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Rückblenden vermeiden und Zufälle

Begonnen von Kitsune, 13. Dezember 2010, 16:12:11

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Derexor

Hallo liebe Zirkler!

Man hört ja allerlei, mein Titel ist ein Teil davon. Sind Rückblicke in innerhalb einer Geschichte böse? Von hochtrabenden Autoren werden sie verschrien. Ich kann ja nachvollziehen, dass sie mitten in der Spannung stören, aber sonst?

Was meint ihr?

Grüße

Derexor

Simara

Stören? Pah. Solange ein Rückblick gut geschrieben ist stört er auch nicht den Spannungsbogen, so seh ich das. Wer möchte nicht gerne mehr über die Vergangenheit der Figuren erfahren?  :hmmm:

Hanna

Ohje ... ich denke schon wie ein Mod. Aber das gehört eigentlich in den Handwerkbereich und nicht in den Tintenzirkel.

Ich versuche Rückblicke zu vermeiden und chronologisch zu erzählen. Generell mag ich Geschichten, die zu sehr springen, nicht. Weder nach vorne noch nach hinten. Ich bin gerne dicht bei den Figuren, begleite sie lieber direkt.
#notdeadyet

Pamina

Lustig, genau darüber habe ich mir heute auch schon den Kopf zerbrochen, da ich überlege in meine Geschichte einige Rückblicke einzubauen, um Sachen besser erklären zu können.

Bisher habe ich auch immer versucht, solche Rückblicke zu vermeiden, aber eigentlich ist es mit dem doch genauso, wie mit so vielem anderen auch: Wenn es gut geschrieben ist, wieso also nicht?
Ich sähe nun keine Probleme darin.

Runaway

Alles Unfug mit den "bösen Rückblicken"... wenn man eine einzige wichtige und prägnante Szene aus der Vergangenheit wiedergeben möchte, sind Rückblicke super. Ich verwende sie zwar nur spärlich, aber ich hab gar nix gegen sie.
Was kann man denn als hochtrabender Autor dagegen haben?

Shin

Also ich mag Rückblicke nur bedingt, das kommt vor allem auf die Person an.
Einer meiner Figuren hat ihr Gedächtnis verloren und konnte sich ihr Leben nur auf die Erzählungen von anderen hin zusammenreimen. Hilfen gab es hier nur durch sehr wirre Träume.
Ich mag keine Rückblenden, die wie die normale Geschichte geschrieben sind - nur halt ein paar Monate oder Jahre früher.
Was ich allerdings sehr schätze, sind kleine Happen, die einem langsam und unzusammenhängend etwas über den Charakter erzählen und Unklarheiten erklären. Hat er eine Phobie oder eine Narbe? Wenn dies durch Rückblenden langsam aufgeklärt wird, kann man als Leser mitdenken. Damit meine ich allerdings nicht 'Char ist dort, tut das, ihm passiert jenes, wird verletzt und hat eine Narbe'.
Zeitversetzte Rückblenden können sparsam eingesetzt auch einen guten Erfolg erzielen. Am Beispiel der Narbe könnte die erste Rückblende das Aufwachen im Krankenhaus erzählen. Vielleicht taucht dort eine Person auf, die ein Versprechen gibt, welches du vorher schon in deiner Geschichte erwähnt hast. Somit klärt sich für den Leser, wie es zum Versprechen kam, aber nicht, was der genaue Grund ist.
Und in einer zweiten Rückblende könnte nun die Entstehung der Verletzung und somit der Narbe selbst erklärt werden.
Aber ich mag es ja auch kompliziert! ;) Das Schlimmste, was man tun kann, ist die Leser zu unterfordern. Lieber ein wenig Überforderung!

Auf jeden Fall sollten Rückblenden sparsam eingesetzt werden, sonst stören sie den Lesefluss.
"The universe works in mysterious ways
But I'm starting to think it ain't working for me."

- AJR
"It's OK, I wouldn't remember me either."        
- Crywank          

Waffelkuchen

Ich liebe Rückblicke. Klar, ich schreibe sie auch nicht, wenn es nicht nötig ist, aber wenn es wirklich passt, habe ich weder als Leser, noch als Schreiber ein Problem damit.
Ich war selber recht irritiert, als ich aufgeschnappt habe, dass man sie vermeiden soll - aber ich hab das Problem damit bis heute nicht verstanden. Wie gesagt: Wenn's passt - warum nicht?
Ich heb mein Glas und salutier dir, Universum / Dir ist ganz egal, ob und wer ich bin
Fremde - Max Herre, Sophie Hunger

