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Ein Ende finden

Begonnen von Alaun, 30. Mai 2009, 13:52:14

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Alaun

Hallo,

ich habe mal in der Suchfunktion gestöbert, konnte aber nichts vergleichbares finden, deshalb poste ich hier neu. Sollte es dazu doch schon etwas geben, bitte nicht hauen...

Kennt ihr das Problem, dass sich der ganze schöne Plot während des Schreibens einfach auflöst und dann das Ende nicht mehr klar ist? Ein bißchen Flexibilität ist ja immer gut und auch nötig, da Geschichten sich auch entwickeln müssen. Bei mir ändert sich leider gerade fast wöchentlich das geplante Ende. Irgendwie kann ich mich nicht entscheiden, wo es hinführen soll. Ich weiss, was meine Protagonistin liebt, ich weiss, was sie hasst. Ich kenne ihre wunden Punkte und ihre Sehnsüchte. Was mir fehlt, ist die Entscheidung für ein endgültiges Ende, auf das dann natürlich die Handlung konsequent hingeschrieben werden kann. Ich dachte, ich hätte eines- dann hat sich aber der Plot geändert (und eindeutig verbessert durch die Änderungen) und damit war das Ende hinfällig. Nun grüble ich seit Tagen darauf herum und nichts will mir so wirklich gefallen.
Ich habe auch schon überlegt, ob ich die Arbeit am Manuskript mal für eine Woche liegen lasse, vielleicht muss es sich "setzen". Andererseits möchte ich ungern aus dem Schreib-Rhythmus kommen, da bin ich doch gerade so schön fleissig drin...

Hach, die Selbstzweifel sind heute auch wieder am Start, was für eine illustre Gesellschaft...
Hmpf.

Liebe Grüße!
*Alaun

Churke

Meine Erfahrung ist die, dass man durch Ausprobieren oft klarer sieht als durch langes Herumüberlegen. Ich würde dafür raten, dass du einfach ein Ende schreibst und, wenn es dir nicht gefällt, ein neues Ende schreibst. Es ist viel Arbeit, ich weiß, aber am Schluss bist du sicher, dass du die beste Lösung gefunden hast.  Du hast ja gesehen, dass sich dein Plot zum Besseren verändert hat. So ist das auch mit dem Ende.

Leon

#2
Hallo Alaun

Ich halte es so, wenn zuviel auf mich einstürmt, besonders bei Veränderungen, lege ich immer eine kleine Schreibpause ein. In der Regel 2 bis 3 Tage. Solange, bis sich meine Gedanken beruhigt und neu geordnet haben. Und siehe da, plötzlich sehe ich alles wieder klar und deutlich vor mir. Und was deine Bedenken anbelangen, aus dem Rhytmus zu kommen, so kann ich dich beruhigen, man ist sehr schnell wieder drin. Vor allem, man sieht seine Schreibe mit frischen Augen.

gbwolf

Eine Frage dazu: Wie gut hast du deine Charaktere und deren Entwicklung durchdacht?
Das kann auch ein guter Schlüssel zum Ende sein, manchmal ein besserer, als ein straffer Plot.
Gerade schreibe ich an einem Jugendroman, der komplett "Character driven" ist, bei dem ich also keinen Plot hatte, sondern nur die Figuren und dann habe ich beobachtet, welche Dynamik meine drei Protagonisten entwickeln, während ich ein kurzes Exposé schrieb. Die Handlung eines Protagonisten bedingt ja meistens die eines anderen usw.. Mit dem Ende variiere ich dann entsprechend nach den Vorstellungen eines eventuellen Verlags, schreibe also erstmal ein Ende, das ich aber leicht mit mehr Action versehen kann, einem Tod des Antagonisten oder einer noch glücklicheren Rettung.
Wichtig ist aber, dass das Ende zu den Charakteren passt.

Hier habe ich über einen Workshop berichtet, den ich besucht habe und bei dem es um Figurenpsychologie ging. In diesem Posting sind auch einige Links zum Thema "Charakterplanung" im Tintenzirkel.

Grüße,
Nadine

Tenryu

Ich denke, es kommt darauf an, ob du eine Geschichte mit einem klaren Handlungsbogen, und einer deutlichen Entwicklung vom Anfang bis zu einem Schluß hast, oder ob es sich mehr um einen episodischen Roman handelt. Im letzteren Fall gibt es meist kein "natürliches" Ende. Es sei denn, du ließest deine Hauptfigur sterben.
Auf jeden Fall muß bei solch einem Roman das Ende in irgend einer Weise den Abschluß einer besondren Episode oder Handlungsstranges bilden. Der Leser darf nicht den Eindruck gewinenn, als häte der Verfasser die Lust oder die Einfälle verloren.

Mrs.Finster

Mein Tipp, da ich genau das gleiche Problem hatte  ;) schreiben. Gerade wenn du im Moment so eine Phase hast, in der du gerne schreibst- sowas würde ich immer ausnutzen  ;D Meist ergibt sich dann das Ende von selbst...ich zähle sowieso zu den Nichtplotterianern. Meine Story hat mit einem einfachen Bild im Kopf begonnen - inspiriert durch irgendeinen Film- welcher weiß ich nicht mehr  ::) getrieben von der Wut zu Schreiben hat sich alles von alleine ergeben- mittlerweile ein ganzes Buch. Und es kommen häufig Änderungen dazu. Ich halte den Storybogen gerade deshalb relativ flexibel. Das ist ja auch gerade das tolle am Schreiben- nie zu wissen was kommt- eine Geschichte die lebt  :)
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Sprotte

Ich schreibe ebenso wie Mrs. Finster!  :D Schön, daß nicht nur ich mit einem Bild im Kopf herumrenne. Angesichts der fleißigen Plotter fühlte ich mich doch merkwürdig.
Bei einem meiner liebsten Romane wußte ich bis zuletzt nicht, wie es ausgehen würde. Der Tod des Antagonisten war fest eingeplant, aber ich hatte keine Ahnung, wer alles mit draufgeht und was der Tod des Antagonisten alles auslösen kann. Das habe ich erst beim Schreiben entdeckt.

Dämmerungshexe

bei mir ist es fast umgekehrt: ich fange an und habe das Ende bereits vor Augen, also die Soll-Situation am Schluss. Dann muss ich nur noch herausfinden wie ich diese Situation logisch erreichen kann - und fertig ist der Plot.
Ich habe früher auch sehr gerne einfach angefangen zu schreiben, wie es mir gerade gefiel. Aber mit der Zeit merkt man dann oft dass einem Sachen fehlen, dass Dinge nicht logisch erklärbar sind (und Dinge geschehen lassen weil es mir als Autor gerade so gefällt ist einfach nicht drin). Aus diesem Grund bin ich inzwischen ein großer Freund von Struktur und Plot.
Bei "Der Feuerberg" habe ich ursprünglich auch nur mit einer sehr vagen Vorstellung angefangen und nun, da das Buch fertig ist, stelle ich fest, dass viele Szenen und Dialoge nicht hineinpassen oder Handlungen und Motivativationen nicht richitg erklärt sind. Aus diesem Grund habe ich jetzt im Nachinein angefangen alles nochmal durch zu planen. Was am Ende wahrscheinlich darauf hinausläuft dass ich alles noch einmal schreiben darf ...
Aus diesem Grund sage ich: zuerst planen! Wissen wohin mam mit der Geschichte will. Und wenn sich etwas ändert den ganzen Plot anpassen. Ein Flickwerk ist nicht schön zu lesen.

Dämmerungshexe
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques