• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Aus alt mach neu - Romanumbau

Begonnen von Silvia, 25. März 2009, 11:57:41

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Silvia

Das mit den Markierungen war ein guter Tip. Jetzt lese ich die nächsten Seiten immer durch und kennzeichne die Stellen, die ich in eine neue Fassung irgendwie mit einbauen kann.
Und seit ich das "alte Werk" als "Bausteinpool für die neue Fassung" betrachte, gehts mir mit dieser Art Überarbeitung auch etwas besser.  :)

Drachenfeder

So ein Romanumbau ist wirklich eine langwierige Sache. Ich habe mit meinem Umbau im September angefangen und bin noch lange nicht fertig. Ich schätze die Bearbeitungszeit auf gut 1 1/2 Jahre weil es ein wirklich großes Projekt ist. Aber ich schreibe zur Zeit, zwischendurch auch mal etwas anderes, sonst werde ich total kirre ;) Auch wenns Spaß macht, ab und an etwas Abwechslung ist von Nöten.



Hanna

Ich versuche seit Jahren aus zweien meiner Teenagerromane einen zu machen. Das ist ganz schön kompliziert, vor allem, weil zwei Personen mal eben zu einer verschmolzen wurden. Aber es ist lohnend und macht sehr viel Spaß. Beide Romane haben Logiklöcher und sind ziemlich durchgeknallt. Damals habe ich noch nicht geplottet sondern einfach drauf los geschrieben. Aber die Grundideen sind super und lassen sich ganz wunderbar verknüpfen. Nur mein Größenwahn macht mir dabei zu schaffen. Ich muss noch eine Menge recherchieren, bis ich da weiterkomme.
#notdeadyet

Willow

#18
Zitat von: Silvia am 25. März 2009, 15:01:15
Noch viel gemeiner ist ja, wenn man dann Szenen finden, die eigentlich gut sind und wo viel Arbeit drinsteckte ... aber sie passen jetzt nicht mehr, weil man irgendwas am Plot geändert hat  :wums:
Das macht überhaupt keinen Spaß ...

Merkt man irgendwie, daß ich bisher solche Art Überarbeitung noch nie machen mußte?  ;D

Liebe Silvia,

ich würde diese schönen Szenen auf jeden Fall gesondert irgendwo aufheben, denn wer weiß, vielleicht schreibst Du nochmal einen weiteren Teil der Geschichte und kannst sie da teilweise übernehmen (oder auch für eine ganz andere Geschichte etwas umgewandelt). Ich hab inzwischen einen ganzen Ordner (im PC meine ich) voller Szenen, die ich irgendwo rausnehmen mußte, weil sie beim Überarbeiten nicht mehr paßten, mich aber nicht trennen wollte. Nichts ist schlimmer, als irgendwas zu löschen und irgendwann vieeeeel später zu denken, "Mist, wieso hab ich das nicht aufgehoben!" Kennt Ihr das, wenn sowas passiert und man sich selbst nicht davon überzeugen kann, man könnte dieselbe Szene noch mal genau so schreiben, weil man immer das Gefühl hat, das Verlorene war tausendmal besser? ;) Furchtbar.

Ansonsten kann ich zum Thema Umschreiben nur sagen, es tut weh, etwas löschen zu müssen und kommt mir auch zwischendurch hin und wieder geflickt vor und so als wäre der Fluß durchbrochen und das ganze eine dumme Idee, aber mit dem neuen Plot im Kopf ergibt es im selben Moment aber auch einen Sinn, der einem sehr viel besser vorkommt und fühlt sich am Ende trotz des Trennungsschmerzes und der Zweifel einfach ... richtiger an und das macht es leichter, (ich hoffe, das kann jemand verstehen  :rofl:

Ich überarbeite immer ziemlich radikal, wenn es sein muß, lösche, überschreibe, füge neue Sätze zwischen alte, hebe aber ehe ich beginne eine Kopie der Originalausgabe in einem anderen Ordner auf, falls der Tag kommen sollte, an dem ich die alte Fassung doch besser fand ;)

@Drachenfeder ~ So ähnlich mach ich es auch. Ich hab mal für ein paar Monate in der ersten Hälfte meiner Schreibzeit am aktuellen Teil der Geschichte weitergearbeitet und im zweiten den ersten Teil umgearbeitet. Das war mühsam aber auch interessant zu sehen, wie sich die Geschichte in der Zwischenzeit weiterentwickelt hat bzw. wie das alles damals anfing. :)

Liebe Grüße an alle Romanumbauer,
Willow

Alaun

Oh weh, das steht bei mir auch gerade an. Irgendwie hatte sich herausgestellt, dass zwei meiner Figuren eigentlich gar nicht in der Geschichte sein möchten. Sie waren schlicht und einfach nicht passend. Ich habe dann auch Szenen in die "Verworfene Szenen"-Datei gepackt und den Text neu strukturiert.

Es ist etwas ermüdend im Moment, da ich viele Szenen neu schreiben muss und nur wenig übernehmen kann. Ehrlich gesagt- ich habe geschimpft wie ein Rohrspatz, es macht schon wahnsinnig viel Arbeit :gähn: Und stellenweise tat das Streichen und Kürzen wirklich weh, aber die Geschichte hat durch das radikale Umarbeiten absolut gewonnen.

Ich habe darüber nachgedacht, ob ich nicht sorgfältig genug geplottet hatte, oder meine Charaktere nicht genug kannte. Sicher hat es auch daran gelegen, aber manches stellt sich eben erst im laufenden Schreibprozess heraus. Ich bin inzwischen froh, dass ich mich gleich zum ändern entschlossen habe (also direkt einige Tage, nachdem das komische Gefühl aufkam)und nicht erst noch weitergeschrieben habe. Es ist übel genug, 30 Seiten in die Tonne zu treten, man stelle sich die gleiche Situation bei 80 Seiten vor... :pfanne:

Wie auch immer, die Geschichte ist durch die Änderungen interessanter geworden, deshalb hat sich auch die mühselige Arbeit gelohnt. Ich setze mich jetzt gleich mal an die nächsten Szenen, die eine Generalüberholung brauchen und hoffe, dieses Umarbeiten bald abschließen zu können, damit es weitergeht.

Adiga

Ich denke, radikale Umbauarbeiten (Formulierung von Aluan übernommen) gehören dazu, und wenn am Ende ein besserer Text gelungen ist, freu ich mir mehr, dass ich es geschafft habe, als dass mich der Aufwand zu viel gewesen wäre.
Doch ich habe etliche Texte im Keller und fass sie seit Jahren nicht mehr an, weil daran sehr sehr viel radikale Umbauarbeit von nöten wäre.

Hanna

Ich schreibe seit gestern meinen zweiten Roman neu.  ;D Den habe ich geschrieben, als ich dreizehn war!  :gähn: Von den Szenen kann ich gar nichts mehr gebrauchen, aber das Setting ist total nett und ordentlich durchgeplottet sollte das eigentlich ganz flott gehen. Die Bilder, die ich damals beim Schreiben hatte, habe ich nie vergessen. Heute schaffe ich es vielleicht, ein gutes Buch daraus zu machen.  :vibes:
#notdeadyet

Kati

Ich habe erst vor Kurzem die Neufassung meines ersten Romans fertig geschrieben. Sie ist besser, als der erste Versuch, aber irgendwie...irgendetwas stört mich. Vielleicht sieht das ja nach der Überarbeitung anders aus.
Es hat sogar Spaß gemacht die alte Geschichte neu auszuschmücken und die beiden Versionen zu vergleichen.  :D
Ich hoffe wirklich, dass ich nicht noch eine dritte schreiben muss, damit mir dieser Roman wirklich gefällt...

LG,

Kati

Geli

Umbauarbeit ist mir so vertraut, dass ich schon seit Jahren nicht mehr nachdenke.
Mir passiert gerade etwas viel Interessanteres: mein Plot-Coach hat mich aufgefordert,
das Setting meiner Welt in Zusatzkapiteln dem Leser anschaulicher zu vermitteln, als
ich das bisher für nötig hielt.

Mit anderen Worten - ich schreibe den kompletten Romananfang neu und setze mit der
Story ein gutes halbes Jahr früher ein.

