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Rückblenden vermeiden und Zufälle

Begonnen von Kitsune, 13. Dezember 2010, 16:12:11

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Luna

Ich kann mich Dani da nur anschließen.
Ich habe auch nichts gegen Rückblenden. Einiges aus der Vergangenheit meiner Prota ist wichtig, da ich aber mit der Geschichte einsetzte, als sie bereits erwachsen ist, muss ich Rückblenden verwenden. Ich verwende sie aber auch nur spärlich und lasse das, was über ihren Werdegang von Bedeutung ist, hin und wieder als Gedanken/Erinnerungen mit einfließen.

RubinaGela

Wenn es gut gemacht wird - warum nicht? Manchmal sind Rückblenden notwendig, um etwas näher zu erläutern, was sonst unter den Tisch fallen würde (siehe Sprotte). Und Geheimnisvolles, wie Sven es mag, könnte auf diese Weise nach und nach gelüftet werden und sogar die Spannung noch erhöhen.

Sven

Zitat von: Derexor am 25. April 2011, 12:36:10
@Sven, kannst du mir das mit Harry Potter näher erklären? Ich habe die Bücher nicht gelesen und das eigentlich auch nicht vor. Sind es da nicht "Erinnerungen" die Harry zu sehen bekommt?

Ja, sind es. Er durchlebt einen Teil der Vergangenheit aus der Erinnerung einer anderen Person und erfährt so mehr über Voldemorts Vergangenheit, die seines Vaters und Snapes'. Aber gerade das sind Dinge, die den Lesern brennend interessieren und daher haben diese Rückblenden vorzüglich funktioniert, zumal diese Erinnerungen wichtig waren, um die Geschichte voranzutreiben und schließlich zu einem Abschluss zu bringen, denn Harry bekommt eine Möglichkeit aufgezeigt, wie er den Bösewicht erledigen kann. Ohne diese Rückblende, hätte der Roman nicht beendet werden können.
Beste Grüße,
Sven

TheaEvanda

Auf einer anderen Linie ist mir neulich die Erleuchtung gekommen - Rückblenden sollten wirklich nur sehr sparsam und möglichst nicht als Rückblenden eingesetzt werden. Wie geschon gesagt, verlangsamen sie die Handlung, und erklären Sachen, die der Autor irgendwie nicht anders in die Geschichte hineinbekommt.

Aber: Das erste Kapitel muss die Handlung anschieben. Man muss vorwärtspflugen. Jede erklärende Einfügung im Plusquamperfekt ist eine Hilfsverb-Verladestelle, die den Leser aus der Bahn wirft. Besonders übel ist es mir in einem Roman aufgefallen, den ich mir wegen des tollen Klappentextes und des deutschen Autorennamens gekauft habe.

Gleich am Anfang zwanzig Seiten Recapitulation des Gewesenen, Plusquamperfekt und Sülz noch und nöcher. Ich war sehr verwirrt und stark irritiert. Ich wollte nicht wissen, wie die Leute da hingekommen sind, sondern, wie es weiterging!
Irgendwann habe ich dann durch Recherche im Internet (man sehe: Ich habe das Buch weggelegt und den Rechner gebootet. Note sechs Minus für den Schreiber!) herausgefunden, dass ich Band 2 einer Serie gekauft habe. Also habe ich das Buch genommen, das erste Kapitel überschlagen und dann stückchenweise weitergelesen. Statt 600 Seiten durchgehendem Lesen habe ich vielleicht 100 Seiten in Probehäppchen zu mir genommen und das Buch dann in die Ecke gestellt. Dass mich der Höhepunkt einfach nicht überzeugt hat mag damit zusammenhängen, dass ich den Roman nicht wirklich gelesen habe.

Also: Rückblenden am Anfang sind sehr von übel.

Danach bin ich losgezogen und habe meine eigene Schreibe überprüft. Siehe da, die verkauften Sachen hatten nirgends eine Rückblende in den ersten fünfzig Seiten. Wenn ich Informationen zuspielen wollte, dann ging das über Dialog und Vorwürfe und trieb die Handlung voran. Die nicht verkauften Sachen wiesen dagegen viele Rückblenden auf, die mich beim kritischen Lesen auch extrem gestört haben.

Weniger Rückblenden sind mehr Plot und mehr Charakterentwicklung nach vorne.

--Thea
Herzogenaurach, Germany

Runaway

Darf ich mal ganz ketzerisch fragen, welches Buch deine sechs minus kassiert hat? Jetzt bin ich ja neugierig...

TheaEvanda

#35
Dani:
Ich habe ehrlich keine Ahnung. Es war ein rotes Trade-Paperback mit Klappeneinschlag. Es war von Heyne. Die Autorin wurde vorgestellt als Person, die mit Marku Heitz Rollenspiel betrieben hat (etwas merkwürdige Selbstdarstellung für einen Romanautoren. Da streiche ich doch andere Sachen hervor, die nichts mit anderen Personen zu tun haben?).

Es ging um etwas mit Stürmen und Elektrizität. Sturmwerker oder so etwas. Große phantastische Kampfautomaten, angetrieben durch "Strummacht". Der Höhepunkt sollte dramatisch sein und machte nur "fizz", als die sogenannte Heldin-ohne-Selbstantireb "och, nö." sagte. Die hatte noch nicht einmal den auf dem Klappentext versprochenen Wutanfall ("Funken der Leidenschaft sprühen aus den Augen der ...."). Den Rest habe ich vergessen.

Eigentlich habe ich es auch Recherchegründen gekauft, da ich mit einem Fantasy-Liebesroman mit Göttern landen möchte. Ich konnte es nicht lesen.

Wie man sieht, ich habe es verdrängt. Selbst wenn die Geschichte gut gewesen sein sollte, hat mich die Rückblenden-Einleitung zum weglegen des Buches veranlasst. Aktuell ist alles bei uns in Umzugskartons, sonst befände das Buch sich im Regal "zum Wegschenken", dann könnte ich alle Libri-Daten nachliefern. Vielleicht kennt hier ja jemand das Geschreibsel?

Und jetzt mache ich es gleich selbst:  :pfanne: Das gehört in die Grausbücher.

Edit: Ich hab's. "Sturmpfade" von Nicole Schuhmacher. Der erste Band heisst wohl "Sturmträume".

--Thea
Herzogenaurach, Germany