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Bestimmte wiederkehrende Muster in euren Geschichten?

Begonnen von Nashi, 06. Oktober 2010, 18:52:01

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Pinnie

Dualität.

In meinen Geschichten finde ich immer wieder eine Form von Spaltung oder zwei Hälften eines Ganzen als Motiv wieder. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst. Das plane ich nie wirklich, das ergibt sich meistens. Schleicht sich quasi ein.

criepy

Oh ich mag die Frage.
Ich benutze eigentlich oft Ideen oder Charakter Projekteübergreifend, einfach, weil ichs witzig finde. Ich hab zu vielen Charaktern mehr als eine Geschichte im Kopf und oftmals auch mehrere Varianten der Geschichte. Deswegen bastel ich eigentlich sehr gerne herum oder recycle Ideen von abgebrochenen Sachen.

Ansonsten: Meine Protagonisten sind eigentlich immer männlich - bis auf eine Ausnahme. Und Tiergestalten und/oder magische Wesen spielen auch so gut wie immer eine Rolle. Außerdem sterben meine Protas immer und das Ende verläuft eigentlich nur selten wirklich gut - ich bin einfach kein großer Fan von diesen Happy Ends und will lieber alle Charaktergeschichten mit irgendwas tragischem oder negativen enden lassen.
Und, in jeder meiner Geschichten gibt es ein Zwillingspaar. Immer. Ich kann nicht ohne, es tut mir Leid.

Ach, und meine Charakter stehen, gehen/laufen oder schlafen nur die ganze Zeit. Da gibt es kein mal eben hinsetzen und Füße hochlegen. Und mal eben so hinlegen auch nicht - geschlafen wird es nur, wenn es tiefste Nacht ist, wenn überhaupt.

wortglauberin

#152
Ach ist das ein tolles Thema  :wolke: ich finde das so interessant, zu lesen, was anderen an ihren Geschichten auffällt! Und es war gerade ebenso spannend, darüber nachzudenken, was ich eigentlich so verzapfe...

- Essen und Trinken. Schön, dass ich damit nicht alleine bin, aber es ist wahrscheinlich auch das Auffälligste- wenn sich irgendwo getroffen wird, essen meine Pappenheimer ersteinmal. Oder sie kochen. Oder sie beschreiben, nach welchem Nahrungsmittel es riecht.
Tee und Kaffee gibt es bei mir auch im Übermaß, wobei deutlich unterschieden wird, wer was trinkt und wie zubereitet und auf dieser Grundlage schon mal Küchenpsychologie betrieben wird.

- Damit zusammenhängend: es gibt immer irgendeinen "Versammlungsort", der den Figuren Trost und Schutz bietet (ergo wird dort gegessen, ist doch klar  ;D); das geht so weit, dass ich das Gefühl habe, meine Geschichten bestehen aus der Aneinanderreihung zwischenmenschlicher Szenen, Dialogen und langen Blicken, die in einem Salon, an einem großen Esstisch oder in einem wohlbekannten Loft hin- und her geworfen werden.

- Geschwister. Mindestens eine meiner Hauptfiguren in jedem Projekt hat einen Bruder oder eine Schwester, die ihr alles bdeutet oder zu dem sie eine für die Geschichte äußerst wichtige komplizierte Beziehung hat; bei meinen Piraten gab es sogar zwei sehr wichtige geschwisterliche Beziehungen, bei meiner jetzigen Geschichte steht eine im Vordergrund, bei einer Geschichte in Planung ebenso... Ich frage mich, ob das unbewusst tatsächlich mit meiner engen Beziehung zu meinem Bruder zusammenhängt.

- Damit zusammenhängend: Eltern. Zumindest in meinen letzten  längeren Geschichten spielen Eltern oder zumindest ein Elternteil immer eine zentrale Rolle, und zwar- es überrascht mich selbst ein bisschen-, meist eine verräterische, enttäuschende oder sehr komplizierte. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, woher das eigentlich kommt, weil ich da nicht aus persönlicher Erafhrung schreiben kann...

- Psychische Probleme. Ich habe immer mindestens eine Figur in meinen Geschichten, die psychisch angeschlagen, traumatisiert oder von den Ereignissen oder magischen Vorgängen in ihrer Umgebung psychisch beeinflusst wird. Damit zusammenhängend: die phantastischen Elemente in meinen Geschichten sind meist welche, die mit dem Verstand der Protagonisten spielen, seien es telepathische Untote, Nachtmahre, Geister oder sei es die Zeit selbst. 

- Ein Dreiergespann. Mir war das noch nie so aufgefallen, aber ich scheine tatsächlich vorwiegend über ein Gespann aus drei oder vier Protagonisten zu schreiben, zwei Männer und eine Frau (manchmal auch drei Männer und eine Frau). Ebenfalls spannend, weshalb das so unausgewogen scheint.

- Eine... nun ja, nicht gerade unbeschwerte Grundstimmung. Auch darüber habe ich mir schon oft Gedanken gemacht, und ich glaube, so etwas ist tatsächlich auch ein bisschen von der persönlichen Disposition abhängig- ich mache mir nun mal viele Gedanken, ich finde das nicht schlimm, und natürlich schlägt sich das in meiner Schreibe nieder.
Auf der einen Seite schreibe ich unglaublich gerne über eine Atmosphäre, in der alles verdichtet, wichtiger, dringlicher erscheint, weil der Schatten eines großen Unglücks oder Ähnliches über den Geschehnissen hängt... auf der anderen Seite würde ich mir manchmal wünschen, eine weniger nachdenkliche, sonnigere Geschichte schreiben zu können- ist dann halt nur die Frage, ob die so sehr aus mir selbst käme.

FeeamPC


canis lupus niger

Zitat von: FeeamPC am 06. Juli 2016, 09:28:16
Hauptmuster: alle sterben.

Wirklich alle?   :hmmm:  Ist ja auch irgendwie langweilig ...

Sprotte

Ein (Neben-) Muster, das Malinche mir gerade austreibt: Ich hab ganz oft royale Familien, Schicksal des Reichs, Thronfolge etc. in meinen Geschichten.  :d'oh:

Kelpie

Manche Motive kehren mit Absicht immer wieder. Krieg und Angriff, die übergeordnete Rolle der Natur, der Kampf des Wilden gegen das Zivilisierte (wobei ich immer auf der Seite der Wilden stehe).

Das Motiv, was unfreiwillig, aber nicht unbedingt unbewusst, immer wieder kehrt, ist die Partnerzusammenstellung. Ein junges Mädchen mit einem Krieger *seufz* Total abgedroschen und nach dem 5. Roman auch nervig, aber ich kann keine Liebesgeschichten schreiben, wenn ich den Figuren nichts abgewinnen kann. Und den gelehrten, gutmütigen Prinz finde ich nicht einmal halb so reizvoll wie den unmoralischen Außergesetzlichen, der eben nicht nur Gutes tun will.

Keine Ahnung, sind solche Muster eigentlich schlecht? Seitdem ich mich damit abgefunden habe, ist es mir irgendwie gleichgültig und ich versuche, sie gezielt einzusetzen oder zu vermeiden. Aber ich denke mir halt, dass viele erfolgreiche Autoren mit immer wiederkehrenden Mustern arbeiten (Trudi Canavan z.B. ... wobei ich da sagen muss, dass ich ihre Bücher mittlerweile nicht mehr lese, weil ich das Gefühl habe "Kennste eens, kennste alle").

Layka

Zitat von: Kelpie am 09. Juli 2016, 16:11:28Keine Ahnung, sind solche Muster eigentlich schlecht? Seitdem ich mich damit abgefunden habe, ist es mir irgendwie gleichgültig und ich versuche, sie gezielt einzusetzen oder zu vermeiden. Aber ich denke mir halt, dass viele erfolgreiche Autoren mit immer wiederkehrenden Mustern arbeiten (Trudi Canavan z.B. ... wobei ich da sagen muss, dass ich ihre Bücher mittlerweile nicht mehr lese, weil ich das Gefühl habe "Kennste eens, kennste alle").
Ich finde das auf Dauer schon störend. Wenn das Muster in der Hälfte der Werke auftritt, okay. Aber bei Dan Brown war ich zum Beispiel echt genervt, als zum dritten oder vierten Mal der Antagonist total überraschend enthüllt wurde - und es dann doch nur wieder nach dem gleichen Muster wie in den Büchern davor war.
Das würde ich unterscheiden von Motiven wie der von dir genannte Kampf zwischen Wildnis und Zivilisation. Das kann man ja immer wieder neu umsetzen und neue Aspekte beleuchten, ohne wichtige Plotelemente quasi vorweg zu nehmen.
Offensichtlich funktioniert es aber auch, Handlungsmuster immer wieder zu verwenden - siehe Dan Brown. Wenn man nicht gerade mehrere Bücher vom gleichen Autoren hintereinander liest, fällt es wahrscheinlich auch nicht sonderlich auf. Und wenn man sich als Autor damit wohlfühlt, genau das zu schreiben, kann man das natürlich auch machen - wie man hier in dem Thread sieht, haben wir fast alle unsere Vorlieben :D Aber es ist sicher gut, sich dessen bewusst zu sein, um zu vermeiden, dass man im Prinzip die gleiche Handlung mit anderen Namen wieder aufwärmt.

Bei mir wird auch viel ausgiebig gegessen und getrunken, aber Essen macht eben auch Spaß :D Ansonsten fallen mir gerade keine Muster ein, aber es gibt sie sicher, da muss ich mal beim Plotten drauf achten.
lights out.

Kelpie

Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, musste ich auch an Ken Follett denken, von dem ich letztens "Die Tore der Welt" angefangen habe. In der Mitte des Buches habe ich abgebrochen (immerhin, 700 Seiten hatte ich schon!) und das nicht, weil es mir nicht gefiel, sondern weil ich das Gefühl hatte, die Säulen der Erde nochmal zu lesen. Was das Ganze so absurd machte, war, dass er in einem Vorwort oder so schrieb, dass er nicht noch einmal über den Bau einer Kathedrale schreiben wollte, weil er wusste, das würde dasselbe Buch wie die Säule der Erde werden. Tja, nun hat er von etwas anderem geschrieben, aber das Buch ist dennoch dasselbe.
Die Protas könnte man 1:1 übertragen. Wie gesagt, auch in diesem Fall hat mich das dazu gebracht, wie bei Trudi Canavan, das Buch abzubrechen. Insofern sollte ich meine Pärchen vielleicht doch trennen und mir was Neues einfallen lassen  :schuldig: Wobei das Liebe doch gleichzeitig so an sich hat, oder? Das sich immer Mann und Frau bzw. meinetwegen Mensch und Mensch treffen, ist doch eigentlich auch total abgedroschen und trotzdem immer wieder gern gelesen  ::) :P

Fianna

Du könntest ja beginnen mit einer Kriegerin und einem Mädchen.
Das bringt, je nachdem welche Normen in der Gesellschaft und unter Kriegern herrschen, verschiedene neue Dynamiken rein. Oder Du könntest auch den Grund variieren, aus dem das Mädchen Kontakt sucht. Wenn jemand vorgibt, ein Berufsziel zu haben, um der umschwärmten Person nahe zu sein, geht ein Mann mit einer ungeschickten und nicht 100 % motivierten Schülerin ganz anders um als eine Kriegerin, die ihre Position hart erkämpfen und rechtfertigen musste (und imner noch muss).

Das Grundprinzip des gesellschaftlichen Hintergrundes und der Moralvorstellungen (ist es erlaubt, zu töten?) bleibt so gleich. Aber es kommen genug neue Konflikte, Probleme und Möglichkeiten dazu.

Kelpie

Ich mag Kriegerinnen nicht *maul*


Aber ich verstehe, worauf du hinauswillst. Ein guter Gedanke, das könnte tatsächlich klappen  :prost:

Wolkentänzerin

Mir ist das vor kurzem auch einmal aufgefallen, dass ich einige Lieblingsmuster habe. Ich fand es auch ziemlich interessant, dass es da schon einen Thread dazu gibt und ich somit nicht die einzige bin.
Hier die Punkte, die mir  gerade einfallen:
-Aussehen: Bei mir haben vor allem Mädchen oft schwarze Locken und dazu grüne Augen und helle Haut, wahlweise mit oder ohne Sommersprossen. Irgendwie gefällt mir anscheinend dieser Look, obwohl ich glaube niemanden kenne, der wirklich so aussieht :D

-Familiengeschichten: Bei mir gibt es immer schwierige Familiengeschichten, die nach und nach enthüllt werden. Sei es nur eine Idee, die ich nie umgesetzt habe, oder ein schon vollendetes Projekt, es kommt nie ohne aus. Meist handelt es sich um Vorfahren oder die Vorgeschichten der Eltern, welche z.B. auch schon in bestimmten Bewegungen aktiv waren und es durch traumatische Erfahrungen nicht erwähnen. Oder es ist das Gegenteil der Fall und ein Familienmitglied stellt sich auf die "böse Seite". Bei realistischeren Projekten ist das natürlich weniger stark ausgeprägt.

-Zwillinge: Irgendwo gibt es immer Zwillinge, sei es als Geschwister einer Person, als Eltern oder andere Vorfahren. Anscheinend haben mich da wohl Fred und George geprägt, auch wenn die Zwillinge meist einen völlig anderen Charakter haben.

Allgemein stehe ich auch noch auf Geheimnisse aller Art, die erst im Laufe der Handlung gelüftete werden. Meistens handelt es sich dabei um die Hintergründe von Charakteren.

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canis lupus niger

Zitat von: Kelpie am 09. Juli 2016, 16:11:28
..., aber ich kann keine Liebesgeschichten schreiben, wenn ich den Figuren nichts abgewinnen kann. Und den gelehrten, gutmütigen Prinz finde ich nicht einmal halb so reizvoll wie den unmoralischen Außergesetzlichen, der eben nicht nur Gutes tun will.

Und wenn der gelehrte, gutmütige Prinz auf ein Mädchen stößt, das in einem moralischen Grenzbereich lebt und ihn so fasziniert, dass er sich von seinen bisherigen Ansichten immer mehr löst? Lass die Charakterentwicklung doch mal in die entgegengesetzte Richtung laufen.  :darth: ;D

Koboldkind

Habe letztens eine Rohgeschichte neu gelesen. Was sagt es über mich, dass meine Prota in ihren Jugendjahren drei Mal in ihrem königlichen Zimmer von pösen Purschen im Dunkeln attackiert und gerettet wurde?
Dass ich daran dringend was ändern muss  ;D

Ansonsten gibt es auch einige Motive, die ich gerne verwende.
Eines ist das "Harry-Potter-Schema", wie ichs nenne - zwei Jungs, ein Mädchen als Protas, wobei nicht unbedingt einer der Prota ist, sondern sie sind gleichberechtigt.
Sehr häufig gehen sie nicht ehrbaren Berufen nach, sondern sind eher Assassinen, Diebe, Agenten, Doppelagenten, Frauen in historisch unpassenden Positionen, Priester mit unheiligen Gaben ... Leute also, die entweder noch ihre Position suchen (also in der Regel jung, selten über 30 Jahre) oder ein Leben gewählt haben, mit dem sie im gesellschaftlichen Abseits stehen.
Wenn ich zeit zum Worldbuilding habe, dann erkunde ich gerne Feste und lokale Spezialitäten :)
Welche die Charaktere in immer wieder verwendeten Lokalen oder Esstischen einnehmen - da ich einige zusammenhängene Storys habe, kommen solche Lokale öfter vor, und ich liebe es, die Entwicklung dort zu beobachten!
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.

Nezumi

#164
Ich bin froh, dass ich nicht die Einzige bin, die immer wieder dieselben Muster in ihren Geschichten und Ideen findet. Bis vor Kurzem war mir das noch gar nicht so bewusst - aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, gibt es schon recht viele Dinge, die bei mir immer wieder in irgendeiner Form auftreten.  ;)


  • Meine Protas (egal ob männlich oder weiblich) sind alle irgendwie Aussenseiter - manchmal gewollt, manchmal auch unfreiwillig. Aber die meisten von ihnen haben einen recht schweren Stand innerhalb der Familie/Klasse/Gesellschaft, der sie angehören.
  • Viele meiner Protas haben einen Gegenpart, mit dem sie sich im Laufe der Geschichte verbünden und in den sie sich schliesslich verlieben.
  • Die meisten meiner Hauptfiguren sind zwischen 12 und 18 Jahre alt. Fast ausnahmslos.
  • Die Figuren haben eine komplizierte Beziehung zu ihrem Vater (was seltsam ist, weil ich mich mit meinem eigenen Vater total gut verstehe  ;D).
  • Der Bruder oder die Schwester einer Figur ist spurlos verschwunden.
  • Irgendeine Figur hat bunt gefärbte Haare.
  • Böse Figuren werden zu guten und umgekehrt.

Also bei mir sind es vor allem Figurenmuster, die immer wiederkehren (was eigentlich logisch ist, weil meine Handlungen sowieso immer recht figurengetrieben sind).