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Bettkantengeschichten

Begonnen von Maja, 09. September 2010, 20:47:13

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Manja_Bindig

Es geschah im März 2010.

Ich hatte mich mit mir selbst auf ein Ende für miene Trilogie geeinigt und festgestellt, dass eine Geschichte in diesr Welt dann keinen Platz mehr haben würde.
Das Ende sieht meine beiden Charaktere lebendig und gesund - aber reichlich verwirrt - in einer modernen Welt. (die Armen).
Jene Geschichte sah einen tot, den anderen seelisch verkrüppelt, die Welt nach wie vor mittelalterlich und Malenka als Wiedergeburt des Toten.
Passte nicht mehr. Schweren Herzens trug ich sie zu Grabe...

Leider wollte sie nicht. Ich hatte zwei Wochen Ruhe.
Und dann, mit einem Mal, saß SIE an meinem Bett. Nicht Malenka, meine kleine Bardin mit viel zu schnellen Fingern und viel zu losem Mundwerk, sondern Gesa, meine eigensinnige Söldnerin mit einem Faible für Kunst. Sie saß an meinem Bett, als ich am Eindösen war, ich sah ihre rotbraunen Haare durch die Dunkelheit glimmen und sie erzählte mir von sich und von ihrem Leben und...
und auf einmal saß Malenka neben ihr.
Beugte sich über mich.
Lächelte.
Und packte meinen Hals: "Bastel unsere Geschichten zusammen oder du wirst es bereuen."

...
Ich wachte schweißgebadet auf und weihte ganz flott mein neues Notizbuch ein.

Ja, ich grübel oft gern kurz vor dem Schlafen... tatsächlich sehe ich dann Szenen vor mir wie in einem Film und weiß dann, wie sie aussehen müssen. Und dann sollte man nur hoffen, dass ich nah am Schreiben dieser Szenen bin. Sonst werde ich.. unleidlich.

Feuerbohne

*lach* Bettkantengeschichten! Das ist das richtige Thema für mich!
Ja ja, ich bin auch so eine kreative Schläferin! Alle meine Geschichten entstehen in der Zone zwischen Wachen und Schlafen - oder während ich so vor mich hinbrüte (joggen eignet sich vorzüglich). Ich löse auch jedes Plotproblem im Schlaf - und nicht nur meine eigenen! Fragen Sie Frau Feuerbohne. Die geht einmal pennen und kommt dann mit einer Antwort daher!

Dem entgegen kam, dass ich nur schwer einschlafe, und entsprechend auch viel Zeit habe, in der ich in diese halbwache Traumwelt abdriften kann. Kann sich jemand vorstellen, wie sehr ich es verflucht habe, als ich plötzlich anfing, ganz schnell einzuschlafen?
Na ja, ersatzweise wache ich seitdem öfter mal auf - und da klappt das auch!

Einen Nachteil aber hat die ganze Schreiberei: Ich schreibe diese Geschichten aus mir raus. Sind sie nämlich erst mal im Computer fixiert, träume ich nicht mehr davon!
Es ist, als würde meine Phantasie durchs Aufschreiben aufgeräumt.
Platz für Neues! Her mit dem Input!

Gut, dass es nicht nur mir so geht! Ich ernte nämlich regelmäßig große Augen, wenn ich anderen von diesem Zustand erzähle!

Feuerbohne

Telas

#32
Ich hatte mal die beängstigende Situation, dass mich mein Prota angeschrien hat und forderte, ich solle mich mehr um ihn kümmern, oder aber er würde sich in Zukunft weigern, weiter an meinem Projekt mitzuarbeiten.
Tja so ist das eben, da denkt man, die Charaktere seien einem dankbar dafür, dass man ihnen Leben eingehaucht hat aber stattdessen machen sie einem die Hölle heiß, wenn man sich nach einem langen Tag voller Schikanen und Ärgernisse nicht mehr mit ihnen auseinandersetzt.
Zum Glück ist mir das bisher nur einmal passiert, dass meine Figur meine innere Stimme in ihre Gewalt bringt und mir über diesen Kanal auch noch ein schlechtes Gewissen einredet. ???

Jara

Das allabendliche Zwigespräch mit meinen Figuren. Meine Abende wären inzwischen leer ohne. Wer will schon schlafen, wenn er im Bett liegt?
Sie reden allerdings sehr selten zu mir. Vielmehr zeigen sie mir mit den anderen in Szenen, was sie gerne möchten und ich bin dann sozusagen "beauftragt" das in die Tat umzusetzen. So viel zur künstlerischen Schaffensfreiheit.
Bei einem Roman haben mir die zwei Protas innerhalb einer Nacht tatsächlich den ganzen Hauptstrang des Plotts vorgegeben. Ich habe mir das nie aufgeschrieben, aber ich weiß immer noch ganz genau, was sie wollten. Wäre vielleicht mal an der Zeit, es tatsächlich zu schreiben, damit es mich endlich loslässt.
Generell ist es mir aber lieber, wenn meine Charas des nachts zu mir kommen. Wenn man tagsüber solche Erscheinungen hat, finde ich das wesentlich unheimlicher!

Simara

Meine gesamte NaNoWriMo Planung ist hinüber. Und an allem ist nur einer Schuld: Alexander. Voreinigen Tagen bin ich mitten in der Nacht mal wieder aufgewacht, habe das Fenster zugemacht weil der elende Nordseeregen gerade dabei war meine Notizen zu durchweichen, legte mich wider hin, begann allmählich abzudriften, schaffte es jedoch nicht einzuschlafen. Ich drehte mich mit dem Gesicht zurück zum "Flur" und- da saß er. Ich hatte nicht die geringste Ahnung wer er war, hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Er saß einfach nur da, am Rande meines Bettes, das Gesicht in den Händen vergraben. Er sah mich nicht an, doch als ich seine Augen sah wirkten sie niedergeschlagen, verloren, verzweifelt... Seit dieser Nacht erscheint er mir immer wider, beginnt bereits, wenn auch zögerlich, mir seine Geschichte zu erzählen. Inzwischen steht für mich fest, dass er mein neues NaNo Projekt wird. ;D

Nuya

 :rofl: Das klingt herrlich...
"Ich weiß nicht was er will, aber ich schau mal, ob ich das nicht rauskriegen kann."  ;D

Ich bin ja mal gespannt, wann oder vielmehr ob mich mein Nano-Cristobal irgendwann ins Schlafzimmer folgt. Momentan kann ich gut schlafen *g*

Sanjani

Hallöchen,

na dann gesell ich mich auch mal dazu :)

Ich erfinde im Bett vor dem Schlafengehen oder nach dem Aufwachen (vor dem Aufstehen) auch sehr gerne neue Szenen. Dabei ist es mir oft, als würde sie mir jemand vorlesen und ich müsste sagen, wie ich sie finde. Wenn ich sie schlecht finde, kommt ein anderer Vorschlag für einen Satz oder ein Wort und so geht das dann. Gleichzeitig bleibt alles für eine Zeit sehr lebendig und die Szene plagt mich eine Weile. Wenn ich sie dann aber nicht aufgeschrieben habe, geht sie kaputt und ist für die Tonne. :pfanne:

Manchmal ist es auch so, dass das, was sich vorgelesen so gut angehört hat, auf dem Papier nur mehr halb so gut klingt, aber das hängt oft auch maßgeblich davon ab, wie zeitnah ich schreiben kann.

Als kleines Kind habe ich mit einer Freundin viel gespielt, wir waren irgendwelche Personen, selbsterfundene Detektive oder so, und lösten Rätsel. Und abends habe ich mir dann ausgedacht, wie unsere Geschichte weitergehen könnte, auch wenn sie am nächsten Tag in Echt vielleicht ganz anders weiter ging.
Eine dieser Geschichten heißt "Rund um die Kraftbis" und sollte ich sie wirklich mal zu Papier bringen, wird es sich um ein Aufklärungskinderbuch über Drogen handeln, aber mal sehen. Zu den Charakteren finde ich keinen Zugang und auch nicht zu der notwendigen Sprache.

Heutzutage schreibe ich fast alle Szenen auf, die mir nachts so kommen. Wenn ich von manchen aber sehr genau weiß, dass sie in meinem Projekt niemals Platz finden werden, dann genieße ich sie einfach im Halbschlaf und verbringe somit ein wenig Zeit mit meinen Charakteren. Das stärkt ja auch die Bindung *lol*

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)