• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Kleinigkeiten in der Form

Begonnen von Kalderon, 19. August 2006, 18:11:57

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Kalderon

Liebe Tintenzirkler,


meinem Manuskript haften viele eigenwillige Kleinigkeiten an, die oft ziemlich comichaft wirken. Das hätte ich natürlich gerne behoben.

1. Comichaft
Ich schreibe gelegentlich Dialoge groß, undzwar so: Er schrie: "DU MONSTER!!!"
Die Frage ist: Macht man das so?

Genauso wie: Er stotterte: "Ha... hallo."

Immerhin habe ich mich auf eine Maximalzahl von drei hintereinanderfolgenden Ausrufezeichen beschränkt, aber ich glaube, ich sollte das weglassen, oder?
Man verleiht dem Schreien nicht noch zusätzlich Ausdruck, indem man es vollkommen groß schreibt oder drei Ausrufezeichen dranhängt.
Genauso wie man keine stotternden Dialoge verfasst, da man bereits erwähnt hat, das er stottert, nicht wahr? Ist das vielleicht mehr die Flucht vor einem passenden Wort? Man macht es sich damit ja recht einfach oder comichaft.

Wahrscheinlich habe ich mir die Fragen gerade selbst beantwortet.

2. Gedachtes
Das "Gedachte" ist bei mir jedoch immer kursiv. Ich habe aber schon oft Bücher gelesen, in denen es anders ist. Gibt es da mehrere Formen, die üblich sind?

3. Die 3 Punkte (...)
Und ich setze gerne Fortsetzungspunkte... ;D (Heißen die eigentlich so?)
Beispiel: "Wer wagt es...?" Sind hier solche Punkte angebracht oder sollte der Satz eher ohne sie stehen?
"Wer wagt es?"

4. Fragezeichen? Oder Ausrufungszeichen!
Ich weiß an dieser Stelle übrigens auch oft nicht, wann ich etwas mit Ausrufungszeichen und wann mit Fragezeichen versehen soll, da es mir oft wie eine Frage vorkommt, die man durch eine Erschütterung dessen, was man für Selbstverständlich gehalten hat, stellt. (Man, da habe ich ja wieder einen Satz gerissen ;D)
Zum Beispiel: "Was fällt Ihnen ein (!,?)"
genauso wie der erste "Wer wagt es... (!,?)" oder
"Was zur Hölle... (!,?)" (wo ich wieder Pünktchen setzen würde, weil der Satz für mich abgebrochen scheint.)
Und wenn man die Punkte verwendet, schreibt man dann eigentlich noch ein Frage- oder Ausrufungszeichen dahinter?

Hui, die Details.

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen, damit ich auch schön weiterkorrigieren kann. ;)

Liebe Grüße: Kalderon

Coppelia

Hm, also groß schreiben und drei Ausrufezeichen setzen tut man nicht, da bin ich mir sehr sicher. Man sollte eigentlich nie mehr als ein Ausrufezeichen benutzen. Aber wenn es hart auf hart kommt, kann man Ausrufe- und Fragezeichen kombinieren (sicher nicht mehr als zweimal im Buch). Aber auch nur wirklich dann, wenn beides irgendwie gemischt ist, Ausrufe und Frage.

Kursiv gesetzt wird Gedachtes normal auch nicht, sondern es wird wie wörtliche Rede in Anführungszeichen gesetzt - so ist die Regel.

Stotternde Dialoge? Na, klar. Wie soll man als Leser denn sonst mitkriegen, dass jemand stottert? Ich würde es aber nicht übertreiben. Und ""Ich m-m-muss g-gehen", stottert er", zu schreiben, ist doppelt gemoppelt. ;)

Drei Punkte sind immer gern gesehen, wenn noch etwas fehlt, ein Gedanke abgebrochen ist, etwas Unausgesprochenes in der Luft hängt. Wenn aber nichts Abgebrochenes oder Unvollständiges da ist, sind sie fehl am Platz. Ausrufe- und Fragezeichen stehen nur dahinter, wenn es ein abgebrochener Ausruf oder eine abgebrochene Frage ist.

