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Kennzeichnung von zweitverkauften Büchern?

Begonnen von Fianna, 04. Oktober 2015, 16:06:56

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Fianna

So liebe Leute, ich bin ein bisschen verwirrt.

Wenn ich von einem Händler oder in einer Buchhandlung ein Buch als Zweitverkauf kaufe - also rausgefallen aus der Buchpreisbindung - ist das irgendwie gekennzeichnet. In der Buchhandlung meist mit einem "Preisred. Mängelexemplar"-Stempel (was es natürlich super leicht macht, das Ding in einer Tauschbörse einzustellen, weil viele Leute nicht wissen, das mit dem Buch alles okay ist, alle Seiten drin usw) oder einem dicken schwarzen Strich am Buchschnitt.

Bei den Marketplace-Händlern von Amazon haben meine antiquarischen Bücher meist ein Etikett mit einem Buchstaben-Code oben angeklebt (zur Erfassung/Nachverfolgung vermutlich. Ich püddel die immer ab).

Wenn ich aber bei Oxfam oder Fairkauf nach Büchern sehe, sind diese nicht gekennzeichnet.

Im Internet habe ich dazu nichts gefunden - nur dass einmal zum vollen Preis gekaufte Bücher bei einem weiteren Verkauf nicht mehr der Buchpreisbindung unterliegen, aber das war ja gar nicht meine Frage, sondern die Kennzeichnung.


Weiß jemand von euch mehr?


Nachtrag:
Die Bücher sind bei den gemeinnützigen Antiquariaten ja meist irgendwie angeramscht, so dass sich das mit (mindestens) Zweitverkauf schon vom Ansehen ergibt.
Jetzt habe ich eine Tüte mit teilweise ungelesenen Fehlkäufen als Bücherspende zusammen gepackt, und weiß gar nicht, ob ich die überhaupt da abgeben darf, weil die wirklich wie neu aussehen und weder von mir noch von den ehrenamtlichen Mitarbeitern dort eine Kennzeichnung als zweitverkauftes Buch bekommen (weil das irgendwie nicht üblich ist dort).
Ist das komplett egal, weil die als gemeinnützige Institution von solchen Kennzeichnungspflichten (so es welche gibt) ausgenommen sind, oder bringt man die strenggenommen in Schwierigkeiten, wenn man Bücher frisch wie aus der Presse spendet?

Zit

#1
Ja, ich denke auch mit ziemlicher Sicherheit, dass die Aufkleber an den antiquarischen Büchern für deren Lagerhaltung wichtig sind.

Die Stempel oder Striche werden meist drauf gemacht damit die Bücher früher aus der Preisbindung rausfallen. Unliebsame Titel, die das Lager vollstopfen, also verramscht werden sollen. Das sind selten tatsächlich rechtlich einwandfreie preisbindungsfreie Bücher.

Was deine Spende angeht: Du bist Privatmann. Damit brauchst du dir um die Buchspende keine Sorgen machen. Ich habe sowas noch nicht gemacht, aber ich gehe davon aus, dass dir die Bibo einen (Spenden)Beleg dafür ausstellt.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Fianna

#2
Es ist keine Bibliothek und ich brauche keine Spendenquittung. (Was soll da drauf stehen, "5 Bücher"? Verstehe nicht, wie ich eine Quittung für Sachspenden bekommen könnte.)
Irgendwie hast du mich vollkommen falsch verstanden.

Ich erklärs mal andersrum:

Fia bringt einen Stapel Bücher dahin, darunter 6 neue ungelesene. Fia freut sich über die schöne Spende, die ehrenamtliche Helferin freut sich über schöne ungelesene Bücher, alle sind glücklich.
Die Bücher kommen ohne Kennzeichnung ins Regal - weil die Mitarbeiterinnen das da immer so machen.
Dann (sehr unwahrscheinlich, aber egal) ist jemand, der bei Verletzungen des Buchpreisbindungsgesetzes tätig wird, zufällig oder absichtlich in diesem Laden und sieht zwischen lauter angeramschten Büchern auch einige offensichtlich komplett neue Bücher, die für 3 oder 4 € angeboten werden, aber keine Kennzeichnung als zweitverkauftes Buch haben.

Ist das ein Problem für den Verein / die Institution, können die wegen Verletzung des Buchpreisbindungsgesetzes belangt werden, weil Fias Buchspenden komplett neu aussehen und nicht als Zweitverkaufs-Bücher gekennzeichnet sind?

Zit

Werden die Bücher von dem Verein jetzt verkauft, oder nicht? Das wird nicht ganz klar, was die dann damit machen.

Ansonsten: Spende ist Spende. Und als Händler/ Verein müssen sie irgendwo in ihren Büchern vermerken, dass sie die Romane als solche bekommen haben. Es kann ja dann bei der Buchführung nicht plötzlich Ware dastehen, die nie irgendwo "eingekauft" wurde. Dir könnten sie natürlich eine Quittung/ Beleg ausstellen. (Ich kenne mich mit Spenden nicht aus, aber kann ja auch sein, dass kleine Sachspenden für dich steuermindernd sind. Aber das müsste man extra recherchieren.) Das heißt, die Buchführung ist dann der Nachweis dafür, dass die Bücher gebraucht sind, sollte mal ein Wettbewerber ihnen an den Karren fahren wollen.
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Unbekannt

Fianna

Ja, die werden verkauft; ich schrieb ja Oxfam und Fairkauf.

Puh, da muss ich mal nachfragen. Bei Oxfam werden die gespendeten Sachen immer erst im Lagerraum gebunkert, vielleicht werden die ja auch noch eingetragen... Bestimmt, das ist ja eine riesengroße internationale Organisation, die es schon recht lange gibt.