Grey

Da es zu dem Thema schon einen Thread im Workshop gab, habe ich das mal zusammengeführt. So steht es jetzt auch im richtigen Board. ;)

[OT]
@Hanna
Wie ein Obermotz zu denken ist nie verkehrt. :knuddel: Kannst du an anderer Stelle ja auch gut brauchen. ;)
[/OT]

Telas

Kategorisch ablehnen würde ich Rückblenden nicht. Aber der Autor muss sie schon klar vom Rest des Textes abgrenzen, zum Beispiel, indem er sie kursiv abdruckt. Aber ich muss ehrlich sein, ich habe noch ein Buch mit Rückblenden gelesen. Nicht, dass ich sie mit Vorsatz meiden würde, ich denke einfach, so etwas wird nicht allzuoft angewandt.

Derexor

Ich habe es nicht im Workshop gepostet, da ich ja nicht wissen will, wie man Rückblenden macht, sondern OB ihr sie macht. Naja, mit den beiden Kategorieen komm ich nicht klar.

Mir ist nur in den Sinn gekommen, da ich Rückblenden in "Schwarz" von Stephen King gelesen habe, einfach mal welche einzubauen, da sie gerade irgendwie passend waren.

:wums: (Und schon wieder gabs bereits einen Thread)

Sven

Ich denke, vor allem muss eine Rückblende GUT sein. In Harry Potter werden immer wieder Rückblenden benutzt. Dort funktioniert es hervorragend, weil dort die Gesamtgeschichte weitererzählt wird. Hier erfährt der Leser wichtige Geheimnisse. Geheimnisse sind super.
Will ich "nur" eine nette Episode des Hauptcharakters in einer Rückblende erzählen, könnte sich der Leser langweilen. Er weiß, dass dem Hauptcharakter nichts passiert. Die Auswirkung dieser Rückblende ist dem Leser ebenfalls bekannt, denn die eigentliche Geschichte spielt ja nach dieser Rückblende.
Im Allgemeinen würde ich Rückblenden vermeiden, wenn sie aber in die Geschichte passen, und ihr Thema mitreißend ist, warum nicht?
Beste Grüße,
Sven

Derexor

@Sven, kannst du mir das mit Harry Potter näher erklären? Ich habe die Bücher nicht gelesen und das eigentlich auch nicht vor. Sind es da nicht "Erinnerungen" die Harry zu sehen bekommt?

Kraehe

Ich denke, großes Problem bei Rückblenden ist eben auch, dass man sie manchmal zu gerne schreibt.
Dass man eben Romangeschehen und Vorgeschichte/Charakterentwicklung gerne mal vertauscht. Dass man etwas schreibt, was nicht direkt in die Handlung gehört, aber einem so bewusst wird oder man eben gerne schreiben möchte, auch um den Chara zu erleben und zu verstehen.

Persönlich schreibe ich viel zu gerne Rückblenden und deswegen versuche ich auch,s ie rauszunehmen, sofern sie keinen wirklich relevanten Informationsgehalt haben, sondern nur das Geschehen strecken.

Und daher denke ich auch: hier und da kann es schon mal sein. Aber man sollte vielleicht die Nützlichkeit/Daseinsberechtigung doppelt prüfen ;)
(Und für sich behalten kann man sie dann ja trotzdem und sich dran freuen :vibes: )

Grey

Zitat von: Derexor am 25. April 2011, 12:26:55
:wums: (Und schon wieder gabs bereits einen Thread)

Mach dir nichts draus, das Forum ist groß und unergründlich. ;)

Sprotte

Ich neige zu Rückblenden und versuche, seitdem ich auf dies mein persönliches Problem aufmerksam wurde, Rückblenden weitestgehend zu vermeiden. Meistens waren es bei mir - wie von Krähe angedeutet - Dinge, die ich uuuunbedingt erzählen wollte, auch wenn sie wenig bis gar nichts mit der Handlung zu tun haben.

Aber: Bei Arrion (Geistersängerin) habe ich bewußt zwei sehr große Rückblenden eingesetzt. Die erste zeigt, wie Arrion zu einem Geist wurde, die zweite warum. In beiden Szenen ist die Geistersängerin Neve der Schlüssel zu Arrions sorgfältig verdrängten Erinnerungen. Beide Sequenzen habe ich in einfacher Vergangenheit mit Arrion als Perspektivträger geschrieben, in beiden ist man mitten drin im Geschehen.
Ich behaupte, daß das sehr handlungsrelevant ist, was ich da beschrieb, und daß die Rückblenden durch die Form nicht doof sind.  :laugh: