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Leseprobe für Freunde, Bekannte und Verwandte

Begonnen von Sonnenblumenfee, 20. Juni 2011, 11:39:13

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Sonnenblumenfee

Hallo ihr Lieben,

ich habe gerade ein kleines Problemchen. Und zwar habe ich mehreren Bekannten usw. gesagt, wenn ich mit der zweiten Überarbeitungsphase durch bin, dürften sie mal "was von mir lesen".
Natürlich möchte ich ihnen nicht gleich den ganzen Roman vorsetzen. Zum einen, weil sie nicht alle begeistere Leser sind (und schon gar nicht Fantasy-Leser) und ich hoffe, dass ich sie mit einem kurzen Stück eher zufriedenstellen kann, zum anderen, weil ich auch nicht möchte, dass Gott und die Welt meinen ganzen Roman schon kennt - irgendwer soll den ja auch noch kaufen, wenn/falls er mal veröffentlicht wird. ;D

Jetzt überlege ich mir halt, was am Sinnvollsten wäre, um es als Leseprobe zu nehmen. Wenn ich was vom Anfang nehme, sieht man noch gar nicht, wo die Geschichte hingehen soll. Wenn ich was von der Mitte oder dem Ende nehme, verrate ich uU schon etwas, sodass sie, falls sie den Roman lesen wollen, sich dann ärgern werden. Was meint ihr dazu?

Außerdem: Wie lang sollte so eine Leseprobe zum Schmackhaft-machen/Zufriedenstellen sein? Eine Szene? Ein Kapitel? 100 Wörter?

Habt ihr schon Erfahrungen damit gemacht? Oder gebt ihr grundsätzlich niemandem etwas zu lesen?

Ich bin gerade echt ein bisschen überfragt und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt.

LG
Sonnenblumenfee
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

Malinche

Das ist eine gute Frage. Ich überlege gerade, ob ich Leseproben auf meinen Blog stelle, da stehe ich vor einem ähnlichen Problem.

Grundsätzlich finde ich es nicht verkehrt, den Anfang zu nehmen - die ersten zehn oder zwanzig Seiten, ein Kapitel ... je nachdem. Auch, wenn der Weg der Geschichte da noch nicht ganz klar wird, kann man daran dann schon gut austesten, wie es auf die Leute wirkt. Wenn sie dich danach am Ärmel zupfen und weiterlesen wollen, hast du zwar ein Problem -  ;D -, aber du weißt dann, dass es funktioniert hat.

Alternativ geht natürlich auch eine Szene nach dem Anfang und vor der Mitte, wo die Geschichte schon in Gang ist. Eine Szene, die du vielleicht selbst besonders gern magst, weil sie schöne Dialoge enthält oder die Figuren besonders gut charakterisiert. Dann könntest du vorher eine kurzen Teaser à la "Was bisher geschah" schreiben, damit man sich zurechtfindet.

Ich denke, es kommt grundsätzlich immer auch auf das Buch an. Bei Elfenkind könnte man durchaus was nehmen, was nicht ganz am Anfang steht, sondern vielleicht aus der Gegend, wo Jirzaï das Elfenkind zum ersten Mal sieht. Das könnte man mit ein paar Worten sehr gut einordnen und es würde klar, dass die Geschichte einiges an Spannungspotential hat.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

steffen_bs

Hi Sonnenblumenfee,

bist du dir sicher, dass du es Freunden und Verwandten geben möchtest?

Ich meine, klar, die können sich das durchlesen usw. aber gib bloß nichts auf die Rückmeldungen.
Das liegt nicht an deinen Testlesern, nur hab ich die Erfahrung gemacht, dass diese einfach keine distanzierte Beurteilung abgeben können, wie es ein fremder Leser tut.

Es gibt mehrere Schreibforen, in denen du Textauszüge einstellen und kritisieren lassen kannst.

Ich weiß nicht, ob man dafür Werbung machen darf, aber ich flüstere jetzt einfach mal: www.literatopia.de :D

Aber wenn du deinen Freunden dennoch Auszüge geben möchtest, würde ich eine besonders spannende Stelle auswählen. Oder eine, die dir besonders gut gefällt. Ich denke nicht, dass du Sorgen haben solltest, dass sie dadurch schon zu viel erfahren, denn ehe so ein Roman beim Verlag unterkommt, inkl. Lektorat und Druck.... das dauert!
Bis dahin hat der normale Leser schon wieder viele Sachen aus dem Textstück vergessen.

Da würde ich mir keine großen Gedanken drum machen.
Eine schöne Szene raussuchen, abgeben, Lob abholen.  ;D

Liebe Grüße,
Jorin

Sven

Hallo Sonnenblumenfee!

Da meine Familie mit Büchern nicht viel anzufangen weiß, vermeide ich es, ihnen Leseproben zu geben. Da ich kein "anständiges" Feedback erwarten kann, hätte ich auch nichts davon. Und mehr als ein "wie kommt man nur auf sowas?" (eine Frage, die ich von allen Fragen am wenigsten mag) ist da wohl nicht zu erwarten.
Sollte doch jemand UNBEDINGT etwas lesen wollen, dann bekommen sie eher eine Kurzgeschichte von mir. Damit kann man die meisten Nichtleser genug beeindrucken  ;) und ich muss nicht erklären, dass dem 1. Kapitel eigentlich noch 590 Seiten folgen und mein Gegenüber muss nicht nach Gründen suchen, warum er jetzt gerade keine 590 Seiten lesen kann  ;D
Anfragen aus der Familie sind für mich Höfligkeitsfloskeln, die ich in aller Regel nicht ernst nehme. Das mag sich jetzt böse anhören, aber wenn das Schreiben von der Familie nie ernst genommen wurde und nur als Spielerei angesehen wird, hat man irgendwann keine Lust mehr, sich damit auseinanderzusetzen.

Beste Grüße,
Sven

Sonnenblumenfee

Vielen Dank für eure Meinungen!

Zitat von: Taroleas am 20. Juni 2011, 11:49:32
bist du dir sicher, dass du es Freunden und Verwandten geben möchtest?

Ich meine, klar, die können sich das durchlesen usw. aber gib bloß nichts auf die Rückmeldungen.
Das liegt nicht an deinen Testlesern, nur hab ich die Erfahrung gemacht, dass diese einfach keine distanzierte Beurteilung abgeben können, wie es ein fremder Leser tut.

Es geht mir auch eigentlich nicht um Textkritik. Aber es gibt so Leute, die immer wieder kommen und sagen: Du schreibst doch da diesen Roman, kann ich nicht mal was lesen? Und den Leuten würde ich einfach gerne eine Leseprobe geben, damit sie Ruhe geben und mir ggf. eine Einschätzung geben bzw. eben ganz viel Loben. Für das Selbstwertgefühl ist das nämlich bestimmt nicht schlecht ;D
Ich nehme als Beispiel zur Verdeutlichung jetzt mal meinen Vater: Er weiß, dass ich schreibe, und immer wenn ich jammere, dass ich ja so wenig Zeit hätte, weil ich ja noch so viel schreiben muss, sagt er zu mir: Du schreibst so viel, da muss doch mal irgendwas dabei rauskommen. Seit ich den Roman jetzt beendet habe, ist er noch viel mehr hinterher. Aber mein Vater ist halt absolut nicht die Zielgruppe. Er liest generell eher wenig und wenn, dann meistens Sachbücher, Biographien und vielleicht mal einen Krimi. Weder er noch ich hätten eine Freude daran, wenn ich ihm alles geben würde. Und dafür suche ich jetzt gerade.

"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

steffen_bs

ZitatAber mein Vater ist halt absolut nicht die Zielgruppe.
Naja, aber wenn er es lesen möchte, warum nicht?

Manchmal haben gerade die Leute dann doch noch den einen oder anderen Hinweis, auf den man als Autor durch die eigene Schreibblindheit gar nicht kommt.

Runaway

Zitatich hoffe, dass ich sie mit einem kurzen Stück eher zufriedenstellen kann, zum anderen, weil ich auch nicht möchte, dass Gott und die Welt meinen ganzen Roman schon kennt - irgendwer soll den ja auch noch kaufen, wenn/falls er mal veröffentlicht wird. ;D
Verkauf dich doch nicht unter Wert ;) Ich versteh total, was du meinst und hab auch mal vor dem Problem gestanden, aber ich hab den Leuten immer den ganzen Text gegeben. Wenn das Ding wirklich richtig, richtig gut ist, dann kaufen die Leute das Buch hinterher auch noch.
Die sind da irgendwie ganz verrückt. Die wollten schon meine BoD-Veröffentlichung signiert...  :o Oh, ich großer Prominenter... :P
Außerdem sind richtige echte Bücher einfach handlicher und schöner als irgendwas Ausgedrucktes und höchstens Gebundenes. Mach dir da mal keine Sorgen.

