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Mr. Nanowrimo 2013 - der Dritte Offizielle Team-Tintenzirkel-Coolnesswettbewerb

Begonnen von Malinche, 16. Dezember 2013, 00:00:34

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Malinche

Liebe Forenmitglieder,

alljährlich im November verschwindet mindestens ein Drittel von uns Tintenzirklern in ein eigenes Unterboard und frönt dem Wahnsinn des Nanowrimo: Schreiben, schreiben und noch mehr schreiben.

Doch wenn ihr ernsthaft geglaubt habt, wir Naniten würden in diesem Monat nichts anderes tun als zu schreiben, dann habt ihr euch geirrt. Tatsächlich nutzen wir die Zeit auch, um die coolsten unserer Romanhelden aufmarschieren zu lassen und gemeinschaftlich anzuschmachten. Wie Maja es so treffend auf den Punkt gebracht hat:

Zitat von: MajaWir haben eine Tendenz, im Nanowrimo noch stärker als sonst in unsere Charaktere verliebt zu sein - und das muss auch so sein, denn wir sind bis zum Ende des Monats quasi mit ihnen verheiratet. Da ich wenig Stimmen höre von Autoren, die in ihre weiblichen Figuren verliebt sind, und um so mehr von Autorinnen, die für ihre männlichen Charaktere schwärmen, bin ich mal ungewohnt Sexistisch und rufe die Wahl zum Mr. Nanowrimo aus - und wenn sich jetzt jemand fragt, warum ich nicht parallel zu einer Ms. Nanowrimo suche: Weil unsere supercoolen Heldinnen es nicht nötig haben, wie aufgeblähte Gockel vor dem Publikum herumzustolzieren und zu versuchen, die Coolste zu sein.

2011 war es mein Rufus, der das Rennen machte. 2012 konnte sich in der ersten Abstimmungsrunden mein Jaguar die meisten Stimmen sichern (wobei es nie eine offizielle Siegerehrung gab).

In diesem Jahr gibt es eine Premiere: Nachdem wir die erste Runde in der schützenden Privatsphäre des Naniten-Unterboards absolviert haben, treten die drei Bestplatzierten ans Licht und stellen sich der zweiten Runde. Stimmberechtigt seid – ihr alle! Wir alle!

Und so geht's:


  • Jeder der Kandidaten hat in diesem Thread seinen eigenen Beitrag, in dem ihr seine Nominierung gemäß der ersten Abstimmungsrunde nachlesen könnt. Sie umfasst 1.) eine möglichst ausführliche Aussehensbeschreibung, 2.) die Szene mit dem ersten Auftritt, 3.) die eidesstattliche Erklärung, was diesen Typen so unwiderstehlich macht und 4.) die umwerfende selbstgehaltene Rede, die euch in ihren Bann ziehen soll!
  • Die Abstimmung ist geöffnet bis zum 1. Januar 2014, 00:00. Das heißt, sie endet mit Glockenschlag zum Jahreswechsel.
  • Jeder hat eine Stimme. Die Ergebnisse werden erst nach Ende der Abstimmung angezeigt.
  • Der Sieger wird unser neuer Mr. NaNoWriMo und erhält den von Kamen gestifteten wundervollen Wanderpokal, den ihr in den angehängten Bildern sehen könnt (gemeinsam mit den bisherigen Preisträgern übrigens).

Also, sabbert, gafft, applaudiert und werft die Pompoms, was das Zeug hält! Hier stehen drei verdammt coole Säue auf der Bühne, die alles gegeben haben, um bis hierher zu kommen. Ihr habt eine Stimme – nutzt sie!

Und das sind unsere Finalisten 2013:

Aidan
Ilaro
Lukial


[Dateianhang durch Administrator gelöscht]
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Malinche

#1
Aidan, der Krähenjunge

Das Aussehen

Auf den ersten Blick ist Aidan wahrlich keine Schönheit. Schmal gebaut, geradezu dürr, mit sehnigen Muskeln, die man unter seinen verblichenen Metalshirts kaum sieht. Sein kurzes Haar wirkt stets ein wenig zerrupft, wie das struppige Gefieder eines nassen Vogels, und es könnte vielleicht schwarz sein, läge nicht ein stumpfgrauer Schleier darauf, als sei es staubig. Aidans Haut ist so hell, dass sie fast transparent scheint, und unter seinen schiefergrauen Augen liegen Schatten wie dunkelviolette Blutergüsse - denn er denkt zu viel nach, als dass er jemals gut schlafen würde.

Was ihm an körperlich anziehenden Attributen jedoch fehlt, das macht Aidan mit seinem finster-melancholischen Charisma wieder wett - und mit dem gefährlichen Hauch von Geheimnis, der ihn stets umgibt. Und wenn sich aus seinem Schatten die Krähe löst und wie ein düsterer Wächter über ihm schwebt, dann ist Aidan wirklich der fleischgewordene Inbegriff des tragisch-verzweifelten Helden mit dunkler Vergangenheit.

Der erste Auftritt

ZitatDie Luft schmeckte nach Gefahr. Ein Hauch nur, unwirklich wie ein weit entferntes Donnergrollen, und doch legte sie sich wie ein fauliger Pelz auf die Zunge und brannte sauer in der Kehle.
Der Krähenjunge lehnte sich weit aus dem Fenster und schloss die Augen, spürte den flauwarmen Sommeratem der Stadt, der über seine Wangen strich, an seinen Haaren zupfte und sich unter den Flügeln seines Schattens sammelte. Der ihm Auftrieb verlieh und ihn hoch in den Himmel trug.
Als er die Augen wieder öffnete, war er schon weit über der Stadt. Euphoria breitete sich unter ihm aus, ein schillerndes Kunstwerk aus gläsernen Türmen und stählernen Brücken, aus Beton und Stein und Erde geformt, umarmt von wuchernden Ranken und den Ästen hochaufragender Bäume. So strahlend und zugleich so düster, so wild und doch so fragil, dass es einen zu Tränen rühren konnte.
Der Krähenjunge war nicht gerührt, nicht ein bisschen. Wie alles in Dämmerland war Euphoria eine Schönheit, die nur für die Ahnungslosen bestimmt war.
Aidan hatte zu viel gesehen, um ahnungslos zu sein.

Der Talentwettbewerb

Aidan ist einer der besten und erfahrensten Spieler Dämmerlands. Nicht nur hat er sich einige der wertvollsten Artefakte erspielt und sämtliche offenen Areale und Missionen großteils im Alleingang gemeistert, er nennt auch noch eine mächtige und seltene Enigma sein Eigen: Die Wächterkrähe. Die Krähe ist ein Wesen aus Schatten und Magie, das für Aidan kämpft, und dessen Sinne er auf Spionageflügen nutzen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. So bleibt nichts vor ihm verborgen - denn die Augen der Krähe sehen mehr, als es einem Menschen jemals möglich wäre ...

Die Rede

Aidan betritt die Bühne und betrachtet das Publikum. Seine Miene ist, wie stets, verschlossen und undurchsichtig. Nur wer ganz genau hinsieht, erkennt ein winziges, selbstironisches Lächeln, das sich in seinen Mundwinkeln versteckt.

"Freunde. Jeder von uns braucht sie, ob wir sie nun mögen oder nicht. Es erfordert Mut und oft auch Überwindung, eine ausgestreckte Hand zu ergreifen. Niemand weiß das wohl besser als ich. Aber ohne Freunde - ohne euch - wären wir alle schwach. Darum bitte ich euch hier und jetzt um eure Freundschaft. Ich habe immer von mir geglaubt, ich sei stark. Aber ich musste mir eines eingestehen: Dieses Spiel können wir nur gemeinsam gewinnen.
Danke."

Einen Moment noch schaut Aidan schweigend ins Publikum. Dann tritt er in die Reihe zurück.

