haben. Meistens fühle ich mich hier sauwohl und bin stolz darauf, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. An anderen Tagen fühle ich mich in dieser Runde klein, unbedeutend, nichtssagend und nicht besonders hilfreich. Unabhängig von diesen Höhen und Tiefen bin ich zutiefst dankbar dafür, dass es dieses Forum gibt, dass es von Maja und ihren unermüdlichen Helfern auf hohem Niveau gepflegt und in Schuss gehalten wird, und dass ich daran teilhaben darf.

Zusammen mit meinem Neidhammel habe ich in den letzten Wochen übrigens eine wunderbare Entdeckung gemacht. Er zeigt mir nämlich mit aller Deutlichkeit, wohin ich wirklich will. Es gibt so vieles, worauf ich (mit etwas gutem Willen) neidisch sein könnte: Auf die dicken Autos oder die wunderschönen Häuser diverser Freundinnen, auf den Beamtenstatus mancher Kolleginnen, auf die gute Figur meiner kleinen Schwester, auf Urlaube, Gehälter, Erbschaften oder Lotto-Gewinne, aber das macht mich nicht neidisch. Nicht, dass es mir egal wäre. Wenn mir einer ein besseres Gehalt für die gleiche Arbeit anbieten würde, würde ich es nicht ausschlagen und ich würde mich auch nicht zieren, gegen eine verspätete Verbeamtung wehren. Aber nichts auf der Welt würde ich gegen meine Geschichten tauschen, auch nicht die erfolgreichen Geschichten eines anderen. Daran erinnert mich mein Neidhammel von Zeit zu Zeit ...   ;)

Rigalad

Zitat von: Tintenweberin am 23. Juni 2012, 12:28:40
Aber nichts auf der Welt würde ich gegen meine Geschichten tauschen, auch nicht die erfolgreichen Geschichten eines anderen.

/unterschreib

Das hast du sehr schön gesagt.

gbwolf

Da die Diskussion sich wieder stark um "Ich fühle mich ausgeschlossen" dreht, fällt mir Plauder vs. Plappern ein. Und ich habe überlegt, was ich gemacht habe, als ich neu hier war. Gut, damals gab es weniger Mitglieder und vor allem weniger Postings, manchmal tagelang kein einziges. Aber ich denke,d as Prinzip ist das selbe geblieben: Ich habe einfach selbst Threads eröffnet und mich sehr um die entstehenden Diskussionen gekümmert. Mein erster war ein Bericht über die Frankfurter Buchmesse.
Themen gibt es meiner Ansicht nach genug. Vor allem im handwerklichen Bereich gibt es viele Themen, bei denen sich persönliche "Ich finde das toll!"-Meinungen mit ernsthaften Definitionsversuchen mischen. Da ist sicherlich Potential für einen Threadstarter, eine klare Fragestellung für eine Diskussion zu formulieren und diese Linie im Thread zu halten. Oder im Verlagsbereich: Messeberichte, Extrathreads zum Veröffentlichen von eBooks, Threads zu Verlagen und Agenturen, Mentoring, "Wie lebt es sich als Buchhändler?", Blogs mit Marktübersichten, liebste Rezensionsblogs, Diskussionen zu den neusten Vorschauen und möglichen Trends, ... mir fällt ganz viel ein, bei dem es nur einen Threadstarter und eine kleine Recherche braucht. Oder wie wäre es mit Rezensionen? Bei den Buchempfehlungen haben wir immer weniger, meistens nur Kurzeindrücke im "Was lest ihr gerade?". Und wie schreibe ich überhaupt eine Rezension? Wie schreibe ich Journalistisch? Oder ein wenig Plauderei aus dem Berufs-/Studenten-/Auslandsleben, das andere inspirieren kann?

:)

Meine zwei Seiten am Tintenzirkel sind etwas andere. Vielleicht auch, weil ich gar nicht so sehr das Gefühl habe, die Verträge purzeln um mich herum. Es sind mehr geworden, aber die richtig großen Romanverträge, die sind in letzter Zeit sehr rar!

Seite 1:
Die Familie, die enge Gemeinschaft, der Treffpunkt, an dem ich sehr viele Freundschaften geknüpft habe. Und hier kann ich sie treffen, mich austauschen, zusehen, was sie so treiben, was sie veröffentlichen, mit welchen Handwerksfragen sie sich herumschlagen.

Seite 2:
Genau das ist auch das Problem, denn der Zirkel ist für mich mittlerweile so wichtig, dass ich viel zu lange hier herumhänge und auf Neuigkeiten warte, dass ich hier in der Stadt keinen Freundeskreis habe, sondern überall verstreut. Und ich mache viel zu sehr die Probleme anderer Leute zu meinen. Und ich bin genervt, wenn ich tolle Infos erwarte und - aus meiner Sicht viel geplappert wird, kann da nicht abschalten und mich entspannen.

Deshalb schleiche ich jetzt auch flux zu meinem Projekteordner und plane den nächsten Roman, damit ich bald wieder was zu tun habe.