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Wie kleistert ihr eure Gedankenschnipsel zusammen?

Begonnen von Spinnenkind, 27. März 2011, 15:59:40

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KaPunkt

Duschen!
Genau! Duschen ist super.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Spinnenkind

Echt? Mein Kopf ist immer komplett leer beim Duschen ;D Also wirklich komplett. Baden und duschen sind die einzigen Tätigkeiten, bei denen ich wirklich nicht denke. Das muss sich dann ab jetzt wohl ändern.

Ich danke euch für eure vielen tollen Vorschläge  :knuddel: Ich denke, der Clue ist auch, sich nicht zu überfordern, und sich eine Idee nach der anderen vorzunehmen, wie Leo gesagt hat. Dann fügt es sich mit der Zeit zusammen, könnte ich mir vorstellen. Ich bin derzeit einfach sehr durcheinander.
Danke, Kirsten, für die Fragen, ich glaube, die sind echt nützlich. Deinen Figuren vom Hymnus habe ich ja schon Lob ausgesprochen ;D
Lebendigkeit ist auch so ein Stichwort. Man entlockt den Figuren Leben, indem man sie befragt. Fragen sind der Schlüssel, oder so. Ich bin in sehr palaveriger Stimmung heute, ihr habt mir jedenfalls sehr geholfen.

Runaway

Doch, duschen ist sensationell!! ;D Oder backen. Oder gelangweilt Bus/Zug fahren.

Dealein

Meine Methode: Ipod an, Stöpsel rein und das beim Zugfahren. Wahnsinn was da immerwieder für tolle Sachen rauskommen :)

sirwen


Spinnenkind


Sanne

Ich ... träume das immer gerne.

Habe schon sehr oft mit dem Gedankenwust einen Film produziert, den ich dann allerdings gleich aufschreiben muss - wenigstens in Stichpunkten - damit ich nichts vergesse. :)

Einfach Augen zu und daran denken und schon gehts los ...  ;D

Luna

Da bin ich ja beruhigt, das nicht nur ich diese Probleme habe. Viel mehr als abwarten, bis mir plötzlich ein Geistesblitz kam, konnte ich bislang auch nicht machen und die meisten Geistesblitze hatte ich beim Spazierengehen oder Musikhören. Letzteres ist für mich immer sehr inspirierend :D.
Und, eine Plotgruppe kann ich ebenfalls nur wärmstens empfehlen. Viel mehr als lose Gedankenschnipsel hatte ich nicht, als ich mich bei einer gemeldet habe. Alleine dort zu schildern, was man bereits hat, half mir, irgendwie dann doch einen Faden in das ganze zu kriegen und manche von den Schnipseln zu verbinden.

Farean

#23
Ideenfetzen kommen bei mir in einen großen Bottich im Hinterkopf, wo ich sie erst mal ein paar Jahre gären lasse. Sobald ein paar davon aneinanderkleben und sich nicht mehr trennen wollen, weiß ich: es bahnt sich eine Geschichte an.

So geschehen mit meinem "Lied der Sirenen". Die Grundidee hatte ich schon 1995: die mythologischen Sirenen, die mit ihrem betörenden Gesang Seeleute ins Verderben locken, als dämonische Verkörperung der unerfüllten Sehnsucht... und ein Magier, der auszieht, um sie auszutreiben...

Dieser Schnipsel ruhte dann in meinem Bottich, irgendwo im Hintergund meines Geistes, aber nie ganz vergessen. Dann kamen weitere Anregungen: ein Fischerdorf, das von den Sirenen "betroffen" ist (sehr, sehr frei inspiriert durch eine von MZBs Kurzgeschichten um die Zauberin Lythande), eine kürzlich zerbrochene Romanze meines Magiers, ein Kriminalfall, ein weiterer Dämon, ein rätselhafter Vorgänger... WAMS! Irgendwann 1997 ballte sich das alles plötzlich zu einem Szenario zusammen und wollte geschrieben werden.

Hoellenpfau

Ich habe die ganzen Kommentare mal überlesen und gebe meinen Senf dazu ab, wie ich es mache, aus meinen Fetzen etwas brauchbares zu kompensieren.
Undzwar fange ich mit dem Dümmsten an was mir einfällt, vielleicht sogar ein einfach typisches Klischee. Als Beispiel: Jungfrau wird vom Drachen entführt und Ritter muss sie retten. Dann bringe ich dort noch meine/n Anta unter und sage zum Beispiel, diese/r hat den Drachen geschickt. Dann denke ich mri aus, warum der Ritter (Prota) die Jungfrau retten will und wie die Verbindung ist. Egal wie dumm das ist was rauskommt, man kann trotzdem die Jungfrau nun gegen einen guten Freund oder doch noch einen bösen ersetzen. Dann nimmjt mann den Drachen weg, und macht noch eine Szenenidee an dessen Lücke. Verschiedene Figuren ergänzen (dann purzeln die Ideen sowieso von ganz allein).
Dann hat sich aus dem anfänglichen "Nonsens" eine passable Geschichte gebildet.

Grundregel von mir ist jedenfalls, alle Ideen (und sind sie auch noch so abstrus) im Hinterkopf zu behalten, weil die sich weiter und weiter entwickeln, bis sie dann doch irgendwann annehmbar sind und schrtt für schritt eigentlich ganz realistisch werden!

RubinaGela

Hallo Spinnenkind,

auf jeden Fall würde ich die Schnipsel aufschreiben - egal ob sie schon irgendwo hingehören oder nicht. Notizbuch ist da erste Wahl, für immer dabei und überall möglich (auch ohne Akku und Stromanschluß  ;D)

Am PC (bzw. Schleppi) lege ich mir für jede Story einen "Fundus" an. In diese Datei kommen alle Ideen, Szenen, Orte, wasauchimmer hinein. Wichtig: möglichst Datum und ungefähre Beschreibung, wann und wo es passieren soll. (In etwa so: gegen Ende; im Dialog mit...; in der einsamen Höhle; während des Ertrinkens...; bevor er in die Falle tappt...) - damit man hinterher weiß, wo man das unterbringen wollte. Das gilt natürlich nur für Dinge, die einem eben zu diesen Begebenheiten einfallen. Alles andere wird einfach geparkt.

Zur Verbindung der gesammelten Werke wurde hier schon das Puzzeln oder Brückenbauen genannt. Mir hilft in solchen Fällen ein Durchleben der Szenen. Wobei es dann immer noch gut sein kann, daß beim Aufschreiben etwas ganz anderes passiert *seufz* - die Protas eben.  :d'oh:

Von wegen Duschen: funktioniert auch beim Staubsaugen, Autofahren, Musizieren, Kochen, Trainieren, Wäsche aufhängen... Egal was, wichtig ist der Abstand, denke ich. Wenn ich vor meiner Erzählung klebe, und die Gedanken blockieren zwischen Taste und Buchstabe, brauche ich mich nur mal entfernen und die Einfälle purzeln mir durchs Hirn, daß ich Angst bekomme, nachher nicht schnell genug mitschreiben zu können. Dann renne ich, um nur nichts zu vergessen, zurück an den Schreibtisch (oder woauchimmer)...  *Das sind dann die peinlichen Momente, wo einem mit nachsichtigem Lächeln kopfschüttelnd hinterhergblickt wird und die Leute sich fragen: Wie hat die bloß ihre Kinder großgekriegt?  ::) *

Eine Verbindung zu Puzzleteilen kann auch urplötzlich entstehen, wenn man gerade überhaupt nicht daran denkt oder gerade was anderes tut. Dann wären wir wieder beim Notizbuch.

Spinnenkind

Aalso, ein Dokument mit den ganzen Schnipseln habe ich mir schonmal angelegt, und habe auch eine genauere Vorstellung von einer Figur. Aber was die genau macht...keine Ahnung. Ich bin aber schonmal beruhigt, dass es in den meisten Fällen einfach Zeit ist, was gebraucht wird. Wenn ich mich vor dieses Dokument klebe und versuche irgendetwas zu erzwingen, wird das nichts. Außerdem soll man ja fröhlich und leichtherzig drauf sein beim Ideen haben, nech ;D

Mein Problem ist auch, dass meine Schnipsel meistens von der Natur sind: "Ich habe keinerlei Ahnung vom Plot, noch vom Setting, noch von den Hauptcharakteren, aber es soll ein Mädchen darin vorkommen, das in einen toten Opernsänger verliebt ist. Und kleine Elfen, die Laternen haben!" ;D
Das ist ja alles ganz super, aber viel weiter bin ich bislang nicht gediehen. Und dann bringt der schönste Schnipsel auch nichts.

