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Wie viele tun es?

Begonnen von Schelmin, 01. Juni 2006, 12:22:23

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Miu

hey

ein buch zu schreiben stellen sich viele leute interesannt vor, da es heißt die eigenen gedanken und geschichten nieder zu schreiben und damit dann auch noch geld zu machen.
doch jeder, der sich schon mal auf seinen hintern gesetzt und wirklich damit begonnen hat, merkt schnell, dass dieses "niederschreiben" gar nicht so leicht ist.
immerhin ist es harte arbeit ein buch auf papier zu bringen, dass auch was her macht. und viele merken das dann und verlieren die lust, da es ihnen zu viel aufwand ist.
denn der spruch ist ja in diesen kreisen sehr bekannt: man steckt wochen-/monatelange arbeit rein und bekommt dafür ziemlich wenig zurück. wenn einem das schreiben an sich nicht wirklich spaß macht, dann schreibt man einfach nicht.

lg bine

Manja_Bindig

Tja...

"Der Nachbar sieht, blickt er zu dir,
immer nur den garten
was er nicht sieht und sehen will
das ist der große Spaten."

Die Herrschaften, die meinen, ein Buch schreibt sich schnell, sehen nur das endergebnis, ohne sich wirklich zu befassen... so ist es eben.

Lomax

Zitat von: Steffi am 29. Juli 2006, 18:00:59Nennt mich naiv, aber ich glaube wer etwas schreibt das noch nie da war, etwas,  dass Lektoren vom Stuhl haut, der wird auch veröffentlicht.
Ich weiß nicht, ob das die erfolgversprechendste Taktik ist, denn es ist gar nicht mal so leicht, die Lektoren vom Stuhl zu hauen. Ich habe in den letzten 12 Jahren genau ein Buch gelesen, von dem ich restlos begeistert war - und ich weiß, dass es beispielsweise bei Heyne deshalb abgelehnt wurde, weil es zu neu war und man "in Deutschland keinen Markt dafür" sah (so stand es im betreffenden Gutachten).
  Ich bin meistens froh, wenn ich ein Buch ganz gut einordnen kann, es nett und unterhaltsam finde und noch irgendetwas Originelles darin sehe. Aber vom Stuhl hauen - die Hürde ist höher, als der Autor meist denkt.

Kalderon

Zitat von: Lomax am 30. Juli 2006, 15:06:53
...bei Heyne deshalb abgelehnt wurde, weil es zu neu war und man "in Deutschland keinen Markt dafür" sah (so stand es im betreffenden Gutachten)...

Das finde ich aber wirklich hart. Wenn jemand grandios ist, und nur deshalb nicht veröffentlicht wird, weil man nicht weiß, wo man Bücher wie diese einordnen soll, dann ist das eigentlich ein Armutszeugnis für die Literaturwelt.

Lomax

Zitat von: Kalderon am 30. Juli 2006, 15:12:34..., wo man Bücher wie diese einordnen soll, dann ist das eigentlich ein Armutszeugnis für die Literaturwelt.
Hier geht's ja nicht um die Literaturwelt, sondern ums Geschäft ;D Und wenn man ein Buch hat, das zwar gut ist und vielleicht auch vielen Lesern gefallen würde - aber diese potenziellen Leser entstammen nicht einer einheitlichen Zielgruppe, lassen sich also auch nicht durch geeignete Werbemaßnahmen zielsicher erreichen, und es gibt nicht mal geeignete Vergleichsbücher, über die man einfach kommunizieren könnte, was man sich unter dem Buch vorzustellen hat, dann ist das schon ein Argument.
  Vor allem wenn die potenzielle Zielgruppe für das Subgenre ohnehin schon eher klein ist, bezogen auf den gesamten Literaturmarkt. Denn eigentlich ist es ja nicht die Aufgabe eines Verlages, "besondere Bücher" herauszubringen, sondern solche, die sich verkaufen und Geld hereinbringen. Natürlich bringt trotzdem jeder gerne "besondere Bücher" - zumindest, solange man es nicht als kommerziellen Selbstmord ansieht.

