Welche Fantasy-Leser-Communities sind für Autoren sinnvoll?

[Kaeptn]

Hallo,

Im September erscheint ja mein erster Roman beim vergleichsweise kleinen Koios Verlag und so langsam beginne ich mir Gedanken zu machen, wo und wie ich da online mein Scherflein beitragen kann, dass es sich verkauft - insbesondere was das (dezente) Rühren der Werbetrommel angeht. Ich will in den Communities ja nicht nur der Werbetroll sein, der einmal für sein Buch wirbt und dann wieder weg ist, daher fange ich jetzt schon damit an.

Fantasy-Communities gibt es ja viele, aber wenn man sich da so umschaut, scheinen Facebook und Co auch einiges plattzumachen. Die Fantasy-Foren z.B. hat zwar offiziell mehrere Tausend Mitglieder, schaut man aber mal, wie viele von denen die letzten 4 Wochen online waren, wird's nur mit Ach und Krach dreistellig. Fantasy-Forum.net hat nach eigenen Angaben auch "nur" 256 aktive Mitglieder und das Phantastik-Couch-Forum scheint mir auch ziemlich tot, im Fantasy-Bereich ist der drittletzte neue Beitrag schon 10 Tage alt. Wo sind sie sie denn, die AKTIVEN Fantasy-Foren - AUSSER dem TiZi versteht sich ? Habt ihr Tipps?

Bei LovelyBooks bin ich zwar als Nutzer registriert, aber wie wird man da als "Autor" erkannt (vor allem wenn mein Nutzername nicht mein richtiger Name ist?) und wie kann man dort von sich aus Aktionen starten - ist das überhaupt sinnvoll?

Oder ist es am Ende gar so, dass Facebook in Sachen soziale Interaktion auch bei Leseratten schon derart im Vordergrund steht, dass man sich nur/vor allem dort umtun sollte? (Persönlich nutze ich FB gar nicht, nur als News-Channel für mein Onlinemagazin, von daher bin ich da eher unbeleckt).

Für Tipps und Anregungen wäre ich dankbar.

[Antigone]

Also ich hab den Eindruck, dass Werbung für das eigene Buch immer SEHR verpönt ist in den diversen Foren. Besonders, wenn man selbst kein Mitglied ist und sich nur für die Werbung anmeldet. Das hat dann sicher eher einen gegenteiligen Effekt.

Anders sieht es natürlich aus, wenn ein langjähriges Mitglied dein Buch vorstellt. Dann könnte ich mir schon einen gewissen Werbeeffekt vorstellen.

Das Fantasy-Forum ist gar nicht so inaktiv, wie du vlt. glaubst. Und dann gäbe es auch noch die Büchereulen. Da ist immer was los.

lg, A.

[Luna]

Und stell` Dein Buch bloß nicht in etwas so vor: Kennt ihr dieses Buch? Das hat mir ein Freund empfohlen. Wirklich super spannend . Da wirst Du von allen kräftig .
Aber da brauche ich mir bei Dir wie auch bei den anderen Zirklern ja keine Sorgen zu machen . 

[Aphelion]

Ich finde, Autoren sollten die Finger von Leser-Communitys lassen. Was sie privat machen, ist egal. Aber wer Werbung für sich und sein Buch/seine Bücher macht, ist beruflich unterwegs. Einzige Ausnahme ist, wenn man bereits *ohne* Hintergedanken bei der entsprechenden Community angemeldet war und das eigene Buch dann quasi nur mal erwähnt; das sehe ich wie Antigone.

Solche Communitys sind für Leser da, nicht für Autoren. Stell dir mal vor, jeder Autor würde das machen; da hat man doch keine Lust mehr, sich bei so etwas zu beteiligen, wenn jeder um Beachtung für das eigene Werk kämpft. Werbung ist und bleibt Werbung, auch wenn sie dezent gehalten ist.

Ich würde dir eher empfehlen, Rezensionsexemplare einschlägigen Blogs (an die teilweise auch Communitys angeschlossen sind) anzubieten. Du musst aber damit rechnen, dann auch negatives Feedback zu bekommen.
Netzwerke wie Facebook, Twitter, Myspace usw. kann man als Autor sehr gut als Werbeplattform für sich nutzen, wenn man seinen Account pflegt, sich um Kontakte kümmert usw.

Aber in Leser-Communitys gehörst du in deiner Rolle als Autor nicht zur Zielgruppe und missbrauchst deshalb Strukturen, die nicht für dich und deine Werbung gedacht sind.

