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Schreiben, was im Trend ist?

Begonnen von Franziska, 23. März 2011, 18:36:05

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Kati

Erstmal möchte ich mich Rigalad anschließen. Sehe ich genau so. Allerdings kann das in ein paar Jahren bei mir auch anders aussehen. Was weiß ich denn jetzt, was ich machen würde, wenn ich mal eine Agentur finde und die sagen: "Schau mal, Einhörner sind gerade voll der Renner, schreib mal was dadrüber." Ich mag keine Einhörner, aber vielleicht würde ich es trotzdem machen. Ich glaube auch, dass man aus jedem Thema etwas machen kann, das einen interessiert, indem man mit Phantasie rangeht und so lang daran herumbastelt, bis es toll ist.  ;D

Dann zu Luna:

ZitatWas für ein interessantes Thema. Bei mir ist es so, wenn etwas zu sehr im Trend ist und ein totaler Hype darum entsteht, entwickle ich irgendwann eine regelrechte Abneigung dagegen und es nervt mich tierisch . Vielleicht bin ich da auch etwas extrem. Ich möchte mich gerne von der Masse abheben und etwas Besonderes sein.

So war ich früher auch, wenn man bei mir von früher sprechen kann.  ;D Als ich so 14, 15 war, habe ich alles abgelehnt, was irgendwie im Trend war, einfach, weil ich nicht so sein wollte, wie "die Anderen". "Vampire waren natürlich total doof, Popmusik war doof, bunte Farben waren doof. Das habe ich nicht gemacht, weil ich das alles wirklich nicht mochte, sondern aus dem Grund, den Luna nannte. Mir ist dann irgendwann aufgegangen, das es Vampirromane gibt, die ich mag, das es Popmusik gibt, die ich mag etc. Kurz: Das es auch im "Mainstream" tolle Sachen gibt, wie Rigalad das schon beschrieben hat. Ich habe durch diese Ablehnung von Hypes und Trends echt was verpasst, glaube ich. Ich will jetzt auf keinen Fall sagen, dass das bei euch auch so ist, aber bei mir war es so.

Deshalb glaube ich einfach, dass es stimmt, das es zwar im Mainstream viel Gedöns gibt, aber auch gar nicht mal so wenig wirklich gute Sachen, bei denen man merkt, das die Künstler da mit Herzblut bei der Sache waren.

Felsenkatze

Da ich ja immer noch hoffe, mit Schreiben einmal mehr Geld zu verdienen, als jetzt, setze ich mich immer wieder mit Trends auseinander. Es gibt Trends, die ich nicht besonders mag (Vampirromanzen), andere, die ich interessant finde (Steampunk, Dystopien) und wieder andere, die mir ... na ja ziemlich egal sind (Völkerromane, Urban Fantasy  [wenn nicht extrem gut geschrieben]).
Wenn man plant, in größeren Verlagen zu veröffentlichen, sollte man sich nicht vollkommen an den Trends vorbei orientieren. In den wenigsten Fällen ist ein Buch so genial, dass es - obwohl es gerade überhaupt nirgendwo reinpasst - von einem großen Verlag gekauft und verlegt wird. Beziehungsweise, in den wenigsten Fällen hat ein Autor das Glück, dass der Verlag glaubt, das Buch trotzdem vermarkten zu können. (Es muss ja nicht mal sehr gut sein. Es sollte massenkompatibel sein und dann vielleicht noch ein bisschen interessant). Bücher, die Hypes auslösen, sind schön und gut, und jeder von uns hätte gerne so eins. Nur wird der Hype meist von den Verlagen erst produziert und gepusht. Und dann wird nicht gleich ein neuer Trend hinterher geschoben, das ist leider so. Mit einem Vampirtrend kann der Verlag mehr Geld verdienen, als mit einem einzelnen Vampirbuch, weil alle begeisterten Leser möglichst viel Ähnliches zu kaufen versuchen.

Mit dem Schreiben sehe ich es wie Rigalad: ich kann auch innerhalb eines Trends meine eigenen Werke erschaffen. Ich kann auch innerhalb eines Trends gut sein. Das Wichtige dabei ist, dass man die Grundregeln des Trends kennt und versteht. Mein erster Urban-Fantasy-Versuch spielte in Deutschland - bis mich meine Agentur darüber aufklärte, dass es coole, möglichst ausländische Großstädte sind, die von Verlagen genommen werden. Mein erster Versuch einer Romantasy hatte zwei relativ normale Menschen als Protagonisten, dabei ist es von Vorteil, wenn mindestens einer (am besten der Mann) ein mystisch-magisches Wesen ist.
Diese "Regeln" sind aber nicht so einzwängend, wie man glauben könnte. Einen Roman mit Vampiren zu schreiben bedeutet nicht, dass ich den x-ten Twilight-Klon hinlegen muss (wie Grey ja sehr schön bewiesen hat).
Ich finde, man sollte Trends auch als Chance sehen. Man kann zumindest darüber nachdenken, ob einem nicht eine schicke neue Geschichte innerhalb eines Trendrahmens einfällt. Vorgaben können auch Kreativität anregen, wenn man nach neuen Lösungen und neuen Geschichten innerhalb der Vorgaben sucht.

Natürlich kann man schreiben, wozu man Lust hat. Die Frage ist, wen man damit erreichen will. Wenn man zufrieden damit ist, dass Familie, Freunde und Forenkollegen den Text lesen und gut finden, kann man auch Zombie-Romantasy im alten Rom schreiben. Man sollte dann nur nicht erwarten, damit einen Verlag zu erreichen. Es sei denn, der will gerade was ganz anderes, was selten ist.

Sprotte

ZitatVorgaben können auch Kreativität anregen, wenn man nach neuen Lösungen und neuen Geschichten innerhalb der Vorgaben sucht.

Jawoll! Ich habe in den relativ engen Vorgaben der ersten Wikingerausschreibung von Arcanum einen Kurzroman geschrieben, der mir so viel Spaß gemacht hat, der trotz der Vorgaben mein Baby ist, meine Erzählstimme, meine Figuren hat. Es geht - und es kann wunderbar sein.

Ich bin als Autorin noch nicht ganz so weit, daß ich trendsicher bin, aber ich arbeite daran. Denn meine Umsetzung einer Trendidee ist immer noch mein Buch, und ich schreibe es so, wie es mir gefällt, ohne daß es ein Abklatsch werden darf.

sirwen

ZitatWenn man zufrieden damit ist, dass Familie, Freunde und Forenkollegen den Text lesen und gut finden, kann man auch Zombie-Romantasy im alten Rom schreiben.
Wie geil wäre das denn!  ;D ... Btw, so abwegig ist das auch nicht, mit den Jane-Austen-Sissi-Slayer-Zombie-Verschnitten, die momentan in den Buchhandlungen zu finden sind. Man müsste nur noch hervorheben, dass eine historische Figur in Wahrheit ein Zombiejäger war. (Warum hat wohl Nero Rom abgefackelt? ...)

Grey

EDIT: Nu hab ich so lang an meinem Beitrag getippselt, da hat Ronja eigentlich alles schon gesagt - und noch viel schöner als ich formuliert. ;)
Ich schreib es jetzt trotzdem hin. So. :P


Grundsätzlich denke ich, wie Riga schon gesagt hat, dass Trends nicht zwingend doof sein müssen. Trends entstehen nicht ohne Grund, sondern weil das Thema gerade jetzt, in unserer Gegenwart, viele Menschen erreicht. Und ich persönlich möchte das: Viele Menschen erreichen. Das heißt nicht, dass ich immer schaue, was ist denn im Trend, und dann schreibe ich so eine Geschichte - ganz und gar nicht. Selbst wenn das ginge, würde ich es nicht tun. Meine Vampire habe ich geschrieben, weil ich eine gute Idee zu dem Thema hatte. Die wäre mir ohne den Trend vielleicht nicht einmal gekommen. Trends können also auch Impulsgeber sein. Sie können bewirken, dass mir eine Geschichte in den Kopf purzelt, die ich wirklich schreiben *will*. Und ich bilde mir ein, dass meine Ideen durchaus eigenständig und trendungebunden sind - auch wenn es natürlich ein Stück weit Kalkül war, sich ausgerechnet mit einem Vampirbuch an die Agenturen zu wenden. ;)

Was "Auftragsarbeiten" angeht, bin ich mir nicht sicher, ob da nicht allgemein noch eine etwas falsche Vorstellung von in den Köpfen festsitzt. Nach meinen Erfahrungen ist es nicht so, dass die Verlage genaue Vorgaben möchten, was sie haben möchten, sondern sie fragen die Agenten: "Haben Sie nicht einen Autor/eine Autorin, die sich vorstellen könnte über DiesesundjenesThema zu schreiben?" Das ist dann eine ganz grobe Richtung - bei meiner Obsidianstadt war es z.B. "böse Einhörner oder noch besser: Böse Feen". Ich habe eine Nacht drüber geschlafen, rausgefunden, dass ich eine Idee habe und mit dem Schreiben angefangen. Das Buch, das dabei rausgekommen ist, hat böse Feen, aber es ist trotzdem ganz und gar meins, meine Idee, meine Umsetzung, meine Figuren, mein alles - ein richtiges Herzensprojekt, obwohl ich von selbst nie auf die Idee gekommen wäre, sowas zu schreiben. Und ich würd es jederzeit wieder tun. :)

zDatze

ZitatIch finde, man sollte Trends auch als Chance sehen. Man kann zumindest darüber nachdenken, ob einem nicht eine schicke neue Geschichte innerhalb eines Trendrahmens einfällt. Vorgaben können auch Kreativität anregen, wenn man nach neuen Lösungen und neuen Geschichten innerhalb der Vorgaben sucht.
Danke, Felsi. Damit hast du genau das Geschrieben, was mir die ganze Zeit schon im Kopf herumgeistert. :)
Bei manchen meiner Ideen kann ich sagen, woher der Einfluss kommt. Das kann schon einmal ein gängiges Thema sein. Oder ein Buch, das mich beeindruckt hat. Aber dann aus dem Einfluss eine eigene selbstständige Idee zu basteln, das ist für mich beinahe ein Muss. Ich will nicht kopieren. Ich will was eigenes schreiben.

Die Frage nach dem nächsten Trend beschäftigt mich auch immer wieder. Besonders jetzt wo die Vampire in den letzten Zügen liegen. (Wie oft haben wir das eigentich schon gesagt/geschrieben/gelesen?)
Was jetzt nach den Vampiren kommt, ist natürlich die große Frage. Die Engel sind mir zwar auch schon aufgefallen, aber mich reizt das Thema nicht wirklich und so ein richtig starkes Zugpferd ist mir bei den Engeln auch nicht aufgefallen.
Dystopien sind der nächste heiße Tipp - zumindest habe ich das des öfteren schon gelesen. Aber bei dem Gedanken an x Versionen von "Panem" ... nja, muss ich nicht haben.

Ich bin gespannt. Ich beobachte weiter. Aber was ich tatsächlich schreibe, steht auf einem anderen Blatt. ;D

Felsenkatze

Zitat von: Grey am 24. März 2011, 12:23:44
Was "Auftragsarbeiten" angeht, bin ich mir nicht sicher, ob da nicht allgemein noch eine etwas falsche Vorstellung von in den Köpfen festsitzt. Nach meinen Erfahrungen ist es nicht so, dass die Verlage genaue Vorgaben möchten, was sie haben möchten, sondern sie fragen die Agenten: "Haben Sie nicht einen Autor/eine Autorin, die sich vorstellen könnte über DiesesundjenesThema zu schreiben?" Das ist dann eine ganz grobe Richtung - bei meiner Obsidianstadt war es z.B. "böse Einhörner oder noch besser: Böse Feen".

Danke, Grey, das hatte ich vollkommen vergessen. Man darf das Wort "Auftragsarbeit" wirklich nicht so eng sehen. Bei mir war es noch weiter gefasst: "Wir nehmen gerade gar keine Fantasy, aber Ihr Schreibstil gefällt uns. Können Sie sich vorstellen, einen Jugendthriller zu schreiben?" Oder, eine andere Anfrage (die leider letztendlich nichts geworden ist) war: "Historische Romane für männliche Jugendliche". Da fällt es einem leicht, was Eigenes zu finden.

Luna

@ sirwen
Corporate Design: alles wurde vereinheitlicht. Wir haben die Farbe, die Schriftgröße, Zeilenabstände, Signatur, Briefdesign vorgegeben bekommen, alle Briefe, E-Mails sehen nun gleich aus. Und den Stil haben wir auch vorgegeben bekommen. Immer schön im Passiv schreiben. Das soll dazu dienen, sich mit der Firma zu identifizieren, aber das kann ich auch auf anderem Wege.

Ok, vielleicht bin durch die Schule früher auch etwas geschädigt. Alle haben diese Boygroups gehört, sind in Dirty Dancing gegangen, hatten kinnlange Haare, als das Mode war. Ich konnte damit nichts anfangen, hatte einen völlig anderen Geschmack und wurde da teilweise auch ziemlich ausgegrenzt und fand das daher immer toll, wenn ich jemanden fand, der auch irgendwie anders war und das waren in der kleinen Stadt, aus der ich urprünglich herkomme, nur wenige.
Aber gut, ihr habt mir jetzt viel zum Nachdenken gegeben :hmmm:, meine Massenhype ablehnende Haltung zu überdenken. 
Ich wollte ja wg. Twilight nie was lesen, was mit Vampiren zu tun hat, aber vielleicht sollte ich Greys Werk doch mal lesen, als Beispiel, das es auch tolle Bücher gibt, die von Vampiren handeln :vibes:.

Sorella

Der Grund, warum Vampire sich länger halten als Engel liegt mMn in der antagonistischen Kraft der Spezies.
Vampir-Trendwellen sind in der Historie bereits mehrfach aufgeschwappt und werden immer wieder kommen, da bin ich mir sicher. Eben weil die Vampire eine starke antagonistische Veranlagung haben, mit der ein Künstler wunderbar arbeiten kann. Man kann unzählige Konflikte und Szenarien darstellen .... Ihr seht, ich bin ein Vampir-Fan. Auch wenn ich mich aufgrund der hohen Konkurrenz gegen die Vampire entschieden habe. Meine Ratten waren ja auch mal Vampire...
Kuddels Dystopie ist klasse und ein Pferd, auf das man setzten sollte, auch hier sind starke antagonistische Kräfte am Werk.

Meine Theorie:
Alles, was Konflikt am laufenden Band verursacht, ist ein guter Stoff mit dem man arbeiten kann. Egal welches Setting, egal welche Spezies, egal welche Zeit.   

Wenn ich eine Szene schreibe, freue ich mich schon während des Schreibens darauf, wie der Leser reagieren wird. Wird er ein Bauchkribbeln bekommen, wird er auflachen, wird ihm warm ums Herz, ist er verwirrt, ist er erschrocken, spürt er die unterschwellige Gefahr.... Hach, ich gerate ins Schwärmen.
Mir ist es egal, ob das ,,Trend" oder ,,Kunst" oder anders heißt, darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich bin interessiert am Leser. An vielen Lesern. Am Markt. Daher versuche ich marktorientiert aber trotzdem originell zu schreiben und habe einen Riesenspaß dabei. (Im Prinzip schreibe ich also auch für mich selbst)
Da auch Verlage und Agenturen, das gleiche Interesse haben wie ich, biete ich denen meine Geschichte an.

Was garantiert nicht funktioniert ist: Andere kopieren. Ich glaube auch nicht, dass man sich über 200 Seiten hinweg verstellen kann. Ich hoffe, dass aus jeder Zeile der Geschichte meine eigene Art herausstrahlt.  :vibes:

Trotzdem respektiere ich die anderen Sichtweisen, die rein zur Selbstverwirklichung für sich alleine schreiben und es auch nicht verkaufen wollen. Jeder darf es so machen, wie er sich wohlfühlt .

Felsenkatze

Zitat von: Luna am 24. März 2011, 12:55:21
Ok, vielleicht bin durch die Schule früher auch etwas geschädigt. Alle haben diese Boygroups gehört, sind in Dirty Dancing gegangen, hatten kinnlange Haare, als das Mode war. Ich konnte damit nichts anfangen, hatte einen völlig anderen Geschmack und wurde da teilweise auch ziemlich ausgegrenzt und fand das daher immer toll, wenn ich jemanden fand, der auch irgendwie anders war und das waren in der kleinen Stadt, aus der ich urprünglich herkomme, nur wenige.

Ich glaube, ähnliche Erfahrungen haben hier viele gemacht. Und viele von uns haben sich mühsam den eigenen Weg gesucht und schrecken jetzt vor "Massenware" zurück.
Und ich kenne kaum einen Autoren, oder eine Autorin, die nicht sagt: "Mein Buch soll aber was ganz Besonderes und abseits des Mainstreams sein". Das ist ganz natürlich, weil wir alle besonders sein wollen.
Die meisten von uns wollen aber auch von möglichst vielen Leuten gelesen werden - es gibt ein paar Ausnahmen, denen ist das (noch) egal. Und dafür bleibt einem zumindest als Erstautor nicht viel anderes übrig, als sich grundsätzlich an irgendetwas zu orientieren, was gerade gut geht. Aber das ist meistens gar nicht so schwer. Wenn du dich umsiehst, wirst du bestimmt auch aktuelle (Fantasy)bücher finden, die du interessant findest. Manche Trends sind nicht so schlecht, und man kann - wie gesagt - eine Nische finden. Wie eng man sich diese Nische zieht, bleibt einem meist selbst überlassen. Ich kann natürlich sagen "ich will genauso was schreiben wie Twilight/Eragon/Die Orks/Den Herrn der Ringe/Die Tribute von Panem." Man kann auch sagen: "Die Idee mit Vampiren, denen Tageslicht nichts ausmacht, finde ich interessant, mal sehen, ob mir dazu nicht auch Ideen einfallen.
Und letzendlich: man muss sich an keinem Trend orientieren, den man nicht mag. Ich schreibe keine Vampirromanzen, egal, wie sehr sie im Trend sind. Aber meistens gibt es ja Alternativtrends.

Farean

Zitat von: Grey am 24. März 2011, 12:23:44
Was "Auftragsarbeiten" angeht, bin ich mir nicht sicher, ob da nicht allgemein noch eine etwas falsche Vorstellung von in den Köpfen festsitzt. Nach meinen Erfahrungen ist es nicht so, dass die Verlage genaue Vorgaben möchten, was sie haben möchten, sondern sie fragen die Agenten: "Haben Sie nicht einen Autor/eine Autorin, die sich vorstellen könnte über DiesesundjenesThema zu schreiben?"
Da habe ich aber schon ganz andere Sachen mitgekriegt...

In einem anderen Forum hatten wir mal eine Autorin, die tatsächlich einen "Auftrag" von einem namhaften deutschen Verlag an Land gezogen hatte. Sie stellte das Exposé und die Betaleseprobe ins Forum ein und wartete auf Kommentare. (Eigennamen und andere allzu verräterische Details wurden in der nachfolgenden Wiedergabe aus Gründen des Copyright- und Persönlichkeitsrecht-Schutzes zensiert.)

Einhelliges Feedback: "Das ist ein so offensichtliches Plagiat von [PIEP], das werden die dir um die Ohren klatschen. Sogar die Namen der Charaktere sind geklaut."

Antwort der Autorin: "Ich weiß. Der Lektor wollte das so. Ursprünglich wollte ich es in einem ostasiatischen Setting ansiedeln, und es sollte nicht um einen [PIEP] gehen, der in einen Vulkan geworfen wird, sondern um ein Schwert. Die Namen lauteten ursprünglich alle ganz anders, eher japanisch angehaucht. Der Lektor hat darauf bestanden, daß der Elbenfürst [PIEP] heißt (Abweichung vom Namen aus dem "Vorlagewerk": 1 Buchstabe, Anm. d. Red.) und der Held [PIEP]..."

Sorry, aber wenn ich so was erlebe, wird mir beim Wort "Auftragsarbeit" im Zusammenhang mit Romaneschreiben ganz anders... :no:

moonjunkie

Das ist natürlich wie so vieles Geschmackssache. Ich finde auch, dass jeder das schreiben sollte was einem liegt und gefällt - wenn ein Thema nervt - warum soll man sich dann die ganzen Normseiten damit rumquälen?

In meinen beiden ersten Romanen wimmelt es auch von Vampiren. Allerdings versuche ich sie "anders" zu machen, als die gängigsten Bilder. Mit Vampiren liege ich ja schon im Trend, es war aber eher Zufall. Beziehungsweise es kam daher, dass ich auch selbst gerne Vampirbücher lese. Und bei mir funktioniert's am besten, wenn ich schreibe, worüber ich auch gerne lesen würde. Das erhält den Spaß an der Sache. Mit der Engel-Welle zum Beispiel werde ich garantiert nicht schwimmen, falls mal einer auftaucht ist das was anderes, aber einen ganzen Roman über Engel käme mir (zumindest zum heutigen Zeitpunkt) sicher nicht in den Sinn.

Junipera

ZitatWas für ein interessantes Thema. Bei mir ist es so, wenn etwas zu sehr im Trend ist und ein totaler Hype darum entsteht, entwickle ich irgendwann eine regelrechte Abneigung dagegen und es nervt mich tierisch



Das geht mir genauso. Wobei ich den Vampiren nicht gänzlich den Rücke zugekehrt habe. Ich liebe sie immer noch, sobald sie halt nicht glitzern und der Romantik verschrieben sind.

Nichts gegen Vampire, die auch Vampire sind. Aber der derzeitige Romantikvamp geht mir schon seit langem gegen den Strich. Es ist hierbei nichtmal unbedingt die rede von B. und E. dem Glitzi (ich fand es unerträglich). Was mich nervt ist der viele Literarische Sondermüll, der dann mit einem Trend herausgebracht wird. Wenn ich ein Titel lese wie, "Beiße mein Spiegelbild" oder "Glitzern biss der Vamp kommt" (Ich hoffe die gibt es nicht wirklich), dann wird mir K**tz****:zombie:

Ich selbst möchte nicht einem Trend hinterherschreiben, aber alles war schon mal Trend und kehrt bestimmt auch wieder. Auch kann ich mir vorstellen das viele das können, wenn ich da an Schreibwettbewerbe denke, die ja auch eine Themenvorgabe haben?!
Klar möchte sich jeder Autor gern von der Masse abheben und Erfolg haben, vor allem die, die damit ihre Brötchen verdienen. Nur denen würde ich persönlich raten nicht auf krampf einem Trend Nachzueifern.

Mein Projekt spielt im Mittelalter-Setting und es ist mir egal ob Trend oder nicht, die Hauptsache ist das die Geschichte gut wird. Und nur mit wirklich guten Geschichten lässt sich ein Trend reißen, wenn man das denn überhaupt will..... :no:

Liebe Grüße Juni

Grey

Zitat von: Junipera am 24. März 2011, 15:24:43
Und nur mit wirklich guten Geschichten lässt sich ein Trend reißen, wenn man das denn überhaupt will..... :no:

Gewagte These. Sehe ich nicht so. Denn selbst wenn Edward nicht glitzern würde, würde ich Twilight immer noch nicht für eine "wirklich gute Geschichte" halten. Trotzdem spricht sie die Massen an, weil andere Mechanismen greifen. That's life.

Also ich persönlich hätte übrigens nichts dagegen, mal einen Trend zu reißen. Ich muss mir nur noch überlegen, womit. ;)

Das "Problem" mit Trends ist ja auch folgendes: Mit etwas wirklich, echt, ganz und gar Neuem wird man keine Trends schaffen können, nicht im engeren Sinne. Denn: Wenn ich über Spunke schreibe, und die ganz frisch erschaffe, und das Buch wird zum Bestseller, weil die so toll sind - dann habe ich einen Bestseller, aber keinen Trend. Denn für einen Trend müssen andere Autoren das Grundelement ja aufgreifen und selbst bearbeiten können, auf ihre Weise. Das können sie mit meinen Spunken aber nicht machen, weil sie dann auf jeden Fall von mir kopieren würden.
Vampire oder Engel hingegen, selbst Zauberschüler sind für jedermann frei zugängliche und interpretierbare Spezies. Deswegen können dann, wenn ein Roman mit entsprechenden Protas erstmal gehypet wird, massig Autoren ihr Zeug auf den Markt werfen, weil solche Bücher dann einfach gefragt sind. Klar wird da auch schonmal der KOPIE-Vorwurf laut, aber der ist wenig greifbar.
Macht man allerdings sein komplett eigenes Ding mit nie dagewesenen Wesen, und wenn sie noch so genial sind - man steht auf jeden Fall allein damit da, und ein Trend wird das nicht.
Fänd ich aber auch okay, so für mich betrachtet. ;)

Junipera

ZitatGewagte These. Sehe ich nicht so. Denn selbst wenn Edward nicht glitzern würde, würde ich Twilight immer noch nicht für eine "wirklich gute Geschichte" halten. Trotzdem spricht sie die Massen an, weil andere Mechanismen greifen. That's life.

Nein, eine These sollte das eigentlich nicht sein. Und ja, bei Twilight greift wohl eher der "Unmögliche Liebe" Mechanismus, aber auch das soll keine These sein... darüber lässt sich bestimmt auch gut diskutieren/streiten.

ZitatVampire oder Engel hingegen, selbst Zauberschüler sind für jedermann frei zugängliche und interpretierbare Spezies. Deswegen können dann, wenn ein Roman mit entsprechenden Protas erstmal gehypet wird, massig Autoren ihr Zeug auf den Markt werfen, weil solche Bücher dann einfach gefragt sind.
Hier stimme ich dir voll und ganz zu. Eine bekannte Spezies in einem (Bitte guten) Roman reißt eher einen Trend los.

Btw: Sind euch eigentlich auch schon die ganzen Feen-Romane aufgefallen?

Liebe Grüße Juni