Leute, DAS ist hart!

Luciel

#24
Oh ja - umschreiben .... Mein Roman hatte schon 26 Kapitel als ich mich entschlossen hatte, noch mal ganz von vorn bei Kapitel 1 anzufangen. Das hat bei meiner Umwelt nur Kopfschütteln hervor gerufen, aber davon lasse ich mich nicht beeinflussen. Die alte Fassung führte mich in eine Sackgasse, was ich vor allem daran merkte, dass ich zunehmend keinen Spaß mehr beim schreiben hatte. Ich hätte natürlich auch "Ende" drunter schreiben und das Ding in eine Schublade legen können  ...  aber dazu war die Geschichte einfach zu großartig. Sie war nur irgendwann vom Kurs abgekommen. Ich habe in diesem Fall, da ich auch gleich die Erzählperspektive geändert habe (wenn schon, denn schon), alles noch mal neu getippt. Leider sind ein paar schöne Szenen rausgeflogen, wie z.B. die Trauer um den König, der in der neuen Fassung überlebt. Ich hebe solche Szenen aber auf, denn vielleicht kann man sie an anderer Stelle dann doch noch verwenden.

In meinen Kapiteln muss ich oft umbauen, da ich zu Anfang immer ganz unsortiert alles schreibe, was mir so einfällt - nicht unbedingt in einer sinnvollen Reihenfolge. Ich drucke mir das Kapitel dann immer aus, weil ich am Bildschirm nicht genug Übersicht habe. Statt zerschnipseln (ich bezweifle, dass ich mich da durch finden würde) kennzeichne ich die einzelnen Absätze (oder Sätze) mit Buchstaben und Nummern und weise ihnen damit den Platz zu, an dem sie später stehen sollen. z.B. erzählt zu Anfang jemand was von seiner Kindheit, dann kommt Handlung und dann erzählt er kurz wieder von seiner Kindheit (so eindeutig ist es meist leider nicht). Dann fällt mir beim Sichten natürlich auf, dass diese beiden Absätze eigentlich zusammen gehören. Und zwischen diese ganzen Kennzeichnungen und Pfeile kommen dann noch meine Anmerkungen, wo z.B. Überleitungen fehlen. Diese Blätter hebe ich auf, die sehen so herrlich chaotisch aus ... die versteigere ich dann mal, wenn mein Buch ein Bestseller geworden ist, hihi

Kati

ZitatDas hat bei meiner Umwelt nur Kopfschütteln hervor gerufen, aber davon lasse ich mich nicht beeinflussen.

Das kenne ich auch. Als ich verkündet habe, dass ich das ganze Ding nochmal schreiben will, hieß es : "Wieso denn das? Das ist gut so wie es ist."
Jetzt ist die neue Version gelesen worden und die sei ja angeblich viel besser als die alte und das wäre eine gute Idee gewesen...  ;D

LG,

Kati

Wuo Long

Von Romanumbau habe ich auch schon ein wenig gekostet. Das war vor etwa zwei Jahren. Es war mein zweiter Versuch einen Roman zu schreiben und ich war schon so bei Kapitel 10 (fast zwei-Drittel des Rohtextes), da habe ich die Nachtwächter-Reihe von Lukianenkov gelesen und sie war von der Grundidee und auch vom Handlungsstil her so ähnlich wie meine Geschichte, das war einfach frustrierend. Nach einer mehrwöchigen Schaffenskrise (zum Glück lenkte mich das Studium genug ab) habe ich dann auch angefangen meinen Roman umzustrukturieren, indem ich eine komplett neue Zeitebene eingebaut habe.
Das war ein hin-und herschieben, als ich versucht habe, beide Zeitebenen miteinander in Einklang zu bringen. Die Geschichte nähert sich mittlerweile einem definitiven Schnitt, aber ich fürchte, wenn ich einmal den kompletten Rohtext habe, heißt es nochmal umbauen. *Schauder*

Drachenfeder

Bei mir klappts zur Zeit mit dem Romanumbau total gut. Macht sogar richtig viel Spaß, wobei ich mich am Anfang ja sehr schwer getan habe. Darum jetzt umso schöner!