Hallo Ihr...
Ich habe es Euch ja vorhin in einem anderen Beitrag bereits "angedroht", die Frage nach der Einstellung Eurer Partner zum Thema Schreiben.
:pfanne:
So werde ich also mal den Anfang machen. Fazit? Keine so rechte Ahnung. Warum? Weil ein Gespräch dahingehend zwangsläufig zum unkontrollierten Anstieg von Adrenalin führen könnte...
Nee, mal im ernst. Also so richtig kann sich meine Partnerin wohl mit dem Thema der Schreiberei nicht auseinandersetzen. Eigentlich ist ihr schon jede Minute zuviel, die ich mit dem Schreiben verbinge. Also schreibe ich möglichst dann, wenn keiner da ist...
Irgendwie finde ich es jedoch schade an jemanden geraten zu sein, der sich so überhaupt nicht damit identifizieren kann. Hin und wieder stellt man sich so vor, wie schön es wäre einen Partner an der Seite zu haben, der selbst schreibt, oder es zumindest akzeptieren kann, im günstigsten Fall sogar befürwortet...
So, nun seid Ihr dran. Und nehmt Euch kein Blatt vor den Mund wenn es denn mal so richtig darum geht, sich zu :wums:
Lieben Gruss
MarkOh
Mein Ex-Partner hatte das Pech, zu einem Zeitpunkt an mich zu geraten, an dem mir die Schreiberei wichtiger war als alles andere. Zuerst hat er noch versucht, sich damit zu verbünden, und hat mir zur tausendsten Seite Rabenzeit eine Flasche Champagner geschenkt. ;D Aber später kippte das in "Du nutzt ja jede Gelegenheit, um von mir wegzukommen", so daß ich nicht wirklich traurig war, als er sich knapp nach der 1200. Seite verabschiedete.
Ich glaube, dass es für eine Partnerschaft grundsätzlich dienlich ist, gemeinsame Interessen zu haben. Daran sind meine Beziehungen immer gescheitert.
Und was das Schreiben anbelangt, ist es nicht unerheblich, wie wichtig einem die Partnerschaft ist und wie wichtig das Schreiben. Und es ist auch wichtig, wie oft man seine Zeit mit dem Partner verbringt und wie oft mit dem Schreiben. Und jetzt das wichtigste: Ist man glücklicher mit dem Schreiben oder mit dem Partner?
Das war ein Knackpunkt bei mir. Ich war bereits dabei zu glauben, dass ich mit dem Partner glücklicher bin als mit dem Schreiben, vor allem weil es mit dem Schreiben nicht mehr so recht klappte. Aber wenn die Beziehung dann zuende geht, weiß man, wer immer bei einem sein wird: Das Buch. Bitter aber wahr. Es gibt auch glückliche Paare, die sehr lange zusammenbleiben. Aber um es mit den Worten eines anderen zu sagen:
"Die Chance, die große Liebe zu treffen, sich in sie zu verlieben und ein ganzes Leben glücklich mit ihr verheiratet zu sein, ist ungefähr genauso groß wie in der Antarktis von einem Pudel gefressen zu werden."
- Fritz Egner
P.S.: Wurde schon mal jemand in der Antaktis von einem Pudel gefressen?
Hmm, sagen wirs so: Wir kochen weitgehend unsere eigenen Süppchen. Ich rede ihm nicht mit seiner Band rein, er mir nicht in meine Schreiberei (und meinen über alles geliebten Sport). So hat jeder das, was ihm Spaß macht, und kann dem ohne schlechtes Gewissen nachgehen. Bringt doch nichts, den anderen in seinen Hobbies beschneiden zu wollen, oder? Sicherlich wird sich das ändern, wenn mal Kinder da sind. Da sind dann andere Dinge wichtiger. Aber solange genießen wir noch... :vibes:
Hm, hatten wir so ein Thema nicht schon irgendwo mal... ???
Nun ja, ich denke, wenn man schreibt, ist das Problem sowieso, dass man eher ein Mensch ist, der zum Alleinsein neigt. Das ist vielleicht nicht immer so, aber bei den Viel-Schreibern schon irgendwie Voraussetzung, glaube ich.
Eine Neigung zum Allein-sein-wollen ist nicht unbedingt die günstigste Voraussetzung für eine Beziehung, in keinster Weise, ob man nun schreibt oder nicht. Meist können Partner so etwas nicht verstehen, und bei zwei solchen Menschen fehlt dann mitunter insgesamt der Antrieb, die Beziehung aufrechtzuerhalten.
Manja sagte in einem anderen Thread mal dazu: Die wenigsten können sich damit abfinden, Nummer zwei zu sein - hinter dem Schreiben. So extrem würde ich es nicht sehen, aber wenn jemand von mir verlangt, mein Schreibzeug in die Ecke zu werfen, weil er den Raum betritt... :no:
Für mich klappt es nur dann, wenn der andere das Schreiben unterstützt. Bei meiner ersten Beziehung ging das gar nicht, sie ist unter anderem daran gescheitert. Es ist ein wahres Wunder, dass das überhaupt die zwei Jahre gehalten hat. Aber wie Kalderon schon sagte: Die Beziehung geht, das Schreiben bleibt. Klar, es war eine schreckliche Zeit danach, aber trotzdem hat das Schreiben mir dann auch geholfen.
Bei meiner zweiten Beziehung (ich gebe zu, in meinem Alter ist man da noch nicht so großartig erfahren) habe ich da weitaus mehr Unterstützung erfahren, ich wurde sogar zum Schreiben nach Hause geschickt ("Du hast mir gesagt, dass du unbedingt an dem Wettbewerb teilnehmen willst. Jetzt gehst du, schreibst deine Geschichte, und dann kommst du wieder!"), anstatt dass es nur Störfaktor war. Das habe ich richtig genossen.
Ich glaube, ein Partner, der das Schreiben nicht nur versteht, sondern sogar unterstützt, ist das Beste, was einem passieren kann, wenn es einem wirklich am Herzen liegt.
Im Augenblick genieße ich das Singledasein, allein, weil ich jetzt wieder richtig viel Zeit zum Schreiben habe. Und das werde ich jetzt auch mal machen. :)
Liebe GRüße,
ELena
Zitat von: Elena am 15. Juli 2006, 17:05:53
Im Augenblick genieße ich das Singledasein, allein, weil ich jetzt wieder richtig viel Zeit zum Schreiben habe. Und das werde ich jetzt auch mal machen. :)
Da geht es mir genauso. Schreibender Single und glücklich. ;)
Als ich noch eine Beziehung hatte, stellte sich die Frage gar nicht so, weil ich zu der Zeit nur sehr unregelmäßig geschrieben habe, wenn überhaupt. Wenn ich aber mal wieder einen Freund haben sollte, dann unbedingt einen, der generell gerne liest und sich auch für meine Schreiberei interessiert. Wie schon erwähnt wurde, irgendwo sollten die Interessen ähnlich sein, sonst wird das nix. Aber das Schreiben wegen einem Typen zu vernachlässigen? No, no never! Da müsste schon Orlando Bloom persönlich vor meiner Tür stehen, damit ich das mache.
Das Thema gab es schon, undzwar unter der Rubrik "Tintenzirkel"
3. Seite glaub ich.
Schreiben ist nicht produktiv...
Ich bin zu blöde, dass zu verlinken :-[
HILFE
Jedenfalls hatte ich damals das Bedürfnis, diese Frage zu klären, weil ich ständig Diskussionen mit meinem Partner, wegen meiner Schreiberei hatte. Es ist mittlerweile besser geworden, weil auch ich nur dann Schreib, wenn er nicht zu Hause ist.
LG
Termi
Finde ich ziemlich bescheiden das Ganze. Schreiben kann ein Hobbie sein, wie jedes andere auch. Und wenn der Partner das machen will, dann soll er es machen. Zu sagen: "Ne, ich will nicht, dass du schreibst." Das ist völlig hirnrissig. Hobbies verbieten... soweit kommt es noch! Das gehört für mich in die Sparte: "Nein, du darfst nicht alleine auf Party gehen." :pfanne: :pfanne: :pfanne:
Da gibt's gleich was hinter die Löffel!!! Freiheitsberaubung!!! :hand: :hand: :hand: *Abgelehnt!*
Meiner Freundin habe ich jedenfalls alle Freiheiten gelassen. Weil ich die Einstellung vertrete, dass ich überhaupt kein Recht habe, jemand anderen zu sagen, was er zu tun und zu lassen hat. Genau, wie niemand das mir zu sagen hat. Wenn die Beziehung darunter leidet, dann kann man sich anpassen, bewusst und in beiderseitigem Einvernehmen. Egoismus ist was für Idioten!!! *Haare rauf*
So, und jetzt einmal kräftig durchatmen.
*auspack*
Nummer 1 : der war gegen alles, was ich allein gemacht hab
Nummer 2 : hat mir aus Unverständnis/fasch verstandene Toleranz zu viel freie Hand gelassen und wir sind auseinandergelaufen...
und bei den anderen dreien war es meine schuld. Unter anderem lags am Schreiben(oder daran, dass ihc generell beziehungsunfähig bin, aber egal).
Ich hab bis jetzt also nie das Glück gehabt, an jemanden zu geraten, der meine Schreiberei unterstützt und den es interessiert. Oder bei dem ich denke, dass ich ihm mein Schreibzeug in die Hand drücke, damit er es liest.
Find ich schade, aber da kann man nix machen.
Es ist nur so, dass mir das Schreiben das Leben gerettet hat - was ich von keinem meiner bisherigen Freunde behaupten kann. Und das Schreiben begleite mich nunmal schon mein ganzes Leben lang.
Und ich hasse es wirklich mich irgendwie einzuschränken - so viel zum Thema beziehungsunfähige Autoren.
die einzigen für die ich mcih freiwillig(und teilweise sogar ohne Abneigung) einschränke sind mein engster Freundeskreis - und die wissen, wie sehr ich Einschränkungen hasse, deswegen wissen sie es zu schätzen. Und ich echt keine Ahnug, ob ein Mann das genauso schätzen kan - weil man ja in einer Beziehung erwartet, dass man sich einschränkt und Kompromisse eingeht. (Kompromisse haben mir zu oft Ärger eingebacht)
Und da ich ein sehr kompromissloser Mensch bin... nee. Beziehungen sind für mcih ehrlich bis jetzt mehr Belastung als alles andere gewesen.
ich mache es kurz:
mein Mann ist ein Bibliomane und ein Mensch, der viele Stunden Einsamkeit braucht.
Es macht ihm also nichts aus, wenn ich auf Stunden an den Computer verschwinde.
Da kann er wenigstens ungestört lesen, selbst schreiben (nein, keine Romane)
und es ist sooo schön still im Raum. Niemand spricht ihn an, keiner atmet laut.
Er liest nicht, was ich schreibe. Er mag keine SF, und Fantasy nur eingeschränkt.
Aber ich habe ich seine moralische Unterstützung. Ich glaube, er hofft heimlich, dass ich es vielleicht doch irgendwann zum Bestseller bringe.
Dabei wäre ich schon froh um eine Veröffentlichung in einem halbwegs renomierten Verlag.
Ich mache es noch kürzer: keine Probleme, mein partner liest, was ich schreibe, allerdings kriege ich ihn nicht dazu, die Texte mal ausführlicher zu kommentieren.
Grüße
Aneirin
Dann mache ich es mal ein bißchen länger, auch wenn ich als Single nicht wirklich mitreden kann.
Bei manchen Posts hatte ich beim Lesen das Gefühl: Entweder Schreiberei ODER Partner. Beides zusammen geht nicht!
In meinen Augen ist dieses Denken...nun...ein wenig sehr schwarz/weiß gedacht. Ich habe es bei anderen Menschen erlebt, das man sich 2 - 3 mal zu einem Date getroffen hat, und schon hieß es: "Ich habe jetzt einen festen Freund/eine feste Freundin". Dann kam es zu einer leichten Krise und schwuppdiwupp war der/diejenige oder man selber "beziehungsunfähig" und man trennte sich.
Diese Art von "Beziehung" ist meines Erachtens eher egoistisch, scheint es doch darauf hinauszulaufen, das man jemanden hat, der dann da ist, wenn man ihn benötigt, sei es, weil man gerade das Bedürfnis danach hat, sei es, weil ja "alle einen Partner haben"
Ich gehe nun mal einen Schritt weiter:
Wenn man sich wirklich richtig heftig in einen Menschen verliebt, dann will man ohnehin die erste Zeit so oft wie es nur geht mit diesem zusammensein. Schon allein dadurch schränkt man sich automatisch ein (egal wie oft Manja behauptet, das dieses nie der Fall sein wird, aber ich bleibe dabei: wenn man wirklich total verliebt ist, schiessen einem gänzlich andere Gedanken durch den Kopf)
Natürlich muss man in einer Partnerschaft mit Kompromissen arbeiten, und an den Beispielen von Rei, Geli und Aneirin erkennt man doch, dass das Argument ENTWEDER ODER maßlos übertrieben ist; schließlich funktionieren die Partnerschaften dort auch... :) ;) :D
In diesem Sinne
LG
Feuertraum
Feuertraum, man neigt dazu, so etwas zu glauben, aber da muss ich man widersprechen. Bei Rei, Geli und Aneirin klappt es ja deshalb, weil der Partner nicht in die Schreiberei hineinredet.
Ich weiß nicht, ob du mir das glauben magst, aber man kann auch mit jemandem zusammensein und ihn lieben, ohne je in ihn verliebt gewesen zu sein - bei mir ist das gerade bei meiner ersten Beziehung, die sehr viel ernsthafter war als die zweite, der Fall gewesen. Ich kannte den jungen Mann seit ich zehn war, wir hatten immer so ein bisschen miteinander zu tun, das wurde irgendwann mehr, aber verliebt in ihn war ich nie. Was vielleicht das Problem war, denn auch wenn ich ihn liebte, wollte ich nicht ständig mit ihm zu tun haben - weil ein großes Bedürfnis nach Alleinsein Teil meiner Persönlichkeit ist.
Ich ertrage es nicht, über längere Zeit mit einer Person (örtlich) zusammen zu sein, ganz egal, wer es ist oder wie ich zu ihm stehe. Das hat mit dem Schreiben direkt nicht viel zu tun, aber dahingehend, dass mein Wunsch nach Ruhe auch oft mit dem Schreiben zusammen hängt.
Das verstehen tatsächlich die wenigstens. Mein Freund meinte auch immer, dass es völlig widernatürlich ist, mit denselben Worten im Mund: Wenn man jemanden liebt, will man doch mit ihm zusammen sein. Dass das bei mir nicht durchgehend so war, oder dass ich sogar noch seltener mit ihm zusammen sein wollte, je mehr er darauf gedrängt hat.
Wenn ich eine Beziehung habe, mache ich sie nicht automatisch zum Mittelpunkt meines Lebens. Mein Leben ist und soll immer mehr sein als mein Freund. Deswegen wird es zu einem Problem, sobald ein Partner das tut.
Natürlich kann es anders klappen. Aber es wird zu einer schwarz/weiß Entscheidung, wenn der Partner einen vor diese Entscheidung stellt. Schreiben ist eben ein sehr zeitaufwändiges, "einsames" Hobby. Wenn dann der Partner nichts damit anfangen kann, führt das zwangsläufig zu Problemen.
Danke, Elena, das ist ganz genau das, was ich auch sagen würde. Als mein Freund damals anfing mit "Ich dachte, wir machen jetzt IMMER ALLES zusammen", hätte ich die Beziehung am liebsten sofort wieder abgebrochen. Ich hatte MEIN Leben. Er hatte SEINS. Wir sind eine Weile denselben Weg gegangen, aber jeder auf seinen EIGENEN Füßen.
Zitat von: Astrid am 16. Juli 2006, 09:16:28
Als mein Freund damals anfing mit "Ich dachte, wir machen jetzt IMMER ALLES zusammen",
Das diese Einstellung Blödsinn ist, darüber brauchen wir uns nicht unterhalten. Auch in einer Partnerschaft ist jeder ein Individium, und auch ich gebe zu: selbst wenn ich eine Partnerin hätte, würde ich darauf bestehen, das sowohl sie als auch meine Wenigkeit genügend Freiraum und -zeit hat (zuviel Partnerschaft tut der Partnerschaft nicht gut. Aber was solls: ich werde ohnehin schon für bescheuert gehalten, weil ich sage, das ich eine Beziehung grundsätzlich in getrennten Wohnungen will).
@Elena: Die Aussage, Schreiben sei ein einsames Hobby, ziehe ich doch stark, ja, sogar sehr stark in Zweifel. Selbst wenn man die zig Internetforen, in denen man sich mit Gleichgesinnten außer Betracht läßt, so gibt es immer noch viele Schreibgruppen, denen man sich anschließen kann.
Und bevor jetzt das Argument kommt, das man schließlich ganz alleine schreibt: dann ist so gut wie jede Arbeit etwas, was man alleine macht: Der einzelne Verkäufer berät einen Kunden, der einzelne Handwerker werkelt an einer Sache. Klar, das ganze ist ein Vergleich Äpfel mit Birnen, denn ein Buch zu schreiben ist eine volkommen andere Sache als z.B. eines zu verkaufen.
Ich will damit auch nur andeuten, das man auch in einer Gruppe alleine etwas machen muß, dass zum Gesamtergebnis paßt.
LG
Feuertraum
Wie es hier ja schon so oft gesagt wurde: Auch ich tendiere zum Alleine-sein. Ich habe auch dieses Bedürfnis nach Ruhe. Ständige Umdrängung mag ich nicht, ebenfalls egal von wem. Mit einer Partnerin würde ich trotzdem genug Zeit verbringen. Und meine EX hat mich weder groß unterstützt, noch hat sie mir reingeredet. Insofern war es ok.
@Feuertraum: In getrennten Wohnungen... ich glaube, ich kann das schon nachvollziehen. Ist mir auch fast lieber.
Und eigentlich muss ich doch schon sagen, dass Schreiben zu Einsamkeit führen kann (betonen wir das Wort mal). Obwohl die Leute, die schreiben, meist vorher bereits die Einsamkeit suchen. Es gibt wie überall solche und solche Leute. Ich bin jemand, der sich abkapselt, der meist alleine ist, was das Schriftstellersein auf eine besondere Ebene bringt. Ich weiß nicht, ob es jemand nachvollziehen kann, aber wenn man alleine ist (und darüber mitunter sehr unglücklich), kann es die kreativität sehr anregen, weil ich zum Teil auch nach Bedürfnissen schreibe, die nicht erfüllt werden.
Es gibt aber auch Leute, die sich gerne unter das Volk mischen, die Meinungen anderer oft einholen. Es gibt engagierte, trägere. Leute, die gerne recherchieren und welche, die sich gerne alles aus den Fingern saugen. Aber ich glaube, ich schweife ab.
Schön wäre es natürlich einen Partner zu haben, der sich für das Schreiben interessiert. Aber verlangen kann man das nicht. Es ist ohnehin schwer jemanden zu finden, der überhaupt zu ertragen ist. Oder sagen wir: Es ist für mich schwer, so jemanden zu finden.
@ Schelmin: Hört sich nach dem Paradies an. ;D
Ich kann hier nicht mitreden, ich kenne nur das Singledasein, aber das hat andere Gründe als das Schreiben.
Mein Ex hat durchaus gelesen hat, was ich da so fabriziert habe, daher war es nie ein Problem, wenn ich geschrieben habe. Aber im Rückblick betrachtet habe ich einfach viel weniger Lust und Zeit zum Schreiben gehabt, man kann also sagen: die Beziehung war schon eine Schreibbremse. Seit ich wieder Single bin, habe ich wesentlich mehr geschrieben und auch mehr Motivation dazu.
Lg
Moni
Mein Schatzi und ich sind beides Menschen, die auch mal ihre Ruhezeiten brauchen, wo keiner dem anderen am Rockzipfel hängt. Oder Zeiten, in denen wir unseren eigenen Hobbies nachgehen.
Außerdem trug mein Freund sich schon lange mit dem Gedanken, einen Sci-Fi-Roman zu schreiben und hat vor ein paar Monaten damit angefangen. Seitdem krieg ich immer mal wieder ein paar Kapitel vorgelesen und soll kundtun, was ich davon halte, und letztens hat er meine ersten Seiten ebenfalls zu hören bekommen und hat seinen Senf dazu abgegeben ;)
Wobei ich das "jemandem vorlesen" jetzt noch viel hilfreicher finde, als sich einen Text selber laut vorzulesen. Man merkt sofort, daß es irgendwo hängt oder Längen sind oder die Story nicht vorangeht. Mein Freund hat es zwar nicht so mit Jugendfantasy und ich hab es nicht mehr so mit Science Fiction, aber dadurch sind wir beide auch recht unbefangen mit dem jeweiligen Thema.
Wisst, ihr ich hab festgestellt, wie der ideale Mann sein muss:
- lieb
- gutaussehend (oder wenigstens ansehnlich und vor allem gepflegt)
- möglichst wohlhabend (nicht zwingend)
- er muss ein Hobby haben, was ihm mindestens so wichtig ist, wie mir meine Schreiberei
- bitte recht musikalisch
- Interesse an meiner Arbeit, ohne mir reinzureden
- sollte damit klarkommen, dass ich extrem viel Zeit für mich brauche.
Ich bin wie erwähnt, kompromisslos. Also kommt nur so jemand infrage, wenn man mit mir zusammenleben will. Und da es so jemanden nicht geben wird - sollte ich es wohl besser gleich lassen. Spart Nerven.
Künstler sind allgemein Menschen, die eher die Zurückgezogenheit suchen. Das macht das Zusammenleben so schwer... und wenn dann noch ein zurückgezogener Künstler und ein (mehr oder weniger) aufdringlicher Kulturbanause miteinander leben wollen - ich kann jetzt nicht so extrem aus eigener Erfahrung sprechen, aber ein bisschen weiß ich darüber. Nähmlich, dass es faktischu nmöglich ist.
wobei ich mal diesen lustigen Satz gelesen habe: "Schreiber sollten keine Kinder haben. Auch keine Ehepartner. Oder überhaupt kein Leben, das sie mit Abwasch und Steuerkerklärungen belastet." Bisschen überspitzt - trifft aber auf mich ziemlich zu.
Nein, nicht ohne Abwasch! Abwasch ist GUT! Wenn mir nämlich nichts einfällt, stehe ich auf und gehe abwaschen. Dabei kommt garantiert irgendeine gute Idee, und dann lasse ich den Abwasch Abwasch sein und schreibe hochmotiviert weiter.
(https://forum.tintenzirkel.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.smiliemania.de%2Fphp%2Fsg%2Fshow.php%3Fsmilie%3D1617070-0.png&hash=7cbab949250db6ba6480ae71e58ed02992f64740)
Zitat von: Schelmin am 16. Juli 2006, 20:05:38
... Denn Kinder, vor allem dann, wenn sie klein sind, erfordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit.
Leider auch wenn sie größer werden. Dann musst du's so geschickt anfangen, dass du kleine Geschichten schreibst, die auf sie gemünzt sind. Zumindest scharrt man so seine Fans um sich, die volles Verständnis haben, wenn man sich zum Schreiben zurückzieht.
Mein Mann lässt mich gewähren, liest aber selten etwas von mir. Aber wenn er es mir es verbieten würde, würde ich mich wehren - schließlich hat er auch seine Hobbys, denen er nachgeht. Warum soll ich also verzichten?
ZitatKünstler sind allgemein Menschen, die eher die Zurückgezogenheit suchen
Hä?
Was soll denn bitteschön dieser Schmarrn?
Klar, kein Thema, es gibt Menschen, die brauchen tatsächlich die Ruhe und die Einsamkeit. Aber viele, sehr viele Künstler, sind doch eher auf das Leben da draußen scharf, wenn man mal all die Musiker betrachtet und die Schauspieler und die Comedians und die Kabarettisten
Schreiben ohne Partner? Kann ich nicht, ich brauche eine Muse, die mich küsst!
Sid
Wenn ich jetzt mal in meiner Erinnerungskiste krame ...
(ich zähle jetzt einfach mal die Freunde ab meinem 19. Lebensjahr, weil es da bei mir auch ernster wurde mit dem Schreiben)
Freund Nr. 1:
Lesen und Schreiben waren VERBOTEN! Durfte ich nicht, und wehe, er erwischte mich mit Buch iin der Hand oder die Finger an der Tastatur. Dann hing der Haussegen wirklich schief. Komischerweise hielt die Beziehung über 3 Jahre lang.
Freund Nr. 2:
Wir sind über eine meiner Geschichten zusammengekommen. Er fands klasse, was ich schrieb, ich fands klasse, daß es ihm gefiel. Noch besser hätte ich es allerdings gefunden, wenn er auch mal ein bißchen Zeit für mich gehabt hätte. So ging die Beziehung nach einen 3/4 Jahr auseinander.
Freund Nr. 3:
Wollte mich zum Schreiben bringen, nur steckte ich da gerade in einer Blockade, da half nix. Nun ja, er war meine große Liebe, da wollte ich alles richtig machen. Liebe hemmt bei mir das Schreiben, was er nicht verstand. Am Ende war ich das brave Hausmütterchen, das ständig Staubwedel und Putzlappen schwang, ihn bekochte, Wäsche wusch und das Geld ins Haus brachte. Bis ich ihn mit seiner Ex erwischte, danach lag mein Leben in Scherben.
Zusammenfassend muß ich sagen, daß ich tatsächlich beziehungsunfähig bin. Zum einen habe ich (bis auf einen) ein sicheres Händchen für genau die Falschen in meinem Leben, zum anderen beginne ich eine Rolle zu spielen, wenn ich mit einem Herrn der Schöpfung anbändele - was sich nicht gut auf die Schreiberei auswirkt, ebensowenig auf meine geistige und körperliche Verfassung. Niemand kann über 2 Jahre lang eine Rolle spielen, ohne daß irgendetwas auf der Strecke bleibt. So ist es mir mit meinem letzten Freund (Nr. 3) gegangen. Also laß ich lieber die Finger von Beziehungen und konzentriere mich auf das Schreiben, ist eh die sinnvollere Beschäftigung, wenn man mich fragt.
Zitat von: Feuertraum am 16. Juli 2006, 21:12:59
ZitatKünstler sind allgemein Menschen, die eher die Zurückgezogenheit suchen
Hä?
Was soll denn bitteschön dieser Schmarrn?
Klar, kein Thema, es gibt Menschen, die brauchen tatsächlich die Ruhe und die Einsamkeit. Aber viele, sehr viele Künstler, sind doch eher auf das Leben da draußen scharf, wenn man mal all die Musiker betrachtet und die Schauspieler und die Comedians und die Kabarettisten
Da könnte doch was dran sein, ganz besonders bei 'klassischen' Fantasy-Autoren, und es könnte auch eine Erklärung dafür sein, wieso viele Fantasy schreiben wollen.
Vielleicht ist es einfacher, sich eine eigene innere Welt zu 'basteln', als sich mit einer äusseren Welt auseinander zusetzen.
In einer eigenen Fantasiewelt zu leben, in der man alles kontrollieren, in der man alles erleben kann, mag verlockend sein. Eine solche Welt jenseits der 'harten' Realität ist zuerst vielleicht nur ein Rückzugsort, später wird sie immr mehr zum Lebensmittelpunkt: Man schreibt bei jeder Gelegenheit und soviel wie möglich. Schreiben bedeutet einem alles und wenn man einmal nicht mehr schreiben kann, ist man unglücklich, ausgesperrt aus seiner Welt - gewissermassen auf Entzug. Für Aussenstehende sieht es so aus, als wäre das Schreiben zur Sucht geworden.
Ich will damit nicht sagen, dass Fantasy-Autoren generell so sind. Aber einige Postings in diesem Forum können einem schon auf diesen Gedanken bringen: Da ist ein junger introvertierter Mensch, hoch sensibel und mit einer reichen inneren Erlebniswelt. Dann macht er einige schlechte Erfahrungen in der Wirklichkeit, scheitert an seinen Beziehungen, weil er die Ideale seiner inneren Welt in die äussere transferiert...
...am Ende kapselt er sich weitgehend von der Wirklichkeit ab und verbringt soviel Zeit wie möglich in seiner Innenwelt - er wird zum Eremiten.
herzliche Grüsse, Sid
Hallo Sid, das kann schon sein, gehört aber nicht zu diesem Thema. Mach doch einen eigenen Thread dafür auf. :)
Feuertraum, es ist ein Unterschied, ob man von Fans umgeben ist und sich nach einer WEile zurückzieht oder ob man einen Partner hast, der des öfteren mal Aufmerksamkeit von dir verlangt.
Und ja, ich weiß, es gibt Musiker, die kein Privatleben haben.
Und?
Am ende haben sie doch ein Problem: sie wollen umgeben von Menschenmassen ihre gottverdammte Ruhe haben. Und die wollen sie auch, wenn der PArtner da ist. (was meinst du, warum so viele Künstler untereinander heiraten? Die verstehen wenigstens das egenseitige Ruhebedürfnis)
Wenn wer in der Öffentlichkeit steht, heißt das nicht unbedingt, dass er sehr kontaktfreudig ist.
Nein, ich tendiere da absolut zu Feuertraums Ansicht!
Speziell, solange die Kunst ein Hobby ist. Soviel Raum, dass keine Partnerschaft mehr möglich ist, würde ich einem Hobby nie geben.
Und was die Zurückgezogenheit angeht: Worüber soll jemand schreiben, der nie Menschen trifft?
Ich kann viele Menschen treffen. Ich kann extrem viel Umgang mit Menschen haben und mich kann es trotzdem nerven, in enier festen Beziehung zu leben.
Außerdem haben Feuertraum und ich beide über Berufskünstler gesprochen. :)
(Frage: Warum hat Robbie williams keine feste Lebensgefährtin sondern nur Betthupferl? Daran, dass er "die Richtige" nicht gefunden hat, kanns nicht liegen, das kauf ich ihm nciht ab. Antwort: Wir wissen, er ist ein extremer Exzentriker... und gut, das wird hier zu weitschweifig)
Aber "Berufskünstler" sind von dem Problem doch eigentlich gar nicht betroffen? Sie müssen die Zeit zum Schreiben ja nicht neben ihrer normalen Berufstätigkeit unterbringen, sondern können es tun, während der Partner ebenfalls arbeitet.
Niemand wird doch von seinem Partner verlangen, dass er seinen Beruf aufgibt, damit man mehr Zeit zusammen verbringen kann!
Was Robbie Williams angeht (wobei ich nicht ganz verstehe, was der hier zu suchen hat!), so gibt es sicher mindestens ebenso viele Beispiele von funktionierenden Beziehungen in Künstlerkreisen. Und ich würde auch Künstlertum nicht automatisch mit Startum gleichsetzen.
Natürlich gibt es Ausnahmen.
Aber ich denke mir immer, ein sehr kontaktfreudiger Mensch, der ständig mit anderen zusammen sein will oder muss, hätte sich sicher ein anderes Hobby als das Schreiben gesucht (ich muss hier auch Manja mal recht geben: bewundert werden ist etwas anderes als eine echt Beziehung. Im Rampenlicht zu stehen, damit könnte ich auch problemlos umgehen. Aber eine Beziehung zu einem Menschen, dem ich emotional sehr verbunden bin, ist sehr viel schwieriger).
Man kann Schreiben zu Kontakten ausweiten, aber es ist nicht per se ein sehr kontaktreiches Hobby.
Und meine Annahme war auch mehr ein Erfahrungswert. Die meisten nehmen sich ihre Zeit zum Schreiben dann, wenn andere in der Kneipe sitzen und einen trinken, zum Beispiel. Natürlich muss man Kontakte zu Menschen haben, wenn man schreiben will. Aber zwischen einem "Kontakte haben" und einem "Partner haben" ist ein himmelweiter Unterschied.
Kaum eine meiner Freundinnen würde mir wütend vorwerfen, ich hätte seit einer ganzen Woche nichts mehr mit ihnen gemacht. Dann würden die Leute nur noch anrufen, um sich zu beschweren.
Natürlich, es gibt auch unter den Schreiberlingen Ausnahmen. Truman Capote zum Beispiel schrieb quasi nur, um von anderen Menschen wahrgenommen zu werden. Aber ich denke, er ist eher die Ausnahme als die Regel.
Ob andere Künstler jetzt dazu neigen, allein sein zu wollen oder nicht, sei mal dahingestellt. Ich finde es leichter, mit jemandem im Raum zu malen, als mit jemandem im Zimmer zu schreiben. Und beim Malen kann ich mich unterhalten, beim Schreiben nicht.
Trotzdem glaube ich, dass meine Aussage nicht völlig abwegig, dass die meisten Autoren Menschen sind, die etwas mehr Ruhe in ihrem Leben brauchen. Das heißt nicht, dass dies bei ausnahmslos allen der Fall ist, aber ich denke doch, bei einem Großteil.
Liebe Grüße,
Elena
Zitat von: Sid am 17. Juli 2006, 07:45:13
Da ist ein junger introvertierter Mensch, hoch sensibel und mit einer reichen inneren Erlebniswelt. Dann macht er einige schlechte Erfahrungen in der Wirklichkeit, scheitert an seinen Beziehungen, weil er die Ideale seiner inneren Welt in die äussere transferiert...
Klingt nach mir.
Zitat von: Papiervogel am 17. Juli 2006, 11:06:16
Worüber soll jemand schreiben, der nie Menschen trifft?
Es gibt eine ganze Menge, über die jemand schreiben kann, der kaum Menschen trifft. Immerhin habe ich so gut wie keine Freunde (mittlerweile wieder auf 3 angewachsen). Und die, die ich habe, die sehe ich vielleicht einmal im Monat, oder seltener. Nachdem meine Beziehung vor einigen Monaten beendet war, verbringe ich mein Leben also wieder mehr oder weniger alleine, wie zuvor auch immer.
Zurück zum Thema:
Ob der eigene Partner nun schreibt oder nicht, ist eigentlich nicht ausschlaggebend. Ob er jedoch das Schreiben verbietet (wer hat das Recht dazu?) oder es unterstützt steht auf einem ganz anderen Blatt.
Wer nicht tollerieren kann, dass man ein Hobby besitzt,
der ist beziehungsunfähig und nicht ihr, die ihr euch hier teilweise so bezeichnet.
Immer den Falschen getroffen? Es gibt 6.641.815.000,00 Menschen auf der Welt und es kommen in jeder Sekunde ca. 2 weitere auf die Welt. Den Einen darunter zu finden, der zu einem passt, ist sicherlich kein Zuckerschlecken.
Beziehungsunfähig ist aber nur der, der selbst keine Kompromisse eingehen will und dem Partner nicht die gleichen Rechte zugesteht wie sich selbst.
Diejenigen, die jetzt damit gestraft sind, einen Unterdrücker zum Freund zu haben, kann ich nur empfehlen, ihn in den Wind zu schießen. Auf Dauer macht es krank, sich selbst unter dem Scheffel anderer zu stellen. Und: Nein, mit Liebe hat das wirklich nichts zu tun. Eher mit Untergebenheit, Gewohnheit, Angst.
Hallo Allerseits,
hier noch ein Posting aus der Friede-Freude-Eierkuchen-Welt.
Mein Mann ist ein ziemlicher Kulturbanause, ungebildet und unbelesen. Aber er ist ein toller Unterstützer.
Zum einen ist er mein größter Fan, viel größer als ich selbst. Er glaubt an mich und dieser Glaube trägt mich über so manches Tief hinweg (nicht umsonst nennt er mich auch ,,Lord Bedenkenträgerin"). Er liest meine Texte und ist ein schonungsloser aber guter Kritiker (,,Möchtest du meine Meinung ehrlich oder höflich?"). Außerdem hat er einen sehr gesunden Menschenverstand, ist ein guter Menschenkenner und Stratege. Die perfiden Pläne meiner Antihelden oder die klugen Schachzüge meiner Helden entspringen oft seinem Hirn.
Wir haben klare Absprachen, wann wir gemeinsame Zeit verbringen und wann jeder für sich in seiner Ecke der Wohnung rumwuseln kann. Natürlich gibt es da auch immer wieder Reibungen. Sein Bedürfnis nach Zweisamkeit ist schon größer als meines, und mein Verständnis für sein doofes Warhammer-Spiel ist geringer als sein Verständnis für mein Schreiben. Aber wir wollen beide diese Beziehung und dafür arbeiten wir auch und suchen nach Kompromissen. Liebe fällt vielleicht vom Himmel – eine glückliche Ehe nicht.
Also, ich bleibe dabei: Wer nie Menschen trifft, der schreibt auch nicht.
Es müssen ja keine Freunde sein. Auch wer täglich ins Büro geht oder regelmäßig durch die Läden zieht, sieht genug Leute, um Anregungen zu bekommen. Aber wenn man sich wirklich vergräbt, dann klappt das nicht!
Man muss aber sicher nicht unbedingt einen Partner haben, insofern ist das hier wahrscheinlich OT.
Es ist etwas anderes, wenn man Menschen im Alltag trifft, vielleicht ein paar Stunden am Tag/die Woche mit ihnen zu tun hat, als wenn man einen festen PArtner hat, der bitteschön auch ein wenig aufmerksamkeit will und mit dem man auch zusammen ist, wenn jeder seine Grillen hat.
Was die These "Ohne zwischenmenschliche Kontakte keine Schreiberei" betrifft - ich denke, da sind wir uns alle einig.
Nur gibt es einige Kontakt-Arten, die einen bei der "Arbeit" extrem nerven können - was in meinem Fall ne feste Beziehung wäre.
Hmm, es ist doch immer wieder interessant, wie verschieden die Meinungen sind, oder?
Was für den einen gilt, gilt für den anderen schon nicht mehr. Was für mich gut ist, ist für den anderen nicht gut.
Darum geht es ja bei einer Diskussion. Nicht darum, die eine Wahrheit zu finden, die es sowieso fast nie gibt, sondern sich über verschiedene Ansichten auszutauschen. :)
Meiner Erfahrung nach schränkt eine Beziehung auf jeden Fall ein, ist das aber auch wert. Eine intakte, gleichberechtigte Beziehung jedenfalls. Jeder Mensch hat Macken und Dinge, die er gern tun möchte, und die muss man an einem Partner einfach akzeptieren. Wer auf einen Traumprinz wartet, wartet nunmal ewig und sieht dabei nicht, dass ihm das Glück vor der Nase steht.
Umgekehrt gilt das natürlich genauso. Der Partner eines Autors muss sicher weder gern lesen noch schreiben. Ich kann mir vorstellen, dass das angenehm ist, den Partner als persönlichen Beta zu haben, aber es ist ganz sicher kein Muss.
Mein Freund liest gern, er liest sogar Fantasy, aber das ist ein weitläufiges Genre und innerhalb dieses gefallen uns selten die selben Bücher. Er liest meine Texte nicht, hauptsächlich, weil ich sie ihm nicht zu lesen gebe.Nicht dass ich sie verweigern würde, wenn er die Absicht dazu äußern würde, aber ich setze sie ihm nciht von mir aus vor. U.a. weil ich weiß, dass das nicht seine Richtung ist. Ab und an setze ich ihm mal eine Idee / ein Problem auseinander, aber das bringt dann auch nicht viel, außer dass ich mir eventuell etwas Frust von der Seele reden kann.
Ich schreibe deutlich weniger, seit wir zusammen wohnen, zugegeben, aber das liegt auch an anderen Dingen (z.B. dem Studium). Ich bin aber ohnehin kein Vielschreiber.
Wenn ich jedoch wirklich das Bedürfnis habe, zu schreiben, dann tue ich das, und das toleriert er dann auch.
Ich denke mal, wenn jemand wirklich mehrere Stunden täglich schreibt, kann das eine Beziehung schon belasten, denn es ist ja nunmal ein Hobby, dem man allein nachgeht. Das begrenzt die gemeinsame Zeit. Aber in einer Beziehung solte sowieso jeder auch Zeit für sich haben, und wie man die letztendlich verbringt, sollte jeder selbst entscheiden dürfen.
Anfangs habe ich meinem Mann noch Dinge zum Lesen gegeben, aber als er sich über den Gebrauch des wortes "aufrappeln" scheckig gelacht hat, hat er nie wieder eine Zeile von mir gesehen... Naja, bis auf die erotischen, aber da ist er ein guter Gegenpart und Gesprächspartner zu den weiblichen Sachen, mit denen ich mich auskenne... :engel:
@Manja: Sorry, wenn ich jetzt ein bißchen gemein werde, aber manchmal habe ich das Gefühl, Du schreibst irgendwelche Aussagen und weißt gar nicht, WAS Du damit eigentlich sagst:
Deine Aussage war, das Künstler im Allgemeinen sehr zurückgezogene Menschen sind. Dem habe ich widersprochen, weil es in meinen Augen vielleicht auf einige Menschen zutrifft, aber mit Sicherheit nicht für das Gros der Allgemeinheit.
Ich selber, aber auch einige Menschen, die ich kenne, genießen das Bad in der Menge, genießen es, im Mittelpunkt zu stehen. Sie haben keine Probleme, eine Lesung zu machen, auf einer Bühne zu stehen.
Mag sein, das es für Manja Bindig gilt.
Aber nicht jeder ist wie Manja Bindig, genauso wenig wie jeder wie Michael Vogl ist.
LG
Feuertraum
@Schelmin: das unterschreib ich Wort für Wort.
Also ich weiß ja nicht... Single zu bleiben, damit ich besser "Schreiben" kann? Nein, dass ist dann wohl nicht der richtige Weg.
Ich bin schon auch mal froh, wenn ich mal 2 oder 3 Stunden meine Ruhe habe und ein paar Seiten hinzaubern kann.
Ob Single oder nicht wäre bei mir eh wurscht, meine beiden Sprösslinge sind ja auch noch bei mir. Also die absolute Ruhe und Abgeschiedenheit würde es eh nicht geben bei mir...
Nee, eine Partnerin, die sich zumindest so ein bisserl drauf einlassen kann, wäre schon echt manchmal ein Seegen. Ich für meinen Teil empfinde es schon als recht störend, wenn wer zur Tür rein kommt und die Augen verdreht weil man mal wieder an seinem Buch arbeitet.
So ganz nebenbei muss man jedoch auch anmerken, dass das Familienleben natürlich nicht zu kurz kommen darf. Ist schon klar. gerade wenn man Kinder hat, kann man gar nicht jede freie Minute mit dem Schreiben verbringen. Da gibt es andere Dinge, die einfach vorgehen...
LG MarkOh
Autoren sind vermutlich schon eher introvertierte Menschen, von einigen Ausnahmen abgesehen und ich würde sie nicht mit anderen Künstlern in den gleichen Topf werfen.
Ein Single-Leben ist stressig, ausser man gehört zu dieser neuen Menschenart der Asexuellen. Daher glaube ich nicht, dass ein Single beim Schreiben im Vorteil ist. Zumindest nicht dem gegenüber, der in einer offenen und toleranten Partnerschaft lebt.
Natürlich lebt eine Partnerschaft von Gemeinsamkeiten. Aber auch Gegensätze sind wichtig! Doch wenn ein Partner dem anderen das Schreiben nicht gönnt, ist vermutlich der Wurm drin und ein Ende mit Schrecken, einem Schrecken ohne Ende vorzuziehen.
Erstaunlicherweise habe ich die Erfahrung gemacht, dass es mit den Frauen in den Dreissigern am schwierigsten ist. Darum ein Rat an alle Machos wie ich: Lach dir eine an, so zwischen 20 und 25, oder dann ab 40 ;D
Mit einem Augenzwinkern, euer Sid
Wieso ist ein Single-Leben stressig? ???
Ich für meinen Teil ließe es mir ja durchaus eingehen, wenn durch die Schreiberei andere Dinge in Mitleidenschaft gezogen werden würden, wichtige Sachen unerledigt blieben oder das Familienleben drunter leiden müsste.
Aber nur um mit "IHR" abends gemeinsam vor der Glotze zu hocken? Oder draußen auf der Terasse in der Sonne zu brutzeln? Oder auch nur die Tatsache, dass nicht beide zur gleichen Zeit den Putzlappen schwingen?
Na isch wees ja net.
Vielleicht hab ich ja ein wenig das Glück als "VonZuHauseAusFreiberufler" mir meine Zeit etwas besser einteilen zu können. Früh und vormittags je nach Bedarf und Auftragslage meinen Job erledigen, über mittag den Haushalt schmeißen und meine Kids versorgen, und der Nachmittag bleibt für die Kids, die Schreiberei, und alles andere...
Mhmmm... Die Ahnungslosesten führen die klügsten Gespräche. Oder? ( denke ich mir immer wieder, wenn sie gerade mal wieder die Augen verdreht... )
:pfanne:
Lieben Gruß
MarkOh
Michael... ich weiß was du meinst.
So. Mwin Post in verständlicher Form:
Man kann in der Öffentlichkeit stehen und der Umgang mit der Öffentlichkeit(und eventuellen Fans fällt einem leicht. Oder es fällt einem nicht leicht; dann muss man an sich arbeiten, bis es so aussieht, als ob die Öffentlichkeitsarbeit einem leichtfällt.
ABER: Das heißt nciht, dass ich im Privatleben extrem gesellig sein muss. Kann, muss aber nciht - auch, wenn Leute, die auch im Privatleben gesellig sind, mit der Öffentlichkeitsarbeit weit weniger Probleme haben werden - vermute ich jedenfalls.
[Stefanie: so verständlicher? ]
Ich habe beruflich bisher eine ganze Reihe Autoren erlebt ("kennengelernt" wäre zu stark, aber jedenfalls getroffen), darunter auch durchaus erfolgreiche (im jeweiligen Genre). Und die wenigsten davon würde ich als "introvertiert" beschreiben!
Das kann man sich auch wahrscheinlich nur leisten, wenn man auf Dauer für die Schublade schreibt. Ein Autor, der gelesen werden möchte, muss sich auch ein bisschen darstellen.
Lieber Papiervogel - in em zusammenhang kommt von mir die Bitte, meinen obrigen Post durchzulesen.
Danke für die Neuformulierung. Jetzt hab ich's verstanden und stimme Dir zu. :)
@Manja: Aber gern!
Nur wirst Du meinem Post bereits entnommen haben, dass meine Erfahrungen nicht mit Deinen Eindrücken übereinstimmen.
Zitat von: Papiervogel am 21. Juli 2006, 11:56:36
Rede von oben herab mit mir, und wir bekommen Ärger.
Nicht alle meine Posts beziehen sich auf Deine.
Bitte klar angeben, auf wen oder was sich deine Äußerungen beziehen. Das könnte sonst irgendwann böse ausgehen.
Im Allgemeinen ziehen wir es hier im Forum vor, Unklarheiten bzw. Meinungsverschiedenheiten per PN zu lösen.
Danke!!
Es ist schon sehr interessant über Künstler und deren allgemeine Charakterzüge zu lesen. Künstler sind Menschen und Menschen sind verschieden. In meinem Augen lässt sich da nix verallgemeinern, dass Künstler so und Schriftlsteller eher so sind und sich publikumswirksames Verhalten in der Öffentlichkeit antrainieren müssten.
Ich habe Autoren bisher nicht als introvertierte und menschenscheue Wesen erlebt, die am liebsten für sich alleine sind. Wer das ist, der darf das sein und der darf auch schreiben, aber es sollte nicht verallgemeinert werden.
Und was den partner angeht, würde ich sagen, es ist einfacher, wenn der Partner intellektuell und vom sozialen Hintergrund her auf einer Wellenlänge liegt, als wenn da große Unterschiede sind. Aber auch hier gibt es sicher Gegenbeispiele.
Grüße
Aneirin
Wie gesagt, eigentlich kann ich nicht mitreden, was einen Partner angeht, aber bei den Leuten, die ich kenne funktioniert das Schreiben nur, wenn sie sich einander genug Freiräume lassen, eventuell helfen, indem sie sich zu bestimmten Zeiten zurücknehmen und vor allem tolerieren.
Da ist es egal ob man ähnliche oder unterschiedliche Interessen hat. Und man selber muß auch darauf achten, daß man seinen Partner nicht vernachlässigt und auch mal gibt, wenn er fordert.
Sobald eine Seite sich mehr Rechte herausnimmt ohne den anderen zu achten geht irgendwas kaputt. Entweder die Partnerschaft, die Kreativität des einen oder sogar beides. Das habe ich bei einem Pärchen erlebt, wo er an seiner Künstlerkarriere "arbeitete" und seiner Frau, die schriftstellerisch erfolgreicher war als er im Malen langsam die Kreativität zerstörte, weil er Hausarbeit und Kinder auf sie schob und sich immer mehr herausnahm obwohl sie arbeitete und er arbeitslos war. Erst hörte sie auf zu schreiben, dann zerbrach die Ehe.
Also, dass Autoren besonders introvertiert und scheu sind mag für einige gelten, aber gewiss nicht für alle. Und das auch bei erfolgreichen Autoren durchaus Partnerschaften funktionieren, sieht man allein schon bei JK Rowling.
Wie alle wissen, ist jeder Mensch ein Individium; etwas eigenes. Damit sind Autoren selbstverständlich keine Ausnahme. Also warum sollte es nicht intro- und auch extrovertierte Schreiberlinge geben? Für mich ist das eine Sache des Charakters, keine berufsbezogene Angelegenheit. Jeder Autor geht anders mit dem 'Ruhm' um, der ihm geschenkt wird.
Und ich denke, dass diese gewissen Leute selbst am besten einschätzen können, für welchen Weg sie sich entscheiden wollen. Lassen wir ihnen also diesen Weg offen... ::)
Warum also streiten, wenn wir selbst zu wenig Erfahrung mit diesem Thema haben? :no:
Mein Freund liest überhaupt nicht. So what? Er ist ein ruhiger Mensch, der Zeit für sich braucht, genauso wie ich. Nachher albern wir wieder zusammen herum.
Manchmal finde ich es schade, dass er z.B. mit Gedichten, die ich ihm widme, nichs anfangen kann. Aber was soll's. Beim Schreiben ist man doch sowieso immer irgendwie alleine. Das ist etwas sehr Persönliches. Wenn mein Freund selbst schreiben würde, würde das im Grunde nichts ändern. Vielleicht würden wir uns dann sogar in die Haare kriegen - als Betaleser halte ich den Partner im Regelfall für eher ungeeignet.
VG
Kristin
Ich habe den Mann, der noch nie ein Buch gelesen hat, im Dezember, nach neun - jähriger Beziehung, geheiratet.
Und ich muss sagen, nach anfänglichen Schwierigkeiten, wegen meiner Schreiberei, hat es sich nun eingespielt. Heute bin ich ganz froh darüber, dass unsere Hobbys so auseinander gehen und das wir eben nicht die gleichen Interessen haben. Ich schreibe, wenn er nicht da ist und er fährt dafür alleine in seinen heißgeliebten Baumarkt. ;D Ich weiß, dass er meine Schreiberei noch immer heimlich belächelt, aber soll ich Euch was sagen: Es ist mir mitlerweile schei... egal.
Es gibt ja genügend andere Sachen, die wir dafür gemeinsam haben. ;)
Ich habe hier nun auch schon des Öfteren gelesen, dass Autoren introvertiert sein und meist Einzelgänger sind. Also das kann ich nun überhaupt nicht glauben. Zumindest trifft es auf mich nicht zu.
LG
Termi
Zitat von: Termoniaelfe am 26. Juli 2006, 11:44:48
Ich habe hier nun auch schon des Öfteren gelesen, dass Autoren introvertiert sein und meist Einzelgänger sind.
Das ist eine Verallgemeinerung. Die treffen für gewöhnlich nicht zu, weil man nichts verallgemeinern kann. Jedoch denken (meiner Erfahrung nach) introvertierte Menschen oft nach und suchen in ihrem Leben nach einem Sinn, den sie meist in der Kunst zu finden glauben. Musiker, Zeichner, Schriftsteller... sind Künstler. Von daher gibt es unter den Autoren eben auch die introvertierten Einzelgänger. Alle Künstler haben mitunter eines gemein: sie beschäftigen sich mit Kunst. Alles andere ist offen: Die einen machen Musik für sich selbst, die anderen suchen das Publikum. Wieder andere zeichnen und behalten ihre Werke für sich. Andere eröffnen eine Ausstellung und unterhalten sich mit den Gästen, erzählen von der Bedeutung ihrer Werke. Schriftsteller schreiben. Einige schreiben für ihre Leser, das große Publikum, andere schreiben, weil sie sich ausdrücken wollen (sowie Kunst überhaupt auch eine Art des Ausdruckes ist), wieder andere schreiben, weil sie sich damit selbst vergnügen, andere, um ihre Vergangenheit zu bewältigen, andere, um ihren Alltag zu verkraften. Es gibt Schriftsteller, die tummeln sich auf Partys, geben Autogramme und genießen die Anerkennung und Beachtung für die von ihnen erbrachte Leistung. Andere ziehen sich zurück, scheuen den Kontakt mit Menschen. Einige schreiben über Liebe, Hoffnung, Glück... andere über Leid, Schmerzen, Trauer und Hass. Es gibt Menschen, die schreiben für Geld. Andere schreiben aus Idealen. Wieder andere wegen beidem.
Es gibt nur eine wirkliche Gemeinsamkeit: Wir alle sind Menschen und alle gleich. Und doch sind wir alle verschieden.
Das hast du aber schön gesagt, Kalderon. ;)
Ich stimme dir vollkommen zu. Jeder muss für sich selbst am besten wissen, was er mit seinem Leben anstellen möchte.
Vermutlich stimmt es bis zu einem gewissen Maß, daß man als Künstler introvertiert ist, nämlich bis zu dem Moment, in dem man mit seinem Werk an die Öffentlichkeit geht.
Nicht jeder Künstler (egal welchen Faches!) ist unbedingt eine Rampensau, aber ein gewisser Hang, sich zu präsentieren muß schon da sein, denn sonst würde man für immer im stillen Kämmerlein bleiben und nie etwas unter die Menschen bringen.
Noch eine Anmerkung zum eigentlichen Thema: Partner
Ich kann mir absolut nicht vorstellen, einen Partner zu haben, der nicht liest. Stelle ich mir schrecklich vor. Nicht etwa, weil er dann nichts von mir liest, sondern weil ich dann ja nicht mal über Bücher anderer mit ihm reden kann. Und vermutlich hat er dann auch noch etwas dagegen, daß ich mir Bücher kaufe und meine Sammlung vergrößere... Neee, das geht gar nicht.
Schreiben muß er nicht, aber lesen sollte er schon - und wenn es nur die Fachliteratur für seinen Beruf ist (die BILD reicht mir da nicht... 8) ).
ZitatIch kann mir absolut nicht vorstellen, einen Partner zu haben, der nicht liest. Stelle ich mir schrecklich vor. Nicht etwa, weil er dann nichts von mir liest, sondern weil ich dann ja nicht mal über Bücher anderer mit ihm reden kann. Und vermutlich hat er dann auch noch etwas dagegen, daß ich mir Bücher kaufe und meine Sammlung vergrößere... Neee, das geht gar nicht.
Doch Moni, glaub mir, dass funktioniert tatsächlich. Und ob, wann und wie viele Bücher ich mir kaufe, ist ganz allein meine Sache. Bei meinem Mann ist es so, dass er lieber Filme schaut, als Bücher zu lesen. Also gibt es da schon einige Romanverfilmungen, über die wir sehr gut reden können. Natürlich versuche ich ihm dann immer wieder, das Buch zu dem Film nahezulegen ;), aber bisher ohne Erfolg. :P Er sagt immer, wenn eine meiner Geschichten mal verfilmt werden sollte, dann gehehn wir gemeinsam ins Kino. ;D Ich kann damit leben, dass er nichts, außer der Zeitung und Baumarktprospekte oder Bedienungsanleitungen liest. ;D Dafür hat er andere Stärken, die ich auf gar keinen Fall missen möchte. (Ein Schelm, wer jetzt schlechtes denkt ;)) Er ist handwerklich nicht zu toppen und stets fleißig. Und er liebt mich. Was will ich mehr?
LG
Termi
Eine Partnerin, die keine Bücher liest, kommt für mich nicht in Frage.
Doch der Schuss kann auch nach hinten los gehen:
Mit 25 hatte ich eine ganz besondere Leserin, eine Lehrerin notabene. Sie hat mich mit klassischer Literatur bombardiert und mich dazu gezwungen, meine umfangreiche SF-Sammlung zu verscherbeln: Das sei Schund und keine Literatur.
Grüsse Sid
PS. Nun bin ich gut aufgehoben: Meine Partnerin liest, liebt (die gleiche) Musik, mag Tiere und Pflanzen und kocht ausgezeichnet - was will man(n) noch mehr?
Geht es euch den auch manchmal so, dass ihr einen Film seht und sogleich überlegt, wie man den Inhalt oder einzelne Szenen schriftlich formulieren könnte?
Beim Fernsehen schwirren ständig Satzfragmente in meinem Kopf herum und ich werde somit immer wieder neu zum Schreiben inspiriert und motiviert. Es bereitet mir immer wieder Freude, meine Zeit somit zu vertreiben.
Wie steht es mit euch?
Dies gehört vielleicht nicht ganz zum Thema dieses Threats, aber ich wollte nicht extra einen neuen eröffnen. ;D
Zitat von: Riesar am 27. Juli 2006, 08:32:34
Geht es euch den auch manchmal so, dass ihr einen Film seht und sogleich überlegt, wie man den Inhalt oder einzelne Szenen schriftlich formulieren könnte?
Eher umgekehrt. Ich schreibe etwas und überlege, wie man das filmisch umsetzen könte :)
Zitat von: Riesar am 27. Juli 2006, 08:32:34
Geht es euch den auch manchmal so, dass ihr einen Film seht und sogleich überlegt, wie man den Inhalt oder einzelne Szenen schriftlich formulieren könnte?
Ja, ab und zu passiert mir das schon, wenn ich eine Szene sehe, die sich hervorragend in einer meiner Geschichten machen würde oder die mich zu einer anderen Geschichte inspiriert... So, jetzt krame ich mal das Peinlichste heraus, wozu mich meine Schreibblockade und der Zwang, sie überwinden zu wollen, trieb: Und zwar war ich zu der Zeit "Notruf California"-Fan und habe mir jede Folge auf Video aufgenommen. Da ich keine eigenen Geschichten schreiben konnte, habe ich einfach die Serie, Folge für Folge abgeschrieben. Stundenlang saß ich mit eingeschlafenen Füßen vor dem Videorekorder und habe Textzeile für Textzeile und Szene für Szene in einen Collegeblock gekritzelt... :-[
Anmerkung, um zum Thema zurückzukommen: Das ging natürlich nur ohne Partner... Wenn ich zu der Zeit einen Freund gehabt hätte, hätte der mich sowieso in die Klapse einweisen lassen... Ich meine, wer schreibt schon eine Fernsehserie ab...? Und wirft diese Heidenarbeit dann bei einem Umzug weg...?
Zitat von: Termoniaelfe am 26. Juli 2006, 14:59:00
ZitatIch kann mir absolut nicht vorstellen, einen Partner zu haben, der nicht liest. Stelle ich mir schrecklich vor. Nicht etwa, weil er dann nichts von mir liest, sondern weil ich dann ja nicht mal über Bücher anderer mit ihm reden kann. Und vermutlich hat er dann auch noch etwas dagegen, daß ich mir Bücher kaufe und meine Sammlung vergrößere... Neee, das geht gar nicht.
Doch Moni, glaub mir, dass funktioniert tatsächlich. Und ob, wann und wie viele Bücher ich mir kaufe, ist ganz allein meine Sache.
Ich spreche ja nicht für andere, wenn ich auf einem lesefreudigen Partner bestehe. Wenn es bei euch klappt, um so besser für dich!
Aber was das Bücher kaufen angeht: ich bin da ziemlich ekzessiv und es könnte sein, daß da nicht jeder mit klar kommt. (Ich mach zweimal im Jahr eine Art Inventur, um den Überblick zu behalten... 8)) Bei mir kommen Bücher vor allem anderen, außer Lebensmitteln natürlich und das ist nicht leicht zu verstehen, es sei denn, man ist ebenfalls biblioman. Ich muß meine Wohnung danach aussuchen, ob alles, was ich bereits habe reinpasst und nochmal soviel auf Zuwachs rechnen... Also in den Augen manch anderer eine ziemlich kranke Einstellung.
Lg
Moni
Ach Moni, das ist doch nun wirklich krank. Bücher sind doch was Schönes. Viel schlimmer finde ich es, wenn Leute Ü- Ei- Speilzueg sammeln. Oder ihren Unrat in der Wohnung häufen, das es überall erbärmlich stinkt und Ratten und Mäuse, die ständigen Begleiter sind. Das ist krank. Ich habe auch ganz viele Bücher und kaufe mir ständig neue. Ich weiß schon gar nicht mehr, wohin damit. Mein lieber Mann baut mir nun ein tolles Regal, wo alle reinpassen und wo es noch genug Platz für neue gibt. Ich würd ja gern mal bei dir schmökern kommen. ;) Ist bestimmt spannend. Also bleib, wie Du bist und mach Dir keinen Kopf. Du bist schon richtig und gut.
LG
Termi
Also biblioman bin ich nicht, aber durchaus bibliophil. Vor allem, seit ich gar kein TV mehr gucke.
Ich kann mich Moni nur anschließen: Ein Partner, der nicht liest, käme auch für mich nicht in Frage. Das mag bei anderen funktionieren, aber Bücher, Schreiben etc. sind nun einmal Dinge, die in meinem Denken und meinem Leben sehr viel Raum einnehmen. Ein Partner, der damit überhaupt nichts anfangen kann, wäre mit mir wohl nicht sehr glücklich, und mich würde es im Gegenzug nur frustrieren.
Moni, da bist du wie ich... *grins*
Aber ich kann mir denken, wenn der Herr sich umgewöhnt hat(Mann erwartet bei Frau ja eher Schuhkauf-Exesse), wird er das lieber haben, als die Schuh-Käuferin.
(da gibt es ganz berechnende Männer - die sorgen dann dafür, dass du ein Buch kaufst, was sie lesen wollen... dann schnappen sie es sich und lesen es, ohne in die Bibo zu gehen oder Geld auszugeben... ;) )
ZitatSchelmin schrieb: Warte es ab, der macht dir auch 'nen Anbau für die Bibliothek, wenn du nett fragst.
Naja, da müsste ich mehr als nur nett fragen, wenn du verstehst ;)
OFF-Topic: Statistisch bewiesen: Es gibt weitaus mehr Frauen als Männer, die zu einem Buch greifen...
Ich bin trotzdem ich ein Mann bin ein Gernleser... ;)
LG
Feuertraum
hey
da mein freund die zeit damit verbingt pc-games zu zocken während ich schreibe, haben wir da absolut keine probleme. er sitzt dann nicht mal nen halben meter von mir entfernt und wir können uns immer noch unterhalten, falls nötig. ;)
er kann zwar weder mit dem schreiben noch mit dem lesen viel anfangen, aber das stört mich nicht. solange er meine geschichten ab und zu probe liest, finde ich es sogar ganz schön, dass ich was habe, was nur mir gehört. :)
liebe grüße,
bine
Das eigentliche Thema ist zwar schon sehr alt, aber folgendes Phänomen passt da irgendwie rein und wollte daher keinen neuen Thread aufmachen –
Habt ihr schon mal einen Konflikt absichtlich in eine Tiefe gesteuert, dass sie literarischen Nährwert bildet? Ich habe jedenfalls manchmal das Gefühl, bewusst weniger harmonisch auf manche Situationen zu reagieren, wenn ich mich gerade in einer intensiven Schreibphase befinde.
Abgesehen von gelegentlichem Realitätsverlust und zu vielen Tagträumereien gibt es sicher so manchen ,,negativen" Nebeneffekt, den das Schreiben mit sich bringt. Aber dem gerade genannten bin ich mir erst vor kurzem bewusst geworden.
Hm ... :hmmm: Nein.
Ich bin aber eh ein Mensch, der gerade die Beziehung zum Partner harmonisch verleben möchte. Klar zofft man sich mal, aber mir gehts dann eigentlich so schlecht, dass ich diese Situation schnell wieder zum Guten wenden möchte. Im allgemeinen streite ich mit meinen Freunden nicht in der Form, wie du es hier ansprichst.
Aber ich kenne das Gefühl, das Konflikte oder Gegebenheiten im Zwischenmenschlichen Bereich das Schreiben beeinflussen. :)
Ich denke man selbst, als Schreibender, hat immer damit zu kämpfen, für sich selbst die richtige Art und Weise für das Drumrum herauszufinden, das man beim Schreiben benötigt. Zu welcher Tages-Nachtzeit schreibe ich am besten, brauche ich ein bestimmte Ritual, brauche ich ein bestimmtes Schreibprogramm etc.? Wenn man dieses Drumherum für sich gefunden hat, macht man ungern oder gar keine Kompromisse mehr - für einen Partner, der nicht schreibt, ist es dann umso schwerer sich mit der Situation abzufinden. Ich kann mir schon vorstellen, dass es bei sowas zu Spannungen kommt.
Dennoch hatte ich für mich eigentlich immer gesagt, dass ich keinen Schreiber als Partner haben möchte. Geek, immer gerne, bisschen aus der Spur, großartig, aber Autor - nein danke. Ich meine, mein Ego und Egoismus füllt schon die ganze Wohnung, wie soll da noch ein zweites Ego reinpassen? Und dann geriet ich ausgerechnet an einen anderen Autor, der zudem noch High Fantasy schreibt. Und ich will es nicht mehr missen - es ist wunderschön, sich gegenseitig mit Ideen zu bewerfen, bittersüß aber ebenso schön, wenn der Partner einem DIE Idee für ein Buch auseinanderpflückt (und das auch noch konstruktiv) und es ist wahnsinnig hilfreich jemanden zum lektorieren im Haus zu haben, wenn man was rausschicken muss.
Ganz zu schweigen von der Hausarbeit - ich muss mich nicht rechtfertigen, wenn die Küche liegen bleibt, weil ich seit Wochen im Manuskript versumpfe, sondern der Liebste nimmt das dann klaglos in die Hand. (Funktioniert andersrum aber genauso, wenn bei ihm ein Abgabetermin naht.)
Zitat von: Envo am 19. Dezember 2012, 14:47:50
Habt ihr schon mal einen Konflikt absichtlich in eine Tiefe gesteuert, dass sie literarischen Nährwert bildet? Ich habe jedenfalls manchmal das Gefühl, bewusst weniger harmonisch auf manche Situationen zu reagieren, wenn ich mich gerade in einer intensiven Schreibphase befinde.
Oh ja, das kenne ich. Das hat aber bei mir eher etwas damit zu tun, dass ich das Bedürfniss habe, anderen weh zu tun. Deshalb schreibe ich Thriller, da kann ich mich abreagieren.
Allerdings glaube ich, dass es völlig normal ist, wenn man mit mehreren Personen auf einen Balkon steht, dass man sich vorstellt, einen von ihnen runterzustoßen, nur um den erstaunten Blick zu sehen.
Ich bin also nicht bösartig weil ich schreibe, ich schreibe, weil ich bösartig bin. Alleine dafür sollte ich schon Geld bekommen, finde ich ... wer ist dagegen?
:hmhm?: Okay .. niemals mit Sven auf nem Balkon stehen!
Was ich noch anmerken muss: Mein Freund ist dermaßen verständnisvoll und lieb, einfühlsam und hilfsbereit wenn ich schreibe, das ist mir sogar etwas unheimlich. Ich kann mich auch nicht entscheiden, ob er tatsächlich so stolz auf mich ist und das, was ich mache wirklich so toll findet wie er sagt oder einfach nur glücklich ist, in Ruhe am Rechner sitzen zu können (Programmieren, Online-Spiele, etc.) ;D
Zitat von: Sven am 19. Dezember 2012, 15:39:57
[... ] nur um den erstaunten Blick zu sehen.
Das ist genau das, was ich meine! Einfach der Reaktion wegen. Man kennt die Normalität. Aber man hat Phantasie. Jetzt fehlt nur noch die Authentizität.
Wie gesagt, es klingt (vielleicht) alarmierend, aber in letzter Zeit hatte ich öfters das Gefühl, mich bei (vor allem in einem Streit-) Gesprächen aus der dritten Person heraus zu beobachten. Mit einer Erwartungshaltung.
Zitat von: Kerimaya am 19. Dezember 2012, 15:39:03
[...] und es ist wahnsinnig hilfreich jemanden zum lektorieren im Haus zu haben, wenn man was rausschicken muss.
Kann ich bestätigen. Die Suche nach Konflikten muss ja nicht zwingend beim (Lebens-) Partner sein. Ich meinte das eher allgemein.
@Envo: So ein wenig kann ich das schon nachvollziehen und das, was Sven sagt, auch.
Ich habe kürzlich einen ganz winzig kleinen, irrealen Moment darüber nachdedacht, mir selbst einen ordentlichen Bluterguss zu verpassen und dann reinzuschneiden, damit ich sehe, wie und ob das blutet, weil es dazu kein ordentliches Material im Internet gibt. Es war wirklich nur ein winziger Moment, aber der Gedanke war da, auch wenn ich nie auf die Idee käme, das wirklich zu tun.
Aber dass ich Konflikte mit meinem Partner ausufern lasse, nö. Mein Mann unterstützt meine Schreiberei total, ich glaube, der glaubt mehr an mich als ich selbst. (Er ist noch nicht so desillusioniert. ;D) Er plottet auch mit mir, sehr erfolgreich, und lässt sich alle meine Lieblingsstellen vorlesen. Gibt auch harte Kritik, die ich eigentlich zu schätzen weiß, die ihm dann aber trotzdem mal einen bösen Blick einbringt.
Ich kenne das aber auch - die Neugier, zu sehen, was passieren würde, wenn ich jemand anderem wehtue, selbst irgendwo runterspringe, mich vor einen Zug fallen lasse ... selbstverständlich würde ich nichts davon jemals tun, ich frage mich nur, wie es wäre! Ich habe das meiner Mutter gegenüber mal erwähnt, die meinte, dann liefe bei mir im Kopf etwas nicht ganz richtig ... ich denke doch nicht daran, es zu tun, sondern hinterfrage nur die Gefühle dabei! Wenn ich jemandem Schmerzen zufügen will, habe ich dafür meine Protas! :-\
Zitat von: Janika am 19. Dezember 2012, 16:08:09
Ich habe das meiner Mutter gegenüber mal erwähnt, die meinte, dann liefe bei mir im Kopf etwas nicht ganz richtig .
Genau das ist falsch. Es zeigt, dass du zu Empathie fähig bist. Wie sollst du mitfühlend sein, wenn du dir nicht vorstellen kannst, wie es ist, unter Wasser gedrückt zu werden, die Hände auf eine Herdplatte zu drücken oder bei einem Autounfall zerfetzt zu werden?
Die "was wäre wenn" Sache hat was mit dem Autorendasein zu tun. Man muss sich ständig vorstellen und überlegen, was wäre, wenn man dies oder das tun würde. Wie würden meine Kollegen reagieren, zöge ich eine Pistole? Wie würden sie reagieren, wenn ich jeden abknutschen würde? Wie reagieren sie, würde ich mich während eines Meetings ausziehen?
Das gehört halt dazu. Da läuft nichts falsch. Das ist Phantasie!
Nicht das, was du denkst definiert dich, sondern das, was du tust. Und etwas in die Tat umzusetzen, ist nochmal eine andere Liga.
Welch spannender Thread! Ich bin ziemlich sicher, irgendwann, irgendwo schon mal was zu dem Thema geschrieben zu haben, aber ich weiß beim besten Willen nicht mehr, wo.
Die Geschichte meines Mannes und mir zu dem Thema ist schnell erzählt. Noch bevor wir zusammen waren, hab ich mal zu ihm gesagt, daß jemand, der mit mir zusammen sein will, zumindest akzeptieren können muß, daß ich schreibe. Er muß es nicht verstehen oder lieben, aber zumindest hinnehmen.
Einfach weil ich keine Wahl habe. Ich könnte und wollte für keinen Menschen der Welt das Schreiben sein lassen. Würde ein Mann jemals auf die Idee kommen, mir zu sagen, ich soll mich zwischen ihm und dem Schreiben entscheiden, ist die Entscheidung jetzt schon klar.
Damals fand mein Mann das noch sehr hart und konnte das nicht ganz nachvollziehen. Aber nach den neun Jahren, die wir mittlerweile zusammen sind, versteht er es. Das geht sogar so weit, daß er mir empfiehlt, zu schreiben, wenn ich mies gelaunt oder unrastig bin ... ;D
Zitat von: Envo am 19. Dezember 2012, 14:47:50
Habt ihr schon mal einen Konflikt absichtlich in eine Tiefe gesteuert, dass sie literarischen Nährwert bildet? Ich habe jedenfalls manchmal das Gefühl, bewusst weniger harmonisch auf manche Situationen zu reagieren, wenn ich mich gerade in einer intensiven Schreibphase befinde.
Nein, auf keinen Fall. Ich hasse es zu streiten, gehe aber einem Konflikt auch nicht aus dem Weg. Wenn ich mich in einer intensiven Schreibphase befinde, kann ich jedoch einen Streit überhaupt nicht gebrauchen, denn er würde mich von meinem Projekt vollkommen ablenken. Mir geht es dann derart schlecht, dass für die Schreiberei kein Platz mehr wäre.
Allerdings treibt meinen Lebensgefährten meine Schreiberei manchmal in den Wahnsinn, vor allem, wenn ich mich in einer intensiven Schreibphase befinde, da ich dann einen Tunnelblick habe. Daher waren Konflikte vorprogrammiert, bis wir zu einem Kompromiss gefunden haben, mit dem wir beide leben können.
Zitat von: Alessa am 19. Dezember 2012, 16:50:04
[...] Wenn ich mich in einer intensiven Schreibphase befinde, kann ich jedoch einen Streit überhaupt nicht gebrauchen, denn er würde mich von meinem Projekt vollkommen ablenken. Mir geht es dann derart schlecht, dass für die Schreiberei kein Platz mehr wäre.
Dass ein bestimmtes Projekt dann aus dem Fokus geraten könnte, ist klar. Mir geht es dabei eher um die Eindrücke, die man dabei aufsaugt und in irgend einer Art und Weise wieder ausspuckt. Was wir uns zusammenschreiben beruht nun mal auf Erfahrungen, die man selbst gemacht hat oder auf welchen, die anderen passiert sind und von denen man las/erzählt bekommen hat – diese werden durch den Phantasiewolf gejagt und auf's Blatt gebracht. Aber da die größte Authentizität aus dem Autobiographischen kommt, stellte ich mir halt die Frage der Absicht. Jedenfalls wenn man gerade offen für Inspiration ist. Arbeitet man gerade an einem bestimmten Text, können Konflikte natürlich äußerst störend für die Konzentration sein, keine Frage.
Zitat von: Envo am 19. Dezember 2012, 18:26:19
Was wir uns zusammenschreiben beruht nun mal auf Erfahrungen, die man selbst gemacht hat oder auf welchen, die anderen passiert sind und von denen man las/erzählt bekommen hat – diese werden durch den Phantasiewolf gejagt und auf's Blatt gebracht. Aber da die größte Authentizität aus dem Autobiographischen kommt, stellte ich mir halt die Frage der Absicht.
Ich sehe das zweigeteilt. Du hast vollkommen Recht mit deiner Aussage und ich sehe das an mir selbst, dass ich durchaus vieles aus diesen Autobiographischen Rückblicken für emine Geschichten sauge. Aber es provozieren? Nö. In meiner jetzigen Beziehung geht das garnicht. Viel zu harmonisch, viel zuviel gleiche Wellenlänge. Jetzt frage ich mich gerade, ob das wohl unproduktiv ist. Hoffentlich liest sie nicht mit. :psssst:
Heh, nur dass da kein Missverständnis auftritt – ich bin jetzt auch nicht so gepolt, dass, wenn mir meine Freundin am morgen ,,Guten Morgen!" sagt, ich mit ,,Halt`s Maul du Suppenhuhn!", antworte, nur um mir gleich mal eine Portion Inspiration abzuholen... Aber ich merke, dass ich in sozialen Kreisen nicht mehr so darauf auf bin, einen sich anbahnenden Konflikt sofort im Keim ersticken zu wollen. In einem Fall (da war ich des ,,Spiels" aber auch schon überdrüssig) habe ich auch mal Öl ins Feuer gegossen. Und die Situation später literarisch reflektiert. Aber ich merk schon, scheint den wenigsten so zu gehen ;)
Zitat von: Grummel am 19. Dezember 2012, 18:29:53
[...] In meiner jetzigen Beziehung geht das garnicht. Viel zu harmonisch, viel zuviel gleiche Wellenlänge. Jetzt frage ich mich gerade, ob das wohl unproduktiv ist. Hoffentlich liest sie nicht mit. :psssst:
Der Konflikt muss ja nicht aus der Beziehung genommen werden...
Zitat von: Envo am 19. Dezember 2012, 14:47:50
Habt ihr schon mal einen Konflikt absichtlich in eine Tiefe gesteuert, dass sie literarischen Nährwert bildet? Ich habe jedenfalls manchmal das Gefühl, bewusst weniger harmonisch auf manche Situationen zu reagieren, wenn ich mich gerade in einer intensiven Schreibphase befinde.
Das wiederspricht sich mit meinem starken Harmoniebedürfnis in der Partnerschaft. Wobei ich ebenfalls empfindlich auf gelegentliche Kommentare meines Mannes reagiere, wenn ich gerade intensiv am schreiben bin und er mich dann wegen einer Banalität aus dem Schreibfluss reißt. Das hat aber nichts mit Absicht zu tun und ist eher ein Frustreflex. ;)
Meinen Mann kenne ich jetzt seit 17 Jahren und er wusste von Beginn an um das Schreiben bescheid. Was nicht bedeutet, das es nicht oft genug in dieser Zeit zu Spannungen zwischen uns deswegen kam, weil er damit so gar nichts anfangen kann. Ich glaube in dieser ganzen Zeit habe ich meinen Mann nur lesen sehen, als er seine Meisterschule gemacht hat. In diesem einen Punkt könnten wir nicht unterschiedlicher sein. Was in solchen Situationen hilft ist sich darüber mit dem Partner zu unterhalten. Ich erwarte nicht von meinem Mann, das er mit mir über Figuren, Plots und Weltenbau spricht, aber das er mir zuhört wenn ich etwas auf dem Herzen habe. Genau so, wie ich es mache wenn es um seine Hobbys und seine Arbeit geht. Er unterstützt mich nicht mit Textkritik und er liest auch keine meiner Geschichten, weil er Bücher nicht mag. Aber er hält mir zum schreiben den Rücken frei und macht etwas mit den Kindern. Er lässt mich meistens in Ruhe, wenn ich Tagträume und hat viele meiner Schreiblehrgänge und Kurse bezahlt.
Der eigene Partner wird nur dann zum Feind des Schreibens, wenn man ihn ausschließt und nicht fähig ist darüber zu sprechen.
Aber Konflikt ist doch nicht immer "Streit" - es kann ja auch etwas völlig anderes sein. Konflikt bedeutet für mich im großzügigen Sinne eigentlich "nur", dass es ein Problem gibt. Und dass sich Probleme wunderbar in Geschichten pflanzen lassen, dürfte nichts neues sein ;D
Ich bin ein furchtbar harmonischer Mensch und ich rieche Ärger schon zehn Meilen gegen den Wind - ungefähr so schnell ziehe ich den Kopf ein und ändere die Richtung. Trotzdem habe ich auch schon Öl ins Feuer gegossen - weniger aus Neugier, sondern weil es einfach sein musste. Ich glaube, der Effekt der Inspiration bei einem Konflikt ist nicht die Inspiration selbst, sondern der Konflikt. Wir lernen aus jedem - beim einen mehr, beim anderen weniger und beim dritten vielleicht auch gar nicht. Allerdings bin ich kritisch, ob das "gewollte" Herbeiführen (also indirekt, halt Öl ins Feuer gießen) denselben Lerneffekt hat, wie ein unausweichlicher, "richtiger" Konflikt, der ungewollt ist. Denn im Endeffekt sind es doch eigentlich die ungewollten, ungeliebten Dinge, die am lehrreichsten sind, die am schmerzhaftesten treffen und einem so richtig den Kopf waschen.
Zitat von: Grummel am 19. Dezember 2012, 18:29:53
Ich sehe das zweigeteilt. Du hast vollkommen Recht mit deiner Aussage und ich sehe das an mir selbst, dass ich durchaus vieles aus diesen Autobiographischen Rückblicken für emine Geschichten sauge. Aber es provozieren? Nö. In meiner jetzigen Beziehung geht das garnicht. Viel zu harmonisch, viel zuviel gleiche Wellenlänge. Jetzt frage ich mich gerade, ob das wohl unproduktiv ist. Hoffentlich liest sie nicht mit. :psssst:
Tut sie doch immer ;-) Unproduktiv? Na hör mal, seit du mit mir zusammen bist, hast du mehr geschrieben als je zuvor und drei Veröffentlichungen in der Tasche. :P
Ich habe verschiedene Erfahrungen gemacht. Der erste Freund wollte mir das Schreiben gar verbieten, da ich zu wenig Zeit für ihn hatte. Der 2. wollte unbedingt mitschreiben ::) Ich hatte auch einen Partner, der alles von mir gelesen hat und durchaus gute Tipps gegeben hat. Der Vorletzte schrie bei allem, was ich produzierte "Plagiat!" :wart: Der letzte hat wieder alles von mir gelesen und sich mit mir hingesetzt und geplottet und immer wieder darauf bestanden, dass ich jetzt aber schreibe. Und mein jetziger ist selbst Schreiberling und bisher finde ich das absolut perfekt.
Konflikte gibt es überall, nicht nur in einer Partnerschaft. Und was immer gut funktioniert, ist eine Überspitzung. Man nimmt sich ein kleines Detail und treibt es einfach auf die Spitze. Ich weiß nicht, ob ihr versteht, wie ich das meine. Ich bin gerade etwas Fieber geplagt. :40°C:
So... ich hoffe mal, das passt hier rein.
Mir stellt sich nämlich momentan eine Frage, die mit diesem Thema viel zu tun hat.
Mein Freund sah mich neulich ein bisschen tippen und als ich ihm sagte, dass ich an einer Geschichte schreiben würde, wollte er sie lesen. Das habe ich sofort rigoros abgelehnt, an nicht fertige Sachen lasse ich niemanden ran, insbesondere, wenn ich mich immer noch in einer kleinen Schreib-Krise befinde und alles, was ich produziere wirklich super doof finde. Das hat er auch so akzeptiert.
Dann fragte er jedoch, ob er nicht meinen fertigen Roman lesen dürfe. Und da bin ich in einer echten Zwickmühle. Einerseits haben schon ein paar Leute aus unserem gemeinsamen Freundeskreis den Roman lesen dürfen. Irgendwie kann ich da also schlecht Nein sagen. Andererseits habe ich so Angst vor seiner Reaktion. Der Roman, um den es geht, ist High Fantasy und fällt eher in die Sparte Jugendbuch, also absolut nicht sein Ding.
Als er merkte, dass ich zögerte, sagte er dann zwar, dass ich es nur machen soll, wenn ich wirklich will, aber irgendwie fühle ich mich doch fast gezwungen. Was mach ich bloß?
Und wie ist das bei euch? Lasst ihr eure Partner euer Geschriebenes lesen? Will er/sie das überhaupt? Wie geht ihr mit der Kritik eures Partners dann um?
Hey Sonnenblumenfee!
Ich persönlich hatte früher immer Angst, dass meinem Partner das Buch nicht gefällt, an dem ich arbeite. Früher habe ich auch nur für mich selbst geschrieben. Und eines Tages habe ich es ihm einfach mal gegeben - und er wollte es nicht lesen. Das war für mich ein Weltzusammenbruch. Dann aber erklärte er mir, dass er es erst liest, wenn es verlegt wurde. Das geschah dann auch - und jetzt liest er meine unfertigen Sachen. Ich persönlich gebe immer ein geschriebenes Kapitel hinaus, damit ich an diesem Kapitel arbeiten und es verbessern kann, während ich am Buch schreibe. So fällt es mir leichter, auf die Fehler zu achten, die ich vielleicht schon im ersten Kapitel gemacht habe. Merkwürdigerweise mache ich bei jedem Buch nämlich andere Fehler ...
Fazit: Mir persönlich macht es nichts mehr aus, mein Buch aus der Hand zu geben, um es Probelesen zu lassen. Ich gebe es aber nie an mehr als vier Personen raus. Diese vier Personen dürfen dann Betalesen, mir Ratschläge geben usw. Einer dieser Personen ist mein Freund, der mir natürlich auch Kritik gibt. Ich nehme die Kritik sehr ernst und arbeite daran, aber es ist kein Weltuntergang, wenn er meint, dass er das Buch nicht gut findet. Jeder hat seinen eigenen Geschmack.
Du musst für dich selbst wissen, wie du damit umgehst. Mach dir vorher klar, ob es dir weh tut, wenn er sagt, dass er das geschriebene nicht mag oder dir Empfehlungen gibt, wie du etwas besser machen könntest. Aber mach dir auch klar, dass Geschmäcker verschieden sind und es durchaus sein kann, dass ihm das Buch nicht gefällt - nicht, weil es schlecht geschrieben ist, sondern, weil ihm der Hintergrund, die Handlungen oder die Geschichte an sich einfach nicht interessiert.
Mein Freund ist ein bisschen neidisch auf das Forum. ;D Er sieht mich immer rege tippen, würde aber zu gern wissen, worüber ich gerade rede.
Mittlerweile rede ich zwar auch ein bisschen mit ihm darüber, aber seltsamer weise liegen wir da nicht so wirklich auf einer Wellenlänge was den "mood/ Flair/ Charme/ Typ" von Ideen angeht. Nicht, dass er nicht Lösungen hätte, wenn ich (Plot)Probleme habe, aber die liegen mir nicht bzw. passen gefühlsmäßig nicht.
Süß fand ich es letztens als er mich danach fragte, mit welchen Schreibbüchern er anfangen soll, wenn es um Plot und Charakterentwicklung geht. (Mit seinen Freunden will er ein Computerspiel machen.)
Wenn ich etwas fertig habe, zeige ich ihm die Ergebnisse auch, WIP allerdings nicht. Angst vor seinen Urteilen habe ich nicht, auch wenn sie natürlich treffen können.
Also ich tät mich freuen, wenn mein Partner meine Werke lesen wollte. Zeigt das doch, dass er wirklich Anteil nehmen möchte. Und erst recht, wenn er evtl. sogar ein Lesemuffel wäre...
Ich hab es ein einziges Mal geschafft, meinen Mann dazu zu nötigen, was von mir zu lesen. Mit dem Ergebnis, dass er regelmäßig mittendrin eingeschlafen ist. DAS war nicht schön.
Also - wenn deiner wirklcih will, tät ich ihn lassen...
lg, A.
Weiß er um welches Genre und welche Zielgruppe es geht? Wenn er es trotzdem lesen möchte, zeigt das zumindest großes Interesse an deiner Arbeit. Ich kann deine Zweifel gut nachvollziehen, ich hatte damals ähnliche und wollte meinen Freund auch unter keinen Umständen in die Situation bringen, etwas möglicherweise "schlechtes" von mir zu lesen und mir das dann erklären zu müssen.. Aber ich bin froh darüber, dass ich mich getraut habe. Deswegen, wenn dir nur Genre und Zielgruppe Bauchschmerzen bereiten, dann sag ihm das nochmal ganz deutlich und wenn er es trotzdem lesen möchte, dann würde ich ihn das auch lassen.
So würde ich es auch machen, Sonnenblumenfee. Ihm erstmal kurz sagen, welche Zielguppe und welches Genre und dann soll er gucken, ob er es lesen möchte. Ich finde es schön, wenn sich der Partnr für die Geschichten interessiert. Wenn er es mag, wirst du dich freuen. Wenn nicht, kannst du es darauf schieben, dass es nicht sein üblicher Lesestoff ist. Oder magst du vielleicht mit einer Kurzgeschichte anfangen, sofern du eine da hast?
Mein Partner liest nichts von mir, obwohl er sonst viel liest. Aber es sind völlig andere Sachen, die er selbst liest. Letztens habe ich auch mal gefragt, ob er mal was lesen möchte. Er hat glaube ich sechs Seiten gelesen, mich ein bisschen gelobt und es dann nicht mehr angerührt. Vermutlich interessiert es ihn nicht so wirklich. Aber damit kann ich leben. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn mein Partner so viel Interesse zeigen würde, auch wenn man ein mulmiges Gefühl dabei hat, wenn jemand Vertrautes etwas von einem liest. Zumindest geht mir das oft so.
@SBF:
Mein Vorschlag wäre, ihn erstmal einen besonders genretypischen Abschnitt lesen zu lassen. Damit bringst du ihn aus der Verlegenheit, das Manuskript abzubrechen, falls es ihm nicht gefällt und er ist wahrscheinlich besser in der Lage, über das Genre hinweg zu sehen, weil es so kurz ist, dann kann er sich auch besser auf deine Schreibkünste konzentrieren.
Wenn er dann nach mehr fragt, darf er wegen dem Genre nicht meckern. Und sollte er nicht nach mehr fragen, wird es wohl nicht sein Genre gewesen sein, vielleicht wartet er ja, bis du ein anderes fertig gestellt hast.
Danke für eure Antworten!
Also wenn ich das mal zusammenfasse, sollte ich ihm meinen Roman lesen lassen. Das macht mir ein bisschen Mut.
Und ich habe mich in jedem Fall gefreut, dass er sich dafür interessiert, keine Frage. Nur, dass das niemand falsch versteht. Insbesondere, dass er es lesen wollte, obwohl er bereits weiß, dass es nicht wirklich sein Genre ist - obwohl er früher schon ab und zu Fantasy gelesen hat.
Zitat von: Mogylein am 22. September 2013, 11:13:25
@SBF:
Mein Vorschlag wäre, ihn erstmal einen besonders genretypischen Abschnitt lesen zu lassen. Damit bringst du ihn aus der Verlegenheit, das Manuskript abzubrechen, falls es ihm nicht gefällt und er ist wahrscheinlich besser in der Lage, über das Genre hinweg zu sehen, weil es so kurz ist, dann kann er sich auch besser auf deine Schreibkünste konzentrieren.
Zitat von: moonjunkie am 22. September 2013, 11:05:20Oder magst du vielleicht mit einer Kurzgeschichte anfangen, sofern du eine da hast?
Das sind auch gute Ideen. Kurzgeschichten habe ich leider keine, auf die ich stolz genug wäre - die letzte KG, die ich vervollständigt habe, ist ca. 4 Jahre alt, und generell sind meine Kurzgeschichten entweder sehr kindlich geschrieben oder so persönlich wie Tagebucheinträge. Genretyische Abschnitte gibt es in der Form nur am Ende des Romans, das wäre ungünstig ihm das zu geben.
Ich denke auch, dass du ihm ruhig zumindest ein paar Szenen zu lesen geben kannst, immerhin hat er danach gefragt, und wenn er jetzt Interesse zeigt, solltest du das auch irgendwie "nutzen." Sonst denkt er, wenn du jetzt nein dazu sagst, dass es keinen Sinn hat, weiter nachzufragen, und irgendwo gehört das Schreiben doch zu einem essenziellen Teil des Alltags von jedem Schreiberling, und es ist doch schön, wenn man das mit dem Partner teilen kann. Natürlich liegt es dennoch an dir zu entscheiden, wem du was zu lesen gibst, zumindest bei mir ist es so, dass ich das Gefühl habe, dass ich, wenn ich welchen Texte von mir schicke, stets einen kleinen Teil meine Persönlichkeit offenbare, den man sonst nicht zu Gesicht bekommt.
Als ich vor etwas mehr als einem Jahr mit meinem Freund zusammengekommen bin, war ich in der Phase, in denen ich das Schreiben mehr oder weniger (kurzfristig) aufgegeben habe, er wusste also erstmal nichts davon und es gab auch keinen Grund, ihm davon zu erzählen. Als meine Examen dann vorbei waren und ich das Schreiben und den Tintenzirkel "wieder entdeckt" habe, wurde das nun mal wieder ein Teil meines Alltags, und auch er ist Teil meines Alltags, also habe ich ihm erstmal davon erzählt, dass ich ein paar Kurzgeschichten bei Jugendwettbewerben veröffentlicht habe, und von meinen mehr oder weniger fertiggestellten Romanen,... Nun ist er ein totaler Lesemuffel und kann selbst mit "kreativeren" Hobbys nichts anfangen. Und wenn er liest, ist Fantasy nicht ganz sein bevorzugtes Genre. Angesichts dessen hat er allerdings verhältnismäßig interessiert reagiert, und ich habe ihm von einigen Ideen und älteren Plots erzählt, er hat mich dazu ermutigt, wieder anzufangen mit dem Schreiben und fand es cool, dass ich schon einige Romane beziehungsweise Romananfänge produziert habe.
Als ich dann als "Fingerübung" eine Kurzgeschichte für einen Wettbewerb schreiben wollte, hab ich ihm das erzählt und dann haben wir quasi gemeinsam eine Idee entwickelt, was mich echt gefreut hat, dass er sich dafür Zeit genommen hat, darüber nachzudenken. :) Die fertige Kurzgeschichte habe ich ihm dann auch zugeschickt, allerdings hat es ein wenig gedauert, bis er die paar Seiten dann auch gelesen hat. Aber dafür hat er mir sogar konstruktive Kritik gegeben.
Na ja, während ich eines meiner Bücher überarbeitet habe, habe ich ihm die ersten 8 Kapitel davon geschickt. Das war vor zwei oder drei Monaten, und er hat die Datei noch nicht geöffnet... ::) Okay, er ist anderweitig relativ beschäftigt, dafür habe ich auch Verständnis, und dass er den Roman lesen wollte, obwohl er ein Lese- und Fantasymuffel ist, sollte mich auch freuen, aber irgendwie bezweifle ich dann doch, dass er sich dazu aufrafft, das ganze Manuskript zu lesen.
Dennoch ist er einer meiner wenigen Ansprechpartner, wenn es um die Entwicklung von Charakteren und Plots geht, und ich kann ihm meine Gedanken dazu mitteilen mit der Gewissheit, dass es ihn zumindest interessiert. Ihn zum Lesen zu bewegen ist allgemein eine schwierige Herausforderung, aber ich arbeite daran, sie zu meistern. :P Wenn er mich jetzt noch während des NaNos aushält, kann ich mich, denke ich, glücklich schätzen. ;D
Also auf eure Vorschläge hin habe ich meinem Freund das Buch gegeben. Ich habe ihm gesagt, er solle es lesen, wenn er möchte, aber wenn nicht, muss er nicht. Und das meine ich auch so. Die ersten drei Seiten hat er auch schon gelesen, allerdings kommentarlos und mehr nicht, weil ich ihn darum gebeten habe, es nicht zu lesen, wenn ich dabei bin. Ich habe nämlich ziemlich Angst vor seinen ungefilterten Reaktionen - oder was ich in sie hineininterpretieren könnte.
Jetzt werde ich dann mal abwarten, wann ich es zurück bekomme und ob er was dazu sagt. Es fühlt sich auf jeden Fall schon mal gut an, mich getraut zu haben, ihm die Geschichte zum Lesen zu geben. Und er hat sich darüber auch ehrlich gefreut.
Das freut mich, Sonnenblumenfee. Ich hoffe du bereust deine Entscheidung nicht, aber ich kann es mir ehrlich nicht vorstellen. :)
Moin :)
Also bei mir ist es so, dass meine Freundin alles liest, was ich schreibe und sie besteht auch darauf, ich muss ihr das gar nicht aufschwatzen ;)
Durch sie bin ich überhaupt erst dazu gekommen, für die "Öffentlichkeit" zu schreiben bzw. an Ausschreibungen teilzunehmen... Es war natürlich erstmal wirklich etwas Überwindung, weil man ja nicht weiß, wie die Reaktion so ausfällt. Aber aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es sich wirklich lohnt.
Jetzt liest sie alle Geschichten und gibt mir dazu sinnvolle Kritik, liest auf Rechtschreib- und Logikfehler nochmal alles durch, was mir wirklich weiterhilft. Sie war vorher auch kein Fantasyfan, umso interessanter ist ja dann auch eine Einschätzung des Textes... quasi unvoreingenommen ;)
Mein Mann ist an Fantasy mehr als desinteressiert. Ich glaube, aus Höflichkeit hat er mal angefangen, meinen Erstling zu lesen, ist aber nicht über die zehnte Seite hinaus gekommen. Nun gut, das ging ihm mit dem Herrn der Ringe und mit dem einen oder anderen Pratchett-Buch genauso. Deshalb sehe ich es nicht im Mindestens als Missachtung an. Ist eben einfach nicht sein Genre, und damit kann ich leben.
Was mich wirklich nervt, sind seine gelegentlichen Vorschläge (mit lüsternem Funkeln in den Augen): "Schreib doch mal was Erotisches!"
Aaaargh! Nichts gegen gelegentliche Lüsternheit in der Ehe! ;) Aber erotische Texte sind nun mal absolut nicht mein Genre!!! Und ich habe dann das Gefühl, dass er überhaupt nicht an meinem Geschreibsel interessiert ist, sondern nur Sex in einer neuen Variante will. Das mag ich aber nicht, nicht auf diese Weise durch die Hintertür!
Zitat von: canis lupus niger am 07. Oktober 2013, 13:01:18
Was mich wirklich nervt, sind seine gelegentlichen Vorschläge (mit lüsternem Funkeln in den Augen): "Schreib doch mal was Erotisches!"
Aaaargh! Nichts gegen gelegentliche Lüsternheit in der Ehe! ;) Aber erotische Texte sind nun mal absolut nicht mein Genre!!! Und ich habe dann das Gefühl, dass er überhaupt nicht an meinem Geschreibsel interessiert ist, sondern nur Sex in einer neuen Variante will. Das mag ich aber nicht, nicht auf diese Weise durch die Hintertür!
Das ist ja mal witzig. ;D
Und es erinnert mich daran, wie es bei uns zuging, als ich meinem Männe mein fertiges Erstlingswerk aufnötigte. Er hat sich tapfer durch gekämpft, obwohl er mit Fantasy nicht viel am Hut hat. Sein Kommentar: "Och ja, kann man lassen. Schön, wirklich! ... Aber es kommt ja kaum Erotik vor ..."
Vielleicht liegt das einfach daran, dass Männer 'anders' lesen und von Büchern was anderes erwarten, als Frauen?
Mir persönlich macht es nämlich gar nichts aus, dass es nur knisternde Spannung zwischen den Hauptfiguren gibt - aber eben keine wilden Liebesnächte.
Seither bin ich vorsichtiger geworden, was ich ihm zu lesen gebe. :)
Mein Freund ist auf seine Art zum Glück ungefähr genauso gestört wie ich (er ist freiwillig mit mir zusammen. Das sagt alles über ihn). Er schreibt ab und zu nebenher, hat aber so kein massives Interesse, ist fantasybegeistert, Historiker... also mir doch sehr nah.
Entsprechend... lässt er mich in Ruhe, wenn ich über Wörtern brüte, liest aber Sachen, wenn ich sie online veröffentliche. (von meinen Fanfictions hält er sich allerdings fern, da ihm der... Inhalt, bzw. Teile dessen nicht so behagen. Ist mir ganz recht so).
Von daher... ich denk er hat recht schnell begriffen, dass man mich inklusive Cosplaywut, Likörkocherei und vor allem meinem Schreibwahn nehmen muss oder es gleich sein lassen kann. Dass er sich darauf eingelassen hat spricht für ihn und ... kann wohl als Kompliment an mich gelten?
Fakt ist, dass er mich in Ruhe schreiben lässt, wenn ich muss, Sachen kommentiert, die ich ihm in die Hand drücke, mit mir dieselben Sachen auch fleißig diskutiert... mich aber umgekehrt auch nach 3 Tagen Klausur aus dem Arbeitszimmer scheucht, mich mit Essen vollstopft und mich dran erinnert, dass da draußen noch ne Welt ist.
Macpheana
Ich war jetzt etwas schockiert über deinen Freund, ganz ehrlich. Was ist das denn für eine brutale, unterschwellige Botschaft, wenn der Liebste das Buch nur liest, wenn es verlegt wird? Also je länger ich darüber nachdenke, desto schockierter bin ich. Braucht dein Freund eine Legitimierung deines Schaffens von einer äusseren, fremden Institution (Verlag), damit es sich lohnt, das Buch zu lesen? Ich erhole mich kaum von diesem Gedanken...
Ich stelle mir dabei gerade vor, wie mein Mann reagieren würde, wenn ich sagen würde: Schatzi, zuerst will ich von deinem Chef ein Arbeitszeugnis. Wenn der mir dann bestätigt, dass du einen guten Job machst, darfst du zu Hause auch davon erzählen. Aber vorher möchte ich lieber nicht zuhören.
Mein Freund ist eigentlich der totale Anti-Leser. Er liest nur News auf seinem I-Phone. Sein letztes Buch hat er auf dem Gymnasium gelesen. Daher brauchte es jetzt wirklich viel Überzeugungsarbeit und Geduld, ihm meine gut 300 Seiten schmackhaft zu machen. Aber ich bin sehr froh, dass er die ersten 6 Kapitel mit an die 100 Seiten in (juhuu :pompom:) zwei Wochen gelesen hat. Als Vergleich: Sein letzter Versuch, ein Buch zu lesen, war letzten Juni in den Ferien. Er hat in zwei Wochen 10 Seiten geschafft. Von daher bin ich sehr froh, dass er sich "überwinden" kann. Und mir ist es natürlich schon wichtig. Dafür feuere ich ihn dann im Sommer bei seinen Fussballmatches an.
Macphena: Das finde ich auch ein wenig ...brutal will ich jetzt nicht sagen, eher schade. Wenn er es nciht lesen will, weil es nicht sein Genre ist o.ä. dann würde ich das noch verstehen, aber so? Dabei hab ich da Gefühl, dass etwas Veröffentlichtes nicht zwangsläufig qualitativ hochwertig sein muss - ich bin schon auf einige veröffnetlichte Geschichten gestoßen, wo es mich geschüttelt hat.
Ich muss sagen, das mein Mann mich sehr unterstützt in vielerlei Hinsicht. Er liest meine Sachen nicht, weil er ganz ehrlich sagt, dass es nicht sein Kram ist. Und da weiß ich auch für mich, das würde nichts bringen. Ich kann ihn nach Fehlern suchen lassen, wobei ich in ouncto Grammatik vielleicht doch ein bisschen mehr weiß. Ich kann ihn nach Charakteren fragen etc.
Womit er mir sehr hilft sind all die Dinge wie: Strategie, politisches Ränkeschmieden, Militär und Kampf an sich. Da sagt er mir Dinge über Aufstellungen, truppenstärke, Technologien und sonstwas, wo ich nur "Bahnhof" verstehe.
Mindestens genauso wichtig - und dafür bin ich wohl am dankbarsten - ist, dass er mich einfach schreiben lässt. In meinem Beruf verdiene ich nicht superviel, aber ich habe ihn mir ausgesucht. Ich kann auch hier schreiben und habe nebenher immer wieder (mehr) Zeit zum kreativen Schreiben als vielleicht in regulärem Angestelltenverhältnis. Sicher würde vieles einfacher gehen, vor allem Zukunftspläne, wenn ich mehr verdienen würde. Er stemmt das meiste - trotzdem will er das so beibehalten, so lange es geht. Er will, dass ich etwas tue, das mich glücklich macht, sagt er. Natürlich hofft er, dass da dann auch mal was bei rumkommt. Aber so lange ich meinen Teil der Dinge gestemmt bekomme, darf ich tun, was ich tue. Und das ist unglaublich entlastend - und füllt die Lücken wieder auf, die Zukunftsängste, Geldsorgen und Selbstzweifel in mein Innerstes gerissen haben. Da danke ich ihm wirklich von Herzen!
Ich habe jetzt mal ein wenig durch den Thread geschmökert. Interessante Gedanken kommen da zusammen und mit einigen stimme ich völlig überein. Bislang habe ich ja nicht viel zu dem Thema gesagt, weil ich dachte, dass ich als ewiger Single nichts beisteuern könnte. In meiner letzten Beziehung (auch wenn sie gerade mal drei Monate gehalten hat) habe ich aber zwei Dinge gemerkt:
1) Ich kann nicht schreiben, wenn jemand im gleichen Raum ist. Das lenkt mich ab, allein die Präsenz der anderen Person stört mich. Noch schlimmer ist es, wenn der andere dann noch das Gefühl hat, er könnne währenddessen *Zitat* "ab und zu mal einen Kuss abholen." Geht's noch? Wenn ich schreibe, bin ich am Schreiben und dann muss ich meine Ruhe haben dabei.
2) Ich bräuchte jemanden, der sich dafür interessiert und mich auchd abei unterstützt. Mein Ex fand schon beim ersten Date so: "Aber wie willst du denn damit jemals etwas erreichen, wenn du das nicht studiert hast?" Warum ich nicht aufgestanden und gegangen bin, weiss nur der Himmel.
Es müsste jemand sein, der so ist, wie meine besten Kumpels. Sie interessieren sich dafür, fragen ab und zu wie es läuft, unterstützen mich, wo sie können und machen mich nicht runter oder kritisieren, dass es träumerisch ist. Sie akzeptieren es als ein Teil von mir. Das müsste ein Beziehungspartner für mich können. Er sollte mich auch nicht bedrängen, ob er endlich mal etwas lesen darf, da schalte ich ab. Mein Ex z.B. hat dann, als ich endlich doch nachgegeben und ihm einen Tintenschnipsel angeboten habe, auch noch gesagt: "Das muss ja nicht unbedingt heute sein, oder?" Vorgegaukeltes Interesse also, noch schlimmer als bedrängen. So jemanden kann man doch nicht gebrauchen.
Nun frage ich mich allerdings, ob es überhaupt einen Mann gebe, der mich nehmen würde mit meiner Devise aus Punkt 1. Denn er wäre immer an zweiter Stelle, ich habe eine Zeit lang sogar gesagt, dass einer bei mir nun einmal damit leben müsste, nicht das Wichtigste in meinem Leben zu sein. Auch wichtig, ja, aber nicht das Wichtigste. Die Schreiberei geht mir wirklich sogar über eine Partnerschaft. Wer kann also damit leben? Es müsste jemand sein, der auch so etwas hat - sagen wir Musik oder Kunst, etwas Kreatives in irgendeiner Form. Was machen also nun zwei, denen beiden ihr Hobby wichtiger ist als der Partner? Macht eine Beziehung, in der jeder sein Leben lebt und der andere im Grunde eher dabei stört, überhaupt noch Sinn? Da kann man genausogut eine Affäre für's Bett haben und tagsüber lässt man sich in Ruhe (entschuldigt die Direktheit, aber ist doch so).
Ich brauche auch zwischendurch immer wieder Zeit für mich, wenn ich die länger als einen Tag nicht habe, wird es mir zu viel. Und dabei ist das noch nicht einmal alles Schreibzeit. Wie kann man da also mit jemandem zusammen wohnen? Das würde ja auch nicht funktionieren. Vielleicht ist es wirklich einfach sinnlos, von einer funktionierenden Beziehung zu träumen, wenn die Schreiberei im Vordergrund stehen soll. Ich habe nun mittlerweile auch für mich beschlossen, dass ich den Wunsch nach einer Beziehung für das Schreiben aufgeben würde, wenn es das erfordert. Denn letztendlich ist es so: Bisher hat mich in meinem Leben von vier Männern genau einer wirklich glücklich gemacht und das auch nur, bis er mir zu sehr auf die Nerven ging. Und wie viele Geschichten und Protagonisten bescheren mir immer wieder von Neuem mein Glück? Vielleicht ist es sogar ein bisschen krank, aber selbst wenn, lebe ich damit.
Zitat von: HauntingWitch am 23. Oktober 2013, 15:06:59
Ich brauche auch zwischendurch immer wieder Zeit für mich, wenn ich die länger als einen Tag nicht habe, wird es mir zu viel. Und dabei ist das noch nicht einmal alles Schreibzeit. Wie kann man da also mit jemandem zusammen wohnen? Das würde ja auch nicht funktionieren.
Also zumindest in dem Punkt kann ich dich beruhigen: doch, das klappt auch, wenn man mit jemandem zusammen wohnt. :) Denn dein Partner hat ja auch solche Wünsche, von daher kann man sich da gut arrangieren.
Außerdem habe ich gemerkt, man verabschiedet sich in einer guten Partnerschaft, einer die es wert ist, doch von einigen Dingen, die man als unabänderlich angesehen hat. Und auch das klappt.
Mein Mann lässt mir meinen Schreibfreiraum und weiß auch, dass ich dann am liebsten allein bin und Ruhe habe. Aber da es ja eh nie ein ganzer Tag ist, ich arbeite ja tagsüber und komme nur abends zum Schreiben, ist das nicht weiter tragisch.
Wenn du irgendwann einen Partner findest, der dein Schreiben als einen Bestandteil deiner Persönlichkeit akzeptiert, finden sich auch alle anderen Sachen. :knuddel:
Da stimme ich Moni zu. Es ist natürlich, kann ich mir denken, wirklich schwer eben so jemanden zu finden, der genauso "tickt" und für den all diese Dinge einfach ok sind. Ich brauche auch meine Zeit für mich, Zeit, wo ich auch nicht weg gehe oder mich mit jemandem treffe, sondern einfach mal ganz für mich bin. Da kann ich Kaffee trinken und lesen oder auch einfach mal Löcher in die Decke starren. Ruhe haben - ohne, dass sich jemand deswegen angegriffen fühlt.
Mit dem Schreiben, während jemand im gleichen Raum sitzt. Naja, das IST schwer, aber es ist auch trainierbar, meine Meinung. Ich hatte da am Anfang ordentliche Probleme, nur zwei Büroräume sind bei uns nicht drin. ;D Der erste Urlaub von meinem (damals noch Freund, jetzt) Mann war katastrophal. Ich konnte finanziell einfach keinen nehmen und musste arbeiten. Geht wirklich gut wenn da jemand mit Headset zwei Meter Luftlinie neben mir sitzt und ins Mikro brüllt: "Jetzt ham wir sie! Ich baller zuerst die drei da vorne um! Du gehst links rein!". Äääääh, ja ... ::)
Aber mittlerweile gehts. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mich das leichter stört, wenn ich beim Schreiben nicht ganz bei mir bin -dann bietet das natürlich eine super Vorlage zum Ablenken. Bin ichr ichtig drin, krieg ich das gar nicht mehr so mit. Nicht leicht im Alltag, aber man kann sich arrangieren!
Also ich kann den wunderbaren Vergleich zwischen meiner aktuellen Beziehung und der davor ziehen:
Meinen Ex hat es immer genervt wenn ich geschrieben habe wenn er da war, der November war da natürlich immer ganz harte Kost und Streit war vorprogrammiert wenn ich mitten im Schreibfluss war und er einfach kommentarlos schlafen gegangen ist. Generell habe ich von ihm eher Sachen wie "Schreib doch das nächste Twilight" zu hören bekommen, denn Schreiben ist schließlich nur etwas wert wenn man auch Geld damit verdient.
Aktuell sieht es ganz anders aus und von meiner Warte aus kann ich auch nur sagen: Nie wieder ein Nicht-Künstler! Er ist Musiker und steckt manchmal mehr Zeit und Energie in seine Band als ich ins Schreiben .. *hust* Vor unserer Beziehung war er einer meiner Testleser, was er mittlerweile nicht mehr macht da er wohl das Gefühl hat nicht mehr ganz so objektiv sein zu können - was ich so ja auch akezeptiere, wenn ich seine teils knallharte Kritik dann andererseits doch wieder vermisse.
Dafür ist er eine großartige Unterstützung - er fragt mich ob ich heute eh schon geschrieben habe, erträgt meine Deadline-Panikanfälle, hibbelt mit wenn es an Anthologie-Entscheidungen geht und ist einfach immer für mich da wenn es darum geht, dass mein Ego die eine oder andere Streicheleinheit braucht :wolke:
Mein Mann grinst immer, wenn ich im November den Schreibflash kriege, sonst lässt er mich in Ruhe machen. Er liest nicht, was ich schreibe, aber ich kann mit Plotproblemen zu ihm kommen oder ich sage ihm, was ich gern mal schreiben würde und wir spinnen rum, oder er liefert mir grandiose Plotideen. Er meint, wenn er sich einen Plot ausgedacht hat, langweilt es ihn, den zu schreiben, weil er ja schon weiß, wie die Geschichte ausgehen wird. Darum schreibt er selbst nicht. Aber manchmal betätigt er sich sehr erfolgreich als mein Muserich. Und natürlich rettet er meine Daten, wenn mein PC mal wieder einen Anfall von Computer-PMS bekommt und nur noch zickt und rumspinnt.
Zitat von: Moni am 23. Oktober 2013, 17:10:03
Wenn du irgendwann einen Partner findest, der dein Schreiben als einen Bestandteil deiner Persönlichkeit akzeptiert, finden sich auch alle anderen Sachen. :knuddel:
Das ist total aufmunternd, danke. :knuddel: Bleibt nur zu hoffen, dass der irgendwo da draussen ist, hihi. Ich bin nicht frustriert oder so, nicht mehr. Aber man macht sich halt seine Gedanken.
@Tinnue: Bei mir ist es so, dass ich schon allein sein muss, um überhaupt in den Schreibfluss zu kommen. Ich fühle mich zu beobachtet, wenn jemand anderes im gleichen Raum ist, ich habe dann immer das Gefühl, der guckt mir auf die Finger. Wenn ich drin bin, kommt es darauf an, worin die Ablenkung besteht. Hintergrundgeräusche sind dann kein Problem mehr. Aber ich weiss noch, wie ich einmal als noch bei meinen Eltern gewohnt habe, fast vom Stuhl gefallen bin, weil mein Vater wegen dem Essen an die Zimmertür geklopft hat. Seit ich alleine wohne, gibt es das halt schlichtweg nicht mehr. Vielleicht bin ich da verwöhnt, schreiben zu können, wann ich will, wie lange ich will, mit der Musik, die ich will... ;D
@Erinnye: Das klingt nach einem Glück, das nicht vielen vergönnt ist. Das ist etwas Schönes und Wertvolles. :)
Zitat von: HauntingWitch am 24. Oktober 2013, 08:25:43
Das ist total aufmunternd, danke. :knuddel: Bleibt nur zu hoffen, dass der irgendwo da draussen ist, hihi. Ich bin nicht frustriert oder so, nicht mehr. Aber man macht sich halt seine Gedanken.
Bei mir hat es lange gedauert, mit meinem Jetzt-Mann bin ich seit Januar 2010 zusammen, da war ich bereits 36. Aber ehrlich gesagt, lieber etwas länger warten und dafür wirklich den Richtigen finden. Irgendwann passt es. :knuddel:
Zitat von: HauntingWitch am 23. Oktober 2013, 15:06:59
Es müsste jemand sein, der so ist, wie meine besten Kumpels. Sie interessieren sich dafür, fragen ab und zu wie es läuft, unterstützen mich, wo sie können und machen mich nicht runter oder kritisieren, dass es träumerisch ist. Sie akzeptieren es als ein Teil von mir. Das müsste ein Beziehungspartner für mich können. Er sollte mich auch nicht bedrängen, ob er endlich mal etwas lesen darf, da schalte ich ab. Mein Ex z.B. hat dann, als ich endlich doch nachgegeben und ihm einen Tintenschnipsel angeboten habe, auch noch gesagt: "Das muss ja nicht unbedingt heute sein, oder?" Vorgegaukeltes Interesse also, noch schlimmer als bedrängen. So jemanden kann man doch nicht gebrauchen.
Da erlaube ich mir einmal, Ihnen zu widersprechen: Manchmal ist man(n) in der Situation, dass es echt nicht passt.
Ich bin zwar wie Sie schrieben ebenfalls ewiger Single, aber wenn ich in einer Partnerschaft wäre mit einem Menschen, der ebenfalls schreibt, ich würde mich höchstwahrscheinlich auch weigern, ihre Texte zu lesen. Der Grund: ich lese anders. Ich würde kritisieren, verbessern wollen, dem Text meinen Stempel aufdrücken wollen. Von dieser Seite befürchte ich, dass es zu Reibereien kommt.
ZitatMacht eine Beziehung, in der jeder sein Leben lebt und der andere im Grunde eher dabei stört, überhaupt noch Sinn? Da kann man genausogut eine Affäre für's Bett haben und tagsüber lässt man sich in Ruhe (entschuldigt die Direktheit, aber ist doch so).
Im Grunde genommen gebe ich Ihnen da Recht. Für mich (!) ist eine Partnerschaft auch eher sowas wie ein Mittel, nicht allein zu leben.
ZitatIch brauche auch zwischendurch immer wieder Zeit für mich, wenn ich die länger als einen Tag nicht habe, wird es mir zu viel. Und dabei ist das noch nicht einmal alles Schreibzeit. Wie kann man da also mit jemandem zusammen wohnen? Das würde ja auch nicht funktionieren.
Ich denke mal, das geht auf Kompromissbasis. Von dieser Seite aus gebe ich Moni recht - wenn man den passenden Partner gefunden hat, der eben diese Kompromisse einzugehen bereit ist.
Also ich glaube, in der Beziehung hab ich großes Glück. Mein Freund und ich sind beide schon seit Jahren Rollenspieler und er schreibt selber oft Plots fürs Spiel, auch wenn er selbst nicht literarisch unterwegs ist. Dadurch hat er aber jede Menge Erfahrung, was Handlungsfäden und Plotgestaltung angeht und hat oft großartige Tipps für mich. Ich denke, ohne ihn wäre mein letztes großes Werk nie fertig geworden (oder zumindest nicht in der Qualität). Außerdem hat er eine Menge Hintergrundwissen zu mittelalterlicher Geschichte und hilft mir da auch oft aus, wenn ich mir unsicher bin.
Im Grunde war er die letzten Jahre mein "Tintenzirkel" - mal sehen, was sich ändert, jetzt, wo ich hier bin :D
Außerdem verteidigt er mich immer so nett gegen Kritik, das ist gut fürs Ego :wolke:
Zitat von: HauntingWitch am 23. Oktober 2013, 15:06:59
Macht eine Beziehung, in der jeder sein Leben lebt und der andere im Grunde eher dabei stört, überhaupt noch Sinn? Da kann man genausogut eine Affäre für's Bett haben und tagsüber lässt man sich in Ruhe (entschuldigt die Direktheit, aber ist doch so).
Also wir haben eine Wochenendbeziehung (gezwungenermaßen wegen Studium schon seit 5 Jahren), insofern habe ich unter der Woche viel Zeit zum Schreiben und am Wochenende haben wir dann Zeit füreinander. Freiraum in einer Beziehung ist kein No-Go, ich denke, die meisten Männer und Frauen brauchen ihn bisweilen. Man kann ja nich tagtäglich 24 Stunden aufeinander kleben... Das schadet sicher mehr als es nützt!
Ich habe ja bereits berichtet, dass ich in meinem Mann einen tolle Betalleser, Kritiker und Manager gefunden habe, der mich so gut es geht, jedereit unterstützt und mir Mut macht. Aber habe ich schon ganz offiziell erwähnt, dass wir vor einigen Wochen unsere erste gemeinsame Kurzgeschichte geschrieben haben? Das ist toll! :vibes:
Zitat von: Drachenfeder am 24. Oktober 2013, 12:01:40
Aber habe ich schon ganz offiziell erwähnt, dass wir vor einigen Wochen unsere erste gemeinsame Kurzgeschichte geschrieben haben? Das ist toll! :vibes:
Wie schön :jau: Darf ich fragen, wie ihr das gemacht habt? Ich kann mir immer schwer vorstellen, etwas zusammen zu schreiben, weil Schreib-Stile ja doch heftig auseinander klaffen :)
Also, das geht sehr wohl. Man muss ja nicht zusammen "schreiben". Es geht auch anders. Einer denkt sich die Geschichte aus, man entwickelt gemeinsam die Charaktere und man spricht den Inhalt ab. Wenn dann trotzdem nur einer wirklich schreibt, wäre das trotzdem eine gemeinsame Geschichte. Sowas möcht ich gerne mit meiner Parnerin im Rahmen einer Graphic-Novell machen. Ich zeichne, sie schreibt. ;)
@Grummelchen: magst du deinen Beitrag nochmal editieren? Da hats dir ganz übel die Worte zerschossen. ;)
Zitat von: Moni am 24. Oktober 2013, 09:33:03
Bei mir hat es lange gedauert, mit meinem Jetzt-Mann bin ich seit Januar 2010 zusammen, da war ich bereits 36. Aber ehrlich gesagt, lieber etwas länger warten und dafür wirklich den Richtigen finden. Irgendwann passt es. :knuddel:
Spannend, da tut sich mir die Frage auf, ob kreative Menschen wohl grundsätzlich etwas länger brauchen, den Richtigen zu finden. Ich habe nämlich eine Freundin, die malt und auch sehr lange Pech hatte . Vielleicht sind "wir" (Kreativen) empfindsamer oder haben höhere bzw. speziellere Ansprüche an einen Partner, als andere? :hmmm:
ZitatDa erlaube ich mir einmal, Ihnen zu widersprechen: Manchmal ist man(n) in der Situation, dass es echt nicht passt.
