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Ich will Schriftsteller sein! Jetzt!

Begonnen von Alaun, 24. Juni 2010, 16:11:07

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Alana

#240
Ich fühle mich ehrlich gesagt die ganze Zeit so, als wäre es überhaupt nicht möglich, mehr zu erreichen, als nur einen Fuß in der Tür. Wenn ein Buch richtig schlecht läuft, kann man nach 10 Büchern schlechter dastehen als ein Debütautor und ich finde nicht unbedingt, dass man diese Ängste danach abstufen sollte, wie viele Verträge man hat oder nicht. Die Tatsache, dass die eigenen Sorgen nicht mehr ernst genommen werden, weil man einen Vertrag im Großverlag hat und man dafür doch dankbar sein soll, macht mich immer sehr traurig. Es ist einfach alles wahnsinnig unsicher für uns und ich beneide jeden, der die Möglichkeit eines anderen Jobs hat. Trotzdem liebe ich mein Leben, so wie es gerade ist und natürlich ist es schön, einen Anfang gemacht zu haben. Ich glaube nur, dass man nicht unbedingt die Wahl hat, das Schreiben oder den Wunsch nach Erfolg damit aufzugeben. Wenn man das könnte, hätte man es schon getan. Deswegen glaube ich, dass man einen Weg finden muss, mit den Gefühlen, die damit zusammenhängen, umgehen zu lernen, ganz egal, welche Entscheidung man bezüglich des Alltagslebens trifft und unabhängig davon, was man nach außen hin erreicht hat oder nicht.
Alhambrana

Maubel

Zitat von: Cailyn am 10. März 2016, 09:37:51
Doch, ich glaube, das korreliert schon irgendwie. Aber nur dann, wenn sich der Kreative nicht aus Egogründen mit etwas beschäftigt. Wenn Sänger/Autoren/Tänzer einfach nur berühmt werden wollen, um ihr Ego zu streicheln, das andere Geschlecht anzulocken oder aller Welt zu beweisen, dass er/sie einfach ein richtig heisser Feger ist, dann kann das Talent auch eingebildet sein. Das sind dann diese armen Leute, derer wegen man sich in Supertalent-Sendungen fremdschämen muss.  ::)
Aber ich bin mir sicher, wenn die Freude an einer Tätigkeit wirklich aus einem selbst herauskommt, dann ist damit auch ein gewisses Talent verbunden. Bei Kindern, wie in deinem Besipiel, geht es ja oft nicht um das Resultat. Da wird experimentiert, ausgetüftelt, gekrakelt und gekritzelt, geschmiert, herausposaunt... etc., einfach weil sie schauen möchten, was das bewirken kann oder wie sich das anfühlt. Aber diese Phase der Entwicklung überwindet man ja nach der Kindheit oder nach der Pubertät. Und irgendwann beginnt die Phase, in welcher man die eigenen Produkte und Leistungen mit anderen misst, vergleicht und beurteilt. Wäre man als Erwachsener wirklich unbegabt, würde man rasch das Interesse an etwas verlieren. Vor allem, weil man sich dann nicht weiterentwickeln könnte. Wer immer die gleichen Zeichnungen und Geschichten schreibt und beim Singen die falschen Töne trifft, macht das entweder nicht so oft oder hört wieder damit auf. Natürlich gibt es auch Leute, die ein Mal die Woche in eine Chorgruppe gehen, um in der Gemeinschaft einfach alles mal rauszulassen. Aber diese Person würde, wenn sie eigentlich nicht singen kann, bestimmt nicht täglich Tonleitern üben, und dies über Jahre.

Da ist sicher etwas dran. Ich habe zum Beispiel früher sehr gerne gezeichnet. Und war auch ganz gut. Dann habe ich irgendwann mit 15 aber Bilder von anderen gesehen, die einfach ne ganz andere Liga war und erst habe ich versucht, zu üben, aber dann hat das Zeichnen doch einfach immer weniger Stellenwert eingenommen. Ich mach es immer noch gerne, aber nicht mehr wirklich häufig und mein Level stagniert in der Hinsicht auch.