»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Malinche

 Ilaro Traverra, genannt Der Silberfuchs

Aussehen
Ilaro ist ein Halbelf, ca. 1,80 m groß und schlank, dabei muskulös und ein durchtrainierter Fechter. Er hat glattes, silberblondes Haar, das ihm fast bis zur Mitte des Rückens reicht und meist im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden ist. Sein Gesicht ist schmal, die Wangenknochen hoch, die Lippen das, was man allgemein als "sinnlich" bezeichnet, die grauen Augen sind mandelförmig und stehen leicht schräg - das Erbe seiner Elfenmutter. Von ihr hat er auch die leicht spitz zulaufenden Ohren.
Am liebsten trägt er graue Kleidung mit dezenten schwarzen Akzenten und Silberstickerei, er achtet auf ein gepflegtes Aussehen und elegantes Auftreten, was ihn hin und wieder ein wenig arrogant und überheblich wirken lässt. Er flirtet gern, auch mit Frauen, obwohl er, wenn es ernst wird, auf Männer steht.

Szene
EDIT: Neu, geändert, wirklich aller-allererste Szene, in der er auftaucht.

ZitatDas Rauschen des Meeres hatte ihn schon eine ganze Weile begleitet. Als er die Lichter der Stadt in der Dämmerung aufschimmern sah, zügelte Ilaro sein Pferd und atmete tief die kalte Winterluft ein. Sie kratzte in seinem Hals, roch nach Schnee und der nahen Stadt. Der Geruch Padanas lag in der Luft. Holzfeuer, Räucheröfen, Tran und Fisch, darüber der allgegenwärtige Duft des Meeres nach Salz und Algen. Ilaro schloss die Augen und ließ den Duft auf sich wirken. Er war lange nicht in Padana gewesen, viel zu lange hatte er sein Winterquartier nicht mehr in der Hafenstadt aufgeschlagen. Annina und Riccio wussten wahrscheinlich gar nicht mehr, wie er aussah. Ein Lächeln kroch über sein Gesicht, als er an seine alten Freunde dachte, die nahe dem Hafen ein Gasthaus betrieben, das immer ein warmes Plätzchen für ihn bereithielt, wenn er in der Stadt war.
Der Graue warf den Kopf auf, stampfte und schnaubte und riss Ilaro aus seinen Gedanken.
,,Du hast ja Recht." Er klopfte dem Tier den geschwungenen Hals und strich über die lange, leicht gewellte Mähne, die ebenso silbergrau war wie das Fell des Wallachs. ,,Lauf, bevor wir hier festfrieren oder die Wachen das Tor nicht mehr öffnen."


Talentwettbewerb
Wenn Ilaro von sich behauptet, ein brillianter Fechter zu sein, sollte man ihn besser nicht bitten, das auch zu beweisen, denn wenn er mit einer Sache wirklich umgehen kann, dann ist das das Rapier an seiner Seite. Er führt es mit der linken Hand, was bei vielen Gegnern schon zu Verwirrung geführt hat.
Vielleicht ein nicht ganz so gern gesehenes Talent: Ilaro kann lügen, ohne rot zu werden, es sei denn, sein gegenüber kennt ihn zu gut. Er kann sich in beinahe jeder gesellschaftlichen Schicht bewegen, ist wandelbar wie ein Chamäleon und fühlt sich ebenso in Adelshäusern wie in der Gosse zuhause. Er ist ein Abenteurer, der es versteht, zu überleben. Er kommt beinahe überall hinein und überall wieder heraus, stiehlt wie ein Rabe und ist in der Lage, einen Menschen schnell, lautlos und sauber zu töten, wenn es sein muss.
Ilaro ist der geborene Verführer - Mädchen und Frauen liegen ihm zu Füßen, aber es sind die Männer, die er will. Seine einzige große Macke: Sobald es ernst wird, kneift dieser mutige Abenteurer und verzieht sich lieber, statt sich einzugestehen, er hätte sich ernsthaft verliebt. Er behauptet immer wieder, niemanden zu lieben und keine Freunde zu haben, was nicht so ganz stimmt. Er spricht seine Zuneigung nur niemals aus. Doch wer den Silberfuchs erst einmal zum Freund gewonnen hat, der hat einen loyalen Verbündeten, der mit ihm durch dick und dünn geht.
Das, was ihn bei den Mädchen am besten ankommen lässt, ist seine Stimme und seine Gabe, Laute zu spielen wie ein junger Gott und zu singen wie ein Barde.

