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Wenn das Küken einfach nicht schlüpfen will ...

Begonnen von Sanjani, 31. Dezember 2011, 23:34:48

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Sanjani

Hallo zusammen,

so kurz vor Jahresende muss ich nun doch mal wieder jammern. Ich hoffe, dazu gibt es nicht schon ein Thema, sonst könnt ihr mir auch gern eine Pfanne verpassen. Vielleicht geht dann auch endlich mal die Eierschale kaputt ...

... womit ich gleich bei meinem Problem wäre: Jetzt hab ich endlich nach ewig langer Durststrecke wieder eine Geschichte, aber irgendwie will sie sich mir nicht offenbaren. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr glaubt, die Geschichte liegt schon fertig geplottet in euerem Kopf, ihr könnt nur schlichtweg nicht drauf zugreifen? Ich vergleiche es mit einem Ei. In der Schale sind schon Risse und durch die kann ich einzelne Details des Kükens erkennen, welches drin sitzt, aber es kommt und kommt einfach nicht raus. Und ich laufe gedanklich dauernd um dieses Ei herum, betaste es, streichle es, rede ihm gut zu - ohne Erfolg. Das macht mich gerade ganz kirre, weil ich total gern weiterschreiben möchte, aber ich krieg die Geschichte einfach nicht zu fassen. Ich hoffe, hier versteht mich jemand, mit meinem sonstigen Umfeld kann ich so was nicht thematisieren.
Ich versuch auch schon inspirierende Sachen, bestimmte Musik hören oder auch Musik machen hilft mir irgendwie, zumindest gefühlt. Ich würde gern einfach mal alles ruhen lassen, aber ich schaffe es einfach nicht. Das hat schon was Zwanghaftes.

So, in diesem Sinne allen einen guten Start ins neue Jahr und danke, dass ich mich auskotzen konnte :)

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Angela

Da jammere ich dann mit. Seit Wochen hänge ich in meinem Plot für das nächste Buch fest, überlege, schmeiße um, versuche dies und das. Fange wieder von vorne an, versuche das nochmal, was vorher schon nicht klappte. Blöd. War einfacher, ohne plotten. Falls eine Pfanne gibt, immer feste auf mich drauf, bitte.

Sanjani

Hallo Angela,

Vielleicht sind es bei dir ja die falschen Alternativen und deshalb klappt es nicht? Ich habe es dieses Mal auch mit Plotten versucht, aber bin damit voll gegen die Wand gefahren :wums: Am Ende wollte die Geschichte was ganz anderes. Und jetzt warte ich, dass sie sich mir endlich auftut.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Assantora

Oh je, da bin ich ja nicht der einzige.

Ich arbeite intensiv an meinem Plot. Es läuft ziemlich gut, er ist noch nicht vollständig, um die Charaktere besser zu verstehen könnte ich einfach schon mal anfangen, im schlimmsten Fall wird die Geschichte nämlich kürzer als gedacht, doch... ich trau mich nicht.
Jetzt sitzt man hier vor einem weißen Bildschirm und stellt die ganze Geschichte wieder in Frage. Der Prolog ist fertig im Kopf, wage aber nicht, die ersten Zeilen zu schreiben, weil ich Angst habe, dass ich mit meinem x-ten Versuch, diese Geschichte endlich nieder zu schreiben, wieder scheitern werde.
Doch das ist dämlich und zwar mit H, weil ich noch nie so vorbereitet war, wie jetzt. Ich weiß, was ich zu schreiben habe, aber plötzlich nicht mehr, wie. Und das ist blöd  :brüll:
Ich setz mich selber damit unter Druck und das ist nun wirklich nicht Sinn der Sache. Schreiben soll doch Spaß machen, oder? *Riesenseufzer*

Alana

#4
Guten Morgen und ein Frohes neuen Jahr!

Ich kenne das sehr gut, ich habe fast zwei Jahre in diesem Zustand verbracht, bevor ich beschlossen habe, das Ei (übrigens ein sehr guter Vergleich!) zurück in die Schachtel zu legen und eine Weile in Ruhe zu lassen. Da ich auch noch sehr unerfahren bin, was Plotten und so weiter angeht, arbeite ich jetzt an einer anderen Geschichte und hoffe, dass ich dabei einiges lerne, so dass ich später wieder zurück gehen und endlich das andere Projekt bearbeiten kann.
Was mir sehr gut hilft, sind lange Autofahrten auf dem Beifahrersitz (die Bewegung und das montone Motorengeräusch inspirieren mich irgendwie) oder lange Spaziergänge, da kann ich auch sehr gut nachdenken.
Ich wünsche dir, dass dein Küken bald schlüpft!
Alhambrana

Brigadoona

Ich versuche mich dann immer irgendwie in die Geschichte hineinzuträumen. Das ist bei den Sachen, die ich schreibe relativ leicht möglich, da ich meist einen Bezug zu einer Person aufbaue. Ich meine, etwas muss mir an dieser Person gefallen und dann kann ich leichter den Weg mit ihr gehen. Egal, ob durch gute oder schlechte Dinge. Wenn es mir auf diese Weise so weit gelungen ist mich in die Geschichte hineinzuversetzen, dann geht sie einfach ihren Weg und meine Finger hämmern wieder auf die Tastatur um all die "Erlebnisse" unterzubringen.