Ich muss aber sagen, dass ich tatsächlich mehr für mich schreibe. Ja, ich fantasiere auch vom Megaerfolg und mittlerweile habe ich auch den Ansporn jetzt meine Sachen raus zu schicken. Warum auch nicht. Aber bei mir ist das so, dass ich auch meine Karriere als Wissenschaftlerin interessant finde und gerne auch als Wissenschaftskommunikatorin arbeiten möchte und deshalb das Schreiben eben nicht das Nonplusultra ist. Heißt, ich kann tatsächlich damit leben, wenn es eben beim privaten schreiben oder ggf Self-Publishing bleiben sollte. Ich fände es nur schöner, wenn ich so richtig klasse nebenbei auch Bücher veröffentlichen könnte. So richtig Vollzeit bin ich aber noch nicht bereit, da reiße ich mir lieber den Arsch auf und mache tagsüber das eine und nachts das andere ;) Also man sieht, ich bin sehr zwiegespalten, was das angeht.

Trippelschritt

Vielleicht kann ich doch ein wenig helfen. Eines der Hauptprobleme, die man beim Schreiben hat, ist, dass man selbst nicht einschätzen kann, wie gut man eigentlich ist. Inn "Writing Fiction for Dummies" von Ingermanson und Peter Economy  ;D steht ein guter Tipp. wie man aus der Formulierung der Ablehnung ableiten kann, wo man steht.
Ich möchte auch anregen, dass Romanautoren mehr Kurzgeschichten schreiben sollen und diese Kurzgeschichten als Übungsaufgaben betrachten. Viele Anthologien förden die kurze Form bis 10 000 Zeichen, in der sich hervorragend Kurzgeschichten schreiben lassen, die Schlüsselszenen in Romanen entsprechen. Ich sage das nur, damit nicht der Einwand kommt: Ich kann nur Romane schreiben und keine Kurzgeschichten.
Für diese Kurzgeschichten gibt es diverse Foren mit Feedback und beispielsweise im Schreiblust-Verlag auch Publikationsmöglichkeiten im Jahrbuch (Best of ...) Wer bei seinen Kurzgeschichten nur selten Zum Zuge kommt, weiß dann, dass er schreibtechnisch noch nicht auf der Höhe ist. Abgesehen davon macht sich eine Publikationsliste mit Kurzgeschichten in angesehenen Verlagen immer gut, wenn man einen Agenten sucht. Auch wenn das nicht den Ausschlag gibt. Die "Hobbyautoren" aus meinem Bekanntenkreis, die heute Romane publizieren (neben ihren Berufen) haben vor zehn Jahren alles mal so angefangen. Es scheint also kein schlechter Weg zu sein. Und ich bin auch diesen Wg gegangen. Deshalb kann ich ihn empfehlen. Eine Garantie ist er allerdings auch nicht. die kann keiner geben.

Viel Erfolg
Trippelschritt

Christian

Hmm, nachdem ich eine Nacht drüber 'geschlafen' habe und jetzt einiges von gestern nachgelesen, bin ich zu dem vorläufigen Entschluss (geil, ne?) gekommen, dass mir die Zeit davon läuft. Ich habe mir und der Schreiberei zwei Jahre gegeben (ich glaube sehr wohl, dass Deadlines funktionieren). Die sind mit Ablauf der Buchmesse nächsten Monat rum. Es ist Zeit den Tatsachen ins Auge zu sehen. Ich bin kein Autor, ich kann nicht schreiben und ich bin an dem Punkt, wo es nicht weitergeht. Ob es ohne geht oder nicht, spielt keine Rolle. Ich habe mit ganz anderen Dingen von heute auf morgen aufgehört. Tja, jetzt heißt es dann wohl sortieren und schauen, was da alles an Konsequenzen dranhängt.

Danke für diese Diskussion, die mir letztlich und endlich die Augen geöffnet hat.  :)

Valkyrie Tina

Zitat von: Christian am 10. März 2016, 10:11:18
Hmm, nachdem ich eine Nacht drüber 'geschlafen' habe und jetzt einiges von gestern nachgelesen, bin ich zu dem vorläufigen Entschluss (geil, ne?) gekommen, dass mir die Zeit davon läuft. Ich habe mir und der Schreiberei zwei Jahre gegeben (ich glaube sehr wohl, dass Deadlines funktionieren). Die sind mit Ablauf der Buchmesse nächsten Monat rum. Es ist Zeit den Tatsachen ins Auge zu sehen. Ich bin kein Autor, ich kann nicht schreiben und ich bin an dem Punkt, wo es nicht weitergeht. Ob es ohne geht oder nicht, spielt keine Rolle. Ich habe mit ganz anderen Dingen von heute auf morgen aufgehört. Tja, jetzt heißt es dann wohl sortieren und schauen, was da alles an Konsequenzen dranhängt.

