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Dialekte

Begonnen von Maja, 23. Februar 2006, 15:16:25

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Zealot

LOL
das erinnert mich irgendwie an "der Schuh des Manitu" mit Ranger der Mann mit dem Südstaatenakzent.
In so einem Kontext könte das noch witzig sein. (Obwohl sehr Klischeehaft)

Geli

interessante Diskussion. Weil ich nämlich gerade mit regionalen Unterschieden experimentiere.
Einer meiner Charakter kommt aus Südtirol, ein anderer aus Tschechien.
"Richtig" Dialekt empfinde ich als störend und nicht gut darzustellen. Darum verrät sich der südtiroler geschrieben höchstens durch seine Wortwahl.
Aber der aus Böhmen hat bittescheen eine leicht verdrehte Grammatik, wenn deitsch mit seine Kumpel redet
Mehr kann man, sollte man meiner Meinung nach nicht tun.

Zealot

heisst das du lässt ihn im Stil vom braven Soldaten Schweijk sprechen?

Maja

Bei mir kommt der Unterschied vor allem dann zu Tage, wenn unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen - untereinander reden sie so, daß es von allen als "normal" empfunden wird. Bis eben derjenige hinzukommt, der anders redet. Direktes Platt/Kölsch/Bayrisch in Geschichten empfinde ich aber auch eher als bemüht, verkrampft und störend. Vor allem, wenn die Geschichte nicht in Köln oder Bayern spielt, sondern z.B. in Doubladir...

Ich habe im Moment genau so ein Problem mit Varyn. Varyn redet so, wie sie in seinem Bergdorf alle reden. Also normal. Aber in den Ohren seines Hauptmanns spricht er quasi Platt. Ich habe also in Hauptmann Mendrions Perspektive erwähnt, daß Varyn den breiten Dialekt der Bergbewohner spricht, bin aber doch sehr davor zurückgeschreckt, diesen Dialekt nun auch noch phonetisch rüberzubringen. Wenn ich einen Dialog mit Manja vom Tintenzirkeltreffen wiedergeben müßte, würd ich es auch auf Hochdeutsch tun und erwähnen, daß Manja eine ulkige Aussprache hat und vor allem dazu neigt, das Wort *tropf* in mir bis dato unbekannten Zusammenhängen zu benutzen (und, daß ich bis heute nicht weiß, warum Manja immer *tropf* sagt...).
Aber ich weiß gleichzeitig, daß Varyn seinen eigenen Namen in diesem Dialekt ausspricht, also nicht "Wahrien" sagt, sondern "Wraschin" (schwer zu transliterieren, wie das Tschechische Jiri, mit dem umgekehrten Dach auf dem R). Behalte ich dieses Wissen nun für mich, bleibt meine Welt vielleicht arm an Lokalkolorit. Haue ich es dagegen dem Leser um die Ohren - sieht es einfach nur saublöd aus. Was tun?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Rei

Hmm, vielleicht könntest Du in Dialogen einflechten, wie der andere das ausgesprochene Wort versteht? Das mache ich neuerdings bei Namen... Wäre vielleicht eine Möglichkeit, den Dialket etwas "sichtbar" zu machen... Natürlich nicht bei jedem Satz, aber immer mal wieder bei einigen Wörtern einfließen lassen...

Möchtegernautorin


Hmm, ja... das ist auch eine Sache, an der ich schon eine ganze Weile knabbere. Irgendwie möchte ich das ganze schon etwas authentisch haben und da nun einmal Personen aus den verschiedensten Regionen zusammentreffen sollten sie auch anders sprechen. Bisweilen habe ich es allerdinsg auch so gehalten, dass sie die Mundart haben, die in dem Kulturkreis eben üblich ist. Jemand aus der Unterschicht redet auch so und meine Magierin spricht auch wieder ganz anders in ihrer Sprache, als wenn sie sich im Elfischen versucht.
Allerdings ist das alles nach wie vor in Hochdeutsch geschrieben, ohne den Dialekt aus der Region auch noch niederzuschreiben. Bisweilen hatte ich mich auch darauf verlegt eben zu schreiben, dass das S zischend ausgesprochen wird oder etwas ähnliches. Allerdings wollte ich immer mal gerne den Versuch starten es zu versuchen auch so zu schreiben, wie man es gesprochen hören sollte. Mir steht da leider nur eines im Wege: Ich habe kaum wirklich Ahnung von Dialekten. Ich kann nicht mal wirklich Hessisch und das, obwohl ich bis auf vier Jahre mit Ausflug ins Schwäbische, mein ganzes Leben schon in Hessen verbracht habe. Und wenn ich etwas in Dialekt lesen muss, habe ich doch arge Schwierigkeiten das zu verstehen. Das sind nun eigentlich keine guten Voraussetzungen um zu versuchen einen Dialekt zu erstellen, auch wenn es nur mit Hinweisen geschieht, dass etwas seltsam ausgesprochen wird.
Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
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It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

Manja_Bindig

ZitatWenn ich einen Dialog mit Manja vom Tintenzirkeltreffen wiedergeben müßte, würd ich es auch auf Hochdeutsch tun und erwähnen, daß Manja eine ulkige Aussprache hat und vor allem dazu neigt, das Wort *tropf* in mir bis dato unbekannten Zusammenhängen zu benutzen (und, daß ich bis heute nicht weiß, warum Manja immer *tropf* sagt...).

Maja...
1) das ist das Ergebnis von säschischer Mundart gemischt mit Brocken Bayrisch(vom Vater, der in München auf Montage ist und das Bayrische hochschleppt) und Kölnisch(Verwandte, die einmal im Jahr kommen). Plus das Bemühen um Hochdeutsch. Das ist nciht ulkig. ;)

2) *tropf* Ist mein Ausdruck von Verwunderung, erstaunen, befremdung.

Warte mal.. was hattest du über deine sächsische Lehrerin und ihre Aussprache des wortes "Genre" gesagt?

Maja

Zitat
Warte mal.. was hattest du über deine sächsische Lehrerin und ihre Aussprache des wortes "Genre" gesagt?

Frau Werner sprach es "Schangere". Wichtig ist auch immer "Ankaschemmank"
Und von Prof. Ruppert stammt "Retroschpektiff".
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Manja_Bindig

Dialekte sind doch was hübsches, ne?
Lustig ist es, wenn unsere Englischlehrerin mit ihrem Berliner-Sächsich-Dialekte-Gemisch Englisch redet.

okay, back to topic(ja, ich bin SEEEEEEEEEeHR glaubwürdig)
Verändern Figuren auch ihre Dialekte(wenn sie sich in einer anderen Gegend mal niederlassen)

Termoniaelfe

ZitatVerändern Figuren auch ihre Dialekte(wenn sie sich in einer anderen Gegend mal niederlassen)

Ja, ick denke, dat sie det tun, Manja. Ick hab mir meen Berlinern, fast jans abjewöhnt, seit ick in Jroßenkneten wohne. Aba wenn ick dann ma wieda mit meena Mutter jequatscht hab, dann isset wieda da.

Ansonsten spreche ich ein sehr gepflegtes Hochdeutsch.  ;D

Lg
Termi

Manja_Bindig

aber das ist gut fürs englische - wir deutschen neigen dazu, englisch OHNE Dialekt zu sprechen udn darüber werden wir entlarvt. Also ist es ganz gut, solange wir uns an grundregeln halten.
So viel zum dialektfreien sprechen.

Steffi

Ja, bei mir mache ich das auch. Allerdings habe ich nie bewusst darüber nachgedacht sondern das einfach eingebaut.  Ich denke das Wissen, dass jede Region anders spricht ist bei mir durchs Studium einfach wahnsinnig verankert  (Anglistik und Germanistik und bei beidem Linguistik als Teilgebiet.   ;)  Und ich finde Dialekte wahnsinnig interessant) , dass ich das ganz automatisch gemacht habe. Allerdings halte ich es ähnlich wie Maja - wirklich phonetisch niederschreiben tue ich das nicht, ich halte es auch eher so, dass Reisende sie eben aufgrund ihres Akzentes als Bewohner dieses und jenen Landes erkennen etc. :)  Eigentlich ist das sogar ein wesentlicher Bestandteil meiner Geschichte, da die Beiden sozusagen auf der Flucht aus ihrem Heimatland sind und ständig in der Angst leben, erkannt zu werden ;)
Sic parvis magna

Möchtegernautorin

#27
Zitat von: Termoniaelfe am 26. Februar 2006, 15:09:37
ZitatVerändern Figuren auch ihre Dialekte(wenn sie sich in einer anderen Gegend mal niederlassen)
Ick hab mir meen Berlinern, fast jans abjewöhnt, seit ick in Jroßenkneten wohne. Aba wenn ick dann ma wieda mit meena Mutter jequatscht hab, dann isset wieda da.

Ansonsten spreche ich ein sehr gepflegtes Hochdeutsch.  ;D

Stimmt, das ist mir bei einem Praktikum im Schwabenland auch aufgefallen. Meine Betreuerein hat mit mir Hochdeutschgesprochen, aber sobal sie mit jemandem gesprochen hatte, der auch Schwäbisch sprach, kam bei ihr das selbe raus. Und sie hat es nicht bemerkt. Ich hatte sie einmal darauf aufmerksam gemacht und gefragt ob sie das wissentlich macht :)
Und danach hab ich so was auch irgendwo mal eingebaut... <kopfkratz> ich weiß nur nicht mehr wo... <mal auf die Suche geht>
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Manja_Bindig

Das macht jeder so... untereinander quassln mer Saxsn wie mer wulln, aber treffen wir auf jemanden aus einem anderen Bundesland, bemühen wir uns um Hochdeutsch - es sei denn, es geht um mcih, wie ich mich mit Maja und moni unterhalte.

Rei

#29
Wenn mich jemand im Dialekt anspricht, antworte ich automatisch im Dialekt. Warum sollte ich es dem anderen einfach machen? harharhar... Ich wechsel auch immer zwischen "vennemarisch" (viernheimerisch) und "mannemarisch" (mannheimerisch) hin und her, was meine Eltern (Mannheimer) und mein Männe (Viernheimer) völlig wuschig machen... harharhar.

Aber in eine Geschichte wollte ich das dann doch nicht einbringen... Do verstäht jo kons, wovon ich babbeln tu...

Und ja, man verändert seinen Dialekt. "Vennemarisch" hab ich nicht gekonnt, ehe ich nach Viernheim gezogen bin und heute "leigt mir des meeh als des monnermerisch"...  ;)

Ja, da gibt es auch einen kleinen Unterschied, obwohl die beiden Städte jetzt nicht wirklich Welten auseinanderliegen: "Mannem" und "Monnem"... Beides heißt Mannheim, aber nur eins ist "vennemarisch"... nämlich des mit dem "o".