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Einen Wettbewerb gewinnen - und dann?

Begonnen von Feuerbohne, 16. Juli 2011, 23:35:25

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Felsenkatze

Ich bin mir auch nicht sicher, ob es wirklich so ist, dass diese Preisverleihungen gleich bedeuten, dass der (Klein)Verlag dadurch seriöser ist. Gut, sie betreiben mehr Aufwand, aber Seriosität - und das ist es letztlich, was für eine größere Veröffentlichung wichtig ist - mache ich daran fest, ob die Ausschreibung seriös formuliert ist, ob es Autorenexemplare und Autorenrabatt gibt, ob ein vernünftiges Lektorat stattfindet und so weiter. Eine Verleihung ... schön und gut, aber das bedeutet mMn noch nichts.

Und nein, ich glaube nicht, dass Erscheinpflicht besteht, es sei denn, es ist im Ausschreibungstext so angegeben (es gibt ja Veranstaltungen, bei denen die Sieger dann lesen sollen). Da würde ich mir keine Gedanken machen, dass du dann schlechter dastehst.

Überhaupt ... letztlich sind die kleinen Veröffentlichungen für Verlage leider gar nicht so wichtig, wie man denkt. Klar, ein bisschen Erfahrung sammeln ist nett, aber ich bin auch mit zwei Kurzgeschichten bei einem leider sehr unorganisierten und inzwischen pleite gegangenen Kleinverlag trotzdem bei Arena untergekommen.

Grey

Zitat von: Felsenkatze am 17. Juli 2011, 18:58:31
Überhaupt ... letztlich sind die kleinen Veröffentlichungen für Verlage leider gar nicht so wichtig, wie man denkt.

Stimmt allerdings. Ich habe meine KG-Veröffentlichungen bei der Agenturbewerbung gar nicht angegeben, aber sie haben mich trotzdem genommen. Bei den Verlagen, zumindest bei den größeren, interessieren sie sich wenn überhaupt dann nur für vorangegangene Romanveröffentlichungen (und deren Verkaufszahlen ::)).

Maja

Man kann sogar den Literaturnobelpreis bekommen, ohne zur Preisverleihun zu gehen (siehe Elfriede Jelinek vor ein paar Jahren). Preis, Veröffentlichung und Verleihung sind immer zwei paar Schuhe.

Ich würde auch nie an einer Ausschreibung nur um des Renommées bei Veröffentlichung teilnehmen. Mir hat noch kein Verlag abgesagt, weil ich keine Anthologiebeiträge vorweisen kann. Wenn ein Thema interessant ist und man eine gute Idee hat, warum nicht, aber ich würde mir jetzt keinen abbrechen und sagen "Ich brauche Anthologiebeiträge, um professionell zu werden".

Und dass ich jetzt beabsichtige, tatsächlich mal bei solchen Ausschreibungen (bei treogens Bibliotheksgeschichten und der Storyolmpiade) mitzumachen, ist nicht, weil ich mir irgendwas davon verspreche, sondern weil mir meine Ideen gefallen. Klar, ich hätte auch gern den Serienwettbewerb gewonnen, der hatte eine große Preisverleihung und hätte sicher auch etwas für Renommée und Portemonaie gebracht, aber auch da ging es mir mehr um die Herausforderung, mal etwas ganz anderes abzuliefern.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

gbwolf

Bei den meisten Wettbewerben steht zum Glück dabei, ob die Anwesenheit Pflicht ist (Das sind die wenigsten). Und wenn der Veranstalter dann eine Veranstaltung ohne Stargast hat, kann ich verstehen, dass man als Autor ein schlechtes Gewissen hat, aber ohne Reisekostenzuschuss ist das ein selbstverschuldetes Schicksal.

Mein Mann überlegt gerade, ob er zur PentaCon fährt und den Kurd-Lasswitz-Preis persönlich entgegen nehmen soll. Der ist zwar sehr renomiert, aber eben auch undotiert und PentaCon ist in Dresden und am langen erste Oktoberwochenende (Auch wenn wir eine Städtetour machen, wird es überall teuer und voll sein und sicherlich nicht gemütlich).

