Individuelles Schreib- und Plotprogramm nach Maß

[Mira]

Hallo Tintenzirkler

Ich habe bis jetzt leider noch kein Programm gefunden, das mich absolut überzeugt hat. Zwar arbeite ich selbst hauptsächlich mit StorYBook, habe aber mit den gleichen Problemen zu kämpfen, die ihr hier auch angesprochen habt.

Jetzt wollte ich mal vorsichtig anfragen:
Was genau wären eure speziellen Wünsche an so ein Programm? Was muss es können?

Schließlich habe ich ja einen Informatiker geheiratet, der sowas entwickeln könnte. Für mich alleine lohnt sich der Aufwand nicht, aber wenn mehr Leute Interesse hätten, lässt sich sicher was machen.

Nur gleich vorweg: ich habe gesehen, wie viel Aufwand so ein Programm ist. Absolut kostenlos wird es leider nicht möglich sein. Aber wäre jetzt auch kein utopischer Preis.... wie hoch genau, kann ich euch sagen, wenn ich  weiß, ob überhaupt Interesse besteht.

LG
Mira

[Kuddel]

Hi Mira,

mit dem Gedanken habe ich mich auch schon ein paar mal beschäftigt. Mein Arbeitskollege und ich haben auch schon mal über so etwas nachgedacht. Das Problem ist die Übersichtlichkeit.
Eigentlich müsste ein gutes Schreibprogramm für mich folgendes enthalten:
- Charakterbögen zum Ausfüllen eines jeden Charakters
- Anlage von verschiedenen Buchprojekten + jeweilige Kurzbeschreibungen
- Kapitelüberschriften + Kapitelkurzbeschreibungen
- Genrezuordnung durch Dropdown-Menü
- Hilfe zur Exposéerstellung durch Muster/Tipps zum Aufbau
- besondere Ereignisse/plotrelevante Ereignisse eintragen
- eine chronologische Darstellung der Ereignisse (mit Zeichen für z.B. Tod/Geburt/Schlacht usw)
- Prüfung von in sich schlüssigen Abläufen, wenn z.B. Charakter 1 gerade in Memphis ist, kann er nicht in der Schlacht von Honululu sterben.

Das ist erst einmal so grob das, was ich mir wünschen würde.

[Artemis]

Wichtig ist mir neben den von Kuddel angesprochenen Punkten auch, dass man eine Art Nachschlagewerk zu jedem Buchprojekt erstellen kann, in das man zum Beispiel bestimmte Begriffserklärungen, Aufzählungen von vorkommenden Rassen, Gegenständen und wichtigen Jahreszahlen notieren kann - wie ein Notizbuch, gewissermaßen.

Bisher hatte ich bei meinem Schreibprogramm (Writer´s Café) immer die Notizbuch-Funktion dafür benutzt, nur leider ist es da ärgerlich, dass man die einzelnen Einträge nicht nach eigenen Wünschen sortieren und schachteln kann, zb. nach Kategorien wie Kreaturen und Zaubersprüche, in denen dann wieder Unterkategorien mit den entsprechenden Inhalten stehen.
Mit der Zeit verliert man da sonst sehr schnell die Übersicht 


Gut wäre es auch, wenn man beim Plotten auf Wunsch einen Zeitstrahl einfügen kann, auf dem man dann die einzelnen Szenen packt - dadurch vermeidet man zeitliche Fehler, weil man auf einen Blick sieht, wo welcher Charakter zu dieser und jener Uhrzeit ist. Den Zeitstrahl könnte man dann in einem Menü auf Stunden, Tage oder Wochen bis hin zu Jahren einstellen, je nachdem, in welchem Zeitrahmen man die Geschichte spielen lässt.

[Faol]

das klingt interessant.
Also ich benutze zum Plotten zu Zeit StroyBook. Was mir daran gut gefällt ist, dass man da eine Chronologische Ansicht einstellen kann, oder die, wie sie im Buch ist. Was mich allerdings an dem Programm stört ist, dass man da keine eigenen Daten eingeben kann. Man muss mit unserem Datumssystem arbeiten.
Da hätte ich gerne ein Programm, indass ich meine eigene Zeitrechnung eingeben kann, aber dass ist, bestimmt nicht so einfach.

[Kuddel]

Gut wäre es auch, wenn man beim Plotten auf Wunsch einen Zeitstrahl einfügen kann, auf dem man dann die einzelnen Szenen packt

Zeitstrahl. Danke. Das Wort hat mir gefehlt. Mir fiel nur chronologische Darstellung ein. 

[Runaway]

Ich kann folgende Features für StoryMill (Mac) vermerken:

- Charakterbögen zum Ausfüllen eines jeden Charakters

- Anlage von verschiedenen Buchprojekten + jeweilige Kurzbeschreibungen

- Kapitelüberschriften + Kapitelkurzbeschreibungen

- Genrezuordnung durch Dropdown-Menü

- Hilfe zur Exposéerstellung durch Muster/Tipps zum Aufbau

- besondere Ereignisse/plotrelevante Ereignisse eintragen

- eine chronologische Darstellung der Ereignisse (mit Zeichen für z.B. Tod/Geburt/Schlacht usw)

- Prüfung von in sich schlüssigen Abläufen, wenn z.B. Charakter 1 gerade in Memphis ist, kann er nicht in der Schlacht von Honululu sterben.

Dazu kann ich sagen, daß wahrscheinlich ein recht großer Einsatz von KI nötig wär, um sowas zu bewerkstelligen. StoryMill hat eine (leider nur für Englisch) Formulierungsprüfung, die auf immer wiederkehrende Muster achtet, aber das Programm müßte ja erst mal verstehen, was du überhaupt schreibst und was das bedeutet, um überhaupt solche Plotholes zu finden. Mir fällt auch aus meinem Studium spontan nix ein, was sowas bewerkstelligen kann, außer dem eigenen Hirn

[Kuddel]

Ich kann folgende Features für StoryMill (Mac) vermerken:
Dazu kann ich sagen, daß wahrscheinlich ein recht großer Einsatz von KI nötig wär, um sowas zu bewerkstelligen. StoryMill hat eine (leider nur für Englisch) Formulierungsprüfung, die auf immer wiederkehrende Muster achtet, aber das Programm müßte ja erst mal verstehen, was du überhaupt schreibst und was das bedeutet, um überhaupt solche Plotholes zu finden. Mir fällt auch aus meinem Studium spontan nix ein, was sowas bewerkstelligen kann, außer dem eigenen Hirn

Damit meinte ich eher die Verknüpfung der Informationen. Wenn man ein Datum/Uhrzeit zu Ereignis XY eingetragen hat und Charakter A diesem Ereignis zugeordnet hat, darf der Charakter bei demselben Datum/Uhrzeit aber Ereignis AB nicht auftauchen. Eine Logikprüfung in den eingegebenen Daten.

[Runaway]

Aso, ja das macht Sinn. Wenn man das so selber vorgeben kann, klar. Wär ne lustige Idee!

[Tokanda]

Eigentlich müsste ein gutes Schreibprogramm für mich folgendes enthalten:
- Charakterbögen zum Ausfüllen eines jeden Charakters
- Anlage von verschiedenen Buchprojekten + jeweilige Kurzbeschreibungen
- Kapitelüberschriften + Kapitelkurzbeschreibungen
- Genrezuordnung durch Dropdown-Menü
- Hilfe zur Exposéerstellung durch Muster/Tipps zum Aufbau
- besondere Ereignisse/plotrelevante Ereignisse eintragen
- eine chronologische Darstellung der Ereignisse (mit Zeichen für z.B. Tod/Geburt/Schlacht usw)
- Prüfung von in sich schlüssigen Abläufen, wenn z.B. Charakter 1 gerade in Memphis ist, kann er nicht in der Schlacht von Honululu sterben.

Wirf mal einen Blick auf Scrivener, hier die Website:


http://www.literatureandlatte.com/scrivener


Im Moment ist die Website allerdings überlastet, da die neue Version von Scrivener offiziell gestern veröffentlicht wurde und die mittlerweile große Fangemeinde eine Download-Orgie gestartet hat.


Was du in Scrivener nicht findest, ist ein Zeitstrahl. Grund hierfür ist, dass eine amerikanische Softwarefirma sich offenbar ein Patent für eine von ihr vor x-Jahren veröffentlichte Software unter den Nagel gerissen hat, in der ein Zeitstrahl enthalten ist. Und jetzt jeden abmahnt, der so etwas in seiner eigenen Software realisieren möchte. Die Info habe ich aus einer Foren-Diskussion des Scrivener-Programmierers, wenn ich mich recht entsinne. 


Ebenfalls nicht enthalten ist eine KI, die auf sich eventuell überschneidende Abläufe aufmerksam macht. So etwas würde ich mir auch wünschen, kenne ich allerdings von keiner Autoren-Software bisher. Das wäre wirklich ein wünschenwertes Feature!


Was du in Scrivener findest, sind (recht einfach gehaltene, aber problemlos mit eigenen Kriterien erweiterbare) Charakterbögen und Vorlagen für Notizen zu den Orten, an denen die Handlung spielt.
Auch enthält die Software einige Vorlagen, z. B. für Roman, Drehbuch, Kurzgeschichte, Doktorarbeit, etc.  Soweit ich in den Scrivener-Foren gehört habe, sollen weitere kostenlose Vorlagen in Kürze erhältlich sein.


Weiß jetzt nicht genau, was du dir unter "Genrezuordnung per Dropdown-Menü" vorstellst. In Scrivener kannst du mit Labels / Keywords die einzelnen Szenen / Kapitel farblich kennzeichnen oder zuordnen, z. B. als "Erster Entwurf", "In Planung", "Überarbeitet", ...


Besondere Ereignisse / Plotrelevante Ereignisse kannst du in den "Projektnotizen" für das Gesamtprojekt oder in den "Document notes" zu den einzelnen Szenen / Kapiteln festhalten und hast sie so immer und ganz praktisch direkt neben dem Fenster, in dem du schreibst, zur Hand.


Die Software bietet x-Möglichkeiten, ich arbeite jetzt seit einem Jahr damit und bin vollkommen zufrieden. Dabei habe ich bestimmt nicht mal die Hälfte der verfügbaren Funktionen ausgeschöpft, da ich, sagen wir es mal vorsichtig, noch nicht sehr professionell arbeite... 


Andererseits setzen eine ganze Reihe bekannter Autoren ebenfalls auf Scrivener: Andreas Eschbach, Ferdinand von Schirach und jede Menge amerikanischer Autoren... Scheint also auch für die Profis attraktiv zu sein. 


Um Missverständnissen vorzubeugen und weil ich schon anderweitig (nicht im TZ) eins auf den Deckel bekommen habe, hier der Disclaimer: ich lobe die Software nur aus rein persönlicher Begeisterung und habe rein gar nichts davon, weder finanziell noch auf irgendeine andere Weise, wenn irgendjemand sich zum Kauf entschließt.   


Wünsche aber jedem mit der Software auf jeden Fall genauso viel Spaß, wie ich ihn habe.   

[Drachenfeder]

Ein individuelles Schreibprogramm?  Hört sich erst mal nicht schlecht an, aber meiner Meinung kaum umzusetzen.

Mal abgesehen davon bin ich sehr zufrieden mit Papyrus. Obwohl ich momentan nur die Demo habe (was sich hoffentlich bald ändern wird, spätestens Anfang nächsten Jahres!)