Das ist eigentlich alles nicht so wild, wichtig ist nur, dass man es nicht mit krassen Satzzeichen übertreibt, sonst wird es zu bunt. ;)

Manja_Bindig

Beim Stottern steht es einem frei, zwischen "..." und "-" zu wählen. Das sollte dann aber durchgezogen werden.

Grundsätzlich aber wird der Bindestrich bevorzugt(nur nicht von mir ;) )

Dein "DU MONSTER!" würde so korrekt werden: "Du Monster!" (achtung! Gänsefüße nur kursiv setzen, wenn ein ganzer Absatz - Rückblende, etc. kursiv ist und dort gesprochen wird. Ansonsten bleiben sie normal)

Gedanken schreib ich ebenfalls kursiv, genau wie eingebaute Liedtexte. (Nur leider wurde das aus irgendeinem unerfindlichen Grund beim Druck wieder umgeändert!)
Schreibst du nciht kursiv, achte auf die Formulierung der Gedanken, damit sie als Gedanken erkennbar sind. Sonst is es verwirrend. Hab ich festgestellt. Meine Gedanken waren wie gesprochene Worte formuliert - als dfas Kursive weg war, hat da keiner mehr durchgeblickt. Und wenn meine Charas sich dann noch telepathisch unterhalten(ebenfalls ursprünglich kursiv) ist das Chaos perfekt.

Bei "Was fällt ihnen ein" kommt es auf die Situation an. Manchmal soll es ja sehr zaghaft rauskommen, dann nur ein Fragezeichen.
Wenn es richtig gebrült wird, dann ein !? Das ist legitim.

Übriges:
Wenn ein Satz normal beendet wird, steht ein Punkt.

Dabei zu beachten:
"Blablablablublublu", sagte er. Wenn ein Komma hinter den Ausführungszeichen kommt, fällt der Punkt weg.

"Blablablablublublu." (Er ging im Raum umher)
Folgt nach dem Ausführungszeichen KEIN Komma, bleibt der Punkt.
Diese Regel gilt nur für den einfachen Punkt, ein "!", "?" oder "..." wird davon nicht betroffen.

Kalderon

Zitat von: Manja_Bindig am 19. August 2006, 19:01:26
"Du Monster!" (achtung! Gänsefüße nur kursiv setzen, wenn ein ganzer Absatz - Rückblende, etc. kursiv ist und dort gesprochen wird. Ansonsten bleiben sie normal)

Du meinst, zum Ausdruck verleihen wird eventuell kursiv gesetzt?

Zitat von: Manja_Bindig am 19. August 2006, 19:01:26
Wenn es richtig gebrült wird, dann ein !? Das ist legitim.

Wobei ich mich dann immer frage, ob ich jetzt ein ?! oder ein !? schreibe. Das habe ich bisher immer so beurteilt, je nachdem ob der vorwerfende Teil den fragenden Teil überwog oder umgekehrt, aber auf Dauer ist das keine sichere Sache. :hmhm?:

Zitat von: Manja_Bindig am 19. August 2006, 19:01:26
Übriges:
Wenn ein Satz normal beendet wird, steht ein Punkt.

Dabei zu beachten:
"Blablablablublublu", sagte er. Wenn ein Komma hinter den Ausführungszeichen kommt, fällt der Punkt weg.

"Blablablablublublu." (Er ging im Raum umher)
Folgt nach dem Ausführungszeichen KEIN Komma, bleibt der Punkt.
Diese Regel gilt nur für den einfachen Punkt, ein "!", "?" oder "..." wird davon nicht betroffen.

Hm... das ist ein wenig verwirrend.

Ich kenne das so:
"Lass mich in Ruhe!", schrie sie.
"Weckst du mich, wenn ich einschlafe?", fragte sie.
"Ich habe keine Ahnung", sagte er.

