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Es ist so staubig...

Begonnen von Kisara, 23. November 2011, 18:46:08

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Kisara


Meine Protas wandern grade durch ein Gebiet ähnlich des Death-Valley - also kein Wasser, vor Trockenheit aufgeplatzter Boden, weit und breit nur Gerippe von Büschen und glühend heiße Winde, während eine gnadenlose Sonne alles unter ihr versengt.

Die Luft, die Kehlen, die Haare, die Kleidung, alles ist staubig und sandig. Aber... gibt es nicht noch mehr schöne Formulierungen bezüglich staubig/sandig? Das Synonymwörterbuch weiß leider nichts...  :no:

Kamen

Wie wäre es mit "öd" oder "ohne Leben" ?
Mein Sternzeichen? Schwalbenschwanz, Aszendent Gummiente

Calysta

Ich würde die Atmosphäre beschreiben und sie wegen der Trockenheit husten lassen oder rissige Lippen, aufgeplatzte Handflächen. Es gibt da viel. Aber ich denke nicht, dass du alle paar Sätze erwähnen musst, dass ihnen der Sand in die Augen weht. Der Leser merkt sich sowas  ;)

Arcor

"Kratzig" fällt mir noch ein, denn das tut Sand ja wirklich zur Genüge.

Im Hinblick auf Landschaftsbeschreibungen kannst du auch sicherlich "wüst", "leer", "trostlos" verwenden.

Für die Haut könntest du noch "rissig" und "trocken" oder "aufgeplatzt" benutzen.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

KaPunkt

Probiers in folgenden Kreisen:
rauh
Schmiergelpapier (Klassiker)
knirschen
mehlig
Puder
kratzen
dornig
stachlig
kahl
trocken

Ich denke mal weiter, vielleicht kommt noch was

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

gbwolf

Zitat von: Kisara am 23. November 2011, 18:46:08kein Wasser, vor Trockenheit aufgeplatzter Boden, weit und breit nur Gerippe von Büschen und glühend heiße Winde, während eine gnadenlose Sonne alles unter ihr versengt.
Solche Umschreibungen finde ich persönlich tausendmal besser als "staubig" oder x Synonyme davon, die irgendwann aufgesetzt wirken. Wenn du auf der Schiene bleibst, klingt es jedenfalls gut.
Also wie Calysta sagt: Umgebung, Atmosphäre, Gefühle, Aktionen mit dem Staub.

Isses denn wirklich Staub oder finden deine Leute irgendwann eigene Begriffe für dieses "widerliche, feinkörnige Zeug, das sich wie rote Pisse in jeder Ritze festsetzt", das "fein wie Mehl" ist oder mit dem Schweiß zu einer "gottverdammten Schmiere" wird?

Naudiz

Genau, show, don't tell ist hier die Devise.  So ersparst du dir die lästige Synonymsuche. Zumal es ohnehin schwierig ist, Synonyme zu staubig / sandig / öd zu finden. Ich weiß das, ich schreibe selbst in einem Wüstensetting.

Ansonsten sagt allein die Beschreibung der Landschaft sehr viel über die klimatischen Gegebenheiten aus.

sirwen

Lass die Protas schwitzen, die Luft flirren, ihre Kehle austrocknen. Vielleicht erleiden sie auch bald Mal einen Hitzeschlag inkl. Kopfweh, Schwinden und Fröstelattacken. Oder sie verbrennen sich den Po, wenn sie sich irgendwo hinsetzen.

Rakso

Ich würde mich da anschließen, dass es sinnvoller ist, die Umgebung und die Gefühle der Figuren zu beschreiben. Synonyme finde ich schön und gut, aber wenn man sie nur benutzt um "Sand" oder "Staub" zu ersetzen, wird es langsam etwas gewöhnungsbedürftig (Ich spreche da etwas aus Erfahrung, weil ich vor Jahren mal ein paar Wüstenszenen geschrieben habe und das war dann gar nicht mehr schön  ;D )

Eventuell könntest Du beschreiben, wie sich der Sand (je nach Körnung) festsetzt und sich zwischen und unter die Kleidung schiebt und es bei jeder Bewegung reibt, kratzt und einfach unangenehm ist. Besonders wenn dann der Wind stark weht, und dass sich ein sandiger Film im Mund ausbreitet, oder so in der Art.

