• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Bin ich verrückt?

Begonnen von Cailyn, 20. Dezember 2013, 17:51:35

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Sipres

Mir geht es wie vielen anderen. Auch ich möchte nur vom Schreiben leben können. Aber irgendwie befällt mich in letzter Zeit immer wieder das Gefühl, dass alles, was ich schreibe, kacke ist. Ich drücke allen anderen jedoch die Daumen, dass sie den Traum verwirklich können, der für mich immer weiter in die Ferne rückt.

Alana

#46
Zitat von: Sipres am 21. März 2015, 22:36:34
Aber irgendwie befällt mich in letzter Zeit immer wieder das Gefühl, dass alles, was ich schreibe, kacke ist.

Das sollte dich nicht hindern, denn dieses Gefühl habe ich auch ständig. Das ist bloß ein Zeichen dafür, dass man sich nicht zufrieden gibt, sondern immer an sich arbeitet. (Auch wenn es sich mies anfühlt.)  :knuddel:

@Witch: Ich wollte dich eigentlich gar nicht desillusionieren, ich glaube, dass so ziemlich jeder hier ziemlich gut weiß, dass vom Schreiben leben wirklich harte Arbeit und eine ziemlich unsichere  Sache ist. Ich wollte eher sagen, dass es für mich das alles trotzdem wert ist. Allerdings war es bei mir auch so, dass ich anfangs noch mit dem Übersetzen Geld verdient habe und dann damit aufhören musste, weil ich beides zeitlich nicht mehr geschafft habe. Ich glaube nicht, dass du den Traum aufgeben solltest, du musst nur für dich den richtigen Weg finden, wie du versuchen möchtest, ihn zu verwirklichen. Einfach ohne Verträge hauptberuflich schreiben, weil ich es will, wäre nicht mein Weg gewesen, damit hätte ich mich nicht wohl gefühlt und ehrlich gesagt war es auch nie mein Ziel, vom Schreiben zu leben. Eigentlich wollte ich hauptsächlich übersetzen, um finanzielle Sicherheit zu haben. Ich bin dann irgendwie so reingerutscht und bin jetzt wahnsinnig froh, denn ich habe eben jetzt den einen Job gefunden, der mich glücklich macht. Ich wusste nur bis vor 2 Jahren oder so nicht, dass das das Schreiben ist. Ich dachte immer, Tierärztin wäre mein Traumjob. So kann man sich irren. (Ich habe die Arbeit als Tierärztin immer gehasst, obwohl ich das Studium geliebt habe.)

Es gibt keinen richtigen Weg, einen Traumjob zu verfolgen, es gibt nur den Weg, der für dich richtig ist. Wenn du denkst, dass dein Job dich daran hindert, das Schreiben richtig ernsthaft und gut zu machen, dann ist es vielleicht einen Versuch wert, ein halbes Jahr lang mal nichts anderes zu machen als zu schreiben. Erfordert aber enorm viel Mut und ich bewundere jeden, der das macht. Ein stupider Job ist ja für viele kreative Menschen der perfekte Ausgleich zur kreativen Tätigkeit, das kann man auch hier im Thread nachlesen. Für mich wäre das nicht der Fall. Ich würde wie du auch, händeringend versuchen, etwas zu finden, das wenigstens erträglich interessant ist. Oder so anstrengend, dass man gar nicht darüber nachdenken kann, wie langweilig es ist. Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass du deinen Weg findest.  :knuddel:
Alhambrana

Sipres

@Alana: Das hab ich mir auch schon eingeredet. Jetzt sitze ich mit Tränen in den Augen vor diesem verdammten Höllengerät, auf dem meine Bücher zu finden sind und alles, was mir durch den Kopf geht, ist "Kacke". Wäre ja nicht schlimm, wenn es mal so wäre, aber es ist fast immer so. So großspurig ich auch daherkommen mag, so groß mein Gottkomplex auch ist; ich fühle mich minderwertig. Jeder einzelne Satz scheint nicht gut genug zu sein.

Alana

@Sipres: Nur kurz, sonst müssen wir in den "Wenn der Zweifel an die Tür klopft"-Thread wechseln. :) Ich verstehe das, wirklich. Da hilft nur Feedback und zwar nicht von Familie, sondern von anderen Autoren. Die dir entweder sagen, dass das totaler Blödsinn ist und du gut schreibst, oder (so wie mir geschehen ganz am Anfang), dass es wirklich nicht besonders gut ist und du daran arbeiten musst. Beides hilft, zumindest bei mir war es so. :)
Alhambrana

HauntingWitch

@Klecks: Einfach nur  :knuddel:.

@Alana: Wahrscheinlich hast du Recht. Ich glaube, ich muss im Moment diesen Weg finden. Ich fühle mich wie an einer Kreuzung mit Tausend Verzweigungen und alle führen in den Nebel. Aber du hast mich gerade auf eine Idee gebracht, ich muss mich mal über etwas schlau machen. Danke.  :knuddel:

@Sipres: Ich weiss, es ist leichter gesagt als getan: Aber versuche mal trotzdem weiterzuschreiben. Einfach immer weiter schreiben, nicht bewerten. Nur so wirst du besser. Ein schlechter Entwurf ist immer noch besser als keiner.  ;)

Guddy

#50
Zitat von: Feuertraum am 20. Dezember 2013, 18:34:12

Das ist - mit Verlaub - Schmarrn. Auch Menschen, die wenig schreiben, können gute Autoren sein respektive es gibt Schreibmaschinen, die dann aber nur laue Kost abliefern.