Ich weiß jedoch nicht genau wie das bei den 3 Punkten ist.

"Beim Barte meiner Mutter...", schrie er.
"Wie kannst du es wagen...? (? oder !? oder ?! oder ... oder ??? :hmhm?:)", schrie er.
"Was zu Hölle...!", schrie er.

Welches ist richtig? Oder gehen alle?

Lomax

Zitat von: Kalderon am 19. August 2006, 18:11:572. Gedachtes
Das "Gedachte" ist bei mir jedoch immer kursiv. Ich habe aber schon oft Bücher gelesen, in denen es anders ist. Gibt es da mehrere Formen, die üblich sind?
Ich habe früher immer einfache Anführungszeichen gesetzt; in den Richtlinien meines Verlages steht dazu explizit nichts drin - aber in allen Beispielen sind Gedanken schlicht in den Fließtext gebettet, also schlicht und einfach:

Wie schreib ich das jetzt?, dachte er.

Daran hab ich mich als unsicherer Neu-Lektor eine Zeitlang gehalten, aber wirklich glücklich war ich damit nicht - denn nicht immer steht bei Gedanken ein "dachte er", und dann wird es etwas unüberschaubar, und auch das Aufeinandertreffen von Fragezeichen und Komma wie im obigen Beispiel sieht nicht so gut aus.

Inzwischen handhabe ich das flexibler. In aller Regel, wenn ich die Gedanken kenntlichen machen muss, setze ich sie jetzt kursiv: Wie schreib ich das jetzt?, dachte er.
  Wenn sich die Gedanken harmonisch in den Erzähltext einbetten und es gar nicht so wichtig ist, ob es nun ein Beitrag des personalen Erzählers oder ein Gedanke ist, dann lass ich es einfach ohne jede Markierung stehen. Und ich habe festgestellt, dass das in anderen Büchern genauso flexibel gehandhabt wird.
  Und auch die von mir ursprünglich favorisierten einfachen Anführungszeichen habe ich inzwischen in genug Büchern wiedergefunden: 'Wie schreib ich das nur?', dachte er.

Also, sieh das locker und mach es halbwegs einheitlich - dann kann man es im Lektorat immer noch an den Verlagsstandard anpassen. Nur normale Anführungszeichen, die solltest du vermeiden. Denn dann weiß hinterher niemand mehr, ob das nun ausgesprochen wurde oder nur heimlich gedacht ;D

Und was die anderen Dinge betrifft: Da will ich keinen pauschalen Rat geben, weil ich mir durchaus vorstellen kann, dass es im Kontext ganz sinnvoll ist. Aber es gilt zumindest als unschön und sollte vermieden werden, wann immer es nicht wirklich nötig ist. Drei Punkte sind sicher öfters nötig, in Großbuchstaben und mit drei Ausrufezeichen schreien sollte so gut wie nie nötig sein. Ich könnte mir jetzt nicht vorstellen, wo es gerechtfertigt sein sollte - aber wer weiß?
  Sei vorsichtig mit "ungewöhnlichen" Merkmalen, aber versuch nicht, es krampfhaft "richtig" machen zu wollen. Lass es dir lieber von einem Leser deines Vertrauens an den Stellen rausstreichen, wo es überflüssig ist ;)

Manja_Bindig

Ein Punkte-Trio wenn du schreist? Nein, geht nicht.
Wenn du die drei Punkte setzt, unterbricht der Sprechende mittendrin. Der Satz hängt unbeendet in der Luft.
Da kannst du nicht noch ein Ausrufezeichen setzen.
Fragezeichen... hm, das ist schon wieder arg comichaft.

Ich würd sagen, lass es lieber.

Lastalda

Also, beim Denken hab ich schon alle möglichen Varianten gelesen: kursiv, einfache Anführungszeichen oder auch einfach durch "dachte er" abgesetzt (was ich furchtbar finde). Ich persönlich setze gedachten Text kursiv, und spare mir in den meisten Fällen auch das "dachte er/sie" dahinter, weil ich das völlig überflüssig und nervig finde.