Rede
Ilaro betritt die Bühne, zieht den mit grauen Federn geschmückten Schlapphut vom Kopf und veneigt sich schwungvoll, wobei er mit den Federn am Hut den Boden wischt. Dann richtet er sich auf und lächelt gewinnend in die Menge, seine grauen Augen blitzen. Die anderen Bewerber bedenkt er mit einem prüfenden Blick, wohl wissend, dass er nicht der einzige Supertyp auf dieser Bühne ist.

"Bezaubernde Damen, werte Herren, ich muss gestehen, ich bin etwas perplex ob der Tatsache, dass ich mich hier doch noch vorstellen kann." Er wendet sich an Malinche. "Meine Liebe, ich bin Euch zu Dank verpflichtet."
Dann wieder zum Publikum: "Ja, warum solltet Ihr mich wählen? Mag sein, dass ich ein ansehnliches Äußeres mit mir herumtrage, aber da habe ich wohl einfach mit meinen Erzeugern Glück gehabt und das Schicksal hat mir nicht allzu übel mitgespielt. Zumindest meine Mutter war eine Schönheit und man behauptet, ich sähe ihr ähnlich. Elfenblut ist ein unfairer Vorteil - nicht, dass ich nicht gedenke, ihn auszunutzen." Er lächelt und wieder funkeln seine Augen, sein Gesichtsausdruck hat etwas Spitzbübisches.
"Ich weiß nicht, was "cool" ist, aber ich weiß, ich habe meine Bewunderer und ich würde mich freuen, wenn ich auch Euch dazu zählen könnte. Ich führe eine gute Klinge, ich spiele passabel Laute und man sagt, wenn ich singe, dann breche ich Herzen." Er schaut in die Runde, wirft einen Blick auf ein hübsches Mannsbild. "Und man sagt, ich sei ein Verführer und ich könne hinter verschlossenen Türen Dinge tun, die einem das Blut nicht nur ins gesicht, sondern auch anderswo hintreibt."
Der Vorhang öffnet sich, eine Stimme zischt "Ilaro!" und die Hand der Autorin greift den ungezogenen Protagonisten und zerrt ihn von der Bühne.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Malinche

Lukial Donnerhall

Beschreibung des Aussehens

Lukial ist gut zwei Schritt groß und von imposanter Gestalt — nun, nennen wir die Dinge beim Namen, er ist wirklich dick. Das dunkelblonde Haar, die blauen Augen und die hellbraune Haut zeigen an, dass er nicht von Adel ist, sondern aus der einfachen Bevölkerung seiner Heimat Kessel stammt. Lukials Haar wird an den Schläfen schon grau und hat größtenteils einer verfrühten Glatze Platz gemacht. In seiner Kessler Ratsherrnkleidung (Tunika, Hose, Umhang, halbhohe Stiefel und roter Gürtel) steht er stolz aufgerichtet da, leicht nervös, da er gleich reden und dafür beurteilt werden soll. In den Augenwinkeln hat er Lachfalten, aber unter seinen Augen liegen dunkle Schatten, die auf Erschöpfung und eine angeschlagene Gesundheit schließen lassen. Insgesamt wirkt er deutlich älter, als er mit seinen nur 36 Jahren sollte. Aufmerksam, angespannt und nicht ohne Neugier blickt er sich um.

die Szene (maximal 250 Wörter), in der diese Figur ihren ersten Auftritt hat

ZitatSie schwiegen beide, und lange starrte Lukial nur düster auf die Tasse Kräutertee, die Snaren auf dem Nachttisch abgestellt hatte. ,,Mervil, mein Freund, ich begreife es nicht", sagte er schließlich. ,,Du als belesener Mann kennst doch die Epen der Inselreiche, die Sage vom Kampf um Lelva und dergleichen. Wenn die Helden dieser Geschichten in Not geraten, steht ihnen eine hilfreiche Gottheit zur Seite, die sie schützt und leitet, ist es nicht so?"
Mervil nickte stumm.
,,In unserem Tal erzählt man sich, dass diejenigen, durch die unsere Stadt groß geworden ist, als Geister über Kessel wachen. Wir bezeichnen sie als den Rat der Geisterhüter. Wenn auch nur ein Funken Wahrheit in diesen Sagen steckt — weshalb beschützt mich der Rat der Geisterhüter nicht? Warum lässt er zu, dass mir all diese Dinge widerfahren? Wie konnte er zulassen, dass meine kleine Vala stirbt? Warum konnte er mir nicht einmal genug Kraft einflößen, um meine Rede zu beenden?"
,,Du weißt, ich glaube nicht an solche Mächte", sagte Mervil. ,,Diese Geschichten beruhen nur auf unseren Ängsten und Wünschen. Wenn die Götter und die Geisterhüter wirklich existiert haben, ist diese Zeit lange vorbei. Heute bleiben wir Sterblichen auf unsere eigenen schwachen Kräfte beschränkt."
Lukial verzog schwach die Mundwinkel. ,,Die Antwort eines Philosophen, wie?"
Mervil erhob sich. ,,Du musst dich ausruhen. Es hat keinen Sinn, wenn du dir ständig vor Augen rufst, was geschehen ist und was du doch nicht mehr ändern kannst."

Der Talentwettbewerb: Was kann dieser Typ, was sonst niemand kann? Was macht ihn so unwiderstehlich?

Lukial kann vor allem eines: reden (und soll in gewissen persönlichen Momenten behauptet haben, das sei das einzige, was er wirklich kann). Sein beeindruckender tiefer, lauter Bass lässt den Boden vibrieren, und wenn er seinen vollen Stimmumfang einsetzt, fliegen seinen Zuhörern schier die Ohren weg. Seiner Stimme verdankt er den Beinamen Donnerhall. Aber natürlich ist Stimme nicht alles, der Inhalt macht die Rede. Und gerade da erweist sich Lukial als Meister der Rhetorik: Er kann jedes Thema präzise, unterhaltsam und vor allem überzeugend abhandeln, wenn er sich zuvor entsprechend informiert hat. Mit seiner Redekunst hat er als Anwalt schon zahlreichen Kesslern vor Gericht beigestanden, aber am liebsten setzt er sie in der Politik ein. Als scharfsinniger Beobachter der politischen Vorgänge seiner Heimat schlägt er sich auf die Seite derjenigen, deren Sache er für gut und richtig hält — nicht zuletzt, um sich selbst um den Staat verdient zu machen und irgendwann eins der begehrten höheren Staatsämter zu ergattern. Wenn Lukial nicht redet, isst er am liebsten — und auch das ist etwas, was er wirklich gut kann.
Als außerordentliches Sprachentalent beherrscht Lukial auch die Sprache der Inselreiche fließend. Er kennt viele Texte auswendig, z. B. das Epos des Dichters Chamon über den Kampf um Lelva. Außerdem schreibt er selbst, nicht nur Reden, sondern auch Lehrbücher und Gedichte.

Lukials Rede

Lukial erhebt seine Donnerstimme und setzt an (und würde sicher besser sprechen, wenn ich das hier nicht unter Zeitdruck getippt hätte ;)):

"Verehrte Richter, gewiss fragt Ihr Euch, weshalb Ihr einem Mann das Ohr leihen sollt, den ihr nicht einmal kennt, dessen Zungenschlag Euch nicht vertraut ist und dessen Erscheinung nach Eurem Urteil im Vergleich zu Jüngeren zu wünschen übrig lassen muss. Auch wurden Eure Ohren bereits von zahlreichen Vorträgen strapaziert. Daher will ich mich kurz fassen und Euren Qualen nicht noch weitere hinzufügen.

In diesem Wettbewerb wählt Ihr, werte Richter, unter allen Teilnehmern den coolsten aus. Sicher werdet Ihr Euch fragen, weshalb ich überhaupt angetreten bin und welche Aussichten auf den Sieg ich mir ausrechne. Darauf will ich Euch mit den Worten des berühmten laidonischen Wagenlenkers Xys antworten, der nach einem Unfall trotz seiner zerschmetterten Beine noch an den bedeutendsten Spielen teilnahm: Nicht um zu gewinnen nehme ich teil, sondern um des Wettbewerbs willen, unsere Seelen werden nämlich träge und stumpf, wenn wir sie nicht ständig anstacheln. Wer sich jedoch aufrafft und trotz aller Fährnisse den Kampf aufnimmt, siegt auch dann, wenn er zuletzt nicht bekränzt vom Platz geht.

Zunächst möchte ich Euch bitten, den Blick auf die übrigen Bewerber zu lenken. Es ist nämlich an der Zeit, wenige Worte über sie zu sagen. Anschließend werde ich kurz über meine eigene Person sprechen.

Zwar sage ich es ungern, doch wenn ich den Blick über die Menge meiner Konkurrenten schweifen lasse, fällt es mir schwer, ein Schaudern zu unterdrücken. Es scheint, dass dieser Ort von Nachtgestalten wimmelt, die sonst höchstens die Geschichten meiner Großmutter bevölkern — sie pflegte mir nämlich von bluttrinkenden Gespenstern zu erzählen, von Gestaltwandlern und von Hexern, die sich mit Raben unterhalten. Über diese Geschöpfe möchte ich kein unnötiges Wort verlieren. Ich betrachte sie nicht als Konkurrenz. Da sie vor dem lichten Tag zurückschrecken, werden sie beim nächsten Sonnenaufgang verschwinden und nichts als Staub und den üblen Geruch zurücklassen, den sie mit sich gebracht haben.
Ich sehe auch junge Männer in der Blüte ihrer Jahre, der Traum jedes unverheirateten Mädchens. Es ist ganz natürlich, dass das menschliche Auge Schönheit zu würdigen weiß. Wenn wir sie betrachten, wünschen wir uns, sie möge ewig währen, doch sie es vergänglich und damit nichtig. Und nicht genug: Traurige Erfahrung lehrt, dass ein anmutiger Körper allzu häufig dazu verführt, sich auf ihn zu verlassen anstatt auf Talent und Geist. Darum erwägt klug, ihr Richter, ehe ihr Euch von Äußerlichkeiten blenden lasst, was sich hinter der Hülle verbirgt.
Glaubt bitte nicht, ihr Richter, ich würde kein interessanteres Thema kennen als mich selbst, zwingen mich doch die Bedingungen dieses Wettbewerbs geradezu, die eigenen Leistungen in den Vordergrund zu stellen. Ich kann mit gutem Gewissen von mir behaupten, alles, was ich bin, und alles, was ich erreicht habe, durch eigene Kraft erreicht zu haben. Ich wende keine übernatürlichen Hilfsmittel an, habe niemanden in diesem Saal gekauft, mir seine Stimme zu geben, bedrohe niemanden, werde mich gewiss nicht entkleiden und habe es auch nicht nötig, die Emotionen der Zuschauer anzustacheln, indem ich mich von einem flauschigen Hund auf die Bühne führen lasse. Und wer bin ich? Ein einfacher Mann, der seine Gesundheit ruiniert hat, um einen Staat zu retten, der vor dem Zusammenbruch steht, den er aber dennoch über alles liebt. Meine Freunde haben mich häufig ermahnt, es sei sinnlos, noch weiter zu kämpfen, gegen die zu kämpfen, die mächtiger sind als ich, doch ich habe niemals aufgegeben. Und so werde ich mich weiter für das einsetzen, was ich für gut und richtig halte, bis für mich die Zeit gekommen ist, durch den Schattenfluss zu schwimmen. Und diese Zeit wird kommen, vielleicht schon bald. Die Ärzte haben mir nur noch eine kurze Lebensspanne vorausgesagt.

