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Schreibcafés und Schreibbars

Begonnen von zDatze, 03. November 2010, 12:53:13

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zDatze

Wir haben das Thema gerade im Kaffeeklatsch (passender konnte der Thread eigentlich nicht sein) angeschnitten und ich musste mit Schrecken feststellen, dass wir zwar Threads für virtuelle Bars haben, aber wie sieht es im RL aus?

Ich sitze oft mit meinen Netbook in meinem Stammcafé und tippe vor mich hin. Irgendwo im hintersten Winkel versteckt, damit mir niemand über die Schulter gucken kann. (Das blockiert mich völlig.) Dazu einen Cappuccino - der ständig kalt wird - und hin und wieder ein Stück Kuchen.
Mir gefällt die Atmosphäre unglaublich gut. Dieses Feeling, wenn man unter Menschen ist und doch völlig in seiner Welt versinkt.

Und wie sieht es da bei euch aus? Hab ihr auch ein Stammcafé? Oder irgendwelche Geheimtipps? :D

Felsenkatze

Ja, witzigerweise musste mich erst meine Therapeutin auf die Idee bringen, aber seitdem habe ich ein Lieblingscafé, in dem ich ab und zu schreibe. Ich würde gerne öfter, aber das ist für mich mit dem Geld ein bisschen doof - nicht so sehr die Preise im Café, sondern eher die des Parkhaus sind da der limitierende Faktor.

Empfehlen kann ich für alle Dreiländereckler das Egmont in Aachen. Keiner guckt schief, wenn man sein Laptop auspackt, wenn man den richtigen Platz bekommt, hat man auch Strom, W-LAN ist gratis und es gibt eine umfangreiche Karte für Heiß- und Kaltgetränke, inklusive Laktosefreier Zubereitung auf Wunsch (für mich extrem wichtig), etwa 150 Teesorten zum Durchprobieren und einem Lieferservice für Flammkuchen. Die Bedienungen sind auch nett.

Ich schreibe gerne da. Ich merke, dass ich mich viel weniger leicht ablenken lasse, wenn ich nicht zu Hause bin. Im Café ist das Bedürfnis, aufzuspringen und aufzuräumen oder das Bad zu putzen, weil man sich gerade wieder drücken will, nicht gegeben. Und tatsächlich kann ich Musik und Leute ganz gut ausblenden.
Außerdem komm' ich mir dann immer so schön literarisch vor. Schreiben im Café. Das ist doch soooo Schriftstellerromantik, das finde ich sehr attraktiv.

Nachteil ist natürlich, dass ich meine eigene Musik nicht hören kann (würde die anderen wohl stören) und ... na ja, der Kostenfaktor. Dennoch - ich fühle mich da wohl.
Kann mir aber vorstellen, dass das nicht mit allen Cafés funktioniert.

Drachenfeder

Danke zDatze das du das Thema hier noch mal seperat eröffnet hast.

Tja, wie ich schon im "Off" erzählt habe, würde ich das auch sehr gerne machen, jedoch habe ich noch nicht die passende Location gefunden.

Die Café Bar bei uns ist ziemlich klein. Nicht viele Tische. Vielleicht ein Grund warum ich schräg angeschaut wurde, als ich damals den Lappi rausgeholt habe.

Die S-Bar ist zu laut (Musik und zu viele Leute), das MC Cafe´ist mir zu süffig (bei uns zumindest) und das Klientel. Nein danke.

Somit will ich nun auf die Suche gehen, nach einem netten Stammschreicafé um abzutauchen.

Kennt ihr das Buch von Natalie Goldberg "Schreiben in Cafe´s" ?




Kuddel

Ich habe leider auch kein Stammcafé, aber jedes Mal wenn ich unterwegs bin, finde ich es total klasse verschiedene Cafés auszuprobieren. Wo man nicht alles Strom herbekommt, ist wirklich faszinierend. Bei mir in der Kleinstadt ist es nicht so einfach. Entweder sind die Cafés zu klein oder sie haben keine angenehme Ausstrahlung.
Daher wähle ich lieber größere Cafés. Dort kann man sich anonymisiert hinsetzen und sich von der Kulisse inspirieren lassen. Wenn viel um micht herum los ist, kann ich besser schreiben, als bei absoluter Stille.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Nashi

Ich finde die Vorstellung, einfach in einem Café zu sitzen, ja richtig toll, leider würde mein LapTop sowas nicht mitmachen(sehr schlechtes Akku) und ich glaube, mein Geld reicht für sowas auch nicht. Außerdem gibt es in dem Kaff, in dem ich wohne nicht unbedingt viele Cafés, in denen man sitzen könnte(und dann wäre da wahrscheinlich auch noch der Dorftratsch :D).
Naja, falls ich irgendwann mal in einer größeren Stadt wohne, suche ich mir glaub ich mal so ein Café. Kann da Felsenkatze nämlich nur zustimmen, die Vorstellung ist schon toll (fühlt man sich doch gleich wie ein richtiger Schriftsteller -lach-).

Alaun

Ich schreibe sehr gerne im Café. Meistens komme ich da sogar besser voran, als zuhause am Schreibtisch. Ich brauche manchmal Abwechslung um mich herum. Und in Berlin habe ich da natürlich wirklich Glück, man könnte theoretisch jeden Tag ein neues Café austesten.

Im Sommer bin ich am liebsten im schnuckligen Garten des "Heinz Minki" an der Spree, oder im "Senti" am Paul-Linke-Ufer. Jetzt, wo es auf den Winter zugeht, muss ich mir wieder was anderes suchen, es wird einfach zu kalt draussen. Dann gehe ich gern ins "Morena" am Spreewaldplatz in Kreuzberg. Das ist eine Kneipe mit wunderschönen spanischen Kacheln an den Wänden, ich finde das sehr inspirierend. Ihr merkt schon, ich bin Kreuzbergerin  ;D

Letztens dachte ich mir, es wäre doch auch schön, mal im Museum zu schreiben. Ich bin mir nur nicht sicher, ob die einen da mit Laptop nicht gleich wieder rauswerfen...

Drachenfeder

Ohja, ich denke auch im Museum wirst du Probleme bekommen. Mal abgesehen davon: Fürs Schreiben Eintritt bezahlen? Och nö. Dann lieber das Geld für einen Latte oder ein Weinchen ausgeben.



Alaun

Hm, in meinem NaNo-Projekt spielen etliche Szenen im Berliner Bode-Museum. Da dachte ich, es wäre ganz schön, sich direkt an den Ort des Geschehens zu setzen und zu gucken, was es mit mir macht. Vielleicht probiere ich es einfach mal. Man kann ja am Eingang fragen, ob das möglich wäre. Mal sehen.

Felsenkatze

Vielleicht kannst du ihnen vorher auch eine Mail schicken oder anrufen, dann musst du nicht extra mit dem Laptop hinfahren, wenn's nicht geht.

Ich denke, gegen blöde Blicke muss man sich vielleicht einfach immunisieren. Wenn ich in einem Café bin, wo es mir gefällt, und ich jetzt nicht nur einen Tee in fünf Stunden trinke, dann kann es mir doch eigentlich egal sein, was die von mir denken. So zumindest meine Einstellung. Aber gut, ich wusste auch schon vorher, dass mich niemand blöd anguckt.

Was ich nervig finde, ist, wenn ich dann mal ... na ja, muss. Dann frage ich typischerweise jemanden am Nebentisch, ob er einen Blick auf mein Laptop hat. Aber das ist mir dann doch ein bisschen peinlich.

gbwolf

Das klingt alles ganz so, als sollte man wirklich mal ein "Schreibcafé" eröffnen. Es träumen ja so viele von einer Buchhandlung mit angeschlossenem Café. Dazu gibt es noch Bastelstube und Wellness-Bereich mit Seifenverkauf. Schreiberlinge können sich auch gegen Gebühr einen bestimmten Tisch reservieren und quasi ihr Büro hierher verlegen.
Könnte mir vorstellen, dass eine so verquere Idee Erfolg haben könnte, wenn man einen guten Standort hat, das nötige Kleingeld für die Gründung und das Geschick, sowas kaufmännisch zu führen.
Für die, die es ruhiger haben wollen, gibt es dann Nischen im Hintergrund. Wir hatten es in einem anderen Thread ja bereits von Gemeinschaftsbüros. Hier hat man dann noch den Teeervice dazu  ;D

Würde ich auch gerne machen, aber Zeit, Entfernung zum nächsten gemütlichen Café und Geld sind da die großen Faktoren. Außerdem bin ich nicht gerne allein im Café (Ich sitze aber auch nicht gerne allein im Büro, insofern, ...).

In Bibliotheken finden wir das Phänomen übrigens auch, dass die Leser gern "unter Menschen" sein wollen, also zu uns kommen, sich dort aber eine gewisse Privatsphäre wünschen, also z.B. tiefe Sessel, in denen sie ungestört Musik hören können, ohne von allen angegafft zu werden.

Hanna

Oh, Wölfin, da bringst du mich zum Träumen. Ich wollte schon immer ein eigenes Café eröffnen. Ich backe schrecklich gern, liebe Tee und Kaffee *seufz*

Thalia in der Hamburger Innenstadt hat übrigens ein angeschlossenes Café, das ich allerdings nicht sehr gemütlich finde. Ich schreibe gerne im McCafé Hamburg Dammtor, im Plaza am Busbahnhof von Wandsbek und im Wally's in Pinneberg. Das ist ein Billardcafé, in dem mein Schatz dienstags immer Billard spielt. Das Geräusch der Kugeln mag ich sehr. Es gibt Tee und Kaffee und tolle Kekse.
#notdeadyet

Kraehe

Zitat von: Die Wölfin am 03. November 2010, 17:51:04
Es träumen ja so viele von einer Buchhandlung mit angeschlossenem Café. ren können, ohne von allen angegafft zu werden.

Sowas zumindest habe ich vor einigen Monaten gesehen, gibt es in Tuttlingen. War das gemütlich...
Nur die Wellness-Ecke und so hatten die noch nicht, aber wer weiß ;)

Thaumaturgon

Ich arbeite fast nur noch im Café meines Vertrauens. Bequemer Ledersessel, damit ich es lange genug aushalte. Ich arbeite dort jeden Tag, wenn ich nichts anderes zu tun habe, immer zwischen zwei und neun Stunden lang. So bin ich unter Leuten und versauere nicht in meiner Bude. Dank Ohropax hab ich dabei trotzdem meine Ruhe und kann in meinem Notebook versinken.

Das Kosten-Problem habe ich nicht, weil das Café zwei Gehminuten von meiner Wohnung weg ist und ich mit zwei großen Kaffee und einem Stück Kuchen über den Tag komme. Und das Strom-Problem gibt's bei mir auch nicht: mein Akku hält zehn Stunden, so lange hab ich es dort noch nie ausgehalten, und zur Not gäbe es dort sogar ne Steckdose neben dem Sessel. Nachteil: Man wird ab und zu angesprochen, insbesondere, wenn man bei der lokalen Improtheatergruppe ist. Aber ab und zu schadet es auch nicht, mal den Kopf aus dem Bildschirm zu heben...letztes Wochenende hab ich in drei Tagen 24 Stunden dort schreibend verbracht - da kam mein schmales Sitzfleisch mehrfach an die Belastungsgrenze...

Muss mal bei meinem nächsten Hamburg-Trip in den McCafé am Dammtor gucken ;-)

Hanna

Zitat von: Thaumaturgon am 06. November 2010, 22:19:50
Muss mal bei meinem nächsten Hamburg-Trip in den McCafé am Dammtor gucken ;-)

Ich fürchte, es ist nicht unbedingt schöner als andere McCafés, aber ich muss dort häufig mal Wartezeit überbrücken, wenn ich zur Therapie fahre. Da ergibt sich das halt.
#notdeadyet

Telas

#14
Mein Traum wäre es, einmal einen Roman im Star Bucks auf dem Champs Elysées in Paris abzuschließen. Da gibt es eine Art Galerie mit einer wirklich tollen Atmosphäre und es ist gar nicht so laut, wie man denkt.
Schreiben im Café hat für mich etwas sehr faszinierendes, allerdings hätte ich mit meinem doch recht sperrigen Laptop ein Platzproblem.
Kennt ihr denn auch Cafés, in denen regelmäßig andere Autoren verkehren. Das fände ich dann sogar noch spannender. Mal unterhält man sich mit Gleichgesinnten und trinkt einen Cafe, und beim nächsten Mal schreibt man wieder, um den anderen davon zu erzählen.
Übrigens hat Frau Rowling meines Wissens so auch angefangen. Ist einfach mit einem Block und Stift in ein Cafe gegangen und hat angefangen zu schreiben.