Danke für diese Diskussion, die mir letztlich und endlich die Augen geöffnet hat.  :)

Ich hab bisher nur mitgelesen, weil Deadline und am Samstag fahren wir in Urlaub, aber das kann ich nicht einfach so stehen lassen.
Christian, du schreibst du hast dir 2 Jahre Zeit gegeben. Welche konkreten Ziele hast du dir bis dahin gesetzt? Von meiner Position aus bist du der Typ, der ... wie viel im Nano geschrieben hat? 150k? 200? Und das Ganze kompetente, gute Prosa. Wie viele Sachen hast du per Selfpublishing veröffentlicht?
Also, quantitativ ist dein Satz
ZitatIch bin kein Autor, ich kann nicht schreiben
nicht korrekt. Meinst du es qualitativ? Schwierig, weil schwer zu messen. Wen hast du denn nach seiner Meinung gefragt? Auf was basierst du diese Aussage? Hast du eine Umfrage gestartet? Mit wie vielen Leuten? Aus welchen Bereichen? Freunde? Leser der Zielgruppe?

Ich sage nicht, dass du das Schreiben nicht aufgeben solltest- auch wenn ich persönlich es jammerschade fände. Es gibt Gründe, ein Projekt zu beenden. Aber das sollte aus den richtigen Gründen passieren, und den Grund "ich kann nicht schreiben" sehe ich bei dir nicht.  :knuddel:

Slenderella

Ich weiß nicht, ich sehe das gar nicht so verzweifelt und unentspannt. Ich hab Bock aufs Schreiben. Also mache ich das auch. Ich nehme weder so schnell was krumm (die gesunde Leck mich Haltung ist manchmal doch gut), sodass ich an einer schlechten Kritik verzweifle, noch bin ich eine Zicke beim Lektorat, wenn man mir etwas ändert. Ich bin mehr Impulsschreiber. Ich mache das einfach, weil ich Bock darauf habe, dass Leute meine Geschichten lesen.

Rein Objektiv - wie viel tut ihr denn nebenher, damit eure Romane auch was werden - sobald das Buch draußen ist, meine ich natürlich?
Ich hab auch bei meinem ersten Buch gedacht - so jetzt biste wer, jetzt hast du veröffentlicht. Und? Nüx. Gar nichts. Man, was hab ich mich da auf den Hosenboden gesetzt. Niemand mag mich, keiner liebt mich, Hilfe, Hilfe, mein Buch ist blöd.
In der heutigen Zeit muss man seine Leser schon sehr viel nebenher entertainen, damit man im Gedächtnis bleibt. Das kostet viel Zeit - die man sich nehmen muss. Mit einem Leseründchen auf LB ist es heute echt nicht mehr getan. Das mag nicht immer Geld kosten, aber zumindest Zeit und Nerven, die man manchmal gar nicht hat.

Wie viel Zeit verschwendet man auch mit der 4000sten Korrektur (man möchte zwar so perfekt wie möglich wirken, aber darauf kommt es tatsächlich nicht so sehr an ... der kleine Schnitzer auch im Probekapitel killt einen einfach nicht und nur weil mir selbst das Wort da hinten gerade nicht gefällt, ist das nicht ausschlaggebend, ob man was an den Mann bekommt), statt die Zeit viel sinnvoller zu nutzen (Werbung, Entertainment, Leute anschreiben, mit Verlagen Kontakt aufnehmen, Blogger anquatschen, Büchercommunitys nutzen, usw. Ich musste auch feststellen, ohne die Communitys geht es gar nicht, immer nett, immer freundlich, aber eben konstant. Auch da landen Käufer auf der Seite).

Ich bin sogar fast geneigt zu sagen, dass viele Autoren scheitern, weil sie das Schreiben so als Kreativberuf begreifen, dass der Rest - der dazu ebenfalls notwendig ist (jedenfalls wenn man veröffentlichen will), total vernachlässigt wird, denn man ist ja nur der kreative Kopf. Den Rest kann wer anders machen. Aber es wird kein anderer machen.

