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Geschichten über die Gruft (Horrorschriftsteller vereinigt euch!)

Begonnen von Tintenteufel, 19. Februar 2016, 13:44:04

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Alys

Da magst Du Recht haben. Was mir z.B. auch nicht besonders gefällt ist dieses "meine Frau ist prädestiniert für das Lektorat" - auch wenn sie Germanistik studiert hat muss sie deshalb von Lektorat noch lange keine Ahnung haben, und unterm Strich wirkt das unprofessionell.
Ich habe den Blog-Macher auch vor ein paar Tagen einmal angeschrieben, wie eng er das mit dem Kriterium "Geschichte darf nicht veröffentlicht sein" sieht (ich dachte, eine Geschichte hinzuschicken, die schon in der SWS veröffentlicht wurde, also quasi halb-verbrannt ist - kein Printverlag würde sie nehmen da schon veröffentlicht, aber für ein Blog dachte ich frag ich mal an). Bisher keine Antwort - auch das finde ich schwach.

Trotzdem denke ich, dass so ein Abo generell eine gute Idee wäre. Und das was Du schilderst ist halt das generelle Problem solcher Seiten: sie laufen erst, wenn sie laufen. Vorher ist jeder skeptisch und wartet lieber mal ab, und dadurch laufen sie gar nicht erst an. Es ist wie mit einem jungen Verlag, an den die Autoren zur Sicherheit erstmal keine Manuskripte schicken, weil man ja nicht weiß, ob der Verlag überlebt. Manchmal muss man solchen Dingen vielleicht einfach eine Chance geben.
Always avoid alliteration.

Tintenteufel

#31
Naja, ne. Der Vergleich hinkt etwas. Bei einem Verlag steckt Kapital dahinter. Im Internet eben nicht zwingend.
Klar könnte man sagen, dass die keine Chance haben, wenn man denen keine gibt. Aber warum sollte ich denen eine geben?  ??? Eine Domain registrieren und zwei kleine Textchen schreiben kriege ich auch hin. Hab ich sogar, hat mich 30 Euro gekostet. *deutet auf seine WebSeite* Germanistik studiert hab ich auch, lektorieren kann ich also auch. Wofür sollte ich da Geld verlangen? Gibt keinen Grund, das zu tun. Ich weiß nicht, was die anbieten und es ist ehrlich gesagt auch nicht mein Job, denen auf die Beine zu helfen. Es ist auch nicht mein Job, einem Verlag meine Manuskripte kostenlos zu geben, damit der auf die Beine kommt.

Was ich kritisiere ist aber nicht, dass es keine Leser gibt und keine Autoren.
Die Sache wird da, meiner Meinung nach, halt einfach von hinten aufgezäumt. In meinen Augen kommt erst der Inhalt, dann kommen auch Leser und andere Autoren.
Gut, dafür müsste man Geld in die Hand nehmen und Autoren selbst ansprechen und denen Geld bezahlen. Dazu müsste man eine Reihe prominenterer Namen vorne drauf drucken und sagen: Wir haben exklusive Stories von diesem und jenem Horrorautoren, wenn ihr die lesen wollt, müsst ihr euch hier anmelden. Das ist Kapital, das beim Verlag eben auch Pflicht wäre - für eine Eintragung, für Werbung, Lektorat, Korrektorat, Satz, Druck usw. Natürlich kann man da im Internet drücken, jede Menge sogar. Aber sobald man Geld dafür verlangt, steht man in einem Wettbewerb. Und dass man bitte etwas liefert. Mir unbekannte Horrorgeschichten von unbekannten Autoren? Finde ich auch auf FanFiction.de oder einem halben Dutzend anderer Seiten. Warum sollte ich denen Geld dafür geben?

