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Englisch, weil's in England spielt?

Begonnen von Maja, 01. August 2011, 14:39:20

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Lisande

Ich schließe mich der Mehrheit bezüglich er bekannten Begriffe an und brauche das deswegen nicht nochmals auszuführen.

Was ich aber dringend empfehlen würde: sieh davon ab, englische Flüche, auch wenn sie gut bekannt sind, in der wörtlichen Rede unterzubringen.
Ich habe mich durch sowas ziemlich von Markus Zusaks "The Bookthief" abschrecken lassen - ich habe es auf Englisch gelesen. Dass Straßennamen Deutsch waren, fand ich gut. Dass teilweise deutsche Konversation drin war, die dann kurz übersetzt wurde, fand ich auch noch gar nicht so schlecht... aber dass von dieser Konversation der überwiegende Teil nur Flüche waren, hat mir das Buch regelrecht verleidet. Frei nach dem Motto "Autor schreibt über ein Land, dass er nicht kennt und akzeptiert die Landessprache nur als Fluchsprache" - das hat einen regelrecht bitteren Beigeschmack bei mir hinterlassen.

Und deswegen rate ich von so etwas dringend ab.

Runaway

Zitat von: Lisande am 02. August 2011, 13:54:52
aber dass von dieser Konversation der überwiegende Teil nur Flüche waren, hat mir das Buch regelrecht verleidet.
So sollte es natürlich nicht sein. Wie immer ist es eine Frage des richtigen Maßes. Nichtsdestotrotz könnte ich mir auch diesen inflationären Gebrauch damit erklären, daß man eben für gewöhnlich im Affekt eher Flüche in der Muttersprache parat hat und die dann eben auch benutzt - eine Verfügbarkeitsheuristik...  :d'oh: (oh Gott, ich bin klausurphasengeschädigt...)
Sinn macht es also auf alle Fälle, aber natürlich ist es eine andere Frage, ob man sich dem hingibt oder nicht.

Shin

Begriffe wie deine beispielhaften Wörter "Mylady" und "Gentlemen" stören mich nicht, im Gegenteil.
Ich finde, diese englischen Beschreibungen machen einen wichtigen Charmeanteil der Geschichte aus. Beim Lesen fallen mir die Begriffe positiv auf, ich habe dann gleich ein wohliges und auch leicht altes Gefühl.

Wie es mit Übersetzungen aussieht?
Da fällt mir gleich das Buch "Elfentochter" ein. Dort sagen die Charaktere ständig "Yeah"statt dem deutschen "Ja". Das fande ich dann schon gewöhnungsbedürftiger, aber auch in Ordnung. Nunja, wenn man weiß, dass es 'Ja' bedeutet. In meinem früheren Englischkurs waren einige beim Ausruf 'Yeah' sehr verwirrt.
"The universe works in mysterious ways
But I'm starting to think it ain't working for me."

- AJR
"It's OK, I wouldn't remember me either."        
- Crywank          

Dealein

Hallöchen liebe Maja,

ich gebe auch mal meinen Senf dazu:

Also ich finde es sehr gut, wenn so Worte wie Gentleman oder Lady benutzt werden. Je mehr dieser bekannten Begriffe, desto besser kann ich in das Buch eintauchen und die Atmosphäre baut sich von selbst auf. Ich finde es auch ganz ok, wenn das F-Wort fällt. Das ist ja auch sehr bekannt und jeder weiß was damit gemeint ist. Ich würde mich daran orientieren: Worte hernehmen, die die meisten kennen und Worte wie eben Hausbursche auf Englisch eher nicht. Es gibt immerhin auch viele, die kaum Englisch sprechen. Kommt aber auch auf die Zielgruppe an ;)

Hat sich zwar jetzt etwas wiederholt, aber egal.

Lisande

Zitat von: Dani am 02. August 2011, 14:17:54
So sollte es natürlich nicht sein. Wie immer ist es eine Frage des richtigen Maßes. Nichtsdestotrotz könnte ich mir auch diesen inflationären Gebrauch damit erklären, daß man eben für gewöhnlich im Affekt eher Flüche in der Muttersprache parat hat und die dann eben auch benutzt - eine Verfügbarkeitsheuristik...  :d'oh: (oh Gott, ich bin klausurphasengeschädigt...)

Naja... aber das Werk ist von einem Australier mit deutschen Wurzeln geschrieben. Es ist komplett auf Englisch, spielt aber im Hitler-Deutschland. Das heißt, die Charaktere unterhalten sich theoretisch eh auf Deutsch (nur, dass es eben auf Englisch geschrieben ist), nur wenige Ausdrücke werden dann auch auf Deutsch verwendet. Also so, wie Maja ihr Buch auf Deutsch schreiben wird, alle sich aber einig sind, dass die Charaktere English sprechen. Und da fand ich es doch arg befremdlich, gerade auch im Zusammenhang mit der ja recht heiklen Thematik, dass ausgerechnet so viele Flüche auf Deutsch waren und so wenig anderes.


moonjunkie

Ich finde es bei Begriffen wie Gentleman, Lady, Miss, Mr und dergleichen auch gut, wenn sie so beibehalten werden. Geographische Namen und Gebäude ebenfalls. Zu viel würde erschlagen, so finde ich persönlich ganze Dialoge auf englisch dann zu viel des Guten. Einzelne Sätze oder Ausdrücke hingegen schaffen Atmosphäre. Aber auch das ist alles Geschmackssache. Ich glaube das deckt sich in etwa mit den meisten Meinungen hier.

In einem Buch was ich gelesen habe (der Black Dagger Reihe von J.R. Ward) fand ich es sehr gut, dass die von ihr erfundene Vampirsprache kursiv relativ oft auftauchte. Allerdings immer nur einzelne Wörter (z.B. ein Eigenname für Ehefrau oder Ehemann). Am Anfang gibt es dann dazu eine Art Wörterbuch, wo die Begriffe nochmal erklärt werden. Es sind aber nicht so viele, dass man es auch nicht aus dem Text verstehen würde, zumal oft Übersetzungen mit einfließen oder es ergibt sich aus dem Satz.