Aber um deine Frage zu beantworten: Ich würd den Anfang nehmen, denn sonst hat man es als Leser echt schwer. Muß ja Gründe haben, daß Agenturen/Verlage auch den Anfang wollen ;)

@ Malinche
Leseproben für eine Homepage/Blog raussuchen nervt total, ja. Kenn ich ;D Ich nehm gern irgendwelche sehr vielsagenden Szenen - entweder Schlüsselszenen, die aber nicht zuviel verraten, oder irgendwas sehr Lustiges oder Spannendes oder etwas, wo viele Charas vorkommen oder ... whatever. Meist sind das Sachen relativ vom Anfang, damit der Leser halbwegs mitkommt und ich auch nicht zuviel verrate.
Lies einfach mal ein bißchen quer und dann findest du schon was, was du nehmen kannst. Ich nehm immer mehrere kurze Stücke, um ein breites Spektrum abzudecken.

caity

Hallo Sonnenblumenfee,

ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, ihnen "nur" eine Leseprobe vorzusetzen, ich würde mir da als Verwandte/Bekannte etwas veräppelt vorkommen, wenn ich gerne eine Geschichte von einer Freundin lesen möchte.
Wenn du ihnen einfach einen Einblick in deinen Schreibart geben möchtest, gib ihnen am besten eine Kurzgeschichte zum Lesen. Wenn sie dann mehr haben wollen, musst du ihnen halt sagen, dass das noch nicht fertig ist.

Meinen Kurzroman von Arcanum habe ich einigen meinen Freunden geschenkt, häufig zum Geburtstag oder zu Weihnachten und sie haben es alle gelsen, auch die, die eigentlich nicht die Zielgruppe waren und die meisten war positiv überrascht - ob sie jetzt zur Zielgruppe gehören oder nicht würde ich also nicht als ausschlaggebend nehmen, ob ich es ihnen zu lesen gebe oder nicht!
Nicht-veröffentlichte Sachen bekommt aber sonst niemand zu lesen: 1. weiß ich, dass die wenigsten gerne am Computer lesen und 2. ist das dann einfach noch nicht fertig.

Ich werde es aber nach dem Druck von CreateSpace schon so machen, dass ich es ein paar zu lesen gebe, einfach, um mal die Reaktionen zu checken. Ich sehe das eher so: wenn es ihnen gefällt, können sie es kaufen, wenn nicht, bin ich ihnen auch nicht böse. Ich weiß, dass da viele Verlage darauf pochen, dass der Autor selbst an seine Bekannten verkauft, aber ehrlich gesagt komme ich mir da immer ein bisschen hinterlistig vor. Wie gesagt: es ist das perfekte Geburtstags-/Weihnachtsgeschenk und einige, die jetzt einfach ungeschickt Geburtstag hatten, haben es auch so gekauft, weil sie nicht bis zu ihrem Geburtstag warten wollten, aber ich möchte das niemandem aufdrängen und ich war auch immer gerne bereit, es einfach zum Lesen mal auszuleihen.

ZitatDas liegt nicht an deinen Testlesern, nur hab ich die Erfahrung gemacht, dass diese einfach keine distanzierte Beurteilung abgeben können, wie es ein fremder Leser tut.

Da muss man imho aber auch immer unterscheiden. Bei meinen Eltern weiß ich, die können das absolut nicht, meine jüngste Schwester auch nicht, meine mittlere ist da schon eher etwas kritisch und ich habe ein paar Freundinnen, die es gelesen haben, die haben es eigentlich ganz gut außeinander genommen und sehr differenziert betrachtet. Eine meiner Freundinnen studiert Germanistik - und das merkt man einfach an ihrer Herangehensweise an das Buch. So oder so ist es auch einfach mal interessant, die Reaktionen des Otto-Normal-Lesers zu betrachten und da gehören Bekannte und Verwandte dazu, auch wenn sie vielleicht emotional mehr an dich gebunden sind als andere Leser.

Bei "externen" Testlesern hast du halt im Gegenteil auch immer das "Problem", dass sie meist selbst in der Szene verhaftet sind und demnach einen viel kritischeren Blick drauf werfen als der Durchschnittsleser. Das ist zumindest meine Erfahrungen damit.
Ich finde es eigentlich am besten, beides zu haben: externe Testleser und Bekannte/Verwandte.