Nirathina

Guten Tag und ein frohes, neues Jahr  :winke:

Sanjani, glaube mir, ich kann dich verstehen   :knuddel:
Manchmal hat man das Gefühl, vor einem riesigen Haus zu stehen, das voller Träume und unglaublicher Dinge ist und man weiß ganz genau, dass man nur die Tür öffnen muss, um hineinzugelangen; und obwohl man die Tür síeht, erreicht man sie nicht. Das ist ein Albtraum.
Ich habe bis vor ein, zwei Tagen noch richtig gemerkt, wie zwanghaft der Wille wurde, endlich weiterzukommen. Anschließend wurde mir dann jedoch bewusst, wie unsinnig das eigentlich ist. Eine Welt, ganz gleich ob real oder literarisch, kann zwar in einem Urknall über Nacht entstehen - aber die Geschichte dieser Welt wächst sich erst langsam aus. So schwer es dir auch fällt: Lass alles mal links liegen und beschäftige dich mit etwas anderem. Vielleicht spürt dein Küken ja dann, dass du allein ihm zuliebe diese Selbstgeißelung durchhältst und denkt sich: "Ach, jetzt will ich raus." Bei mir hat es funktioniert, das Küken schlüpfte und die Tür war erreichbar  ;) Hart, aber nützlich.

Lieben Gruß,
Nirathina

Arcor

@Sanjani

Hast du denn schon mit Schreiben angefangen und es läuft nicht gut oder hast du auch noch nichts geschrieben?

Ich stelle bei mir gerade fest, dass ich beim Schreiben so Frusttage habe, wo ich einfach nicht richtig in die Geschichte reinkomme und alles blöde finde, was ich fabriziere. Im Moment zwinge ich mich aber, weiterzuschreiben und einfach erstmal zu machen. Korrigieren und umschmeißen und besser machen kann ich hinterher immer noch. Ich versuche einfach, so viel wie geht von der Geschichte zu produzieren, um überhaupt ein Gefühl für sie zu bekommen. Bei meiner Trilogie wusste ich nach etlichen Jahren, wie sie funktioniert und wenn das Schreiben nicht so lief, war es nur ein schlechter Tag. Aber bei der neuen Geschichte muss ich erst lernen, wie sie ist und wo sie hin will. Aber ich habe das Gefühl, dass genau das am besten über das Schreiben geht. Im Zweifelsfall merkt man ja, wenn eine gute Idee auf dem Papier nicht so funktioniert, wie man es sich dachte.

Du kannst die Idee natürlich auch erstmal liegen lassen und schauen, ob sie sich dir von selber öffnet. Oder du nimmst eine Pfanne, haust auf die Eierschale und schaust einfach mal, was draus wird.  ;)
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

zDatze

Oh ja, das Küken-Problem kenne ich ebenfalls. Manche Projekte schaffe ich einfach auf den ersten Anlauf nicht - und damit meine ich jetzt nicht das Schreiben, sondern das Erfassen der Welt, der Figuren und manchmal sogar die Existenz ganzer Handlungsstränge.

Es mag vielleicht doof klingen, aber ich glaube, dass man manche Küken einfach nicht drängen/überreden kann endlich aus ihrem Ei zu schlüpfen. Egal, wie hartnäckig man es versucht. Vielleicht auch gerade weil man sich so sehr in ein bestimmtes Projekt verbissen hat, dass es einen schon total blockiert. Das ist eine ziemlich doofe Situation und unglaublich frustrierend. Ein Geheimrezept, wie man dann am besten vorgehen soll, gibt es meiner Meinung nach nicht. Zeit ist da wohl der wichtigste Faktor.

Natürlich kann man sich weiter mit dem Küken beschäftigen und z.B. Figuren entwickeln und interviewen. Infos suchen, Recherche betreiben, wenn man schon ein paar Details der Geschichte kennt.

Oder auch einfach eine Liste schreiben, welche Dinge man in Büchern oder anderen Projekten unglaublich toll findet und die man auch einmal selbst einbauen möchte. Ich bezeichne das als "breitflächiges Brainstormen" und es hat mich bei einigen Projekten durchaus weiter gebracht (und bei einigen bin ich trotzdem auf der Stelle getreten :P). Manchmal mag der Kopf keine Ideen herausrücken, auch wenn man genau weiß, dass sie da irgendwo drin sind. Es fehlt der richtige Anstupser und der kann wiederum alles Mögliche sein.

Wobei "alles Mögliche" dann auch in einer Person resultieren kann, die ich gnadenlos zutexte und die mir genau den einen Gedanken "zusteckt", den mein Küken gebraucht hat. Von daher: Mein Freund fürchtet sich schon vor meinem nächsten Küken. ;D

Golden

Hey Sanjani,

vielleicht kommst du einfach mal in den Brainstorming-Chat bei einem der nächsten Termine  :hmmm:
Vielleicht werden die Risse dann größer, manchmal wirkt das Kollektiv Wunder.

