• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

2013: 16 % weniger Taschenbücher

Begonnen von Chris, 08. Februar 2014, 03:15:09

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Chris

Laut Buchreport gab es 2013 4.837 Neuerscheinungen im Taschenbuch, 16 % weniger als langjährigen Schnitt (was immer das bedeutet) und mit Abstand der niedrigste Wert der zurückliegenden 20 Jahre.
Mehr hier: Kleinerer Markt, weniger Titel
Liebe Grüße
Chris

[MONI]
Ich hab mal den Link entsprechend korrigiert, er war verkürzt angezeigt und dadurch der Artikel nicht direkt aufrufbar.
[/MONI]

Kaeptn

Sieht man ja gerade im Fantasy-Bereich, dass immer öfter 300-400 Seiten-Bücher zu teuren Paperbacks aufgebretzelt werden, ohne dass die Klappbroschur irgendeinen Mehrwert bietet (innen aufgedruckte Karte z.B.) werden dann 16-17 Euro verlangt.

absinthefreund

Ach, ich finde das scheußlich. Ich ziehe das Taschenbuch immer dem Hardcover vor, weil ich mir sowieso kaum Bücher leisten kann und ich sie einfach handlicher und netter finde. Zum eBook werde ich, so lange ich es vermeiden kann, auch nicht greifen ("greifen", haha), deshalb ärgert mich das sehr. Ich frage mich, ob ich allein mit meiner Meinung da stehe, meistens hört man von Bücherfreunden ja, dass sie aus ästhetischen Gründen Hardcover bevorzugen, aber es muss doch auch eine Taschenbuch-Front geben, oder? Wenn es die gibt, frage ich mich, ob Verlage und Buchmarkt mal wieder konsequent die Bedürfnisse und Ansprüche des Lesers ignorieren, weil sie denken, es besser zu wissen.

Ich habe vom eBook-Experten eines Verlags gehört, dass das eBook irgendwann das Taschenbuch ganz verdrängen wird. Auch wenn ich das eBook nicht verteufle: Oh Graus, ich hoffe, das ist noch 100 Jahre hin!
Ich vermute mal, um das Taschenbuch zu retten, muss ein Weg gefunden werden, es radikal günstiger zu machen, damit es eine klarere Alternative zu Hardcover und eBook wird, da es ja zur Zeit preislich mit letzterem konkurriert.

Und Paperbacks sind doch weder Fisch noch Fleisch, oder? Teurer als Taschenbücher, günstiger als Hardcover, aber genauso sperrig, bloß ohne den Sammlerstück-Touch. I don't understand the world. :no:

Pandorah

Zitat von: absinthefreund am 11. Februar 2014, 18:17:19
Und Paperbacks sind doch weder Fisch noch Fleisch, oder? Teurer als Taschenbücher, günstiger als Hardcover, aber genauso sperrig, bloß ohne den Sammlerstück-Touch. I don't understand the world. :no:

Ich mag Paperbacks beim Lesen deutlich lieber als Hardcover. Die liegen besser in der Hand und schmiegen sich mehr an. Hardcover sind mir nämlich - tada - zu hart. Und man kann nicht vernünftig schnellblättern, wenn man was sucht.

K a t e

#4
Ich persönlich finde, Hardcover machen sich einfach schöner im Sammelregal. ;D Bei Taschenbüchern finde ich es immer ärgerlich, wenn beim Lesen hinten am Buchrücken dieser weiße Knick entsteht - weder schön anzusehen, noch besonders gut für das Buch. :-\

Was die eBooks angeht, schließe ich mich den vorherigen Meinungen an. Klar, für Leute, die viel auf Reisen sind und trotzdem einen Vierhundert Seiten dicken Roman lesen wollen, ist ein eBook auf dem Kindle wirklich praktischer (wer schleppt schon gerne xy viele Bücher in seinem Koffer mit?), aber für daheim, im Bett oder auf dem Sofa... nein, da muss ein richtiges Buch her. Auf dem Kindle könnte ich nie mehr als zwei Stunden am Stück lesen... :no:

Aber trotzdem... 16 Prozent weniger? Wie wird das dann in ein paar Jahren aussehen? Gibt es dann überhaupt noch Taschenbücher?

Snöblumma

Ich glaube, ich gehöre zu den Leuten, die schuld an der Entwicklung sind. Ich lese eigentlich nur noch e-Books, weil praktischer und billiger als Taschenbuch, und für normale Lektüre wirklich in Ordnung. Nur bei den richtig tollen Werken, da muss das Hardcover für das Regal her, aber das müssen dann schon Bücher vom Kaliber des Herrn der Ringe sein. Insofern kann ich mir wirklich gut vorstellen, wie das zustande kommt...

