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Tierische Merkmale. Ja? Nein?

Begonnen von Dealein, 06. Januar 2012, 22:01:27

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Dealein

Hallo ihr Lieben,

ich habe da ein kleines Problem. In meiner Welt nehmen ein paar Auserwählte ihre Kraft aus Tierseelen. Jedes Tier hat natürlich andere Eigenschaften, doch das ist jetzt nicht wirklich das Thema. Gerade eben ist in meinem Kopf ein neuer Charakter erschienen, der noch keinen Namen hat. Er bezieht seine Kraft hauptsächlich aus Wieseln und in meiner Vorstellung hatte er spitze Zähne wie ein Raubtier und rote/violette Augen. Ansonsten soll er völlig menschlich aussehen. Seine Zähne sieht man nur, wenn er lächelt. Jetzt stellt sich mir die Frage: zu viel des Guten? Ich habe nicht vor anderen Auserwählten Tierohren zu verpassen, doch das ein oder andere Detail hätte ich doch gerne. Aber irgendwie muss ich da gleich an Mangas/Animes und vorallem an Inu Yasha denken.

Was meint ihr? Sind solche Merkmale eher unerwünscht? Machen sie den Roman kindlicher, nicht ganz so ernst zu nehmen? Zu niedlich?

Zit

#1
Ich wittere bei solchen Sachen immer Mary Sues und Gary Stues, auch wenn die nur komische Augenfarben haben (wenn nicht gerade krank oder meinetwegen eh Vampir).

Schöner ist es in meinen Augen, wenn Charaktereigenschaften eines Charas die entsprechende Tierseele widerspiegeln würde. Vorallem da deine Leute sich ja von ihnen nähren sollen, müssen ja die genommen Seelen irgendwie auf den "Dieb" abfärben. Körperveränderungen wären zu oberflächlich. Wenn ein flacher und uninteressanter Charakter plötzlich eine Brust wie ein Gorilla hat, macht ihn das nicht automatisch zu einer ausgeklügelten Persönlichkeit. ;)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Dealein

Klar verändern sie sich auch in ihrem Wesen. Sie sind zum Beispiel besonders hinterlistig, schlau, aggressiv, usw. Die äußerlichen Veränderungen wären nur minimal. Ich wollte es so darstellen, dass sich diese Charaktere bewusst dazu entscheiden ihren Körper zu verändern, um sich zu schmücken. Dieser Charakter, der aufgetaucht ist, ist nämlich sehr oberflächlich und ihm gefallen eben diese Merkmale.

Zit

Ich sag mal: "Tu, was du nicht lassen kannst." ;D

Wenn sich der angesprochene Chara die Zähne spitz feilen lässt -- genial. (Muss gerade an Sleepy Hollow denken.) Aber wenn sich jetzt jeder Fuchs-Träger einen Fuchschwanz an die Hose näht, wird es lächerlich. Also, ein einzelner Freak ginge, aber alle? Kommt aber auch aufs Setting an (wobei man wohl in jeder Welt dumm angeschaut wird, wenn man nicht wie ein normaler Mensch aussieht). Ich weiß nicht: Könnte so eine optische Angleichung nicht auch gefährlich werden, wenn diese Tierseelenmenschen Feinde haben? Dann sind sie ja für ebenjenen viel einfacher zu identifizieren.

Aber allg. gesagt: Du sagst, die Veränderungen wären minimal, dann würde ich mich nicht daran stören. Nur echt an solch übertriebenen Sachen wie Katzenohren. (Ist ja auch eine Frage des in deiner Welt tatsächlich technisch/medizinisch Umsetzbaren.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Dealein

Zitat von: Zitkalasa am 06. Januar 2012, 23:42:02
Aber allg. gesagt: Du sagst, die Veränderungen wären minimal, dann würde ich mich nicht daran stören. Nur echt an solch übertriebenen Sachen wie Katzenohren. (Ist ja auch eine Frage des in deiner Welt tatsächlich technisch/medizinisch Umsetzbaren.)

Bis jetzt wäre es nur dieser eine Charakter. Ich bin mir trotzdem unsicher wie das rüberkommt.