Jup, die Erfahrung habe ich auch gemacht ;)

Ich habe momentan das Glück, von meinen kreativen Hobbies leben zu können. Dennoch opfere ich ihnen nicht meine gesamte Freizeit und studiere natürlich auch noch und habe eine abgeschlossene Ausbildung im Rücken. Diese Ausbildung bzw. dieser Beruf hat mich absolut nicht erfüllt, weshalb ich dem das Abendgymnasium nachgeschoben habe, um das studieren zu können, was mich interessiert - und nebenher von dem leben zu können, das mich fasziniert.
Diese Gedanken, die du hast, verstehe ich also sehr gut und es ist mit dem richtigen Willen auch durchaus machbar. Wenn man sich für seine kreativen Hobbies begeistern kann. Aber aufopfern muss man sich dafür nicht, bei vielen schlägt das in Stress um und der wiederum ist für manche Leute (wie mich) Gift.

Ich persönlich würde es wagen und habe diverse Dinge auch selber einfach mal gewagt, obwohl nicht sicher war, ob es gut ausgehen würde, stand schon häufiger mal am Rande der Klippe (nur, dass ich mit meinen finanziellen und psychischen Problemen nicht hausieren gehe und es daher niemand mitkriegt). Ich bin allerdings eigentlich auch niemand, auf den man hören sollte, da ich leichtsinnig durch die Welt tänzle ;)
Ich kann nur sagen, dass es durchaus (gut) funktionieren kann, es aber wie jeder Traum auch unvorhergesehen platzen kann. Ich würde einfach in mich gehen und mir das Für und Wider in deiner persönlichen Situation klar machen.

Sascha

Öhm ... Witch ... nur mal so zum Thema verrückt:
Ich hab zwei Kinder und ein Haus abzuzahlen (wow, die Formulierung schreit nach einem Bezugsfehler ;D ) und hab Anfang des Jahres meinen Job geschmissen. Statt mir dann was anderes, gut bezahltes zu suchen, stürze ich mich in die Selbständigkeit, obwohl ich im Kundenwerben schrecklich bin (ich komme mir so als Bettler vor...). Meine Vermittlerin beim Arbeitsamt läßt mich das nicht neben dem ALG machen (wie es mir ihre Kollegin geraten hat), ich muß also ab 1.4. ohne ALG auskommen. Gründerzuschuß? Fraglich. (Weiß nicht, ob Ihr im Schoggiland sowas habt...). Nächstes Jahr im Sommer werde ich bei Banken nach Krediten fragen müssen. Ohne festen Job, vermutlich. Meine Frau arbeitet übrigens 50% als Krankenschwester.
Also ... wer ist hier verrückt? ;)

DoroMara

@Witch: Entschuldige, dann lag ich falsch mit meiner Annahme.
Gib deinem Traum nicht auf! Dein Feenkinder sind ein wunderbares Buch. Es steckt noch so viel in dir, das an die Oberfläche will!

HauntingWitch

#53
@Sascha: Okay, ein Punkt für dich. ;D Ins Blaue hinaus kündigen möchte ich aber nicht, damit bin ich schon einmal auf die Schnauze gefallen. In der Schweiz ist das auch ziemlich kompliziert mit freier Autor sein, zumal ich kein regelmässiges Einkommen daraus nachweisen kann... Soweit ich weiss, bekommt man Subventionen hier nur als Ergänzung. Das ist aber auch nicht die Frage. Ich bin zum Kern der Sache gekommen, es ist so: Ich dachte immer, ich mache "nur" einen Job, egal welchen,  um mich ansonsten aufs Schreiben zu konzentrieren. Aber wenn ich das mache, strebe ich an, da mittels Schreiben irgendwann rauszukommen und dadurch verkrampfe ich mich beim Schreiben. Das ist eine Sackgasse. Ich brauche also einen Job, bei dem ich sagen kann: Und wenn es mit dem Schreiben nicht klappt, ist auch egal. Damit es klappen kann.

@DoroMara: Keine Sorge, das mache ich nicht wirklich. Ich denke nur manchmal, wenn man einfacher gestrickt wäre und sich mit weniger zufrieden geben könnte, wäre man vielleicht glücklicher. Andererseits, möchte ich das sein? Eigentlich nicht.  ;)

Thaliope

Zitat von: Witch am 23. März 2015, 09:19:42


@DoroMara: Keine Sorge, das mache ich nicht wirklich. Ich denke nur manchmal, wenn man einfacher gestrickt wäre und sich mit weniger zufrieden geben könnte, wäre man vielleicht glücklicher. Andererseits, möchte ich das sein? Eigentlich nicht.  ;)

Uns geht's prima, denn selig sind die geistig Armen! Ist nicht umsonst meine Lieblingsliedzeile ever ... ;)