Noch zum Thema "Leseprobe":
Der Anfang ist schon am besten, irgendetwas, das erahnen lässt, was noch kommt, Lust auf mehr macht, eben. Ich finde 10-20 Manuskriptseiten eigentlich einen ganz guten Wert, 1-2 Kapitel - überleg doch mal, was du einem Verlag schicken würdest, den musst du ja auch damit überzeugen, wieso damit nicht auch Leser ködern?
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

sirwen

Hi,

Ich würde Freunden/Verwandten auch am ehesten den Anfang als Leseprobe geben. Das Interesse liegt doch primär sowieso darin, einfach einmal zu sehen, wie du schreibst und in welche Richtung es geht. Wenn der Text zündet, umso besser, dann kannst du ja den Rest nachliefern. Ich habe das Gefühl, dass solche Leute einfach neugierig sind und gar nicht unbedingt bis ins letzte Detail wissen wollen, was du genau schreibst. Was zählt, ist, dass du schreibst. Wahrscheinlich reichen da 1-2 Kapitel. :)

Liebe Grüsse,
sirwen

Sorella

#9
Zitat von: Sonnenblumenfee am 20. Juni 2011, 11:57:23
Es geht mir auch eigentlich nicht um Textkritik. Aber es gibt so Leute, die immer wieder kommen und sagen: Du schreibst doch da diesen Roman, kann ich nicht mal was lesen? Und den Leuten würde ich einfach gerne eine Leseprobe geben, damit sie Ruhe geben und mir ggf. eine Einschätzung geben bzw. eben ganz viel Loben. Für das Selbstwertgefühl ist das nämlich bestimmt nicht schlecht ;D

Hmm. Vielleicht habe ich auch nur einen speziellen Bekannten/Verwandtenkreis, aber mach dich auf Folgendes gefasst:
a) sie brauchen ewig lange dafür, obwohl sie vorher total begeistert geklungen hatten
b) sie brauchen ewig lange dafür und sagen dann: Toll. (Mehr nicht - bei Nachfrage, was denn toll gewesen wäre: Alles.)
c) sie lesen es gar nicht, du schickst es Ihnen per Mail und sie antworten nicht einmal darauf, obwohl sie vorher fast ausgeflippt sind, als sie von deiner Schreiberei erfahren hatten.
Dabei meinen die das sicher nicht böse, es ist Ihnen halt irgendwie nicht wichtig.
Den Leuten würde ich also, wenn überhaupt, nur eine Kurzgeschichte, oder das erste Kapitel geben. Sollten sie wider Erwarten nach dem ersten Kapitel nach mehr verlangen, gibst du ihnen die nächsten drei. Wenn sie dann immer noch alles wollen, schickst du Ihnen alles. Wenn dir das bei zwei oder mehr Personen passiert, hat dein Roman auf alle Fälle Qualität. Also umgehend verkaufen gehen  ;D

Zitat von: Sonnenblumenfee am 20. Juni 2011, 11:57:23
Ich nehme als Beispiel zur Verdeutlichung jetzt mal meinen Vater: Er weiß, dass ich schreibe, und immer wenn ich jammere, dass ich ja so wenig Zeit hätte, weil ich ja noch so viel schreiben muss, sagt er zu mir: Du schreibst so viel, da muss doch mal irgendwas dabei rauskommen. Seit ich den Roman jetzt beendet habe, ist er noch viel mehr hinterher. Aber mein Vater ist halt absolut nicht die Zielgruppe. Er liest generell eher wenig und wenn, dann meistens Sachbücher, Biographien und vielleicht mal einen Krimi. Weder er noch ich hätten eine Freude daran, wenn ich ihm alles geben würde. Und dafür suche ich jetzt gerade.

Bei mir und meinem Vater war es genau das Gleiche. Ich habe mich riesig gefreut, dass er Interesse gezeigt hat und habe ihm den ganzen Packen sauber geringelt und mit Klappentext vorne dran präsentiert (Es ist ein Jugendbuch - also auch überhaupt nicht sein Geschmack). Er hat einen Stempel drauf gemacht "Eingegangen am ...." und hat es mitgenommen. Bisher habe ich von ihm noch kein Feedback bekommen, ich brauche es auch gar nicht. Mich hat es schon gefreut, dass er mein Werk als Ganzes in die Hand nehmen konnte. Für Väter ist das glaube ich, schon wichtig.

Lange Rede - kurzer Sinn: Wenn du es nach draußen gibst, dann nur ohne große Erwartungen. Ich würde das erste Kapitel oder eine Kurzgeschichte nehmen.

EDIT: Dem Vater würde ich das ganze Ding geben, zwecks Eindruck schinden.

steffen_bs

@Sorella:
Vollste Zustimmung!  ;D
Genau die Erfahrungen habe ich auch gemacht!

