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Schreiben und Zeichnen?

Begonnen von Nebeldiener, 12. August 2010, 19:07:33

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Nebeldiener

Ich habe ein ganz ernstes Problem und brauche eure Hilfe dazu:
Also gestern habe ich ein paar Videos angeschaut. Dann habe ich wieder einmal Lust bekommen wieder Manga zeichnen zu üben (bin grottenschlecht darin). Dann ist mir in den Sinn gekommen, wie es früher war. Immer wenn ich zeichnete begann ich mich zu fragen, ob ich schreiben oder zeichnen will. Da beides recht zeitintensive Hobbys sind, dachte oder denke ich, dass ich nur etwas machen kann. Ich entschied mich immer für`s schreiben. Eigentlich will ich beides machen, aber ich kann mich mit dem nicht so richtig abfinden.
Ich habe auch irgendwie zwei "gespaltene Persönlichkeiten". Einer Sei`s mag ich Mittelaltermusik, Mittelaltermärkte etc. und schreibe gern, anderseits höre ich gerne Techno und Hardcore, shuffle und würde gerne zeichnen. Ich weiss nie für was ich mich entscheiden soll.
Mich würde es wunder nehmen, ob es euch vielleicht ähnlich geht.
Hoffe ihr könnt mir helfen mich für eine (oder beiden) Seite zu entscheiden und hoffe, dass ihr mein Problem versteht.
LG Nebeldiener

Thaliope

Ich glaub, du brauchst dich nicht zu entscheiden ... Verschiedene Facetten machen eine Person doch erst interessant. Ich glaube, du darfst Mittelaltermusik UND Techno hören. Und du darfst Schreiben UND Zeichnen. Vielleicht lässt sich das sogar kombinieren ... z.B. in Graphic Novels?

Und wenn du nicht für beides die Zeit hast (bei mir kommt das Zeichnen auch immer zu kurz), aus welchen Gründen hast du dich bisher immer fürs Schreiben entschieden?
Wenn du eines von beiden professionell betreiben willst, wird sich vermutlich von alleine herauskristallisieren, was dir mehr liegt, wenn du einfach nach deinem Gefühl gehst.

Liebe Grüße
Thali

Nebeldiener

Ich habe mich immer fürs Schreiben entschieden, weil ich es besser kann als Zeichnen (wenn man es vergleichen kann). Ich weiss, dass ich gut schreiben kann (wegen Aufsätzen und Rückmeldungen zu meinem Prolog). Beim Zeichnen hingegen sehe ich immer, dass ich nicht zeichnen kann und dann verliere ich die Lust. Ich glaube aber, dass es hauptsächlich daran liegt, wenn ich schreibe, überlege ich bevor ich einschlafe über die Geschichte nach (einmal war es so schlimm, dass ich mein Notizbuch nehmen musste und schreiben musste. Obwohl ich eigentlich hätte schlafen sollen^^). Ich denke auch viel auf dem Schulweg darüber nach. Wenn  ich zeichne muss ich immer über`s zeichnen nachdenken. Also füllt schreiben oder zeichnen mehr oder weniger meine ganze Freizeit aus und ich habe es lieber, wenn ich meine Prota`s im Kopf habe, als meine unschönen Mangaköpfe (wobei habe ich gerade ein Auge vor mir, das ich noch recht gelungen finde).
LG Nebeldiener

Ilargi

Kaixo,

Also ich kriege irgendwie beides unter einen Hut, fragt mich nicht wie!  :hmhm?: Deswegen empfinde ich es auch gar nicht als Entscheidungsfrage, sondern eher als eine Frage der Inspiration! Manchmal habe ich überhaupt keine Idee für meine Geschichten, dann male ich ein bisschen und flutsch schon läuft es wieder!

Deswegen, du musst dich nicht entscheiden, wenn du malen willst, male, wenn du schreiben willst schreibe! Wenn du eines Professionell betreiben willst, kann das andere ja dein Hobby sein und zur Entspannung beitragen! :jau:

Judith

Nebeldiener, ich verstehe, was du meinst. Ich zeichne auch gern, außerdem bastle ich gern Ketten, knüpfe Freundschaftsbänder und wenn ich mal Platz für ein Klavier hätte, würd ich da auch gern wieder mehr spielen.
Und das ist nur ein Teil meiner Hobbys. Ich hab dann auch immer das Gefühl, mich entscheiden zu müssen, weil ich nicht genug Zeit für alles habe. Manchmal denke ich, ich sollte viel mehr zeichnen, um besser zu werden und mehr "drin" zu bleiben. Aber da ich jeden Tag schreibe, schaffe ich es nicht, einem weiteren Hobby dermaßen viel Aufmerksamkeit zu widmen. Insofern stellt sich bei mir auch meistens die Frage, was mir wichtiger ist. Es ist nicht so, dass ich gar nie zeichne. Aber wenn ich es wieder mit der Intensität ausüben würde wie vor ein paar Jahren mal (wo ich jeden Tag Skizzen gekritzelt oder an einem Ölbild gemalt habe), dann könnte ich mich nicht mehr mit der gleichen Ausdauer dem Schreiben widmen.

In meinem Fall hab ich mich halt fürs Schreiben entschieden. Ich schreibe regelmäßig und auch mit dem festen Vorsatz, da brav dranzubleiben. Das Zeichnen hab ich deshalb nicht völlig aufgegeben, aber es ist halt wirklich nur noch ein Hobby, für das ich ab und zu Zeit finde - während ich mir fürs Schreiben auch bewusst Zeit freischaufle.

Nebeldiener

Danke für eure Antworten.
Das Problem ist nur, das ich, wenn ich es beides mache, dass ich etwa zwei Tage wirklich oft zeichne und dann ein paar Monate wieder nicht. Ich bin Anfänger. Habe mal ein Auge malen können, jetzt weiss ich nicht mehr wie es geht^^ Nur als Hobby betreiben kann ich es nicht. Eben wegen dem oben beschriebenen. Ein, zwei, drei Tag/e zeichne ich jeden Abend, habe mich auf das eingestimmt und dann fange ich mich wieder an mich zu fragen und ein paar Monate später wieder das gleiche.
Ich bin mir im Moment am fragen, ob ich zeichnen aufgeben soll, denn ich glaube nicht, das ich mal anständig zeichnen kann (so wenig wie ich es mache). Beim schreiben habe ich einfach was mir und anderen (bis jetzt) gefällt. Ich muss es nicht erst noch lernen. Und wenn es um Disziplin geht kann man mich nicht gebrauchen. Beim Zeichnen habe ich sicher ein Jahr, auch wenn ich jeden Tag zeichne, bis ich halbwegs schön ein Bild zeichnen kann. Schreiben kann ich schon (eine dreizehn oder vierzehn Jährige, die auch selber schrieb hat sogar irgendwie gesagt, dass ich der Mozart unter den Schreibern sei^^ Ich weiss nur nicht, was ich davon halten soll). Also ist es bei mir kein Wunder, dass ich mich fürs schreiben entscheide.
LG Nebeldiener

Luciel

#6
Viele künstlerisch veranlagte Menschen sind in mehreren Bereichen begabt - das ist ganz normal.
Ich Zeichne und schreibe auch, früher habe ich viel fotografiert und genäht. Ist man erst mal berufstätig, fehlt einem einfach hinten und vorne die Zeit, zwangsläufig lässt man Dinge liegen, die man eigentlich gerne macht. Ich habe das große Glück, dass ich einen Job als Grafikerin habe und damit meine gestalterischen Schaffenswünsche gut ausleben kann. Als ich diesen Beruf angefangen habe, habe ich auch gemerkt, dass ich zu Hause kaum noch gezeichnet habe. Das ist heute immer noch so. Manchmal überkommen mich dann so Phasen und ich zeichne plötzlich ganz viel - ist aber eher selten.

Ich würde mich an deiner Stelle auch nicht so runter machen, wenn es ums zeichnen geht. Das erfordert einfach sehr viel Übung und die Fehler fallen natürlich viel schneller ins Auge als bei geschriebenen Werken. Ein schlechtes Bild wird selten gelobt (nicht mal von Freunden), eine schlechte Geschichte findet jedoch überraschend viele Leute, die sie gut finden.
Am Besten gelingen immer die Projekte, auf die man richtig Lust hat. Also bitte nicht festlegen, sondern immer das machen, was einen gerade am meisten in den Fingern juckt. Meine Bilder finde ich mesit nicht so schön, weil ich zu wenig Übung habe, aber wenn ich sie nach einiger Zeit mal wieder ansehe, bin ich doch überrascht, dass sie gar nicht so schlecht sind, wie ich zu Anfang geglaubt hatte. Gerade bei Mangas hat man oft ein ganz festes Bild im Kopf, dass man zu Papier bringen will und das geht oft daneben. Zeichne deine Augen, so wie du es für richtig hältst und bald wirst du einen eigenen Stil haben. Wie andere den finden, kann dir dann echt schnurz sein.

Nebeldiener

Danke Luciel für deine Antwort, die hat mir sehr geholfen. Also werde ich mir keinen Kopf machen, wenn ich eine Zeit lang nur zeichne und nicht schreibe (ich werde es zumindest versuchen).
LG Nebeldiener

Drachenfeder

Ich habe früher nur gezeichnet. Dann habe ich beides gemeinsam gemacht. Irgendwann hat das zeitlich einfach nicht mehr geklappt und ich hab mich fürs Schreiben entschieden. Ab und an versuche ich es noch mit dem zeichnen, jedoch muss ich zugeben, habe ich es bisschen verlernt, bzw. bin einfach nicht mehr in der Übung. Darum solange du es schaffst beides unter einen Hut zu bringen, mach es. Have fun.



Feather

Ich denke du solltest dich auch fragen, warum schreibst du? Warum willst du malen?
Wenn du das Schreiben ernsthaft in Erwägung ziehst, um damit irgendwann deinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist es finde ich schon mehr als ein Hobby, das man so mal nebenbei betreibt.
Oder willst du lieber ein berühmter Künstler werden, der seine Werke später in einer Galerie bewundern kann, als in einem Buchladen.
Es hängt viel eher damit zusammen, was willst du machen, was erreichen, mit dem was du tust.
Vielleicht hast du dich fürs Schreiben entschieden, da das dein großer Traum ist. Gut dann ist das so, aber dann solltest du dich von deinem schlechten Gewissen nicht runter machen lassen, warum du für dein anderes Hobby nicht genauso viel Zeit investierst. Es ist dann eben nur ein Hobby unter vielen, die ein Mensch eben hat.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, das Manga- Zeichnen ist viel Arbeit, wenn man es richtig machen will. Manchmal schau ich mir meine alten Bilder an und sehne mir die Zeit zurück, doch dann denk ich mir: Man kann eben nicht alles haben. Und frage mich dann, was ich wirklich will.
Wenn ich dann mal wieder eine Idee habe, dann male ich auch. Dann bleibt halt die Geschichte für ein paar Tage liegen, bis das Bild fertig ist. Oder ich schreibe weniger, um mehr Zeit zum malen zu haben. Das ist dann lediglich eine Phase die befriedigt werden will und dann kann ich mich wieder intensiv meiner Geschichte widmen.

Judith

Zitat von: Nebeldiener am 12. August 2010, 21:21:24
Danke Luciel für deine Antwort, die hat mir sehr geholfen. Also werde ich mir keinen Kopf machen, wenn ich eine Zeit lang nur zeichne und nicht schreibe (ich werde es zumindest versuchen).
Tatsächlich hab ich übrigens immer Zeichen- und Schreibphasen. In der Zeit, in der ich sehr viel gezeichnet habe, hab ich kaum geschrieben. Und jetzt hingegen, da ich regelmäßig schreibe, zeichne ich selten (meine Ölfarben hab ich schon ewig nicht mehr rausgeholt).