Malinche

Spinnenkind: Keine Panik. Plot ist bei mir meistens das letzte, was auftaucht. Von daher kenn ich das Gefühl gut. Mit Geduld und Spucke fängt man eine Mucke ... äh, und manchmal auch einen Plot.  ;) Lass dir Zeit, da wird schon noch was kommen.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Zit

#28
Zitat von: SpinnenkindMein Problem ist auch, dass meine Schnipsel meistens von der Natur sind: "Ich habe keinerlei Ahnung vom Plot, noch vom Setting, noch von den Hauptcharakteren, aber es soll ein Mädchen darin vorkommen, das in einen toten Opernsänger verliebt ist. Und kleine Elfen, die Laternen haben!" ;D
Das ist ja alles ganz super, aber viel weiter bin ich bislang nicht gediehen. Und dann bringt der schönste Schnipsel auch nichts.

:knuddel: Bei mir fängt's auch so an. Und entweder habe ich nur das -- also zu wenig -- oder ich habe noch ein paar andere Sachen, die ich einbauen möchte. Im zweiten Fall ist das gut für mich, weil ich dann wirklich anfangen kann zu plotten. Meine liebste Frage ist immer und überall: Warum.

Warum ist das Mädchen in den toten Opernsänger verliebt? (Hat er schöne Hände, eine schöne Stimme? Weckt er Mitleid in ihr und sie will ihm helfen und schenkt ihm ihre Liebe?)
Warum ist der Opernsänger tot? (Wegen ihr? Ist er vll. gar nicht tot?)
Warum sollte das etwas mit Elfen zu tun haben? (Sind sie die Boten der Toten? Ist der Opernsänger ein entlaufener Elfenprinz gewesen? Sind sie "Elfen der Musik", die Paten alles Melodischen?)
Warum haben die Elfen Lampen? (Tragen sie darin arme Seelen umher, die zu früh starben oder einfach zu unglücklich sind, um ins Totenreich überzugehen? Oder sehen die Elfen damit die Seelen Toter und geleiten sie ins Totenreich? Können sie mit den Lampen andere Elfen erkennen und somit den entlaufenen Elfenprinz finden?)

Siehste, meine Matschbirne arbeitet schon wieder. :pfanne:
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Churke

Zitat von: Spinnenkind am 27. März 2011, 15:59:40
Ich sitze hier vor einem Riesenhaufen...Gedankenschnipsel. Einzelne Figuren, Ereignisse, ein Grundgefühl - aber leider nichts, aber wirklich gar nichts, was sie alle verbinden könnte, sprich: keinerlei Plot. Und keinerlei Plotideen, mein Kopf ist komplett leer. Die Schnipsel sitzen da und starren mich an, bewegungslos.

Kein Plot? Das Guerilla Filmmaker's Handbook widmet ein ganzes Kapitel der Frage: "Wie schreibe ich richtig ab?"  :engel:
Nein, im Ernst. Wenn man weder einen Plot hat noch ein Plotmuster, ist das eine ganz miese Situation. In solchen Fällen konzentriere ich mich entweder auf eine Figur und ihre Motive oder auf eine Situation und denke dann verschiedene Ideen in Varianten durch, wie es dazu gekommen ist oder wie es weiter geht. "Kopf ist komplett leer" kann nicht sein, denn wenn du eine Figur hast und ein Ereignis, dann ist der Kopf eben nicht leer und du kannst daraus etwas entwickeln. Am besten kann ich über solche Dinge beim Spazieren gehen nachdenken. Da brütet man irgendwas aus, notiert es sich in Stichpunkten, ist nicht zufrieden und geht noch einmal spazieren...

Noch etwas: Schnipsel sind kein Puzzle. Sei dazu bereit, loszulassen und auf einzelne Dinge zu verzichten. Niemand zwingt dich, die Schnipsel zu verbinden, die sind nur ein paar vage Ideen.