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Muss sich noch jemand aufraffen, um zu schreiben?

Begonnen von Alana, 07. August 2011, 21:58:39

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Alana

@Rika: Ich versteh das schon.
Bei mir ist das auch so. Solange das Rennen gut läuft, kann ich nochmal zulegen und Bestzeit erlaufen.
Wenn ich aber zurückfalle, dann gebe ich auf.
Alhambrana

Adalia

@Schommes: das ist ein interessanter Punkt.
Ich bin eigentlich relativ diszipliniert beim Schreiben, und schaffe es regelmäßig mich zu überwinden. Aber Überwindung kostet es manchmal schon. Und natürlich habe ich die Freiheit auch mal eine Woche nichts zu Schreiben. Was mir manchmal auch gut tut, wenn ich dann mit etwas Abstand wieder weitermache (zu lange Pausen tun mir allerdings nicht gut, da die Geschichte dann irgendwie aus dem Fluss ist).
Ich frage mich oft, ob das bei mir besser oder schlechter werden würde, wenn ich eine Agentur / Verlag im Nacken sitzen hätte. Eigentlich kann ich ganz gut unter Druck arbeiten, aber wenn man wirklich an einer Idee hängt oder einen Tag (oder mehrere) hat an dem es einfach nicht läuft, dann ist das bestimmt ganz schön belastend, wenn man schreiben MUSS.
Ich würds aber gern rausfinden, wie ich damit zurecht komme und ob ich das schaffe  ;D

Schommes

Zitat von: Alana am 10. August 2011, 10:16:43
@Schommes: Das ist nicht überheblich, es hat sicher Vor- und Nachteile, auch wenn sich jeder von uns wünscht, ein Buch an den Verlag zu bringen.
Und ich wünsche es Euch allen. Ich muss an der Stelle immer betonen, dass das bei mir eine mittlerweile zehnjährige Vorgeschichte, die aber hier nicht so sichtbar ist, weil ich erst zum TiZi kam, als der Vertrag schon da war. Das wirkt dann wahrscheinlich immer ein bisschen so, als ob das bei mir aus dem Nichts kam. Ich kann mich daher sehr gut mit all den hier beschriebenen Schwierigkeiten identifizieren, da ich das alles selber durchgemacht habe und durchmache. Es wird eben durch den Vertrag leider nicht besser. Aber ich will jetzt auch nicht ungebührlich rumjammern. Die Tatsache, dass es jetzt geklappt hat ist natürlich ein Traum.

OT/
Zitat von: Alana am 10. August 2011, 10:16:43
Glückwunsch zu deinem Erfolg übrigens!
Dein Buch hab ich schon vorbestellt, das ist genau auf meiner Linie, ich bin schon sehr gespannt!
Herzlichen Dank. Echt? Du bist eine von dem halben Dutzend Unerschrockenen, die das Buch bei Amazon bereits geordert haben? Das schmeichelt.
/OT
Mir helfen manchmal Rituale. Das ist ein bisschen wie als man von Mama und Papa zum ersten Mal auf den Pott gefesselt wurde. Da gab es Tee und Kekschen, das Lieblingskuscheltier. Ich brauche heute immer erstmal einen Espresso (der mir irgendwann die Zigaretten ersetzte). Das hilft beim Einstieg in die Arbeitsphase. Motivierend finde ich auch, besonders gute Stellen in Büchern anderer zu lesen. Dann habe ich das Gefühl: "So mache ich das jetzt auch."

chaosqueen

So, das waren 239 Wörter, juhu! :)

Ab zum Zahnarzt, vielleicht hab ich nachher ja noch mal 10 Minuten Zeit, um nach und nach meine 1000 Wörter zu erreichen, die ich eigentlich als Tagesziel habe ...

Schommes

Zitat von: Adalia am 10. August 2011, 10:26:45
Ich frage mich oft, ob das bei mir besser oder schlechter werden würde, wenn ich eine Agentur / Verlag im Nacken sitzen hätte. Eigentlich kann ich ganz gut unter Druck arbeiten, aber wenn man wirklich an einer Idee hängt oder einen Tag (oder mehrere) hat an dem es einfach nicht läuft, dann ist das bestimmt ganz schön belastend, wenn man schreiben MUSS.
Wenn Du so bist, wie ich, dann wird es Dir wahrscheinlich so gehen, wie mir jetzt. Ich habe Abgabefrist für ein Miniexposé (wobei zwei oder gar drei natürlich auch nicht schlecht wären) für Anfang nächster Woche bei meinem Agenten, weil mein Lektor sanft nachgehakt hat und wir ihm irgendwas sagen mussten. Offensichtlich ist das für meinen inneren Prokrastinierer wieder nicht knapp genug, denn ich hänge stattdessen hier und schreibe Dir. Wahrscheinlich mach ich dann wieder alles auf die letzte Minute wie immer in meinem Leben. Auf der einen Seite kommen dabei bei mir meist super Sachen raus, auf der anderen Seite nerve ich mich selbst damit unglaublich an. Warum kann ich nicht einfach mal entspannt arbeiten, wenn ich die Zeit dazu habe?

zDatze

ZitatIch hoffe, das klingt jetzt nicht überheblich, aber freue Dich an der Zeit, wo das Schreiben nur ein Hobby ist und Du Dich dabei niemandem verpflichtet fühlen musst, außer Dir selbst.
Ja, da ist durchaus etwas dran. Trotzdem schreibt es sich vielleicht mit diesem sanften Druck "leichter", da man ja auch ein Ziel vor Augen hat. Ich persönlich kann da effektiver Arbeiten, wenn ich wirklich etwas habe, worauf ich mich fokusieren kann und da ist es durchaus hilfreich, wenn der Druck von außen kommt. Selber tendiert man immer dazu, sich zu drücken. Man trickst sich eben gerne selber aus und findet immer wieder eine neue Ausrede, warum man jetzt nicht schreiben kann.

Tja, und jetzt fragt nicht, wie es zu dieser Wette zwischen mir und einem ehemaligen Zockerkollegen kam: "In 10 Jahren ein Hardcover oder du musst mein Zimmer aufräumen!" :rofl:

Alana

#51
@zDatze: coole Wette  ;D

@Schommes: Na klar, warum denn nicht?
Das klingt super und ich liebe solche Themen!

Übrigens, so sehr ich mir wünsche, irgendwann Erfolg zu haben, die Vorstellung, dass mir dann mehrere Leute im Nacken sitzen, die mir sagen, wie ich mein Buch schreiben soll und bis wann gefällt mir nicht sonderlich. Wenn ich jetzt einfach drauf los schreibe, dann mach ich das für mich und wie es mir gefällt.
Das hat schon was.

Das mit der "Einstiegsdroge" klingt auch logisch, da überleg ich mir was.
Alhambrana

Schommes

Zitat von: zDatze am 10. August 2011, 10:35:35
Ja, da ist durchaus etwas dran. Trotzdem schreibt es sich vielleicht mit diesem sanften Druck "leichter", da man ja auch ein Ziel vor Augen hat.
Da ist sicherlich auch was dran. Aber auch mir kann das jetzt passieren, dass der Verlag die Idee dann einfach nicht mag und sich damit erstmal alles wieder verflüchtigt. Blöd ist halt einfach das Gefühl, nicht mehr die Zeit zu haben, alles gründlich entwickeln zu können. Ich bin gezwungen alles so ein bisschen hinzuhuschen und habe Angst, mich damit zu sehr festzulegen, weil ja dann im Winterkatalog wahrscheinlich gleich ein Vorschautext auftaucht, an den ich dann einfach gebunden bin, auch wenn ich dann vielleicht ganz andere Ideen habe. Aber vielleicht ist das alles auch totaler Unsinn und ich mache mir nur selber unnötige Probleme.  :hmmm:

zDatze

ZitatDa ist sicherlich auch was dran. Aber auch mir kann das jetzt passieren, dass der Verlag die Idee dann einfach nicht mag und sich damit erstmal alles wieder verflüchtigt.
Aber (und das ist ein großes aber) du hast die Chance ein weiteres Werk nachzulegen! Wenn sie deine erste Idee so toll fanden, um sie zu veröffentlichen, warum sollte es dann mit der zweiten nicht auch klappen? ;)

ZitatBlöd ist halt einfach das Gefühl, nicht mehr die Zeit zu haben, alles gründlich entwickeln zu können. Ich bin gezwungen alles so ein bisschen hinzuhuschen und habe Angst, mich damit zu sehr festzulegen, weil ja dann im Winterkatalog wahrscheinlich gleich ein Vorschautext auftaucht, an den ich dann einfach gebunden bin, auch wenn ich dann vielleicht ganz andere Ideen habe. Aber vielleicht ist das alles auch totaler Unsinn und ich mache mir nur selber unnötige Probleme.  :hmmm:
Oh, dass du das Gefühl hast, dass dir die Zeit fehlt ist natürlich nicht toll. Die Zweifel kann ich gut verstehen auch wenn ich selbst noch nicht in der Situation war. Man hat ja doch den Anspruch auf sich selbst mit jedem Buch besser zu werden. Und ich glaube, wenn man sich auch wirklich reinhängt, dann kann eigentlich kein kompletter Mist rauskommen und dein Agent wird dich da sicherlich auch darauf hinweisen, falls du in eine Richtung driftest, die nicht so ideal ist. :)

Alana

So ihr Lieben, das Baby schläft, daher mach ich jetzt den Tintenzirkel zu und das Schreibprogramm auf.

Bis später :)
Alhambrana

Schommes

Zitat von: zDatze am 10. August 2011, 10:50:51
Aber (und das ist ein großes aber) du hast die Chance ein weiteres Werk nachzulegen! Wenn sie deine erste Idee so toll fanden, um sie zu veröffentlichen, warum sollte es dann mit der zweiten nicht auch klappen? ;)
Dein Wort in Allahs Gehörgang   :bittebittebitte:
Zitat von: zDatze am 10. August 2011, 10:50:51
Oh, dass du das Gefühl hast, dass dir die Zeit fehlt ist natürlich nicht toll. Die Zweifel kann ich gut verstehen auch wenn ich selbst noch nicht in der Situation war. Man hat ja doch den Anspruch auf sich selbst mit jedem Buch besser zu werden. Und ich glaube, wenn man sich auch wirklich reinhängt, dann kann eigentlich kein kompletter Mist rauskommen und dein Agent wird dich da sicherlich auch darauf hinweisen, falls du in eine Richtung driftest, die nicht so ideal ist. :)
Hoffe ich auch. Aber im Augenblick machen mir auch so Sachen graue Haare, wie: Wenn ich jetzt meinen Prota benenne, ist das eventuell damit bereits in Stein gemeißelt, weil es dann bereits im Winter im Katalog erscheint. Bis jetzt habe ich mir immer vorbehalten, solchen Sachen in letzter Sekunde noch zu ändern.
So jetzt muss ich mit meiner Frau erstmal zum Arzt. Zu allem Überfluss hat unser Nachwuchs heute errechneten Geburtstermin. Ich hoffe, er lässt sich noch ein bisschen Zeit.  ;)

Debbie

Dann oute ich mich auch mal...

In stressigen Phasen (viele Termine, viel Arbeit, etc.) komme ich garnicht zum Schreiben  :schuldig:

Das gleiche gilt für die letzten Wochen vor dem Geburtstag meines Sohnes, vor Halloween und Weihnachten - da bin ich so mit Planung und Umsetzung beschäftigt, dass ich tatsächlich zur Abwechslung kaum an die Geschichte denke; noch einen sinnvollen, zusammenhängenden Satz schreiben kann...
Allerdings beginnt dann das Kopfkino, wenn ich im Bett liege und Stille einkehrt - sie wollen einfach keine Ruhe geben  :pfanne: - nur dann bin ich eben auch zu müde um nochmal aufzustehen  :gähn: 

Trotzdem zwinge ich mich in diesen Wochen dazu, akribisch alle Ideen festzuhalten und wenigstens meine Recherche-Bücher durchzuackern: bevor mir nachts die Augen zufallen, nebenbei beim Essen oder eben zwischen Tür und Angel. Anfangs hab ich versucht ganz darauf zu verzichten, und mich entweder auf das reale Leben oder das Buch zu konzentrieren... Wenn ich aber länger als drei Tage garnichts für meine Geschichte tue, verschlechtert sich meine Laune enorm  :brüll:
Also versuche ich jetzt eben alles irgendwie zu verbinden...

Generell fällt mir das "Umschalten" schwer - wenn ich am Schreiben bin, und eine Szene noch nicht beendet habe, tut es quasi körperlich weh, wenn ich abbrechen muss um alltägliche Dinge zu erledigen. Und wenn ich mich dann wieder an die Szene setze, ist mein Kopf noch so voll mit anderen Dingen, dass ich mindestens 20 Minuten brauche um wieder "rein zu finden"... Im Grunde das gleiche Problem, das auch schon Rika und Alana beschrieben haben.

Naja, wie gesagt, wenn ich es einfach lassen könnte, würde ich es sofort tun!


@Alana: Dein letzter Post hätte von mir sein können  ;)

Snöblumma

Zitat von: Debbie am 10. August 2011, 12:38:27Dann oute ich mich auch mal...
In stressigen Phasen (viele Termine, viel Arbeit, etc.) komme ich garnicht zum Schreiben  :schuldig:

Ich wünschte manchmal, das ginge mir so. In stressigen Phasen neige ich immer eher dazu, unbedingt noch zu schreiben, egal, wie müde ich bin oder was ich sonst noch zu tun hätte. Notfalls ziehe ich mir einen Kaffee mehr rein, schlafe mal nebenbei auf irgendeinem Weg von A nach B, oder schreibe parallel zu dem, was ich eigentlich tun sollte.

Wenn ich aber Zeit habe, dann kann ich mich gar nicht aufraffen, irgendwie mit dem Schreiben anzufangen. Stattdessen sitze ich den ganzen Tag da, denke mir, dass ich jetzt doch mal schreiben könnte, fange mal mit dem Haushalt an und stelle irgendwann fest, dass es sowieso schon zu spät ist, um noch vernünftig was anzufangen. Das ist vollkommen bekloppt, aber ich kann es nicht abstellen. Und es hängt auch nicht damit zusammen, dass ich immer an diesen Tagen just keine vorgeplotteten Szenen herumliegen  hätte, meine Geschichte gerade hängt oder ich an einem toten Punkt angekommen bin - das habe ich alles schon mal abgecheckt. Außerdem ändert sich der Plotplan ja nicht von heute auf morgen, je nach Stressniveau ;) . Ich habe keine Ahnung, was für eine doofe Angewohnheit das ist, aber je mehr Stress, umso produktiver werde ich.  :brüll:

Gargoyle

Gott sei dank, es geht also nicht nur mir manchmal so, dass ein Projekt in den Hintergrund zu driften droht, bzw. man kaum Zeit und Muße dafür hat.
Neben Beruf und Familie bleibt mir momentan kaum Zeit und da auch noch etwas für das Schreiben freizuschaufeln ist manchmal sehr schwer.
Bei mir hilft auch nur:
- zur Not kleine Schritte,
- realistische Ziele setzen.
In der Regel klappt das, auch wenn ich mir gerade vorkomme wie eine Schnecke im Himalaya  :gähn:

Pestillenzia

Zitat von: Debbie am 10. August 2011, 12:38:27
Und wenn ich mich dann wieder an die Szene setze, ist mein Kopf noch so voll mit anderen Dingen, dass ich mindestens 20 Minuten brauche um wieder "rein zu finden

Das kenne ich, so gehts mir auch. Wenn ich aus irgendeinem Grund nicht richtig abschalten kann oder noch nicht in den Schreibmodus umgeschalten habe, finde ich meine Erzählstimme oder die Stimme meiner Figuren nicht und alles klingt fürchterlich hölzern. Ich muss mir meistens die letzten paar Seiten durchlesen und dann noch ein bisschen vor mich hin sinnieren, um wieder ein Gefühl für den Text zu bekommen. Deshalb fange ich erst gar nicht an, wenn ich nur 15 oder 20 Minuten Zeit habe, weil es garantiert nichts wird. Zumindest rede ich mir das ein...  :versteck:
Noch schlimmer ist es aber, wenn ich im Schreiben bin und mein Mann kommt nichtsahnend ins Zimmer und fragt/sagt irgendetwas. Dann habe ich auf den Schlag große Lust, ihn zu erwürgen, weil ich dann garantiert aus dem Fluss bin.

Habe ich aber mal richtig viel Zeit, gehts mir so wie Snöblumma, dann ist sogar das Spinnwebenausdeneckenpfriemeln besser als Schreiben.  :wums:  Und hinterher ärgere ich mich dann wieder, dass ich nix geschafft habe. Wenn das irgendwer kapiert, bitte melden, ich tu's nämlich nicht.