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Tag und Nacht

Begonnen von Eluned, 29. Juli 2011, 20:37:32

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FeeamPC

Ein Stillstand der Erde wäre eine Katastrophe, die zum aktuellen Stand unserer Zivilisation vermutlich das Ende der Menschheit bedeuten würde Der Überlebensraum zwischen Tages-Gluthölle und Nacht-Sibirienkälte wäre vermutlich sehr schmal, dafür aber von heftigen Stürmen durchtobt. Bei der Verteilung von Land und Wasser. die wir haben, gehört Glück dazu, dass dieser Streifen überhaupt genügend Landmasse enthält, dass noch Menschen darauf leben können. Die wiederum hätten Mühe, ein Fleckchen zu finden, auf dem Nahrungsmittel angebaut werden könnten. Ganze Ökosysteme wären komplett vernichtet, neue mßten sich erst mühsam bilden, zu langsam vermutlich, um mehr als einer winzigen Handvoll Menschen ein Überleben zu erlauben. Und die wiedrum würden auf eine Jäger- und Sammler-Kulturstufe zurückfallen.

Etwas anderes wäre es, wenn dieses Ereignis in der Zukunft stattfindet,und die Menschheit sich in sichere Höhlen zurückziehen könnte, wo unter künstlicher Beleuchtung ausreichend Landwirtschaft oder eine andere Art der Nahrungserzeugung möglich wäre.
Oder ein Bau entsprechender Schutzkuppeln an der Oberfläche.

moonjunkie

Dass der Stillstand in einer Katastrophe enden würde, vermute ich auch. Vielleicht leben ja gar keine Menschen mehr? Eluned? Und dass die Menschheit etwas weiter entwickelt sein müsste als heute ist auch klar. Also ein Setting in der Zukunft wäre auf  jeden Fall eine gute Idee.

Vielleicht gab/gibt es auch eine Gruppe von Wissenschaftlern, die sich damit bereits beschäftigt hat, wie man in einer solchen Welt überleben könnte. Weil sich der Stillstand schon abgezeichnet hat?


Faol

Bei einem Stillstand ist es doch gar nicht auf der einen Seite die ganze Zeit Tag und auf der anderen Seite die ganze Zeit Nacht, weil sich die Erde ja immer noch um die Sonne dreht. Dabei ergäbe das dann, das ein Tag (also Tag+Nacht, der jetzt 24 Stunden lang ist) ein Jahr dauern würde, wenn sich die Erde gar nicht mehr um sich selbst dreht.
Mit der Schwerkraft, hat die Drehung der Erde, soweit ich weiß, nichts zu tun. Die Schwerkraft kommt von der Masse der Erde. Das ist also kein Problem.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Eluned

#18
He,
da ist man mal eine kurze Weile unachtsam, weil man sich um ein anderes Thema kümmert und schon erschlagen (im positiven Sinne) einen die Beiträge.
Danke,
Moonjunkie,
FeeamPC und
Faol, für die Worte und Anregungen! Ich bin sicher, dass sie mir beim weiterschreiben helfen werden.

Ich will mal versuchen mit ganz wenigen Worten die Grundlage der Geschichte zusammenzufassen. Bisher habe ich knapp 200 Seiten geschrieben:
Auf einer Seite viel, viel Sonne, dort lebt die Gesellschaft der Männer. Auf der anderen Seite beherrscht der Mond das Leben und dort leben die Mondfrauen. Ende/Ziel: Frau und Mann sind wieder vereint, da sie zusammen gehören und einer allein eben doch nicht vollkommen ist. Es gibt wieder einen richtigen Erden-Rhythmus.
So viel erst einmal dazu.
Viele Grüße, Eluned

Farean

Eluned, ganz ehrlich: mach Fantasy draus. Eine Welt, auf deren einer Seite ständig die Sonne scheint und auf der anderen ständig der Mond, ist naturwissenschaftlich nicht machbar.

Du bräuchtest einen Planeten, der gezeitengebunden um seine Sonne rotiert und dessen Mond sich in einem der instabilen Librationspunkte des Planeten befindet. Damit der Mond dort bleibt und nicht abhaut oder in einen mehr oder weniger regulären Umlauf um den Planeten einschwenkt, müßte seine Bahn ständig von einer "höheren Macht" korrigiert werden. Von selbst bliebe er keine ganze Woche dort.

Und damit ein Planet mit einer ständigen Tag- und einer ständigen Nachtseite auch nur ansatzweise bewohnbar wäre, bräuchte er eine sehr kuriose atmosphärische Zusammensetzung - milde ausgedrückt. Das Ökosystem würde sich vollständig auf diese Gegebenheiten einstellen und hätte mit dem unserer guten, alten Erde wahrscheinlich nicht das geringste gemeinsam. Daß dabei ausgerechnet der Mensch in seiner jetzigen Form wieder herauskäme, wäre, gelinde gesagt, sehr unwahrscheinlich.

Unsere Erde in einem vergangenen Zeitalter eignet sich erst recht nicht für dieses Szenario, da sie allen Berechnungen und geologischen Nachweisen zufolge früher eher schneller rotiert hat als heute und von den Gezeitenkräften des Mondes langsam abgebremst wurde. Unmittelbar nach Entstehung der Erde, als sie noch glutflüssig war, dauerte ein Tag ca. 5 Stunden, und der Mond sah am Himmel ca. 20mal so groß aus wie heute. Seitdem hat sich die Erdrotation kontinuierlich verlangsamt und der Mond sich kontinuierlich entfernt bis zu unserem heutigen Zustand, der im übrigen nach wie vor im Fluß ist. Es hat nie eine Zeit gegeben, in der die Erde langsamer als heute rotiert hätte, und erst recht keine, in der sich der Mond in einem Librationspunkt befunden hätte.

Fazit: für das Szenario, wie es dir vorschwebt, wäre eine reine Fantasy-Welt der Weltenbau der Wahl.

Eluned

Hallo Farean,
wahrscheinlich hast Du Recht. Ich fühle mich solch einer komplexen Welt nicht gewachsen. Ich denke ich muss einfach versuchen, wenn ich die Welt der Menschen "retten" will, die Umgebung weniger extrem zu machen, und trotzdem dabei einen Weg finden meine Symbolträchtigkeit nicht zu verlieren. Für so einen kompletten Weltenbau fühle ich mich nicht schöpferisch genug, mag gern an den bestehenden Dingen festhalten.
Vielen Dank auf jeden Fall für die Wissensvermittlung. Ich bin froh, dass ich die Frage hier reingesetzt habe.
Viele Grüße, Eluned

Felsol

So etwas ist sehr kompliziert, aber ich versuche das mal noch etwas verständlicher auszudrücken (ich habe nicht sämtlich Beiträge gelesen und bitte um Entschuldigung, falls dieses Beispiel schon so genannt wurde)

Als Beispiel hierfür würde ich den Mond nehmen: Er zeigt der Erde immer die Gleiche Seite aufgrund der geringeren Entfernung zu uns. Das hat mit Gravitationskräften zu tun, die sich ausgleichen. Damit die Erde immer mit der gleichen Seite zur Sonne zeigt, müsste sie also näher an sie heran. Die Folgen wären natürlich, dass jedes Leben geröstet wird. Aber wenn deine Welt in ferner Zukunft spielt, könnte es Technologien geben, die dieser enormen Belastung entgegenwirken. Aber vorsicht, auch das ist sehr sehr gewagt.

Ansonten rate ich auch dazu, eine eigene Welt daraus zu machen, die Erdähnlich ist; denn unsere Erde ist sehr empfindlich und die kleinen Änderungen im "System" können verheerende Folgen haben.

Eluned

Hallo Felsoi und vielen Dank für Deinen Beitrag.
Wie schon erwähnt bin ich kein guter Weltenbauer, deshalb werde ich versuchen mit dem was ich habe zurechtzukommen. Also eben die gute alte Erde, mit vielleicht ein paar Extremen, aber ganz und gar nicht so stark wie ursprünglich geplant.
Viele Grüße, Eluned

Serena Hirano

Zitat von: Faol am 04. August 2011, 22:23:44
Mit der Schwerkraft, hat die Drehung der Erde, soweit ich weiß, nichts zu tun. Die Schwerkraft kommt von der Masse der Erde. Das ist also kein Problem.

Bitte, darf ich aus Interesse noch eine Frage zu dem Thema stellen? Vielleicht kann sie ja ein kluger Astronomiekopf beantworten...respektive Physiker, den nehm ich auch  ;D

Ist wirklich nur die reine Masseanziehung der Erde für die Schwerkragt zuständig? Ich hätte jetzt gedacht, dass die Rotation zumindest eine Auswirkung hat, denn auch wenn es bei so einer riesen Kugel natürlich nicht auffällt, aber wir reden doch immerhin von Fliegkräften oder?  :hmmm:
Ich hätte jetzt gedacht, dass die hier herrschende Schwerkraft ohne die Rotation zumindets minimal stärker wäre?!?