Ich bin zwar wie Sie schrieben ebenfalls ewiger Single, aber wenn ich in einer Partnerschaft wäre mit einem Menschen, der ebenfalls schreibt, ich würde mich höchstwahrscheinlich auch weigern, ihre Texte zu lesen. Der Grund: ich lese anders. Ich würde kritisieren, verbessern wollen, dem Text meinen Stempel aufdrücken wollen. Von dieser Seite befürchte ich, dass es zu Reibereien kommt.
Wenn Sie mir als Freund das so erklären würden, würde ich das verstehen. Aber wenn mein Freund sich mir sogar als Betaleser anbietet, dauernd stürmt und dann doch plötzlich nicht mehr möchte, habe ich ein Problem damit. Nicht, weil er es nicht liest. Sondern wegen dem Getue. Aber das driftet bereits ins OT ab und wäre wohl eher etwas für den Beziehungen-Thread. ;)
ZitatAlso wir haben eine Wochenendbeziehung (gezwungenermaßen wegen Studium schon seit 5 Jahren), insofern habe ich unter der Woche viel Zeit zum Schreiben und am Wochenende haben wir dann Zeit füreinander.
Ich arbeite Vollzeit und bin erst abends um acht wirklich mit allem fertig und habe meine Ruhe. Ich brauche das Wochenende für die Schreibzeit. ;D
Gemeinsam mit jemandem etwas schreiben könnte ich nicht, das habe bei Schularbeiten zu Genüge gemerkt. Ich kann es nicht haben, wenn ich mich dauernd mit jemandem über meine Vorstellungen absprechen und zurückstecken muss. Ich habe schon immer am liebsten alle Arbeiten alleine gemacht, da braucht man nur für sich selbst zu entscheiden und sich über niemanden aufregen.
@Moni: Zu wenig Alkohol. ;)
Zitat von: Lothen am 24. Oktober 2013, 12:17:00
Wie schön :jau: Darf ich fragen, wie ihr das gemacht habt? Ich kann mir immer schwer vorstellen, etwas zusammen zu schreiben, weil Schreib-Stile ja doch heftig auseinander klaffen :)
Wir haben die Story nicht wirklich zusammen geschrieben.
Ich hatte eine Idee und habe die Kurzgeschichte (mein erster SciFi Versuch) geschrieben. Mein Mann hat sie gelesen und total zerpflückt. Darauf habe ich geknickt gesagt: "Dann schreib du doch einen Plot!"
Er entgegnete: "In Ordnung!"
Somit hat er auf meiner Grundidee aufgebaut und einen großartigen Plot geschrieben. Wir haben uns danach zusammengesetzt, darüber gesprochen, Charaktere überarbeitet und dann habe ich wieder getippt.
Federchen, das klingt nach einer total tollen Zusammenarbeit! :jau:
Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber normalerweise kann ich auch nicht schreiben, wenn jemand sich im Raum befindet. In meiner letzten Beziehung habe ich ewig nicht mehr geschrieben und dann irgendwann gelernt, Tastengeklapper, Sodaclub-Geprötze und den Fernseher zu ignorieren und hin und wieder trotzdem zu schreiben. Einfach, weil ich beides wollte: Schreiben und mit ihm zusammen sein.
In einer sehr viel früheren Beziehung mit einem Mann, der ebenfalls schreibt, war das anders - da ging es problemlos, gemeinsam zu schreiben. Wenn ich bei ihm war, saß er am Schreibtisch und ich lag mit Laptop auf dem Fußboden, wir haben uns hin und wieder sogar Abschnitte vorgelesen und auch gegenseitig unsere Texte Korrektur gelesen. Und eine Fortsetzungsgeschichte über einen verarmten Vampir in einer Studenten-WG gemeinsam geschrieben. Zusammen geplottet, teils zusammen am Rechner gesessen, einer hat getippt und beide laut gedacht, manchmal haben wir den Text auch hin und her gemailt und jeder hat ein Stück weitergeschrieben. Auf jeden Fall haben wir es geschafft, eine gemeinsame Erzählstimme zu finden, so dass es keinen Bruch im Text gab, wenn der Schreiber gewechselt hat. Das war cool!
Ich muss nicht zwingend mit einem Autor zusammen sein (so wie ich nicht zwingend mit einem Taucher oder Vegetarier / Veganer zusammen sein muss), aber ich brauche jemanden an meiner Seite, der meine Hobbies und Eigenheiten akzeptiert und mir den nötigen Freiraum gewährt. Wenn das nicht gegeben ist, wird die Beziehung anstrengend.
Zitat von: chaosqueen am 25. Oktober 2013, 20:26:02
Ich muss nicht zwingend mit einem Autor zusammen sein (so wie ich nicht zwingend mit einem Taucher oder Vegetarier / Veganer zusammen sein muss), aber ich brauche jemanden an meiner Seite, der meine Hobbies und Eigenheiten akzeptiert und mir den nötigen Freiraum gewährt. Wenn das nicht gegeben ist, wird die Beziehung anstrengend.
Das ist wahr. Das kann anstrengend werden.
Da bin ich auch ganz froh, dass meiner mir von Anfang an den nötigen Freiraum gegeben hat, obwohl er mit dem Schreiben an sich (außer bei der SciFi Geschichte) nicht wirklich was am Hut hat. Dafür liest er aber gerne Beta.
Wenn der Fernseher läuft muss ich micht mit dem Rücken zu ihm setzen, Musik mit Ohrstöpsel hören oder ins "Schreib- bzw. Kinderzimmer" ausweichen.
Ich bin momentan total positiv überrascht von meinem Freund. Er fragt mich, was ich schon geschafft habe, ob ich noch weiter schreibe, feuert mich an. Ich hatte ihm angekündigt, dass ich während des Novembers viel schreiben würde und ihm den NaNo erklärt, und nach der üblichen ersten Skepsis war er sehr unterstützend. Mal sehen, ob das noch anhält, wenn sich meine Prophezeihung bewahrheitet und ich nicht sehr viel Zeit für ihn habe, die nächsten Wochen.
Ich persönlich habe einen Partner, der nicht mal liest, also auch schon gar nicht schreibt und das leider auch
nicht sonderlich gut verstehen kann. Anfangs war es nicht leicht diesem vorwurfsvollen "du-schreibst-ja-schon-
wieder" Blick irgendwas entgegen zu setzten, nach und nach ist aber scheinbar klar geworden, dass es mich
nur so gibt. Mit Laptop auf dem Schoss, oder Buch in der Hand. Kurz es war klar: Er nimmt mich so
oder er geht. Fertig.
Deshalb hat er sich damit abgefunden, auch wenn ich immer noch sicher bin, dass er es nicht besonders toll findet und auch wenn er noch
nicht eine Zeile meines Geschreibes gelesen hat, aber das kriege ich schon noch hin ;D
Zitat von: Pintana am 10. November 2013, 16:59:52
Deshalb hat er sich damit abgefunden, auch wenn ich immer noch sicher bin, dass er es nicht besonders toll findet und auch wenn er noch
nicht eine Zeile meines Geschreibes gelesen hat, aber das kriege ich schon noch hin ;D
Hahaha. Das kenne ich. Ich habe es bis heute nicht hingekriegt, aber ich drück dir die Daumen. ;)
Zitat von: Pintana am 10. November 2013, 16:59:52
Anfangs war es nicht leicht diesem vorwurfsvollen "du-schreibst-ja-schon-
wieder" Blick irgendwas entgegen zu setzten, nach und nach ist aber scheinbar klar geworden, dass es mich
nur so gibt.
Oh ja, diesen Blick kenne ich sehr gut. Mein Lebensgefährte wusste von Anfang an, dass ich gerne wieder schreiben würde - ich habe außer ein paar Kurzgeschichten knapp 30 Jahre nicht geschrieben - dennoch habe ich diese Blicke kassiert, als ich dann mein Vorhaben in die Tat umsetzte. Nun, fast drei Jahre später, hat er begriffen, dass er nicht gegen meine Schreibwut ankommt und nimmt sie meist gelassen. :rofl:
Inzwischen hat er es sogar geschafft, meinen im nächsten Jahr erscheinenden Debütroman zu lesen. Ich war erstaunt, dass er ihn tatsächlich von A-Z durchgelesen hat. Als meine Mutti ihn gefragt hat, was er denn von dem Roman halte, meinte er nur lakonisch: "Wenn er mir nicht gefallen würde, würde ich ihn auch nicht lesen."
Da war ich erst einmal sprachlos. :o
Ich habe das unverschämte Glück, dass mein Freund meine Begeisterung fürs Schreiben teilt. Wir haben mal an einer gemeinsamen Geschichte geschrieben, aber das ist schon eine Weile her. Ehrlich gesagt bekomme ich wieder Lust - vorausgesetzt, wir haben diesmal einen besseren Plan. ;D Außerdem muss ich ihn doch hin und wieder sehr bewundern. Mit zwei anderen Schreibern hat er vor, glaube ich, zwei oder drei Jahren eine Geschichte begonnen. Nach einem halben Jahr fiel der erste, vor ein paar Monaten der zweite Schreibpartner weg. Und er powert sich da noch immer durch, wann immer ihn die Muse küsst. Solche Zähigkeit muss ich auch erst mal beweisen. :wolke:
Mein Freund schreibt auch, und obwohl wir in Genre, Stil, Arbeitsweise, Umfang, Ambitionen... eigentlich allem gegensätzlich sind :D ist er ein super Schreibpartner. Liest innerhalb von Stunden gegen, gibt extrem kritische Anmerkungen, ist fast 100 % Rechtschreib-/Grammatik-sicher, feuert mich an, battlet mit mir geschriebene Wortanzahlen, löst alle möglichen Plotprobleme - teilweise passiv, weil ich die Lösung beim Reden selbst finde oder entgegen seinen Tipps handle...
... und er hat ebenso einen Geschichts/Militärgeschichtsfetisch wie ich.
Er freut sich schon aufs Zusammenziehen weil er dann immer Zugriff auf meine Sachbücher hat :D
Und er reagiert perfekt auf skurille Telefonanrufe.
Fia: "Ehm... also, ich glaube, ehm, ich bin fast entschlissen... Wetter!!! Was hältst Du davon?"
Freund: "Was?"
Fia: "WETTER!"
Freund: "Wie jetzt, Wetter?"
Fia: "In dem Krieg!! Ich wollte ein Wetterphänomen einbauen, weil [...]"
und er ist der wohl einzige Mensch auf der Welt, der da direkt einsteigt - und nicht beleidigt ist, wenn ich nach Klärung der Frage relativ knapp wieder auflege.
:vibes:
Es ist schon sehr schwierig, den richtigen Partner zu finden, wenn man schreibt. Bei mir ging das sogar so weit, dass ich gar keine Beziehung mehr wollte. Ich dachte mir "Mein Gott, findet die Welt mich halt öde, wenn ich Samstag Abends lieber schreibe, anstatt draußen einen auf Partylöwin zu machen, mir doch egal." Jedes männliche Wesen wurde mit bösen Blicken gestraft. Mein Kopf sagte mir: Sie verstehen das nicht. Die machen nur Ärger. Die kosten dich Zeit. Und wofür? Für nichts, das überdauern wird ... Denn ich durfte mir immer anhören, dass man doch keine Beziehung führen solle bitte, wenn man seinem Partner nur den Rücken zeigt und ständig auf den Bildschirm glotzt, anstatt mal was zu unternehmen.
Für mich war also klar, dass nur jemand in Frage käme, der eine ebensolche Obsession teilt, ein extrem zeitaufwändiges Hobby also und nicht jeden Abend mit Bambiaugen zu einem rüberschaut und wartet, bis die "Alleinunterhalterin" sich endlich mal die Zeit nimmt. Ansonsten macht man halt einen auf beleidigte Leberwurst und vermiest einem den Tag. Ne, danke.
Sogar meine Eltern haben sich Gedanken gemacht (das war so süß ;D). Für mich wäre doch ein Klavierlehrer das richtige. Der quatscht mir nicht ins Schreiben rein und sorgt währenddessen für musikalische Untermalung. "Das wäre ja mein Albtraum!", entgegnete ich und ihre Hoffnungen lösten sich wieder in Luft auf, lach.
Es hat zwar gedauert, doch die Einsicht reifte, dass ein geeigneter Lebenspartner nur einer sein kann, der selbst schreibt und dabei den gleichen Ehrgeiz zeigt, wie ich. Und den habe ich gefunden und das ist sowas von wundervoll (dabei hatte ich die Hoffnung ja definitiv aufgegeben). Man kann über Ideen sprechen, gemeinsame Projekte angehen (ein Traum von dem ich nie dachte, dass so etwas mal funktionieren würde - genauso, wie im gleichen Raum zu schreiben), in Cafes Aufsehen erregen an den Nachbartischen, wenn man sich über total seltsame Themen unterhält, sich gegenseitig hervorragend ergänzen durch unterschiedliche Genreeinblicke, sich motivieren und dadurch über sich selbst hinauswachsen ...
Ich denke wirklich, es ist sehr schwer, als schreibende Person mit jemandem zusammenzusein, der nicht schreibt. Aus meiner Sicht war es unmöglich. Wenn beide jedoch sehr kompromissbereit sind und jeder seine Abstriche macht, dann kann das funktionieren. Aber ob es der Sinn einer Beziehung ist, ständig Kompromisse einzugehen und das hintenanzustellen, was man (fast) genauso liebt? Ob einen das dauerhaft glücklich machen kann? Mich jedenfalls nicht.
@Fianna
... ja, das ist herrlich, wenn man verstanden und nicht für verrückt erklärt wird bei diversen Telefonaten! :)
Da kann ich auch spontan anrufen und fragen: "Du, wenn da jemand vier Tage lang verletzt auf dem Rücken liegt und diese Wesen drumrum zu schwach sind, den Guten wegzuhieven ... was mach ich dann mit seinem AA?" ;D Man stelle sich vor, ich täte das bei einem "normalen" Menschen aus dem Nichts heraus ...
Zitat von: Umbra et Luminis am 06. Dezember 2013, 10:14:00Da kann ich auch spontan anrufen und fragen: "Du, wenn da jemand vier Tage lang verletzt auf dem Rücken liegt und diese Wesen drumrum zu schwach sind, den Guten wegzuhieven ... was mach ich dann mit seinem AA?" ;D Man stelle sich vor, ich täte das bei einem "normalen" Menschen aus dem Nichts heraus ...
:rofl: Das klingt nach einer sehr harmonischen Beziehung! Gibt er dir dann auch ernsthafte Antworten?
@Klecks
Ja, das ist ja das Wundervolle. Egal, wie idiotisch die Frage auch klingen mag, wir suchen dann zusammen nach Lösungen und er nimmt das ernst (obwohl auch er schmunzelnd zugeben musste, dass er bisher noch nie mit dieser Fragestellung konfrontiert war). In dem Fall hat er mich auch auf eine ganz tolle Idee gebracht (und das war gar nicht so einfach, denn erstens trägt der arme Verletzte eine Hose und zweitens darf es nicht stinken). ;D Egal, wie grotesk es unter zwei Schriftstellern manchmal sein mag, es ist einfach schön ...
Zitat von: Umbra et Luminis am 06. Dezember 2013, 10:14:00
... ja, das ist herrlich, wenn man verstanden und nicht für verrückt erklärt wird bei diversen Telefonaten! :)
Da kann ich auch spontan anrufen und fragen: "Du, wenn da jemand vier Tage lang verletzt auf dem Rücken liegt und diese Wesen drumrum zu schwach sind, den Guten wegzuhieven ... was mach ich dann mit seinem AA?" ;D Man stelle sich vor, ich täte das bei einem "normalen" Menschen aus dem Nichts heraus ...
Jaaa, das kenn ich auch, allerdings nicht nur bei meinem Freund sondern auch bei anderen Bekannten mit entsprechendem "Fachwissen". Einer guten Freundin hab ich mal ein paar sehr unappetitliche Fragen über Wundbrand gemailt :D
@ Klecks: Das klingt auf jeden Fall wunderschön :)
Ich hoffe auch, dass wir mal gemeinsam was schreiben könnten, wenn wir endlich (!) mal weniger als 200 km voneinander entfernt wohnen :nöö:
Zitat von: Lothen am 06. Dezember 2013, 10:42:07
Ich hoffe auch, dass wir mal gemeinsam was schreiben könnten, wenn wir endlich (!) mal weniger als 200 km voneinander entfernt wohnen :nöö:
Warum hindert euch die Entfernung am gemeinsamen Schreiben? Meine allerliebste Lieblingscoautorin wohnt irgendwas um die 600 km von mir entfernt.