Aber ich möchte nicht so wirken, als wolle ich Euer Mitleid erheischen. In aller Kürze ist nun genug gesagt. Gern würde die Rede noch weiter ausdehnen, doch die Zeit und eure offensichtliche Ungeduld zwingen mich, ihr ein Ende zu setzen. Nun ist es an Euch. Setzt ein Zeichen, ihr Richter, besinnt Euch auf das, was wirklich von Wert ist, kürt Mut und Ehrlichkeit und Opferbereitschaft, nicht den Glimmer eitler Vergänglichkeit und das falsche Spiel schwarzer Magie!"


»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Grey

Da ist sie ja, die Endrunde! ;D

Und um hier ein bisschen Leben in die Bude zu bringen, und weil es ja unser "erstes Mal" außerhalb des NaNo-Boards ist, wüsste ich nun gern von den Nicht-Naniten, ob so eine Abstimmung über NaNo-Helden für euch überhaupt interessant ist?

HauntingWitch

Ich finde das super, dass wir jetzt auch ausserhalb des NaNo abstimmen dürfen!  :wolke: Ich werde aber erst später dazu kommen.

Malinche

Jetzt sind übrigens auch endlich die Bilder da und hängen im ersten Post. :) Ganz lieben Dank an dieser Stelle noch einmal an Kamen, die die saucoole Wandertrophäe gestiftet hat.  :knuddel:
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Coppelia


Ary

Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

phoe

Vielen Dank, dass wir ein kleines Stück aus eurer Welt zu sehen bekommen.  :vibes:
Für mich als Nicht-Naniten ist es schön zu sehen, was es für tolle Sachen bei euch gibt. Eine sehr schöne Idee.

Nur drei zur Auswahl und ich hatte trotzdem Probleme mich zwischen Zweien zu entscheiden.  ;)

Judith

Ich fand die erste Wahl zum Mr. Nano so toll - und freue mich, dass ich nun wieder mitwählen kann, obwohl ich jetzt zum 2. Mal nicht beim Nano mitgemacht habe.
Natürlich ist es noch schöner, wenn man vorher auch die Textschnipsel mitgelesen hat, aber trotzdem finde ich es super, wenn die Endrunde im öffentlichen Bereich stattfindet!  :vibes:

Coppelia

Ein bisschen blöd ist, dass Lukials Rede natürlich für die 2. Runde nicht mehr passt. Viel ergibt darin jetzt keinen Sinn mehr, weil es auf die Teilnehmer der 1. Runde bezogen war. Na ja, ist wohl nicht zu ändern - ich hätte im Augenblick ohnehin keine Zeit, noch eine Minirede für ihn zu schreiben.

Grey

Ach, das ist natürlich schade, das stimmt. Wenn du doch noch Zeit findest, bau ich sie dir aber gern ein. :innocent:

Malinche

Unsere coolen Typen können noch die ein oder andere Stimme vertragen! Nutzt den vierten Advent, um euch bei Lebkuchen und heißer Schokolade durch die Kandidatenvorstellungen zu schmökern und eure Stimme abzugeben - wer wird unser Mr. NaNoWriMo 2013? :)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Kamen

Sehr schöne Fotos, Malinche  :knuddel:

Auch meine Stimme werde ich noch einmal abgeben ;). Das macht einfachzu viel Spaß.
Mein Sternzeichen? Schwalbenschwanz, Aszendent Gummiente