Insbesondere: "Was war denn toll?"
"Ja, äh, ähm... alles"

Hmpf... :D

Farean

Zitat von: Sonnenblumenfee am 20. Juni 2011, 11:57:23
Ich nehme als Beispiel zur Verdeutlichung jetzt mal meinen Vater: Er weiß, dass ich schreibe, und immer wenn ich jammere, dass ich ja so wenig Zeit hätte, weil ich ja noch so viel schreiben muss, sagt er zu mir: Du schreibst so viel, da muss doch mal irgendwas dabei rauskommen. Seit ich den Roman jetzt beendet habe, ist er noch viel mehr hinterher. Aber mein Vater ist halt absolut nicht die Zielgruppe. Er liest generell eher wenig und wenn, dann meistens Sachbücher, Biographien und vielleicht mal einen Krimi. Weder er noch ich hätten eine Freude daran, wenn ich ihm alles geben würde. Und dafür suche ich jetzt gerade.
@Sonnenblumenfee: ich gehe mal davon aus, daß dein Vater erwachsen ist. ;) Dann kann er doch einfach selbst mal anlesen und entscheiden, ob er nur kurz drüberblättern will, weiterlesen oder lieber gleich wieder weglegen. Gib ihm einfach das komplette. (Oder hat er von sich aus gefragt, welche Textstelle du ihm empfehlen würdest?)

Zitat von: Sorella am 20. Juni 2011, 12:33:00
Hmm. Vielleicht habe ich auch nur einen speziellen Bekannten/Verwandtenkreis, aber mach dich auf Folgendes gefasst:
b) sie brauchen ewig lange dafür und sagen dann: Toll. (Mehr nicht - bei Nachfrage, was denn toll gewesen wäre: Alles.)
Das sind immer die größten Witzbolde... :-\

Ich hab' da noch eine Gruppe d): alle paar Wochen, wenn ich sie drauf anspreche, heißt es: "Ich bin schon ganz durch und hell begeistert. Und gerade darum will ich dir ein ausführliches, differenziertes Feedback geben, aber ich komme nicht dazu, das zu formulieren."

Runaway

Zitat von: Sorella am 20. Juni 2011, 12:33:00
Hmm. Vielleicht habe ich auch nur einen speziellen Bekannten/Verwandtenkreis, aber mach dich auf Folgendes gefasst:
a) sie brauchen ewig lange dafür, obwohl sie vorher total begeistert geklungen hatten
b) sie brauchen ewig lange dafür und sagen dann: Toll. (Mehr nicht - bei Nachfrage, was denn toll gewesen wäre: Alles.)
c) sie lesen es gar nicht, du schickst es Ihnen per Mail und sie antworten nicht einmal darauf, obwohl sie vorher fast ausgeflippt sind, als sie von deiner Schreiberei erfahren hatten.
Dabei meinen die das sicher nicht böse, es ist Ihnen halt irgendwie nicht wichtig.
*kreisch* :rofl: Kenn ich. d) ist auch schön.
Mittlerweile gebe ich meien Texte absolut ohne Erwartungen raus. Weniger Enttäuschungen...

Kath

#13
Zunächst mal zur Diskussion, ob Bekannte und Verwandte kritisch genug lesen: Ist das denn überhaupt wichtig?

Gerade, wenn man ausführliches Feedback erwartet, kann man Floskeln, wie "ich fands toll, schreib schnell weiter!" vermeiden, indem man in einen Dialog tritt. Oder wenigstens konkrete(re) Fragen stellt. Also nicht: "Und, wie fandest du es?", sondern eben: "Und, wie fandest du meinen Prota in der Szene dargestellt?" Oder noch besser: "Beschreib meinen Prota doch mal in deinen eigenen Worten."

Fundierte Kritik am Text selbst (Schreibstil, Leserlichkeit, etc.) erreicht man so zwar wirklich nur in den seltensten Fällen, aber meistens möchte man doch einfach nur wissen, ob und wie die eigene Schreibe so ankommt. Und wenn man eisern nachhakt, dann erfährt man das meiner Erfahrung nach auch.

Dann zu Sonnenblumenfee: Am einfachsten wäre es natürlich, wenn der Anfang bereits die Richtung deiner Geschichte weisen würde. Damit meine ich natürlich nicht, was denn auf den restlichen 500 Seiten noch passieren könnte oder wird, sondern eher, ob die Geschichte actionorientiert, humorvoll, romantisch etc. ist.
Ansonsten würde ich eine Szene wählen, die dir einerseits selbst gut gefällt und die auf der anderen Seite genau das genannte erfüllt, den Ton des Textes also möglichst gut wiedergibt. Malinches Vorschlag mit dem Teaser finde ich in dem Zusammenhang auch nicht schlecht.

Felsol

Ich stimme sirwen zu. Bei so etwas würde ich den Anfang, sprich die ersten 2-3 Kapitel hernehmen. Wenn jemand nicht mit Fantasy vertraut ist und dann gleich in der Mitte eines Romans anfangen muss zu lesen, wird es umso schwieriger, sich hineinzufinden.