Nika

Wenn es bewusst geschieht und wie du geschrieben hast, um sich zu "schmücken", also, sich zur Schau zu stellen, sehe ich darin nicht "zu viel des Guten". Ich würde diese Charaktere aus deiner Geschichte dann - je nach Ausmaß der körperlichen Änderungen - mit Tätowierungen, Piercings, etc. aus unserer Welt/Zeit gleichsetzen: Im kleinen Rahmen nehmen wir das heute als völlig normal an (im Gegenzug zu noch vor zehn-zwanzig Jahren), bei extremeren Ausmaßen (Tattoo über den kompletten Körper, inkl. Kopf, gespaltene Zungen, Gesicht voller Piercings, etc.) schauen wir auch heute noch zweimal hin und sind verwundert.

Es gibt auch einige Menschen, die sich an Tiere haben angleichen lassen, durch Tattoos und OPs. Ich erinnere mich an einen Mann, der wie eine Raubkatze aussehen wollte, und sich auch die Wangen hat operieren lassen inkl. Haaren. Sehr ungewöhnlich, aber es gibt sie auch im echten Leben.

Die Frage ist vielleicht, wie stark das bei dir verbreitet ist. Also, tun es alle oder nur ein paar? Ist es etwas völlig normales, oder etwas, das Aufsehen erregt?

Als Alternative: Wie wäre es, wenn diese äußere Veränderung nur ganz flüchtig sichtbar ist? Wenn man blinzelt, bekommt man es gar nicht mit und wer nicht weiß, was da passiert, denkt im Nachhinein, er habe es sich nur eingebildet.

Dealein

Zitat von: Nika am 06. Januar 2012, 23:47:07
Die Frage ist vielleicht, wie stark das bei dir verbreitet ist. Also, tun es alle oder nur ein paar? Ist es etwas völlig normales, oder etwas, das Aufsehen erregt?

Es sollen nur ein paar sein und es soll normal sein. Bzw. hört man hier und da, dass es eben welche gibt, die gerne ihr Aussehen verändern, sodass sie Merkmale ihrer Tierseele(n) auf ihr Äußeres übertragen.

Zitat von: Nika am 06. Januar 2012, 23:47:07
Als Alternative: Wie wäre es, wenn diese äußere Veränderung nur ganz flüchtig sichtbar ist? Wenn man blinzelt, bekommt man es gar nicht mit und wer nicht weiß, was da passiert, denkt im Nachhinein, er habe es sich nur eingebildet.

Hmmm . . . ich finde, dass sich das garnicht so schlecht anhört. Du meinst also, dass meine Charaktere sich ständig fragen ob sie es sich einbilden?

Ich überlege gerade, ob er es nicht nur aus Eitelkeit tut. Vielleicht bringen ihm dieser Veränderungen Vorteile. Aber welche? Vielleicht kann er mit solch Augen besser sehen, doch die Zähne?

Rakso

Wolltest Du diese Merkmale nur auf den Körper beschränken? Spontan würde mir jetzt einfallen, dass Du die Kleidung mit einbeziehen könntest. Der Charakter könnte ja vornehmlich Kleidung tragen, die in Farbe dem Vorbildtier ähnelt.

AngryMuffin

Okay, allgemein zu den äußerlichen, tierischen Merkmalen. Ich bin GROßER Fan von Katzenohren und finde nicht, dass es den Roman automatisch kindlicher machen. (Bin auch Manga-Fan, muss ich dazu sagen, aber jetzt kein Inuyasha-Fanatiker) Und auch Charaktere mit Tierohren können Badass-Persönlichkeiten haben/sein. Solange man natürlich nicht übertreibt, so finde ich zum Beispiel, dass Ohren und Schwanz und entsprechend angeglichene Augen und Zähne das Maximum sein sollten.  (bin mal auf einen Manga gestoßen, da hatte ein Werwolf in menschlicher Form die Ohren, die Rute und die Pfoten des Wolfs - hat mich leicht traumatisiert, weil versucht wurde, diese Wolf-persönlichkeit als verführerisch hinzustellen O.o)
Es liegt meiner Meinung nach ganz beim Autor, wie kindlich, niedlich, etc. diese tierischen Attribute rüberbringt. Und es gibt sicherlich auch Leute, die das Buch bei solchen Sachen gleich wieder weglegen, aber das ist Geschmackssache. Ich persönlich mag solche Sachen, wenn sie gut gemacht sind, sehr. :)

Zu der Sache mit dem Wiesel. Da ist es natürlich schwer, da Wiesel sehr kleine Ohren und auch sonst, mal abgesehen von dem langen, schlanken Körper keine so am Menschen herausstehenden optischen Merkmale haben. Wenn der Charakter aber auf diese Äußerlichkeiten steht, würde ich fast überlegen, ob es vielleicht auch mit einem anderen Tier ginge, dass man auch als Mensch entsprechend gut darstellen kann(?)

Ansonsten würde ich mich einfach mal in das "große Wiesel-Lexikon" einarbeiten, um zu schauen, was man an Verhaltensweisen und so am Menschen deutlich machen kann.

Zu der Augenfarbe, damit wäre ich vorsichtig, vor allem mit etwas so markantem wie rot und violett, denn Wiesel haben  ja eher dunkle bis schwarze Augen, wenn ich mich nicht irre.  :hmmm: 


Nika

Zitat von: Dealein am 06. Januar 2012, 23:54:08
Es sollen nur ein paar sein und es soll normal sein. Bzw. hört man hier und da, dass es eben welche gibt, die gerne ihr Aussehen verändern, sodass sie Merkmale ihrer Tierseele(n) auf ihr Äußeres übertragen.
Bei wenigen sehe ich das sogar noch weniger als Problem. Je nachdem, ob es sich hier um die "guten" oder "bösen" Charaktere handelt, lässt sich damit bestimmt auch gut spielen.


Zitat von: Dealein am 06. Januar 2012, 23:54:08
Hmmm . . . ich finde, dass sich das garnicht so schlecht anhört. Du meinst also, dass meine Charaktere sich ständig fragen ob sie es sich einbilden?
Zumindest solche Charaktere, die entweder nicht selbst in der Lage sind, die Tierseelen aufzunehmen/gar nichts davon wissen (also, normale Menschen zum Beispiel), und solche, die zwar Seelen aufnehmen können, aber selbst vielleicht auch nicht wissen wie man die Äußerlichkeiten mit übernimmt. Jeder kennt ja diese Tricks, die einem die Augen manchmal spielen. Vielleicht gibt es auch einen (oder mehrere) Charakte, denen das im Lauf der Geschichte bewusst wird? Falls du das gebrauchen kannst.

Zitat von: Dealein am 06. Januar 2012, 23:54:08
Ich überlege gerade, ob er es nicht nur aus Eitelkeit tut. Vielleicht bringen ihm dieser Veränderungen Vorteile. Aber welche? Vielleicht kann er mit solch Augen besser sehen, doch die Zähne?
Gibt es Unterschiede in der Übernahme"stärke"? Am Beispiel Katze: Kann der Übernehmer nur die Sehkraft der Katze übernehmen, oder muss er gleichzeitig auch ihr Gehör, ihren Geruchsinn, die Fähigkeit, sich anzuschleichen, etc. übernehmen? Wenn er es sich aussuchen kann, könnten diese äußeren Anzeichen vielleicht auftreten, wenn man mehr (bis alles) von der Tierseele übernimmt.
Bei der zweiten Version könnte es vielleicht davon abhängig sein, wie stark die Emotionen bei der Übernahme sind. Jemand, der sehr gierig auf eine Tierseele ist, könnte also zum Beispiel kurz die äußeren Merkmale annehmen.


Alana

#10
Hallo,

ich finde, so wie du es beschreibst, ist es ja noch völlig im Bereich des möglichen, von daher fände ich das super, weil es den Charakter unterstreicht, das könnte man sogar in einem Nicht-Fantasy-Roman so machen.
Nur mit den Augen muss ich Angry recht geben. Was man oft bei Wieseln (in etwas weniger ausgeprägter Form) und z.B. auch Katzen nachts als rote Augen sieht, ist das Tapetum Lucidum, eine reflektierende Schicht im Augeninneren, die das wenige Nachtlicht einfängt und den Tieren so zu guter Nachtsicht verhilft. Aber ich finde, das könnte man doch auch Klasse einbauen. Menschen haben das nämlich nicht, wenn er also gelegentlich reflektierende Augen hätte, das könnte ich mir schon gut vorstellen.
Alhambrana

Dealein

#11
Zitat von: Szajkó am 06. Januar 2012, 23:59:57
Wolltest Du diese Merkmale nur auf den Körper beschränken? Spontan würde mir jetzt einfallen, dass Du die Kleidung mit einbeziehen könntest. Der Charakter könnte ja vornehmlich Kleidung tragen, die in Farbe dem Vorbildtier ähnelt.