Ganz als Hobby abtun würde ich Anthologien nicht. Man kann sich auch hier ein Profil zulegen. Bei mir ist das SF und wenn ich mal einen SF-Roman anbieten werde, kann meine Agentur mit meinen Nominierungen für verschiedene Preise werben, genauso wie der Verlag später, wenn das Buch draußen ist. Bei dem Jugendthriller, den ich gerade anbiete. spielt das natürlich keine Rolle, aber meinen Hörbuchnebenjob hätte ich nicht bekommen, wenn ich keine Auftragsarbeit hätte nachweisen können (Und die hatte ich, weil ich mich in den letzten Jahren drum bemüht habe, in möglichst hochwertigen Anthos und Magazinen zu erscheinen und mittlerweile zu Projekten eingeladen werde).
Man muss halt überlegen, welche Anthologien man zum Spaß mitmacht und welche einen in der Szene weiterbringen können, weil sie Prestige haben. Durch Verbindungen im Fandom lernt man leichter Leute kennen, die wieder Leute kennen ...

Pestillenzia

Unter den Ausschreibungen, an denen ich bisher teilgenommen habe, war/ist (sie läuft noch) nur eine, bei der definitiv das Erscheinen der zehn Bestplatzierten erwartet wird.
Ich habe mich guten Gewissens beteiligt, da ich nicht davon ausgehe, unter diesen zehn Autoren zu landen.  ;)  Und selbst wenn, würde ich an der Veranstaltung teilnehmen, obwohl die Anfahrt nicht gerade ein Katzensprung ist. Ich verspreche mir nichts davon, sondern würde es einfach unter "mal was anderes" verbuchen.
Ich hatte bisher ja erst einmal das Glück, bei einem Wettbewerb unter den prämierten Autoren zu landen, insofern wäre jede Preisverleihung (auch wenn ich nicht auf dem Treppchen stehe) für mich etwas Besonderes mit einer dicken Portion Streicheleinheiten fürs unterentwickelte Gelegenheitsschreiber-Ego.

Wenn das Erscheinen allerdings nicht zwingend ist und der Aufwand (sprich Anreise etc.) und die Kosten zu hoch wären, würde ich auch nicht teilnehmen.

Trotzdem beschränke ich mich nicht nur auf regionale Ausschreibungen; das würde meine Teilnahmemöglichkeiten ja noch weiter reduzieren, da man jenseits der 25 oder 30 ja schon von einigen Ausschreibungen durch die manchmal bestehende Altersgrenze ausgeschlossen wird.


Feuerbohne

Danke für eure Tipps und Erfahrungen!

Nachdem sich mein schlechtes Gewissen wieder etwas gelegt hat, kann ich die ganze Sache nun etwas klarer sehen und vielleicht auch beurteilen. Was mich so aus dem Konzept gebracht hat, war schlicht und ergreifend die Tatsache, dass ich den Wettbewerb schon abgeschrieben hatte - und dann bekomme ich nicht einmal zwei Wochen vor der Preisverleihung die Mail, dass ich dabei bin. Und als ich dann hektisch nach Zugpreisen oder Flügen gesucht habe ... naja, ich war schlicht überfordert. Habe dann nur hingemailt, dass ich aus organisatorischen Gründen nicht kommen kann - und mich dann schier zerfressen, weil ich ein so schlechtes Gewissen hatte.
Elfriede Jelinek hat mich dann doch sehr beruhigt!  ;D

@Die Wölfin - Der Tipp ist gut: Keine Ausschreibungen mehr mit Anwesenheitspflicht! Danke!

@Maja - Alle Verlage und Agenten wollen eine Liste mit Veröffentlichungen. Wie soll man als Neuling beurteilen, wie wichtig das ist? Danke für den Hinweis. Aber ich muss sagen, mit ein paar Punkten auf der Bibliographie fühle ich mich doch entschieden wohler als so ganz ohne.
Und Wettbewerbsbeiträge schreiben einfach nur aus Spaß an der Freude? Es geht dabei ja nicht nur um ein Thema, das einzuhalten wäre! Also, für mich artet das immer in Arbeit aus, einen entsprechenden Beitrag in der entsprechenden Länge und dem entsprechenden Stil zu verfassen.
Wenn ich mich also zu einem Wettbewerb entschließe, dann immer, weil mich der Preis reizt. Und deswegen habe ich auch jedesmal die feste Absicht zu gewinnen! Nur die unterschiedlichen Jurys haben das bisher anders gesehen!   ;)

@ Pestillenzia - Bei mir war das jetzt auch das erste Mal, dass ich prämiert wurde. Aber ich denke, für den Anfang reicht mir die Aufregung so voll aus!  ;D
Und an regionalen Ausschreibungen beteilige ich mich zurzeit nict. Da werden Theaterstücke oder Hochliterarisches verlangt. Und das ist einfach nicht mein Ding!