LG

Sanjani

Hallo ihr Lieben,

erst mal danke für euere Antworten, da fühle ich mich doch gleich viel besser :)

@Alana: Mir geht es auch so. Am ehesten sind mir noch Sachen eingefallen, als ich mit dem Zug unterwegs war. Und glücklicherweise bin ich zur Zeit oft mit dem Zug unterwegs. Leider aber immer nur eine Stunde, bevor ich umsteigen muss, da komme ich nicht in den richtigen Zustand rein. Das ist so ein Zustand zwischen Wachen und Schlafen, wenn meine Gedanken sich frei fühlen und sich zu abstrusen Gebäuden zusammenbauen und wieder zusammenfallen. Ich denke da oft Sachen, die gar nicht zusammenpassen, aber die Ideen kommen dann manchmal doch. Ich kann diesen Zustand nur leider nicht willentlich herbeiführen, sondern muss dazu mindestens ein wenig müde sein und im Zug sitzen.

@Brigadoona: So versuche ich es auch, meist vor dem Zubettgehen oder dem Aufstehen. Die Personen habe ich auch klar und deutlich vor Augen, aber sie verraten mir einfach nicht, was sie tun möchten!

@Nirathina: Dachte ich mir vorgestern auch, machst einfach mal was anderes. Deshalb hab ich dann deine Geschichte fertig gelesen, aber das hat mich dann eher entmutigt, weil du so viele tolle Ideen hast, dass sich meine Geschichte daneben als Anfängerwerk ausnimmt. Das ist natürlich rational gesehen alles totaler Unfug, aber es ist gerade gefühlt so. deshalb werde ich die nächsten Tage wahrscheinlich mehr Musik machen und mich mit meiner Nichte beschäftigen und eher Fachliteratur lesen. Aber was mich auch ärgert, ist, dass ich gerade ein paar Tage Urlaub habe, also eigentlich Zeit zum Schreiben, aber die Geschichte möchte das jetzt einfach nicht.

@Arcor: Die ersten 88 Seiten stehen fest, danach kommt ein riesiges Loch und danach stehen noch mal gut 40 Seiten. Das Problem ist, dass da teilweise Dinge passiert sind, von denen ich noch nicht weiß, warum sie genau so passieren, wie sie es eben tun. Vielleicht werd ich mir auch einfach mal alle Fragen aufschreiben, die mich momentan quälen, einfach damit ich sie mal aus dem Kopf habe. Und dann könnte ich ja immer noch das MP3 Orakel bemühen, wenn die Verzweiflung groß genug ist :)

@zDatze: Ich weiß genau, was du meinst. Bei mir fehlt auch einfach der Anstupser. Immerhin hab ich letztens meine Mutter mit meiner Geschichte zugetextet und da kam mir ein winziger Aspekt, der sich zwar auch nur als Frage formuliert hat, wo ich aber dachte, ja, das ist der Weg, da muss ich hin. Aber es gibt gar nicht so viele Leute, die ich damit zutexten kann. Außerdem möchte ich ja, dass es meine Ideen sind und nicht die von jemand anders. Deshalb halte ich mich auch momentan von den Brainstorming Chats hier fern.

Ich glaube, ich bemühe mich jetzt erst einmal darum die Geschichte bewusst beiseite zu legen und hoffe, dass meine Motivation nicht komplett weg geht, sondern das Küken sich irgendwann zum Schlüpfen entscheidet.

LG

Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Simara

Mein Plot ist ins Ei zurückgekrochen und versucht verzweifelt die Schale wider an zukleben. :versteck:  Ich würde so gerne weiterschreiben, aber mit einem Schlag war alles vollkommen schwammig. Jetzt heißt es erst einmal die einzelnen Handlungsfäden wider zurück verfolgen und ganz in ruhe und mit Logik überlegen was da jetzt kommen muss. Schließlich ist einer meiner Vorsätze für dieses Jahr das Projekt endlich zu beenden. :)

Sanjani

Ohje du hättest die Schale verbrennen sollen, solange sie leer war :)

Viel Erfolg!
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Steffi

@Sanjani: ich weiß ja genau, was du gerade durchmachst. Ich hab da auch so einen Kandidaten neben mir hocken und jedes mal, wenn ich den Plot aufschreiben will denke ich nach einer halben Seite: "Nein, nein, das ist es nicht."

Was du dagegen tun kannst, weiß ich leider nicht. Ich bin ja immer für Abwarten, auch wenn das nicht die produktivste Lösung ist... ::)

Sic parvis magna

Sanjani

Hallo Steffi,

ich bin zur Zeit auch mehr oder weniger am Abwarten. Letztens habe ich mich mal mit ein paar Fragen beschäftigt, die nicht direkt plotrelevant sind, aber auch nicht unwichtig, und da kam mir ein einzelner Einfall, aber das ist auch nur wieder ein kleiner Sprung in der Schale.

Naja, Mitte Februar kommt meine Muse zurück auf unsere Station, vielleicht geht der Knoten dann endlich auf. Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg mit deinem Ei. Manchmal sind sie echt hartnäckig. :(

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)