Hm ... Irgendwie macht mich dieser Thread nachdenklich und ich frage mich, ob ich das momentan ein wenig zu verbissen angehe. Vielleicht muss ich mich deshalb ständig zum Schreiben zwingen, weil ich mich eben dazu zwinge? Vielleicht würde ich wieder mehr Spaß daran haben, wenn ich mir einfach auch mal wieder eine "Zeichenphase" gönnen würde?  :hmmm:

Maran

Mach nicht den Fehler Deine Schreibstil mit Deinem "Malstil" zu vergleichen. Das sind zwei grundverschiedene Dinge. Und mach nicht den Fehler, Deine Malergebnisse mit irgendwelchen Vorlagen oder mit den Zeichnungen anderer zu vergleichen. Man kann immer nur die Ergebnisse der eigenen Ergüsse miteinander vergleichen.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Man kann lernen, wie Rubens zu malen. Aber dann malt man eben wie Rubens und besitzt keinen eigenen Stil. Und: Man ist dadurch auch nicht Rubens.

Zu meiner Schulzeit habe ich beides getan. Das ging zeitlich sehr gut. Bei mir waren es zu der damaligen Zeit keine Phasen, weil beides parallel lief, aber es war ein Ausgleich. Beim Zeichnen/Malen habe ich mich mit ganz anderen Themen beschäftigt, was wahrscheinlich auch daran lag, daß ich Kunst bis zum Abi durchgezogen hatte. Bis vor wenigen Jahren hatte ich niemals das Bedürfnis meine Geschichten zu illustrieren. Als dieser Punkt erreicht war, bin ich kläglich gescheitert.  :-\

Judith

Ich habe jetzt genauer darüber nachgedacht und stelle fest, dass es zumindest bei mir doch kein Zeitproblem sein kann. Denn bei mir waren das wirklich immer abwechselnde Phasen, schon in der Schulzeit, und da hatte ich eigentlich immer genug Zeit.
Aber woran das liegt, dass ich mich entweder auf das eine oder das andere konzentriere ... hm, das weiß ich selbst nicht.  :hmmm:

Hanna

Ich male auch sehr gerne, halte mich aber für nicht besonders begabt. Das merke ich nicht daran, dass die Ergebnisse schlecht sind. Eigentlich gefallen mir meine Bilder sehr gut. Ich merke es einfach daran, dass es mir schwerer fällt als schreiben.

Ab und zu packt mich die Lust und dann male ich ein Aquarell oder ein Acrylbild. Und jetzt habe ich mich gerade wieder für den Kurs bei meiner tante angemeldet. sie ist Kunstmalerin und ich war früher jede Woche für zwei Stunden bei ihr. Jetzt bin ich Mutter und bald wieder berufstätig und will dieses Jahr mit dem Schreiben ernst machen und am besten nebenbei mit Schmuck ein bisschen Geld verdienen - aber alle zwei Wochen werde ich jetzt drei Stunden am Stück malen und ich freue mich tierisch darauf und denke, dass es mir nicht nur den nötigen Ausgleich zu anderen Dingen geben wird, sondern auch eine Menge Inspiration.
#notdeadyet

et cetera

Mir wurde vor ein paar Jahren von einem Künstler gesagt, dass ich mich entscheiden müsste, ob ich zeichnen oder schreiben will, denn beides sei zu zeitaufwendig. In gewisser Weise hatte er auch Recht, wenn ich voll arbeite, vernachlässige ich phasenweise eines von beidem. Ich habe aber auch festgestellt, dass es mir unmöglich wäre, eines von beidem aufzugeben. Es stecken zu viele Geschichten und Bilder in mir und wenn ich die nicht verarbeite, werde ich nervös, ungehalten und unausstehlich.
Ich versuche also so gut es geht, beides zu schaffen, auch wenn das bedeutet, dass ich für ein Bild oder eine Geschichte länger brauche.