Oder Du versuchst die bedrückte Stimmung einzufangen. Mir persönlich geht es immer so, dass große Hitze erdrückend auf mich wirkt. Sie macht träge und das Hirn spielt, auch oder besonders durch den Wasserverlust, nicht mehr so gut mit.

Kisara


Danke euch allen erstmal für die schnellen Antworten!  :knuddel:
Diverses davon ist super und ich werde mich jetzt hinsetzen und fix weiter arbeiten.

Aber:
ZitatDie Wölfin
dieses "widerliche, feinkörnige Zeug, das sich wie rote Pisse in jeder Ritze festsetzt"
das finde ich einfach nur unglaublich episch! Den werde ich definitiv klauen!

gbwolf

Fühl dich frei, wenn es zu deinen Leuten passt!

Mir hat der sch**verda** rote Staub in Namibia die Farbe von den Schuhen geschmirgelt. Meine Wanderschuhe sind nicht mehr grau, sondern beigerosa! Und Monate nach der Dünenwanderung habe ich das Mi**zeug noch immer überall in meinen Sachen gefunden.
Das Wasser schmeckt bestimmt auch immer nach den Mineralien, die da mitgeschleppt werden. Bah! Ich mag mir gerade gar nicht vorstellen, wie das Zeug überall klebt und unter den Fingernägeln hängt und in den Wimpern! Eine gutgemachte Wüstenszene kann einiges mehr an Grusel und Unwohlsein hervorrufen als billige Splatterfolter, glaube ich.

@Szajkó: Iih! Du meinst dieses Gefühl, als würde man von einem Sandstrahler getroffen? Das ist auch eine fiese Sache.

sirwen

Oh, Szajkó, das erinnert mich an was ganz ekliges: Wenn man Sand im Mund hat und die Körner zwischen den Zähnen knirschen. (Kann passieren, wenn man beim Sandboarden mit dem Kopf in der Düne landet  :ithurtsandstings!:).

Rakso

@Die Wölfin, sirwen: Ja, so in der Art. Besonders schön ist es auch von einer kräftigen, sandbefördernden Böe an italienischen Stränden erwischt zu werden, oder nach einer Kanufahrt, in der man das halbe Flussbett plötzlich in der Hose hat. Wenn der Sand dann langsam trocknet und anfängt zu scheuern,  :ithurtsandstings!: - seeeehr unangenehm.


@Kisara: Mit fällt gerade noch ein, wenn sich deine Charaktere länger in der Wüste aufhalten, dass sie auch das unangenehme Ziehen auf der Haut spüren, wenn sie total ausgetrocknet ist und sich langsam ein Sonnenbrand ankündigt. Das ist besonders auffällig wenn man es nicht gewohnt ist.

Auch wenn deine Protas nicht die richtige Kleidung tragen, speziell das richtige Schuhwerk, sinken sie schön in den Dünen (falls vorhanden) ein und Sand und Staub verteilen sich in den Schuhen.

Thaliope

Zitat von: Die Wölfin am 23. November 2011, 18:54:23

Isses denn wirklich Staub oder finden deine Leute irgendwann eigene Begriffe für dieses "widerliche, feinkörnige Zeug, das sich wie rote Pisse in jeder Ritze festsetzt", das "fein wie Mehl" ist oder mit dem Schweiß zu einer "gottverdammten Schmiere" wird?

So viel Schnodder hätt ich dir gar nicht zugetraut, Wölfin! Sehr schön und treffend formuliert. *Hut zieh*

Nocturne

Zitat"Isses denn wirklich Staub oder finden deine Leute irgendwann eigene Begriffe für dieses "widerliche, feinkörnige Zeug, das sich wie rote Pisse in jeder Ritze festsetzt"
:rofl:

Ich finde das bei heißen Temperaturen die Luft buchstäblich "flirrt", was ja vom Sand eventuell noch verstäkrt wird. Ansonsten könnten sie Kopfweh bekommen,vielleicht sogar kleine Halluzinationen, Fata Moraganas oder so was in der Art. Oder sie könnten sich täuschend echten Tagträumen von kühlem Wasser hingeben, nur um dann auszurutschen und mit dem Gesicht im schmerzhaft heißen Sand zu landen...  :darth: Sonst vielleicht: Sand in Augen, unter den Fingernägeln. Heiße Tage und eisige Nächte in denen der Schweiß mit dem Sand festrockent. Kurz gesagt: viele angenehme Dinge ;)