Die Kleidung wollte ich nicht ganz mit einbeziehen. Vielleicht ein Fellstück hier und da, aber nichts Besonderes. Dieser Herr trägt einen sehr hohen Zylinder und einen ausgefranzten Frack.

Zitat von: Nika am 07. Januar 2012, 00:04:32
Zumindest solche Charaktere, die entweder nicht selbst in der Lage sind, die Tierseelen aufzunehmen/gar nichts davon wissen (also, normale Menschen zum Beispiel), und solche, die zwar Seelen aufnehmen können, aber selbst vielleicht auch nicht wissen wie man die Äußerlichkeiten mit übernimmt.

Von den Seelen wissen alle. Das ist kein Geheimnis in meiner Welt.

Zitat von: Nika am 07. Januar 2012, 00:04:32
Bei der zweiten Version könnte es vielleicht davon abhängig sein, wie stark die Emotionen bei der Übernahme sind. Jemand, der sehr gierig auf eine Tierseele ist, könnte also zum Beispiel kurz die äußeren Merkmale annehmen.

Die Seelen suchen sich ihre "Auserwählten" selbst, wenn sie keinen tierischen Körper finden. Es ist auch nicht jeder Körper geeignet Seelen aufzunehmen und Kraft aus ihnen zu schöpfen. Man kann sich daran auch selbst zerstören.

Zitat von: Alana am 07. Januar 2012, 00:08:04
Nur mit den Augen muss ich Angry recht geben. Was man oft bei Wieseln und z.B. auch Katzen nachts als rote SAugen sieht, ist das Tapetum Lucidum, eine reflektierende Schicht im Augeninneren, die das wenige Nachtlicht einfängt und den Tieren so zu guter Nachtsicht verhilft. Aber ich finde, das könnte man doch auch Klasse einbauen. Menschen haben das nämlich nicht, wenn er also gelegentlich reflektierende Augen hätte, das könnte ich mir schon gut vorstellen.

Ja, mir ist auch aufgefallen, dass sie nicht immer rote Augen haben. Bei diesem Charakter dachte ich, dass ich vielleicht ein albino Tier hernehmen könnte.

Alana

Albino geht natürlich, aber das hat auch wieder eine bestimmte Wirkung, Albinos werden ja meist negativ besetzt, damit könnte man aber natürlich auch spielen. Ich kann mir das insgesamt sehr reizvoll vorstellen.
Alhambrana

Nika

Zitat von: Dealein am 07. Januar 2012, 00:10:56
Die Seelen suchen sich ihre "Auserwählten" selbst, wenn sie keinen tierischen Körper finden. Es ist auch nicht jeder Körper geeignet Seelen aufzunehmen und Kraft aus ihnen zu schöpfen. Man kann sich daran auch selbst zerstören.
Dann könnte die Übernahme der körperlichen Attribute ja auch daher rühren: Es gibt Körper, die können sie annehmen, und andere nicht.


Zu den Augen fällt mir noch etwas ein, weil AngryMuffin auch die ungewöhnlichen Augenfarben ansprach. Tiere haben ja kaum wirklich ungewöhnliche Augenfarben, was mich aber immer wieder überrascht hat, ist, wie die Augen als solche aussehen.

Als Beispiele:
Die Pupillen bei Ziegen sind Striche, keine Punkte,
Katzenpupillen reagieren sehr stark auf Licht und Dunkelheit (schmale Streifen gegen große runde Pupillen)
Es gibt Tiere, die haben durchsichtige Lider (Amphibien, glaube ich, bin mir aber momentan nicht so sicher), und Lider, die von der Seite statt von oben und unten geschlossen werden
Knopfaugen – also gar kein Unterschied zwischen Pupille und Iris

Dealein

Zitat von: Alana am 07. Januar 2012, 00:12:35
Albino geht natürlich, aber das hat auch wieder eine bestimmte Wirkung, Albinos werden ja meist negativ besetzt, damit könnte man aber natürlich auch spielen. Ich kann mir das insgesamt sehr reizvoll vorstellen.

Wie meinst du negativ besetzt?

Zitat von: Nika am 07. Januar 2012, 00:13:56
Dann könnte die Übernahme der körperlichen Attribute ja auch daher rühren: Es gibt Körper, die können sie annehmen, und andere nicht.

Ha! Danke! Das ist eine gute Idee. Ich könnte diese Merkmale auf Instabilität der Seele im Körper zurückführen. Wie das genau funktioniert muss ich mir noch ausdenken, aber das ist eine super Idee.