Ich weiß nicht, ob was da hinter den Kulissen passiert. Ich hoffe mal, dass ein paar der von mir angesprochenen Sachen so gemacht werden. Die Idee an sich ist  ganz vernünftig, wie gesagt. eZines sind immer cool, wenn auch nicht so neu und ich versuch selbst etwas ähnliches.
Allerdings habe ich halt ein Problem mit Seiten, die erstmal intransparent eine Bezahlmauer hochziehen, mir dann erzählen dahinter gäbe es hochqualitativen Content und mir nicht die Chance geben, da reinzugucken.
Und dann sind wir noch gar nicht bei Details des Modells, wie dass die meisten Geschichten nur für 4 Wochen aufrufbar sind, abgesehen von ominösen Siegern. Oder dass es halt einfach dreimal so schwer ist, ein Publikum aufzubauen, wenn dem nix geboten wird. Eine gesunde Mischung wäre halt besser:
"Hey, hier habt ihr eure dieswöchige Kurzgeschichte. Ihr wollt mehr? Hinter dieser Mauer da drüben wartet der richtig geile Scheiß. So kranker Mist, den FESTA nicht abdrucken würde."

Edit:
Positives Gegenbeispiel: http://www.ironteethserial.com/
ClearMadness hat ein ganz ähnliches System. Er geht aber anders ran: Der "Backlog" ist für jeden frei verfügbar. Jeder darf das lesen, was nicht aktuell ist - die alten Ausgaben sozusagen. Wer ein Abo eingeht, bekommt aber mehr und schneller, d.h. die nächsten 3 oder 4 Ausgaben/Kapitel sofort und außerdem Zugriff auf ein paar exklusive Stories.
Bei einer - meiner Meinung nach - vernünftigen Aboseite würde das ähnlich ablaufen. Ein paar Appetithäppchen, um Leser anzulocken, Qualität zu beweisen und Autoren zu zeigen, was man erwartet und leisten kann. Der wirklich gute und interessante Kram wird dann hinter einer Bezahlmauer gehalten für eine Weile, um Umsatz zu generieren.
Das erfordert zwar erst einmal Arbeit, aber dafür hat ClearMadness auch einen rasanten Aufstieg bei Patreon hingelegt in nur 6 Monaten und macht derzeit 400$ pro Monat, was definitiv mehr ist, als die allermeisten anderen.
In meinen Augen leistet halt der Verkäufer einen Vertrauensvorschuss, sonst trage ich meinen Kauf woanders hin.

Alys

Klar hinkt der Vergleich auf allen vier Beinen. :) Schon alleine, weil ein Verlag wohl immer mit Manuskripten hoffnungsvoller Autoren zugespammt werden wird, während ein eZine meist keinen solchen Andrang hat (soweit ich weiß, jedenfalls).
Ich bin ja, wie gesagt, selbst nicht gerade rundum begeistert von der Seite. Den Kontakt fand ich unprofessionell und habe schon alleine deshalb aktuell keine Lust, selbst zu abonnieren oder etwas einzureichen.
Trotzdem werde ich die Seite einfach mal kritisch im Auge behalten und bin gespannt, wie sie sich entwickelt. Mit 99%iger Wahrscheinlichkeit verläuft die Sache ja aus genau den Gründen, die Du genannt hast, im Sande. Aber wer weiß... vielleicht lernt er ja auch aus Anfängerfehlern und es entwickelt sich ein tolles eZine draus. Freuen würde es mich, denn soweit ich weiß gibt es im deutschsprachigen Sektor nicht vergleichbares.
Always avoid alliteration.

magico

Zitat von: Alyswährend ein eZine meist keinen solchen Andrang hat (soweit ich weiß, jedenfalls).

Erfahrungsgemäß eher nicht. Da müsste es schon SEHR bekannt sein.


Zum Ursprungsthema bzw. -zweck dieses Threads: Innerhalb einiger meiner Kurzgeschichten bewege ich mich auch im Gruselsektor. Meist subtil, á la Poe oder Lovecraft. Selten blutig und wenn, dann auch nur indirekt. Mit Trends um Schnulzenvampire oder Zombies kann ich gar nichts anfangen, außer dass ich darauf mal eine Parodie geschrieben habe.



Kati

Ich melde mich auch mal hier! Sehr schöner Thread. Ich schreibe eigentlich nur noch in die Richtung Gothic Grusel bis Horror, gern auch vermengt mit Urban Fantasy und auch gern mal historisch. Ob ich's kann? Weiß ich nicht, ist mir auch egal.  ;D Es macht mir ziemlich Spaß, es ist das Genre, das ich auch selbst am liebsten lese und ich glaube eh fest daran, dass man nur durch Übung besser werden kann. Wie viele hier schreibe ich aber auch eher subtilen Grusel, als ekligen Splatter. Was mir so gefällt ist die Ästhetik von Grusel und Gothic mit der ich einfach sehr gern spiele. Was ich auch ganz gern mache ist, die Muster des Genres in Romanen verwenden, die so gesehen eigentlich nicht ins Genre gehören, einfach für die Stimmung. Es hat einfach was, was mir unglaublich gut gefällt.

Tintenteufel

Zitat von: Alys am 01. Juni 2016, 21:27:38
Aber wer weiß... vielleicht lernt er ja auch aus Anfängerfehlern und es entwickelt sich ein tolles eZine draus. Freuen würde es mich, denn soweit ich weiß gibt es im deutschsprachigen Sektor nicht vergleichbares.

Das wäre definitiv der supercoole Freudenfall. :)
Du bist übrigens kein Neuankömmling mehr und dürftest jetzt in unsere ultra geheime Horrorgruppe, die Fianna so freundlich wieder belebt hat.

@magico
Hey, das klingt gut. Allerdings wird Sipres sich jetzt ärgern, der scheint wirklich der einzige im Forum zu sein, der noch auf Splatter setzt.
Lovecraft ist für mich auch einer der größten, liebe den Mann. Eine Schande, dass meine eigenen Imitationen immer so schnell dröge wirken. Oder jedenfalls hab ich den Eindruck. Es ist halt doch nicht so leicht, einfach dutzende antiquierte Adjektive aneinander zu reihen...
Allerdings steh ich auf Vampire. :) Ich bin da simpel. Aber ich glaube, wir haben das noch lange nicht ausgeschöpft das Thema. Besonders nicht, wenn wir uns nur auf diesen Liebesmist konzentrieren.
Du kannst ja gerne mal über die Gruppe nachdenken. Ich hab auch (planmäßig) nur Kurzgeschichten im Petto. Vielleicht könnte man ja über eine gegenseitige Kritik nachlesen? Rein thematisch gäbe es ja Überschneidungen.

@Charlotte
Wie bindet man denn Horrormuster in andere Romane ein? Hast du da Beispiele? Das würde mich nämlich interessieren. Ich habe leicht den Eindruck, dass gewisse hm... gewisse Sujets sich einfach nicht oder nur schwer für Romane eignen. Jedenfalls wenn ich mir Poe, Lovecraft, durchaus auch King angucke. Ab einer gewissen Länge wird es anstrengend, die Spannung fällt ab.  Insofern kann ich mir einen Urban Fantasy Roman mit Horrorelementen vorstellen...hätte aber gern ein bisschen Lektürematerial. :)

magico

Zitat von: TintenteufelAber ich glaube, wir haben das noch lange nicht ausgeschöpft das Thema.

Hm ... na ja ... ich denke, es ist vielleicht nicht ausgeschöpft, aber ausgelutscht. Es müsste neue, unkonventionelle Ansätze geben.
Und damit meine ich jetzt keine veganen Glitzervampire!
Vielleicht ein anderes Setting. Vampire im Science Fiction-Bereich oder Vampire als weitestgehend vergessenes Regenwaldvolk im Dschungel Südamerikas ...

Zitat von: TintenteufelDu kannst ja gerne mal über die Gruppe nachdenken.

Welche Gruppe?