Ich mach mich da mal schlau, und falls Fairkauf das nicht macht (möchte lieber einem lokalen Verein Dinge spenden), geb ich die neuen Bücher eben zu Oxfam und dem lokalen Verein nur die augenscheinlich gebrauchten.

Vielen Dank :)

Dämmerungshexe

Ich denke mal wenn die Bücher bei Oxfam oder so stehen ist eh klar, dass die gespendet wurden. Von wem ist da ja ziemlich egal. Damit sind sie keine Neuware mehr, sprich, irgendwer hat irgendwo den richtigen Preis schon gezahlt.

Würde ich mir keine großen Gedanken drum machen.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

gbwolf

Stimme Dämmerungshexe zu. Bei Oxfam und anderen Sozialkaufhäusern gibt es ja eigentlich nur gebrauchte Artikel und keine Neuwaren. Fairkauf kenne ich nicht.

@Zitkalasa: Bibliotheken stellen keine Spendenquittungen aus. Jedenfalls kenne ich keine, die gespendete Bücher irgendwie quittiert.

@Fianna: Über Bücher in so gutem Zustand freut sich wahrscheinlich auch die Bibliothek, wenn es von dir aus nicht weit zu laufen ist.

Fianna

Die Bibliotheken nehmen keine Spenden entgegen. Keine Ahnung wieso, das ist schon die 3. Stadt, in der mir das passiert (Bonn, Ahrweiler, Hannover). Die einzige Bibliothek, die mal Bücher genommen hat, war auf dem Dorf.

Cat

Zitat von: Fianna am 04. Oktober 2015, 22:15:06
Die Bibliotheken nehmen keine Spenden entgegen. Keine Ahnung wieso, das ist schon die 3. Stadt, in der mir das passiert (Bonn, Ahrweiler, Hannover). Die einzige Bibliothek, die mal Bücher genommen hat, war auf dem Dorf.

Da ich in einer Bibliothek arbeite, kann ich dir auch beantworten, wieso das so ist. Bibliotheken haben heutzutage ein sehr großes Problem - und das betrifft sowohl wissenschaftliche als auch öffentliche: Sie haben schlichtweg keinen unbegrenzten Platz und in vielen Einrichtungen ist dieser sehr, sehr knapp.  Gerade die größeren Bibliotheken müssen sehen, wo sie ihre Neuanschaffungen noch unterbringen, deswegen können sie auch nicht von jedem, der ihnen Bücher anbietet, welche annehmen. Bei wissenschaftlichen Bibliotheken ist es so, dass oft ein Sammelauftrag besteht - wenn du da mit entsprechender Fachliteratur vorbei kommst, prüfen die, ob das vielleicht für sie relevant sein könnte. Öffentliche Bibliotheken hingegen kriegen da genauso ihre Anschaffungsvorschläge vom Bibliotheksservice - Nutzerwünsche werden da auch auf Herz und Nieren geprüft, denn keiner will Bücher haben, die keiner ausleiht (das betrifft vor allem Literatur, die nicht brandaktuell ist), denn die nimmt Platz weg.
Kleinere Dorfbibliotheken sind da eher noch willig, Spenden anzunehmen (wenn sie aktuell sind), da da auch die Budgets meistens nur sehr gering sind. Am besten bist du da bei ehrenamtlichen Einrichtungen aufgehoben. Ich zum Beispiel bestücke regelmäßig die Schulbibliothek meines Neffen - die sind da unheimlich dankbar für  :)

Spendenbelege gibt es von Bibliotheken im Regelfall übrigens nicht.

Fianna

Ich brauche ja auch keinen Spendenbeleg :)

Inzwischen wohne ich in einer Stadt, die so eine Art sozialen Second-Hand hat, das Ding ist riesengroß mit mehreren Stockwerken und hat eine Buchhandlung in etwa der Größe einer "normalen" Buchhandlung. Da bringe ich jetzt immer alles hin (oder in die Bücherschränke).

Nun muss ich nur aufpassen, dass ich nicht zuviele Bücher da selbst kaufe. Für die Zukunft habe ich mir vorgenommen, da nur Bücher zu kaufen, die ich ohnehin kaufen wollte.

Aus Platzproblemen verkaufen die oft 3 Bücher für 1 €, da habe ich schon genug mir unbekannte Autoren mitgenommen, weil ich das Buch interessant fand - ich komme ja sonst niemals mit dem Lesen hinterher.

Moni

Bibliotheken nehmen ja auch aus einem anderen Grund als dem Platzmangel ungerne Spenden entgegen: man muß die Bücher erfassen, prüfen ob noch ausleihfähig, einarbeiten und auch einbinden. Das alles kostet meistens mehr, als diese Buchspenden überhaupt wert sind. Vor allem bei Taschenbüchern ist das so. Ich habe in meinem Praktikum damals in der Stabü Krefeld hautnah erlebt, wie hoch der Aufwand ist, da tut man den Bibliotheken wirklich keinen Gefallen mit.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Anj

Mir scheint, das kommt auch auf die Bibliotheken an. Meine Stadtbücherei nimmt meine Spenden immer sehr gerne und das meiste landet auch im eigenen Bestand. Allerdings sind das verhältnismäßig aktuelle Bücher (seit 2010), oftmals nahezu komplette Serien und sie sehen bis auf leichte Knicke im Rücken ungelesen aus.

Der Rest wird auf einem jährlich stattfindenden Flohmarkt verkauft, von dessen Erlös dann wiederum neue Bücher eingekauft werden.
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.