Arielen

Zitat von: Schelmin am 30. Juli 2006, 18:56:37
Also ich weiß nicht wie vielen Leuten, die es "geschafft haben", egal ob als Schauspieler, Model, Autor oder Herzchirurg, der Erfolg einfach in den Schoß fiel. Die haben alle hart dafür kämpfen  und an sich arbeiten müssen. Einfach bekommt man nämlich nichts. Deswegen kann man meiner Ansicht nach davon ausgehen, daß man schon einiges leisten muß, um auch nur die Chance auf Erfolg zu bekommen. Auch mit einem grandiosen Talent. Deswegen kommt man nicht darum herum, an seinen Idealen zu arbeiten und dafür zu kämpfen. Das ist alles andere als naiv. Naiv ist, die Hände in den Schoß zu legen und auf den Durchbruch oder tolle Gelegenheiten zu warten, die nie kommen.

Es mag zar Leute geben, die gepuscht werden, aber wie oft haben diese sich dann als Eintagsfliegen erwiesen, weil es plötzlich nicht mehr im Trend lag, das und das zu fördern. Die meisten Leute, die sich am Markt halten, arbeiten dafür. Das tut auch Hohlbein, wenn ich ihn so über die Jahre beobachte. Er sieht schon zu, immer im Gespräch zu bleiben.
Alles liegt im Auge des Betrachters

MarkOh

Na ja, ich denke mal bei um die 150 Buchveröffentlichungen Hohlbeins wird sicher auch hier und da eins von verkauft werden. Da sollte er dann schon von leben können.
Ich sag nur "Fluch der Karibik 2" auf Cornflakes & Co. Da geht schon was...

LG MarkOh

Papiervogel

Was die amerikanischen Autoren angeht: Die haben schon so einiges, was wir hier nicht haben. Reden, journalistisches Schreiben und kreatives Schreiben, sprich Umgang mit Sprache in vielen Formen, wird da stärker gefördert als hier, jede Schule hat ihren Debattierklub, ihre Zeitung, ihre Creative-Writing-AG, teilweise auf hohem Niveau. Der Pool von Autoren, die tatsächlich was gelernt und an sich gearbeitet haben und aus dem Verlage schöpfen können, ist daher sehr groß.

Ansonsten denke ich auch: Alles auf die bösen Lektorate schieben, ist Unsinn.
Mit Änderungen muss ein Profi-Autor leben. Natürlich kann man sagen, dass man das auf keinen Fall mitmacht. Dann wird man eben kein Profi-Autor, muss man ja nicht.

Was den Spruch mit dem Hände-Abhacken angeht, habe ich Schwierigkeiten, ihn so zu glauben. In der Geschichte fehlt garantiert was.
Die Lektorin mit dem Hohlbeinpreis kann ich so unhöflich eigentlich nicht finden. Es ist doch klar, dass niemand Lust hat, dieselben Sachen mehrmals anzusehen, wenn der Schreibtisch noch voll ist mit neuen Manuskripten.

Termoniaelfe

#98
ZitatDie Lektorin mit dem Preis kann ich so unhöflich eigentlich nicht finden. Es ist doch klar, dass niemand Lust hat, dieselben Sachen mehrmals anzusehen, wenn der Schreibtisch noch voll ist mit neuen Manuskripten.

Ich sagte ja auch, dass ich nicht an-nahm, das das Eine mit dem Anderen etwas zu tun hat. Schließlich ist der  Verlag kein Kleiner und es hätte ja durchaus sein können,  nach der Überarbeitung noch eine Chance zu bekommen. Und, auch wenn sich hunderte, unverlangt eingesandte Manuskripte auf den Tischen der Lektoren dieser Welt ansammeln, so denke ich, das Höflichkeit, trotz aller Arbeit, noch immer an erster Stelle stehen muss.

LG
Termi

Papiervogel

Wie gesagt, ich fand sie nicht unhöflich.
Ein Verlag, der einen Wettbewerb ausschreibt, wird selbstverständlich die Einsendungen daraufhin prüfen, ob etwas dabei ist, das sich zur Veröffentlichung eignet, selbst wenn es nicht gewinnt.

Schelmin

Eine Frage hätte ich da: Arbeitest du bei einem Verlag, weil das so selbstverständlich für dich ist? Oft sitzt eine besondere Jury bei den Auswertungen der Wettbewerbe. Da liest doch sicher nicht jeder alle Beiträge. Woher will man wissen, ob nicht Jurymitglied 1 etwas aussortiert, das er persönlich schlecht findet, das der Lektor des Verlags aber genommen hätte?