Blöder Gedanke??  :hmhm?:

Pestillenzia

Zitat von: Serena am 05. September 2011, 01:47:36
Ist wirklich nur die reine Masseanziehung der Erde für die Schwerkragt zuständig? Ich hätte jetzt gedacht, dass die Rotation zumindest eine Auswirkung hat, denn auch wenn es bei so einer riesen Kugel natürlich nicht auffällt, aber wir reden doch immerhin von Fliegkräften oder? 

Ich bin zwar kein Physiker, aber ich wage mich dennoch an eine Antwort. Sollte ich komplett daneben liegen, dann tut Euch keinen Zwang damit an --> :pfanne:

Die Schwerkraft selbst verändert sich nicht (sofern sich nicht weitere äußere Umstände ändern). Sie ist abhängig von der Masse des Körpers und bleibt gleich, egal ob das Objekt in Ruhe oder Bewegung ist.

Was sich ändert, wenn sich der Körper bewegt, ist das Kräfteverhältnis. Die Fliehkraft wirkt der Schwerkraft entgegen und wenn die Fliehkraft größer ist als die Anziehungskraft, dann fliegt die Sahne beim Schlagen vom Quirl.  ;D

Farean

#25
Zitat von: Serena am 05. September 2011, 01:47:36
Ich hätte jetzt gedacht, dass die hier herrschende Schwerkraft ohne die Rotation zumindets minimal stärker wäre?!?

Blöder Gedanke??  :hmhm?:
Nö, soweit korrekt. Aber wie du selbst sagst: "minimal".

Die Schwerebeschleunigung an der Erdoberfläche beträgt im Schnitt 9,81m/s². Die durch die Erdrotation erzeugte Fliehkraft hingegen beträgt am Äquator, wo sie am stärksten ist, gerade eben 0,067m/s², also nicht einmal ein Prozent davon.

Himmelskörper, bei denen die Fliehkraft deutlich mehr ausmacht, gibt es übrigens auch. Da führt sie zu einer deutlich sichtbaren Verformung des Körpers. Das gilt beispielsweise für die Sterne Wega und Achernar.

Zitat von: Pestillenzia am 05. September 2011, 14:18:29
Die Schwerkraft selbst verändert sich nicht (sofern sich nicht weitere äußere Umstände ändern). Sie ist abhängig von der Masse des Körpers und bleibt gleich, egal ob das Objekt in Ruhe oder Bewegung ist.

Was sich ändert, wenn sich der Körper bewegt, ist das Kräfteverhältnis. Die Fliehkraft wirkt der Schwerkraft entgegen und wenn die Fliehkraft größer ist als die Anziehungskraft, dann fliegt die Sahne beim Schlagen vom Quirl.  ;D
Wunderbar zusammengefaßt. Und ja, Pestillenzia hat es unterm Strich sogar wissenschaftlich akkurater ausgedrückt als ich in meiner saloppen Formulierung weiter oben: die Schwerkraft hängt tatsächlich einzig und allein von der Masse der beteiligten Körper ab. Was wir hier an der Oberfläche spüren bzw. messen ist aber, wie Pestillenzia sagte, das resultierende Kräfteverhältnis aus Schwerkraft und Fliehkraft (und Corioliskraft und diversen Gezeitenkräften, aber das würde hier wirklich zu weit führen; insbesondere, wo die Gezeitenkräfte noch sehr viel minimaler wirken als die Fliehkraft).

Serena Hirano

Super, ihr Zwei! Vielen Dank!

Das sind mal echt konkrete Infos zu dem Thema. Die Beschleunigung wusste ich sogar noch und bin dennoch froh darüber damals Physik irgendwann abgewählt zu haben. *hüstel*

@Fariean, danke für die Links!

Und ich werde jetzt nie wieder Sahne schlagen, ohne an diesen Thread zu denken  :rofl:

Pestillenzia

Zitat von: Farean am 05. September 2011, 14:32:24
Und ja, Pestillenzia hat es unterm Strich sogar wissenschaftlich akkurater ausgedrückt

Wenn das mein Physiklehrer lesen würde, bei dem ich es damals mit Ach und Krach auf eine 5 gebracht habe... und zwar zu Recht... ;D