Kerstin

Zitat von: magico am 07. Juni 2016, 09:54:23
Vielleicht ein anderes Setting. Vampire im Science Fiction-Bereich oder Vampire als weitestgehend vergessenes Regenwaldvolk im Dschungel Südamerikas ...
Gab es alles auch schon (gerade bei Science Fiction sogar mehrfach). :D
Ich denke, dass es bei Vampiren wirklich schwierig wird, da noch etwas originelles zu bringen.
Finde ich aber auch nicht schlimm. Ich würde gerne mal wieder eine klassische Vampirgeschichte im Stil von Anne Rice lesen. :)

magico

Gut, Science Fiction kenne ich auch, aber das Volk in Südamerika? Na gut, dann eben Neandertaler-Vampire.

Zitat von: KerstinIch würde gerne mal wieder eine klassische Vampirgeschichte im Stil von Anne Rice lesen.

Ja, eine klassische Vampirgeschichte mit viel subtilem Grusel würde mal wieder guttun.

Kerstin

Vielleicht war es auch ein Film (und ich möchte mich nicht auf Südamerika festlegen), aber ich bin mir sicher, dass es Vampire bei einem Naturvolk auch schon gab (angedeutet ja auch bereits bei Anne Rice, da aber ja nicht als Hauptthema).

Tintenteufel

#40
Zitat von: magico am 07. Juni 2016, 09:54:23
Zitat von: TintenteufelDu kannst ja gerne mal über die Gruppe nachdenken.

Welche Gruppe?

Die Horror-Mystery-Plot Gruppe, die wir mit dem Thread hier so langsam wiederbeleben. Das ist der abgeschlossene Bereich für Plotarbeit an Horrorstücken.
Ich bin einfach so frei und mach hier schamlos Werbung dafür.  ;D


Zitat von: magico am 07. Juni 2016, 10:00:20
Zitat von: KerstinIch würde gerne mal wieder eine klassische Vampirgeschichte im Stil von Anne Rice lesen.

Ja, eine klassische Vampirgeschichte mit viel subtilem Grusel würde mal wieder guttun.

Ich arbeite ja schon dran.  ::) Etwas Geduld muss man da auch haben.

Und haut mich jetzt nicht, aber ich weiß aus Filmschnippseln, dass in Twilight tatsächlich irgendwelche Eskimo und Urwald-Vampire aufgetaucht sind im letzten Film...

Adalind

Ich bin mir nicht sicher, was genau alles unter Horror fällt.

Aber wenn Geschichten über unheimliche Seuchen, denen Milliarden zum Opfer fallen, Zombies und unsterbliche Massenmörder, die sich durch eine Fantasywelt meucheln dazuzählen, dann schreibe ich Horror.

Tanja

Ich dachte, ich reihe mich hier mal ein - ich schreibe ab und zu gerne in Richtung Horror, wenn ich mich über etwas sehr geärgert habe - quasi als Selbststherapie  ;D
Da werden bei mir dann fröhlich leute aus meiner Umgebung um die Ecke gebracht, über die ich mich geärgert habe (das klingt jetzt als sei ich eine angehende Serienmörderin.....)

Ich mag das Genre besonders in Richtung Grusel (wie Lovecraft, Poe), sowie die klassichen "Slasher" - eine Gruppe von Jugendlichen wird der Reihe nach von einem Wahnsinnigen oder etwas Mysteriösem zur Strecke gebracht.

generell halte ich es eher unblutig - ich stehe nicht auf Gewalt- und Blutorgien, sondern mehr auf den grusel, der dafür sorgt, dass man abends die Haustür zweimal abschließt  :darth: :)

Sehr gerne mag ich unheimliche Häuser, gruselige Legenden, geheimnisvolle Talismane und sowas.

Ich kann jedem Horrorfan übrigens wärmstens "Danse Macabre" von Stephen King empfehlen  - ein sehr interessanter Streifzug durch das Horrorgenre!