Papiervogel

Eine Jury ist nicht einfach eine Jury, damit es mehr Leute sind, die sich die Arbeit teilen können, sondern in einer Jury sitzen Leute, die die Einsendungen unter verschiedenen Gesichtspunkten beurteilen. Egal, ob es sich um einen Schreib-, einen Mal-, einen Vorlesewettbewerb oder eine Castingshow handelt, die Jurymitglieder sollen sich nicht abwechseln, sondern ihre möglichst unterschiedlichen Schwerpunkte in die Wertung einbringen und - im Idealfall - dann tolle Diskussionen darüber führen. Bei einem Fantasy-Schreibwettbewerb sitzen also meinetwegen eine Lektorin, ein erfolgreicher Autor, jemand, der gern Fantasy liest, ein Journalist, ein Rollenspieler und der Vorjahressieger in der Jury.
Wahrscheinlich fallen bei sehr großen Wettbewerben tatsächlich ein paar Teilnehmer schon 'raus, nachdem ein einziges Jurymitglied einen Blick in das Werk geworfen hat, aber nur, wenn es echt nicht zumutbar ist, und das wollen wir ja von Termoniaelfes Werk nicht annehmen!

Schelmin

#102
Sicher, so ist eine jury gedacht.  Aber dann liest jeder in dieser Jury alle Einsendungen, die zumutbar sind? Das kann ich nicht glauben, vor allem dann nicht, wenn wirklich namhafte Leute da sitzen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man einem Rufus Beck oder einer Ingrid Noll 2000 Geschichten auf den Schoß legt. Ich kann mir vorstellen, daß die vielleicht die 20 besten ausdiskutieren. Irgendjemand trifft da doch eine Vorauswahl oder? Und ob das immer der Lektor ist...

Aber ich habe da keine Erfahrungen, ich war noch nie in einer Jury und kann daher nur Vermutungen anstellen, die ich naheliegend finde.  Ich weiß auch nicht, wie das beim Hohlbeinpreis zugeht, und ob es da überhaupt eine Jury gibt. Wenn du da Erfahrungen hast, teile sie doch mit uns. Es ist schließlich interessant zu wissen. Ich wäre eigentlich auch eher davon ausgegangen, daß Wettbewerbe unabhängig sind, weil eben nur einer gewinnen kann.

Manja_Bindig

Allerdings, da muss ich zustimmen.
Papiervogel hat recht, die Dame hat sich höflich formuliert und von ihrem Standpunkt aus hat sie recht.

aber andererseits - Termi hat ihre Geschichte eine Weile NACH dem Wettbewerb eingesandt. Da wird man doch so schlau sein und merken, dass das nix mit dem WEttbewerb zu tun hat und sich das vielleicht unter dem Gesichtspunkt noch einmal ansehen. (Und Termi hatte Pech, dass sie ausgerechnet diese Lektorin wieder erwischt hat)

Papiervogel

Naja, bei Romanwettbewerben geht es nicht um 2000 Einsendungen, sondern um etwa 800 (o.k., was natürlich auch eine Menge ist!), und das Ganze muss nicht in zwei Wochen entschieden sein. Du hast aber sicher recht, Schelmin, wenn Du annimmst, dass die Promis in der Jury sich nicht wirklich durch _alles_ durcharbeiten müssen. Sicher aber durch alles, was vielversprechend wirkt!
Der Jury gehört Wolfgang Hohlbein an, außerdem der Geschäftsführer des Verlages, die Programmleiterin, eine (ich glaube, wechselnde) freie Lektorin, die Fantasy-Lektorin des Verlags und der letzte Preisträger.
Da sind schon genügend Leute dabei, die die Manuskripte auch grundsätzlich für den Verlag sichten: 2002 wurden z.B. außer der Preisträgerin Nina Blazon noch zwei weitere Autorinnen entdeckt (Brigitte Melzer und Tanja Vetesnik) und bei Ueberreuter verlegt.

Aber stimmt schon: Es war ja eigentlich genug Zeit seit dem Wettbewerb vergangen (in Termoniaelfes Fall). Vielleicht hättest Du deutlicher dazuschreiben sollen, dass Du den Text inzwischen überarbeitet hattest?