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Write or die und Qualität

Begonnen von Cherubim, 11. November 2010, 09:32:53

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Cherubim

Seit gestern Abend bin ich auch stolze Besitzerin von Write or Die. Ich war echt erstaunt, wie viel ich in kurzer Zeit schreiben kann. Aber die Qualität hat doch etwas gelitten.
Vielleicht habe ich auch zu viele Wörter in zu kurzer Zeit eingestellt. Bin noch in der Experimentierphase.
Was ich aber sehr positiv fand, da ich so schnell schreiben musste, habe ich der Gesichte freie Hand gelassen und da sind ein paar nette Wendungen entstanden.

Mich würde interessieren, wie es bei euch ausseht. Habt ihr das Gefühl, dass die Qualität leidet?

Thaliope

Ja.  ;D

Allerdings hängt es wirklich von der Geschwindigkeit ab. Bis ca. 1000 Wörter pro Stunde kann ich dabei noch nachdenken, umformulieren, aktiv ins Geschehen eingreifen - und bei meiner aktuellen Geschichte ist mir das sehr wichtig.
Bis zu diesem Tempo finde ich Write or Die trotzdem sinnvoll, weil es einen davon abhält, sich in diesen kurzen Verschnaufpausen mit etwas anderem zu beschäftigen und den Fokus wirklich aufs Schreiben lenkt.

Höhere Wordcounts pro Stunde können tolle Ergebnisse liefern, wenn man sich von seiner Geschcihte treiben lassen will, es passieren wirklich tolle, unvorhergesehene Sachen dabei, die unglaublichen Spaß machen.
Was aber Aufbau, Logik, Konsistenz und die Verknüpfung von Handlungssträngen angeht, muss man ich später immer extrem viel Arbeit investieren.

LG
Thali

Grey

Da ist der Thread ja schon. :)

Also, ich habe WOD ja jetzt auch ausprobiert, und meine Erfahrung ist, dass es hilft, die Konzentration zu erhöhen - und dadurch verbessert sich die - rein handwerkliche - Qualität meiner Texte eher als dass sie leidet. Andererseits sollte man vor jeder Sitzung schon genau wissen, was man schreiben will, und sich sicher sein, dass man für die Sitzungslänge auch genügend Plotmaterial zum Ausarbeiten hat. Wenn man nicht weiß, was man schreiben soll und wie man es ungefähr schreiben soll, ist WOD eher kontraproduktiv, würde ich sagen.

Tokanda

Ganz besonders schön finde ich den Thread-Titel: Wirte oder sterben... da geh ich lieber einen trinken und bleib am Leben...  ;D


Drachenfeder

Write or die?

Ich glaube ich hab was verpasst? Ich kenn nur Dead or Rock von Edguy ;)
Ist das ein Schreibprogramm?



Thaumaturgon

Das würde mich als Pegelschreiber natürlich auch interessieren. Tausend Worte pro Stunde... das versuche ich normalerweise an einem TAG zu schaffen, und selbst das klappt oft nicht...


Erbitte dringend Aufklärung!  :bittebittebitte:

Malinche

Guckt mal hier, Drachenfeder und Thauma. Ich habe das auch erst vor ein paar Tagen gefunden, weil der Begriff immer wieder fiel und ich mich fragte, was das wohl ist.

Ich habe es gestern auch ausprobiert. Große Strecken kann ich mit dem Programm nicht schreiben, aber das liegt eher daran, dass ich eine Ästhetikschreiberin bin. Ich brauche mein Word, wo ich beim Schreiben formatieren und Sonderzeichen einfügen kann, einschließlich der französischen Anführungszeichen. Wenn ich nur den Text in das Editor-Fenster haue, frustriert mich das auf lange Sicht.

Aber für kurze Strecken, und um wieder in Fluss zu kommen, finde ich Write or Die großartig. Ich habe damit gestern auch in kurzer Zeit einen relativ langen Absatz rausgehauen, an dem ich sonst ewig gesessen hätte. Ob und wie sehr die Qualität darunter leidet, hängt letztendlich immer davon ab. Manchmal kommen einem gerade unter Druck die besten Formulierungen, manchmal ist das Programm halt gut, damit man überhaupt schreibt. Ich finde beides legitim.

»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Drachenfeder

Oh herzlichen Dank. Na dann les ich mir das mal durch. Bin gespannt.



Ary

Ich habs noch nie ausprobiert, weil ich mich schlicht nicht traue. Auf ein festes Ziel hin zu schreiben ist für mich eh schon Druck genug, da brauche ich nicht noch zusätzlich ein programm, das mich unter druck setzt. Für mich bleibt da ein bisschen der Spaß auf der Strecke und vermutlich auch die Qualität, daher lasse ich lieber die Finger davon. ich plotte beim Schreiben - da kann ich nicht zu viel Fokus auf die Geschwindigkeit legen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Grey

@Ary
Der Druck ist gar nicht so groß. Es ist halt nur ein ablenkungsfreies, weißes Feld, das sich langsam rot färbt, wenn du länger nicht getippt hast. Und wenn du zu lange wartest, macht es dich mit lustigen kleinen Liedchen darauf aufmerksam. ;)
Der Wordcount wird unten am Rand direkt angegeben, das finde ich auch sehr angenehm, da weiß man immer, wie weit man schon ist.

Tanrien

Zitat von: Grey am 11. November 2010, 10:02:50
Andererseits sollte man vor jeder Sitzung schon genau wissen, was man schreiben will, und sich sicher sein, dass man für die Sitzungslänge auch genügend Plotmaterial zum Ausarbeiten hat. Wenn man nicht weiß, was man schreiben soll und wie man es ungefähr schreiben soll, ist WOD eher kontraproduktiv, würde ich sagen.

Das kann ich genau so unterschreiben. Aber ich schreibe immer wie mit WOD, heißt, auf Zeit, weil ich sonst ewig an einzelnen Sätzen hänge und nie fertig werden würde. Von daher ist es für mich schon ganz selbstverständlich, ungefähr zu wissen, wie lang eine Szene werden soll (insg 2,1k zB), dann das aufzuteilen in verschiedene inhaltslogische Abschnitte (zB drei Stück), von denen ich weiß, dass sie alle drei zusammen ungefähr die Länge der Szene ergeben (1x 500, 1x 700, 1x 900 zB). Von diesen drei Abschnitten brauche ich dann jeweils ein "Bild", das konkret sagt, XY muss auf genau YX-Weise passieren, es kommt der und der Charakter vor, die und die Informationen sind drin.
Wenn ich dann schreibe, klappt das schnelle schreiben wunderbar.

Zum Ende hin zerfransen sich die Fäden dann etwas, weil ja auch beim Schreiben neue Aspekte hinzukommen, die man vorher vielleicht gar nicht bedacht hat/bedenken konnte, heißt, es kann dann auch mal ein bisschen länger werden.

Ich muss aber auch sagen, dass ich da wohl andere Maßstäbe anlege? Ich weiß, dass ich ~6k in einer Stunde schaffen kann, da leidet die Qualität dann wirklich, ob mit oder ohne Geplotte vorher. (Vor allem, wer merkt sich konkrete Szenen für 4k+? Die könnte ich niemals alle im Kopf behalten!) Deswegen ist mein momentaner Schnitt ~2,2k/Stunde für mich "langsam", also normal, denn genauso schreibe ich "immer". Wenn ich richtig in Schwung bin, sind es halt 2,2k/Stunde auch ohne WOD/Sprint.

Äh, ja. Abschließend: Für mich ist es wichtig, dass ich während des Sprints Kontrolle über die Szene behalten kann und auch nur eine Szene pro Sprint schreibe. Dann ist die Qualität auch ordentlich. :)

Und, ich würde auch niemals länger als eine Stunde in WOD bleiben, einfach, weil mir das ohne Autosave zu unsicher ist. (Außerdem, wie gesagt, ab 2,5k+ wird das Szenen-Merken schon schlechter.)

Thaumaturgon

Das ist ja wirklich abgefahren!

Also, weil ich auch in einigen Hinsichten "Ästhetik-Schreiber" bin (Danke für den Begriff, Malinche) habe ich mir erst Gedanken darüber gemacht, ob mich das auch stören würde. Im Fließtext allerdings weniger. Außerdem kann man den fertigen Text einer Einheit doch in Word kopieren und dann ggf. nachträglich setzen, oder?

Habt ihr euch das gekauft oder macht ihr das online? 10 Dollar sind ja nun nicht grade die Welt; wenn ich damit meinen Tagessatz verdoppeln könnte, wäre das ja ein Schnäppchen...

Judith

Ich konnte mir zuerst nicht vorstellen, dass das bei mir funktioniert.
Aber ich hab es mal ausprobiert und besonders im letzten NaNo auch oft zum Einsatz gebracht. Im Nachhinein könnte ich nicht mehr sagen, welche Szenen ich darin geschrieben habe. Einen Qualitätsverlust kann ich daher nicht feststellen.

Allerdings nutz ich es meist nur für kurze "Sprints". Ich stell mir dann 300 Wörter in 10 Minuten oder 450 Wörter in 15 Minuten ein. Da funktioniert das gut. Schneller - nicht gut. Da kann ich nicht mehr genug denken und formuliere unschöne Sätze, von denen ich dann am Ende wohl fast jeden einzelnen überarbeiten müsste.

Ich verwende es übrigens online, da man nur per Paypal zahlen kann.

Thaumaturgon

Hm. Also allein die astronomischen Stundenzahlen, die ihr nennt, wären ein Grund, es auszuprobieren. Wobei es bei mir ja nicht daran hakt, dass ich eine Szene nicht zügig runterschreiben könnte, sondern daran, dass ich so oft Unterbrechungen mache (machen muss?) um alles abzuwägen, alles zu berücksichtigen und unter all den Gesichtspunkten dann diejenige Szene entwickle, die ich will. Habe ich die erstmal, geht es auch zügig.
So gesehen weiß ich wieder gar nicht, ob der zusätzliche Druck so viel brächte.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich an einer Stelle des Romans bin, die nicht detailliert geplottet ist und sehr viele verschiedene Faktoren gerade zusammenkommen.

Im Moment schaffe ich zwischen 500 und 2000 Worten am TAG (also in vier bis neun Stunden), dafür ist der Korrekturaufwand hinterher auch fast immer minimal.

Seufz, ich bin ratlos.  :-[

Was sagt ihr?

Felsenkatze

@Thauma: Man kann das auch auf der Internetseite mal probieren. Man muss übrigens auch nicht einstellen: X Wörter in Y Minuten, ich nehme immer einen von beiden Maßstäben. Bei Speedbattlen je eine halbe Stunde, wenn ich Zahlen brauche stelle ich auf einen Sollwordcount ein. Beides gleichzeitig nutze ich nie.

Ich hätte nie gedacht, dass mir das was bringt, und war auch zuerst ziemlich dagegen, aber manchmal hilft es einfach, mich aus meinem Tran zu reißen, dieser große, leere, weiße Bildschirm, den man nicht wegklicken kann, und der vorwurfsvoll trötet, wenn man nicht schreibt. Manchmal muss ich aber auch so in OO vor mich hin tippen und korrigieren, und tippen. Und das Formatieren, wenn man den Text mal rüberkopiert hat, finde ich bisweilen lästig.

Probier es aus, ich denke, ob man drauf anspricht, muss jeder selbst entscheiden. Und wie gesagt: auf der Webseite ist es erst mal gratis. Testen und dann ersst entscheiden.