Kati

Paperbacks? Nennt man diese Klappbroschuren so, das ist doch bloß das englische Wort für Taschenbuch.  :omn: Aber gut. Ich muss ehrlich sagen, ich mag Klappbroschuren. Die liegen gut in der Hand, sind aber robuster als gewöhnliche Taschenbücher. Der Rücken biegt sich nicht so leicht durch, die Seiten sind dicker und sie sehen gut aus, so ist es ja nicht, ganz ohne Mehrwert sind die auch nicht. Was den Preis angeht muss man auch bedenken, dass eine Klappbroschur für 16 Euro als Hardcover über 20 Euro kosten würde, also um einiges günstiger sind sie schon. Die Klappbroschuren erinnern mich ein bisschen an britische Taschenbücher, die sind relativ groß und haben einen sehr festen Einband, die mag ich noch am liebsten. Ich mag auch Hardcover gern, ich finde auch nicht, dass die beim Lesen schlecht in der Hand liegen, aber deutsche Taschenbücher finde ich schrecklich.

Sie sehen nicht gut aus, sind so klein und für mich unhandlich und verknicken schnell, wenn man sie mal in der Tasche dabei hat. Ich kaufe die eigentlich nur noch, wenn es keine andere Ausgabe gibt, auch, wenn ich dann etwas mehr ausgeben muss.  :) Mit dem eReader komme ich aber unerwartet auch sehr gut klar. Der ist nicht schwerer als ein richtiges Buch, liegt gut in der Hand und er hat Beleuchtung, was ich echt nicht mehr hergeben möchte. Ich merke den Unterschied gar nicht mehr so richtig, ich kann nicht behaupten, dass der eReader jetzt große Nachteile hätte, was das gemütliche Lesen angeht. Was ich allerdings noch mache ist, Bücher, die ich richtig gut fand für das Regal nochmal nachzukaufen. Das kann ich aber auch machen. Ich lese auf dem Reader eigentlich nur Bücher, die als eBook sehr viel billiger sind (meist englische, die bekomme ich als eBook oft für 4-6 Euro), oder die nur als eBook erhältlich sind. Aber ja, wenn mir was richtig gut gefällt, kaufe ich das zum Hinstellen auch nochmal, kommt aber nicht so oft vor.

schreiuverPI

Zitat von: Snöblumma am 11. Februar 2014, 22:08:29
Ich glaube, ich gehöre zu den Leuten, die schuld an der Entwicklung sind. Ich lese eigentlich nur noch e-Books, weil praktischer und billiger als Taschenbuch, und für normale Lektüre wirklich in Ordnung. Nur bei den richtig tollen Werken, da muss das Hardcover für das Regal her, aber das müssen dann schon Bücher vom Kaliber des Herrn der Ringe sein. Insofern kann ich mir wirklich gut vorstellen, wie das zustande kommt...

Kann ich sehr gut verstehen. Bei mir kamen in den letzten Jahren noch andere praktische Gründe hinzu, die mich zu E-Books geführt haben: Platzprobleme in den Regalen und in der Wohnung generell, Gebühren für Buchübergepäck bei Reisen, zu kleine Handtaschen, etc.

Verlagtechnisch bemerke ich auch gerade bei den älteren Viellesern, dass gerade das Platzargument sehr wichtig zu werden scheint.

Pandorah

Was ich beim ebook sehr schätze, ist, dass ich als Ungeduld in Person mein gewünschtes Buch innerhalb von 30 Sekunden bei mir habe. Ehrlich gesagt kaufe ich nur noch Bücher als Festbuch, die es nicht für den Reader gibt. Ich habe meine Bücherrei immer bei mir, es nimmt keinen Platz weg, ... und wie Kati sagte, vieles ist auch noch günstiger. Ich hoffe nur, dass man irgendwann gute Farbcover in eInk bekommt. Denn ich schätze gerade, dass der Kindle eben keine Hintergrundbeleuchtung hat. Mit der kann ich längere Texte nicht gut lesen.

Bildbände würde ich mir jetzt nicht als ebook kaufen. Und ausgewählte Exemplare von Lieblingsbüchern habe ich auch noch gern im Regal. Aber alles, was ich einfach nur lesen mag, das will ich auf meinem Kindle haben.

Und gerade dicke, schwere Bücher lese ich lieber auf dem Kindle, weil der viel handlicher und leichter ist also so ein Wälzer.

Toni

Ich finde Taschenbücher und Hardcover haben beide ihre Vor- und Nachteile. Taschenbücher sind günstiger und oft handlicher, Hardcover stecke ich auch ohne schlechtes Gewissen mal in die Tasche, weil sie robuster sind.
Besonders begeistert bin ich von der Entwicklung auch nicht. Ich habe gerne die Wahl zwischen Taschenbuch und Hardcover, lese insgesamt mehr Taschenbücher und werde dann wohl auch zum E-Book greifen, wenn es bestimmte Bücher nur noch in der teuren Version gibt.

Beim leidigen E-BookThema bin ich sehr offen muss ich sagen. Ich habe in den USA angefangen viele E-Books zu lesen, weil ich auch auf Deutsch lesen wollte. Dafür habe ich mein Ipad und Iphone benutzt. (Einen E-Reader besitze ich nicht). Ich lese z.B. oft auf der sehr kurzen Strecke, die ich morgens und nachmittags mit der Bahn fahren muss. Da würde es sich für mich nicht lohnen das dicke Buch aus der Tasche zu holen und mein Handy ist mir sowieso in der Hand festgewachsen. Also lese ich dann ein günstiges E-Book. Und zu dem Platz- und Urlaubsthema muss ich eigentlich gar nichts mehr sagen. Es ist einfach praktischer.
Außerdem sind E-Books eine großartige Sache für Menschen wie meinen Vater, die tatsächlich Bücher nach dem Lesen wegschmeißen! :brüll:
Dazu ist es eine Gewöhnungssache E-Books zu lesen. Ich habe früher auch gedacht ich würde nie ein E-Book lesen wollen, dann habe ich es doch gemacht und mittlerweile habe ich kein Problem mehr damit. Der Inhalt ist schließlich derselbe und auf den kommt es mir an.
Davon abgesehen glaube ich nicht, dass das Taschenbuch bald durch das E-Book ersetzt wird. Dafür höre ich von der Mehrheit der Leute immer noch wie sehr sie die Dinger ablehnen.

treogen

Zitat von: Chris am 08. Februar 2014, 03:15:09
16 % weniger als langjährigen Schnitt (was immer das bedeutet) und mit Abstand der niedrigste Wert der zurückliegenden 20 Jahre.

Nun - es bedeutet auf jeden Fall eines: Weniger Taschenbuchplätze in den kommenden Jahren - und damit schlechtere Zeiten für Neueinsteiger. Und sicher wird auch nicht jeder Autor, der es in den letzten Jahren in die Tapete geschafft hat, einen neuen Vertrag bekommen.
www.verlag-torsten-low.de

Phantastik vom Feinsten

FeeamPC

#11
Und es bedeutet auch, dass das, was jetzt so großspurig  "Paperback" genannt wird, nämlich die Klappenbroschur, von den großen Verlagen als neuer Standard etabliert wird, und kleine Verlage können sich diese Buchform wegen der deutlich höheren Herstellungskosten bei ihren Kleinauflagen nicht leisten.
Damit sieht man dem Buch dann sofort an, ob es in einem Kleinverlag erschienen ist.
Ich vermute mal (Achtung! Weltverschwörungstheorie!) das sind die Machenschaften der Großkonzerne, um Kleinverlage zu diskriminieren  8)

Moni

Im Artikel geht es aber nicht nur um die Reduzierung der Taschenbücher, sondern um eine generelle Titelreduzierung auf "nur" noch 400 Neuerscheinungen im Monat. Da ist natürlich auch eine Reduzierung der Taschenbücher durch bewirkt.

Und ich sag mal aus Buchhändlersicht: versucht mal, bei 400 Neuerscheinungen im Monat noch einen Überblick zu bewahren und die alle in eurem Laden unterzubringen. Schlichtweg unmöglich. Man wird von den Verlagen geradezu überschüttet und es ist überhaupt nicht machbar, eine ordentliche Auswahl zu treffen. Kaum ein Buchhändler hat die Zeit, mehr als die Vorschauen der großen Verlage zu sichten und muß danach das Sortiment bestücken.

Es mag sich jetzt für euch dramatisch anhören, aber ich denke, die Reduzierung ist längst kein solches Problem, wie mancher es hier sieht.
Und was die Etablierung der Klappenbroschur angeht: das zeichnet sich ja jetzt schon seit ein paar Jahren ab, wenn man den Buchmarkt ein wenig im Auge hat (und über die Fantasy hinausschaut).
Im Jugendbuch ist es übrigens noch stärker: dort geht der Trend immer mehr zum Hardcover und die Klappenbroschur hat das Taschebuch schon fast gänzlich abgelöst
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol