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Ich bin froh, zu schreiben, weil ...

Begonnen von Runaway, 31. August 2011, 15:21:51

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Runaway

Ich hab noch keinen derartigen Thread gefunden, aber ich finde, es braucht auch mal einen richtigen Abgesang auf unsere Leidenschaft, oder? Denn ich finde, man kann von Schreiben wirklich profitieren!

Ich bin froh, zu schreiben, weil ...

... es meinen Wortschatz fit hält. Ich denke schon, daß man sich als Autor besser ausdrücken kann und damit viele Erleichterungen hat. Ganz aktuell rettet mir meine jahrelange Schreiberei bei meiner Bachelorarbeit den Hintern. Wenn ich nicht regelmäßig schreiben würde, säße ich wahrscheinlich gerade wie ein Ochs vorm Berg und wüßte nicht, wo ich anfangen soll. Aber so kann ich mich ganz auf die eklige Recherche und die Argumentation konzentrieren, ohne noch groß formulieren und auf Fehler gucken zu müssen, denn die passieren einfach gar nicht...
Ich finde, wer schreibt, hat es oft im Alltag leichter. Man kann seine Gedanken besser ordnen und formulieren, man ist geistig auf Draht und kreativ, schult seine Phantasie... alles tolle Dinge, die ich nicht missen möchte!

Wie seht ihr das?

Mika

#1
Also beim Wortschatz kann ich dir definitv recht geben, genau wie bei der Schreibgewohnheit, die es einem in manchen Dingen leichter macht. Auch bin ich was den Wortschatz betrifft noch froh ältere Formulierungen aufleben lassen zu können, die sonst vielleicht verloren gehen würden.

Ich bin ebenfalls noch froh zu schreiben, weil ich dadurch imens schnell tippen gelernt habe und mir das das Leben auch in Vorlesungen und so leichter macht, einfach weil ich viel schneller mitkomme und beinahe wörtlich mitprotokollieren kann, wenn ich denn will :)

Außerdem ich bin froh zu schreiben, weil es mir das Leben leichter macht. Das ist jetzt vielleicht schräg formuliert, aber wenn ich schreibe bin ich ausgeglichener. Irgendwie verarbeite ich mit dem schreiben doch so einiges, auch wenn es nicht direkt in den Zeilen zu lesen ist und wenn es nur den Gedanken aufwirft: Wow, deinen Figuren gehts viel schlechter als dir, also wälz dich nicht im Selbstmitleid. Ich bin also froh zu schreiben, weil es für mich auch irgendwie Therapie ist :)
Und das eintauchen in andere Welten, oder in andere Versionen unserer Welt ist einfach herrlich. Das Schreiben regt immens die Fantasie an und Fantasie kann man nie genug haben  ;D

Wundervoller Thread!

Rosentinte

#2
Hallo,
Was für eine schöne Idee!
Das Schreiben hat definitiv noch mehr Vorteile, als dass man vielleicht irgendwann mal ein Buch mit seinem Namen darauf in der Hand hält...

Die Erfahrung mit dem Wortschatz habe ich auch gemacht. Das hilft mir sowohl in meinem Leben, als auch in der Schule, wo ich mich viel gewählter und abwechslungsreicher ausdrücken kann als andere.
Außerdem fallen mir Interpretationen von Texten und Gedichten viel leichter, weil ich generell ein besseres Textverständnis entwickelt habe. Und die ganze "Was will der Autor uns damit sagen"-Geschichte fällt mir auch sehr viel leichter, seit ich schreibe.

Mir hilft das Schreiben vor allem auch, ausgeglichener zu sein. Früher hatte ich oft Kopfschmerzen, die wirklich schon an Migräne erinnerten. Ich weiß nicht, ob es nur am Schreiben liegt und will auf keinen Fall sagen, dass das Schreiben allein mir geholfen hat, aber ich habe, seitdem ich regelmäßig schreib,e viel weniger Kopfschmerzen. Und wie *mika* schon gesagt hat, macht mich das Schreiben auch ausgeglichener. Kann ich lang nicht schreiben, bekomme ich schlechte Laune, aber wenn ich regelmäßig schreibe, geschieht das nicht. Ich kann meine ganze Wut an den Protas auslassen und das ist sehr viel angenehmer für mich und meine Umwelt.

Ich finde auch, dass überhaupt meine ganze Freizeit an Qualität gewonnen hat, seit ich regelmäßig schreibe, denn ich sitze nicht nur einfach vor dem PC, sondern bin kreativ tätig. Ich kann nicht gut zeichnen, halte mich seit Jahren beim Musik machen auf dem gleichen Stand und bin auch nicht sonderlich sportlich. Beim Schreiben hingegen habe ich kontinuierlich Erfolgserlebnisse, sei es, dass ich heute 2k Wörter geschrieben habe oder mein Buch schon wieder fast fertig ist.

Schreiben ist für mich einfach Balsam für die Seele - egal ob ich irgendwann veröffentlichen sollte oder nicht, das Schreiben hat mir auch so schon unglaublich viel gebracht.

LG, Rosentinte
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

LilFantasy

Das ist echt mal eine gute Idee! :)

Allerdings habt ihr hier fast schon alles dazu gesagt, mir fällt da nur noch ein:
Ich bin froh, zu schreiben, damit ich die ganzen Szenen und Ideen mal auf Papier sehen kann und sie immer wieder lesen kann, ohne noch mal vorher überlegen zu müssen. Schreiben befreit praktisch meinen Geist, wenn man es so nimmt, ich schaffe mir Platz für neue Ideen...

Außerdem erhalte ich mir so noch die "gute" Sprache, wie meine Mutter sie immer nennt, sprich, ich kann nicht so viel Umgangssprache in meine Texte mit einfließen lassen. Aber das finde ich ehrlich gesagt auch gut so.

Serena Hirano

Dani, die Idee find ich super!

Also rein vom praktischen her, stoße ich mit Euch ins gleiche Horn.
Es freut mich, dass schreiben mich geistig nicht nur fit hält, sonder flexibler macht.

Am meisten aber begeistert es mich, beim Recherchieren der Geschichten viel zu lernen und mir nach und nach nicht nur Allgemeinwissen anzueignen, sondern auch in Bereiche hereinzuschnuppern, die sich einem sonst nicht im alltäglichen Leben erschließen (schonmal professionell ne Halsschlagader geöffnet oder ein Gebäude mit ner Spezialeinheit gestürmt?  :o)

Schreiben gibt mir all die Möglichkeiten meinen Horizont nie enden zu lassen.  :pompom:

Naudiz

Oh, der Thread ist klasse, Dani! :jau:

Das mit dem Wortschatz kann ich so ruhigen Gewissens unterschreiben. Nicht auszudenken, wie ich reden würde, hätte ich nicht mit dem Schreiben angefangen :d'oh: Und außerdem wüsste ich dann in der Schule nicht, was ich beim Aufsatz schreiben soll. Über die Fehlerquote, die ich dann hätte, wollen wir gar nicht erst reden... ;)
Generell schreibe ich jetzt schneller, egal, ob mit dem Computer oder ganz klassisch mit dem Stift. An der Fachhochschule wird mir das sicherlich weiterhelfen.

Wie bei so vielen anderen von euch ist Schreiben für mich auch eine Art Therapie. Zwar schreibe ich mir keinen Frust von der Seele (das ist der Lyrik vorbehalten ;)), aber ich verarbeite doch so einige Themen aus dem Alltag oder auch aus dem Weltgeschehen, über denen ich ansonsten nur in meinen Gedanken brüten würde. Schreiben ist Selbst- und Umgebungsreflexion für mich.

Oder, um es kurz zu sagen: Ohne das Schreiben würde ein Teil von mir fehlen.

Runaway

Ihr habt absolut recht. Da hab ich noch gar nicht dran gedacht...
Hätte ich damals nicht am Computer meine Geschichten schreiben wollen, könnte ich heute nicht tippen wie ein Weltmeister. Selbst beigebrachtes Siebeneinhalb-Finger-Tippen oder so... Motivation ersetzt ja jeden Schreibmaschinenkurs (der wär teuer gewesen...)!

Und ja, mich gleicht das Schreiben auch total aus. Ich finde es interessant zu erfahren, daß ihr das genauso seht. Ich hab früher schon die Erfahrung gemacht, daß ich dann am besten schreiben kann, wenn es mir schlecht geht oder ich gestreßt bin und eigentlich andere Dinge zu tun hätte - sehr praktisch dann ;)
Dabei kommt es durchaus vor, daß ich einerseits reflektiere oder andererseits auch gern mal flüchte. Das kommt immer drauf an.

Mohnrote

Auch von mir einen Applaus für das schöne Thema!  :pompom:

Ich bin froh, zu schreiben, weil..

.. mich diese Tätigkeit erfüllt, durch Flow-Erlebnisse beruhigt, und selbstsicher werden lässt
.. ich an anderen Büchern oft viel auszusetzen habe, und somit versuchen kann, es selbst besser anders zu machen
.. ich mir niemals vorgestellt hätte, wie großartig es ist, aus ein paar Worten lebendige Charaktere zu formen (Muttergefühle! :d'oh:)
.. ich das Gefühl habe, dadurch etwas Sichtbares von mir auf der Welt zu hinterlassen (kein Meisterwerk, aber zumindest Spuren im Sand ;))

Ary

#8
Ich bin froh, dass ich das schreiben habe, weil mir, das mag jetzt vollkommen bescheuert klingen, richtig gutes Fantasy-Rollenspiel so fehlt. Meine Lieblingsspieler sitzen in Bielefeld, da komme ich nur alle paar Monate mal hin, mit meinen Freunden hier in Emden spiele ich zwar, aber irgendwie kommt da kein richtig gutes Charakterspiel mehr zustande. und wenn, dann macht der GM immer irgendwas Doofes, was mir meine Charaktere so richtig schön unspielbar kaputtmacht.
Also, wohin mit meiner ganzen Charakter-Erschaffens-Phantasie? In meine Bücher! :) Wohin mit all den Ideen aus den RPGs? In meine Bücher! :)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Serena Hirano

Aryana, ich finde das gar nicht doof.  :)
Dieser Weg ist doch wundervoll. Ich selbst zocke (zockte, schreib ja jetzt lieber ^^) gerne mmorpgs und finde, dass Rollenspiele unglaublich zu Geschichten anregen. Muss man halt aufpassen, dass es nicht als Fanfic endet. Aber Deine Variante, quasi andersrum ist doch bestens!  :jau:

Runaway

Zitat von: Serena am 31. August 2011, 19:17:17
Ich selbst zocke (zockte, schreib ja jetzt lieber ^^) gerne mmorpgs und finde, dass Rollenspiele unglaublich zu Geschichten anregen.
Da sagst du was!! :jau: Das war anfänglich so anregend, daß ich sogar gar kein Bedürfnis hatte, zu schreiben... und danach hat's inspiriert ;D

LilFantasy

Zitat von: Dani am 31. August 2011, 19:20:45Das war anfänglich so anregend, daß ich sogar gar kein Bedürfnis hatte, zu schreiben... und danach hat's inspiriert

Dem kann ich mich nur anschließen :) wenn mir langweilig ist und ich eine (eher seltene) Ideenlücke habe, fange ich an zu zocken :D und bekomme so immer neue Ideen und Wendungen...

Ary

:) Zuerst war es tatsächlich nur Flucht. Meine beste Freundin meilenweit weg und ich saß da allein mit meinen Nithyara und meinen ganzen Ideen. Also schrieb ich. Und es wurde ein Buch. Das erste, das ich jemals wirklich fertig bekam, und das war so ein Booster, dass ich seitdem nur noch schreibe. Mit dem Buch schaffte ich auch meinen allerersten NaNo. Schreiben ist einfach toll. Auch ein bisschen Realitätsflucht. Ich gebe das offen zu, ich betreibe mit RPGs udn schreiben/lesen ganz absichtlich ein paar Stunden Realitätsflucht.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

LilFantasy

#13
@Aryana: Ich glaube, mit der Realitätsflucht bist du nicht alleine... ;)

Naudiz

Zitat von: LilFantasy am 31. August 2011, 19:29:47
@Aryana: Ich glaube, mit der Realitätsflucht bist du alleine... ;)

Oh, da kann ich widersprechen. Bei mir ist es auch in einem gewissen Maße Realitätsflucht. Teilweise habe ich das Gefühl, mich in meinen eigenen Welten besser auszukennen als in der realen.. und ja, ich weiß, dass das ein Warnzeichen ist, dass ich zu viel Zeit dort verbringe.