[Luna]

Ich denke, wenn die Mitglieder der Communities merken, dass Du nicht nur hier bist, um Dein Buch anzupreisen, sondern Dich wirklich aktiv ins Geschehen einbringst und auch weiterhin einbringen wirst, finde ich (dezente) Werbung jetzt nicht so schlimm.
Und beim Fantasy Forum, andere kenne ich jetzt nicht so, meine ich, irgendwo gelesen zu haben, dass Du Dein Buch auch gut verkaufen sollst, also nicht nur einen sinnfreien, nichtssagenden Einzeiler einstellt und dann auf einen Link verweisen. Vorausgesetzt natürlich, dass das nicht Dein erster Post ist und man dann schon erahnen kann, dass Du, nachdem Du Dir Feedback zum Buch geholt hast, auch gleich wieder verschwindest. 

[Malinche]

Ich kenne die genannten Communities nicht, aber ich hätte spontan gesagt, dass man dort möglicherweise auch Admins oder Mods anschreiben kann und höflich fragen, ob jemand aus der Community das Buch rezensieren möchte, oder ob eine Leserunde vorstellbar wäre. Dann tritt man von vornherein als Autor und Außenstehender auf, spielt mit offenen Karten - und wenn die Leute das Buch nicht besprechen wollen, hat man (vorerst) Pech gehabt, aber man hat sich nicht in schlechtes Licht gebracht, indem man - wenn vielleicht auch unfreiwillig - als Werbetroll auffällt. Ich vermute auch, dass es einfach zu zeitaufwändig wäre, wenn man auf einmal in allen möglichen Communities aktiv wird, nur um irgendwann integriert genug zu sein, dass man auch auf sein eigenes Buch hinweisen will. Ich würde es daher bei Anfragen von außen her belassen - und bei Netzwerken, in denen man sowieso schon als etabliertes Mitglied mitmischt und wo es daher vielleicht noch etwas anderes ist.

[Grey]

Also bei Lovelybooks kann man sich auf jeden Fall auch als Autor eines Buches "outen" und eine Autorenseite erstellen/mit dem Buch verknüpfen. Ich habe bloß vergessen, wie das geht ... Wenn du es selbst nicht findest, kannst du aber die Lovelybooker anschreiben, die helfen sehr schnell, freundlich und kompetent.

[Rosentinte]

Ich finde, Autoren sollten die Finger von Leser-Communitys lassen. Was sie privat machen, ist egal. Aber wer Werbung für sich und sein Buch/seine Bücher macht, ist beruflich unterwegs. Einzige Ausnahme ist, wenn man bereits *ohne* Hintergedanken bei der entsprechenden Community angemeldet war und das eigene Buch dann quasi nur mal erwähnt; das sehe ich wie Antigone.

*unterschreib*

Oder ist es am Ende gar so, dass Facebook in Sachen soziale Interaktion auch bei Leseratten schon derart im Vordergrund steht, dass man sich nur/vor allem dort umtun sollte? (Persönlich nutze ich FB gar nicht, nur als News-Channel für mein Onlinemagazin, von daher bin ich da eher unbeleckt).

Da gibt es aber auch Grenzen. Wenn ich mich als Privatperson mit jemandem befreunde, dann möchte ich nicht alle Nase lang mit Werbung vollgeknallt werden. Facebook ist in diesem Fall nur das soziale Netzwerk, wo ich etwas von dem Leben der Person erfahren möchte. Ich habe kein Problem damit, wenn ein oder zwei Mal (also zur Bekanntmachung, dass das Buch veröffentlicht wird und zum Erscheinungstermin o.ä.) Werbung gemacht wird. Ständige(!) Werbung (also täglich, alle zwei Tage etc.) nervt!
Wenn für mich jedoch gleich ersichtlich ist, dass es sich hier um den Menschen als Autor handelt, ich also neben Informationen zum Buch auch Werbung zu erwarten habe, ist das für mich okay.

[Ryadne]

Also ich bin schon in einigen Fantasyforen unterwegs gewesen, hab sogar eine Arbeit für die Uni drüber geschrieben, wie da auch neue Autoren angenommen werden und ähnliches.  Ich rate dir davon ab, bei fantasy-forum.org dein Buch vorzustellen. Es gibt da einen eigenen Thread dafür, der eigentlich null Beachtung findet. Wenn man außerhalb dieses Threads etwas über sein Buch schreibt, wird das sehr negativ gesehen.

Erfahrungsgemäß hat man bei kleinen Foren wie fantasybuch.net mehr Chancen, dass sich die Leute mit dem Buch auseinandersetzen, vor allem, wenn der Roman nicht bei einem Dienstleister erschienen ist. Außerdem besteht hier halt die Option, auch noch Rezensionsexemplare anzubieten, ggf. kann man auch ein Interview machen.

Ansonsten würde ich bei Online-Magazinen anfragen, ob sie über das Buch berichten wollen.  Ich weiß nicht, wie du da zur Konkurrenz stehst, wenn du ein eigenes hast; aber zum Beispiel beim Geisterspiegel kommen immer mal solche Anfragen von neuen Autoren und wenn einer der Mitarbeiter Interesse zeigt... joa, dann wird halt drüber berichtet, sei es in Form einer Buchvorstellung, Rezension oder Interview. Hier was ins Forum zu schreiben, hat wenig Sinn, das wird nur wenig frequentiert, glaube ich.

Facebook finde ich gar nicht so geeignet zur Werbung für neue oder unbekannte Autoren. Wie soll man da denn die Leute erreichen außerhalb seiner Freundesliste? Einfach auf fremden Pinnwänden z.B. von Foren oder Gruppen zu posten, finde ich nicht so nett und denke, dass das auch nicht gut ankommt.

[Kaeptn]

Erstmal vielen Dank für die Rückmeldungen.

Wie gesagt, als Werbetroll will ich da nicht unterwegs sein, ich schaue auch vorab, ob es solche Threads/Unterforen in den entsprechenden Foren gibt, wo man wie hier im VÖ-Thread, auf sein Werk aufmerksam machen darf und soll. Ansonsten würde ich es halt als Link in die Signatur packen und das war's dann auch. Und gerade bei Fantasy-Foren.de habe ich den Eindruck, dass da sogar sehr viele Autoren rumlaufen, das Forum zur Vorstellung eigener Werke ist da mit am aktivsten.

Der Typ der laut rausbrüllt, "Ich hab ein Buch geschrieben, vergesst alle anderen, kauft meins" bin ich auch weiß Gott nicht. Bestünde nicht die Notwendigkeit Werbung zu machen, damit es sich verkauft, würde ich es vermutlich nicht mal hier erwähnen.

@Facebook: Lach, das wäre doch was, bei Lyx an die Pinnwand posten "Neuer Fantasy-Roman bei Koios erschienen" Nee, sowas geht gar nicht, schon klar. Aber es gibt da ja so Gruppen, an sowas dachte ich. Wie gesagt, bin kein Fan von Facebook und nutze es daher bislang kaum.

[Ryadne]

@Facebook: Lach, das wäre doch was, bei Lyx an die Pinnwand posten "Neuer Fantasy-Roman bei Koios erschienen" Nee, sowas geht gar nicht, schon klar. Aber es gibt da ja so Gruppen, an sowas dachte ich. Wie gesagt, bin kein Fan von Facebook und nutze es daher bislang kaum.

Du, ich hab das tatsächlich schon häufiger gesehen, zuletzt beispielsweise an der Pinnwand von Feder&Schwert. Da hab ich mich dann auch gefragt, was die beiden betreffenden Autorinnen geritten hat; nach einigen Tagen wurde der Beitrag komischerweise auch entfernt.

[Aphelion]

Wenn man Facebook (und andere Plattformen) wirklich nur als Autor nutzt, braucht man überhaupt keine Bedenken haben. Man muss halt keine Nacktbilder von sich posten, wenn man nicht will, dass diese in Umlauf kommen. Da wird oft unnötig Panik gemacht.

Und man sollte eben auch dort nicht nur alles um die eigene Person und das eigene Schreiben kreisen lassen. Bewährt hat es sich, zu bestimmten Themen allgemein etwas beizutragen. Spielt dein Roman z.B. in Bulgarien, kannst du Linktipps zu Bulgarien geben. Findest du einen Link mit Schreibtipps, kannst du diesen posten. Hast du einen (urheberrechtsfreien) Satz gelesen, der dich umgehauen hat? Zitieren. Usw. Dadurch werden potentielle Leser auf dich aufmerksam und sehen sich auf deinem Profil und deiner Homepage um.

Man muss sich eben einarbeiten. Wenn man einmal den Dreh raus hat, wo was wie funktioniert, dann ist es gar nicht mal so schwer. Keine scheu vor Neuem.

Aber ich bleibe dabei: Werbung ist Werbung. In einigen Foren, wo ich unterwegs bin, tauchen immer mal wieder Autoren auf. Alle mit dem Vorsatz, dass *sie* ja keine aufdringliche Werbung machen und auch so aktiv sind. Es ist aber bislang immer so gewesen, dass diese Autoren ziemlich schnell wieder verschwunden waren.
Werbung will gesehen werden, sonst kann man es gleich lassen. Wenn man sie aber sieht, kann sie an den falschen Stellen stören.