Ich wollte ja gar nicht eine Diskussion vom Zaun brechen, ob genderinklusive Sprache sinnvoll ist, sondern inwiefern sie sich auf den Bereich des Überirdischen umsetzen lässt. Aber ich glaube, es liegt in der Natur der Sache, dass es im Zuge dieser Diskussion immer wieder zu den Wurzeln zurückverschlägt, um scheinbar Selbstverständliches zu hinterfragen bzw. sich dessen zu vergewissern.
Könntest du ein Beispiel bzgl. deiner (männlichen) Elfen zitieren,
@Trippelschritt ? Im Moment stehe ich da total auf der Leitung und kann mir deine Lösung nicht wirklich vorstellen.
Ich finde momentan, die elegenateste Lösung ist im Fließtext explizit zu beschreiben und umschreiben, um was/wen es sich handelt und danach der Lesbarkeit wegen eben die uns verfügbaren Artikel zu verwenden.
Das bringt mich zu einem weiteren Lösungsansatz, auf den ich hin und wieder ausweiche - wie wäre es mit
gar keinen Artikeln? Jemand/etwas ist Engel/Vampir/Dämon etc., das jeweilige Pronomen muss dann situationsbedingt mit der Figur ausverhandelt werden?
An dieser Stelle muss ich meinen Frust mit euch teilen, was das Buch, das diese Diskussion erst angestoßen hat, angeht. Ich habe soeben die einführenden Worte der Herausgeberinnen gelesen, in denen sie festhalten, dass sie ihnen geschlechtergerechte Sprache wichtig sei, aber gleichzeitig finden sich diese Formulierungen:
Dämon*innen, Wiedergänger*innen, Lamien, Strigen, Ghoule, Kashas (japanische Katzendämon*innen), Vetalas, Rákshasas, Asanbosam, Owenga, Werwölf*innen, Geistern, Nachzehrer*innen und, natürlich,
Vampir*innen.
Falls da ein System dahinter steckt, wieso die einen Wörter anders als die anderen gegendert werden, erschließt es sich mir nicht. Ich kann nur annehmen, das man nur die Wichtigkeit darin sah, fürs deutschsprachige Ohr vertraue Wörter genderinklusiv zu gestalten und bei Ghoul dann eine Grenze gezogen hat, die nicht näher definiert wird. Wieso Geist Geist ist, könnte daran liegen, dass mit dem Übertritt ins Jenseits das Geschlecht aus den Augen verloren wird?
Wie gesagt, ich bin mit der Handhabung des Gendersternchens hier überhaupt nicht glücklich, weil sie für mich ganz einfach nicht nachvollziehbar ist und ziemlich willkürlich anmutet. Gerade darum geht es mir: ein System zu finden oder zu erarbeiten, an dem ich mich orientieren kann.
EDIT Ganz abgesehen davon, dass das Buch "Vampire" heißt. Ist wohl eine marketingtechnische Entscheidung des Verlages, halte ich aber, im Hinblick auf die Argumentationslinie einer gendergerechten Sprache, für sehr unglücklich gewählt.