Ich verwende kursive Formatierung auch für Betonungen, allerdings immer sparsamer - irgendwie wirkt es dann doch doof, besonders wenn gedanken auch noch kursiv sind. Aber irgendwie muss man Betonungen mitunter auch rüberbringen...

Wie man sieht, bin ich auch ein großer Fan der 3 Punkte, allerdings verwende ich die viel zu oft, und ich weiß es... Dafür hab ich dann am Ende streichende Betaleser. :)

@Manja:
Ich denke, Du solltest Gedanken und telepathische Kommunikation verschieden formatieren. Für letzteres sind mir folgende Varianten als "alternative Anführungszeichen" schon untergekommen:
:telepathischer Text:
*telepathischer Text*
<telepathischer Text>
Allerdings ist es da mit den Kommas mitunter etwas dämlich: "<Du bist mir keine große Hilfe>, gab sie zurück."
> und Komma sieht irgendwie dämlich aus...

Manja_Bindig

Jeder wie er meint.

Allerdings: Wenn ein magischer Gegenstand oder ein Geist redet, nehme ich gleich eine andere Schriftart, um das hervorzuheben. Ohne Anführungszeichen. *seufz* Man kann sich denken, wie Klein-Manja sich aufgeregt hat, als auch DAS ins Normale gepasst wurde.

@Kaldi:

Wegen dem Kursiven:
Ich meine es so:

"Steht ein ganzer Absatz in Kusiv, so sind auch die darin verwendeten Gänsefüße kursiv", sagte Kendra.
"Ach... ich dachte immer, die sind davon ausgeommen...", meinte Manja zögernd.


"Du gottverdammte Idiotin!", schrie Kendra. "Seit Jahren versuche ich, dir diese Kleinigkeiten einzubläuen..."

So verständlicher? :)


Maja

Meine Charas denken immer kursiv, wenn sie es selbst tun. Klingt seltsam? Nicht wirklich, ich meine Innere Rede im Unterschied zu nacherzählen Gedanken. Manche Figuren haben nämlich die Angewohnheit, Dinge zu kommentieren - würde ich sie da nacherzählen, nähme ich der Geschichte viel von ihrer Lebendigkeit. Setzte ich es in Anführungsstriche, denkt der Leser, es sei wörtliche Rede. Verzichte ich auf Hervorhebung, denkt der Leser, hier spricht der Erzähler oder der Autor.
Beispiel:
ZitatZumindest wirkte er jetzt nicht mehr wie ein siebzehnjähriger Schuljunge. Irgendwie bedrohlich, rebellisch - das konnte ihm auf die Dauer gefallen. Mowsal der Rebell. Guter Witz.]/quote]

Wenn Leute brüllen, benutze ich keine Großschreibung, aber in ganz seltenen Fällen behelfe ich mir mit Kapitellchen. Beispiel gibts keine - BBC sieht keine Kapitellchen vor.

Die beliebten Drei Pünktchen benutze ich für Sprechpausen, wenn jemand etwas sehr bedächtig sagt, und für angedeutete Gedankengänge - und seit ich gemerkt habe, daß ich inflationär damit umgehe, auch hier im Forum, zwinge ich mich, sie schonender einzusetzen... Um abgegrochene oder unterbrochene Rede und Gedankengänge zu kennzeichnen, benutze ich auch den Gedankenstrich. Es ist also ein Unterschied, ob jemand sagt »Aber...« oder »Aber -«

Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lastalda


Arielen

Ebenso. Das scheint sich jetzt auch irgendwie eingebürgert zu haben.

Die Großschrift und drei Ausrufezeichen kommen wenn eher aus dem Fandom, das habe ich nicht mal in Romanheften gesehen. IN Romanheften wird nur "..." inflationär benutzt.
Alles liegt im Auge des Betrachters