Übrigens, Christian, 2 Jahre sind nichts. Ich glaube fast jeder Autor ist länger dabei. Das kannst du in 10 Jahren sagen. Aber nicht nach 2. Das ist doch keine Zeit :D
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

HauntingWitch

Zitat von: Cailyn am 10. März 2016, 09:37:51
Witch
Also mit selbstgesetzten Deadlines wird das nichts. Ich bin überzeugt, dass jedes Buch/Werk seine eigene Zeit hat, in welcher es entstehen will. Das ganze ist ja ein Prozess, bei dem du selber immer was dazulernen kannst. Und schliesslich geht es nur um das Buch. Du willst ja aus dem Buch das nur bestmögliche herausholen (und auch aus dir). Wenn du dich mit einem Datum unter Druck setzt, dann bringt das dem Buch nichts.

Weisst du was? :knuddel: Ich habe gestern auch noch lange darüber nachgedacht, weiter darüber nachgedacht. Genau das ist mein Problem. Ich habe angefangen, zu sehr Business daraus zu machen und zu wenig darauf zu achten, was ich wirklich möchte und vor allem auch, was dem Buch gut tut. Zurzeit ist es z.B. so, dass ich diese Deadline vor meinem inneren Auge blinken sehe und da ich aufgrund meines erlernten Berufs einiges darüber weiss, wie so ein Business funktioniert, sagt mir mein Verstand, dass das bis dann fertig sein muss. Aber mein Herz würde sich viel lieber einem anderen Projekt widmen und das erst einmal links liegen lassen. Wenn ich jetzt beim ersten weitermache, dann aus einem "Müssen" heraus und nicht aus Begeisterung. Weil ich denke, dass es aus Business-Sicht mehr bringt und der Erfolg damit näher rückt. Dabei würde ich jetzt viel lieber beim anderen weiter machen. Und wenn mir das jemand erzählen würde, würde ich sagen, warum machst du dann nicht beim anderen weiter? Du hast ja keine Deadline von aussen, du kannst deine Deadline jederzeit verschieben.

Und überhaupt, Erfolg. Erfolg ist eine Eventualität. Ich weiss nicht, ob ich jemals den gewünschten Erfolg erreichen werde und selbst wenn, weiss ich nicht, ob es mir damit wirklich besser gehen würde. Also habe ich mich auch gefragt, was ist mir wichtiger? Will ich wirklich meine (seelische) Gesundheit opfern für so etwas Unsicheres? Nein. Ich möchte dieses Gefühl wieder haben, das ich früher hatte, das ich letztes Jahr, als ich nicht wusste, was schreiben, hatte. Das Gefühl, einfach in die andere Welt abtauchen und bei meinen Charakteren sein zu können, ohne jegliche Gedanken daran, ob es jemandem gefällt oder verkaufbar ist oder wie man das Marketing am besten aufzieht oder oder oder... Ich schreibe, damit es mir besser geht. Es darf nicht sein, dass es mir wegen all diesen anderen Gedanken (die ja nun primär nichts mit Schreiben zu tun haben) schlechter geht.

Und deshalb werde ich genau das tun: Ich werde wieder für mich selbst schreiben. Ich mache kein Business mehr daraus. Wenn das bedeutet, dass ich nie so viel Erfolg haben werde, wie ich gerne hätte, ist es so. Aber dafür geht es mir gut.

@Christian: Und noch einmal: :knuddel: Zwei Jahre erscheint mir sehr wenig. Aber wenn du dich nicht danach fühlst und es dich so belastet, ist deine Entscheidung sicher erst einmal gut. Ich wünsche dir alles Gute, für alles im Leben.

@Alana: Ich glaube sehr wohl, dass man eine Wahl hat. Okay, meine Situation ist vermutlich nicht ganz so verzwickt wie deine, aber ich kann mich sehr wohl entscheiden, ob ich den Fokus auf das Business lege (was mich fertig macht) oder auf das Schreiben selbst (was mir Freude macht). Ich entscheide mich für Letzteres.  :)

Danke noch einmal euch allen.  :knuddel:

Trippelschritt

Zitat von: Christian am 10. März 2016, 10:11:18
Hmm, nachdem ich eine Nacht drüber 'geschlafen' habe und jetzt einiges von gestern nachgelesen, bin ich zu dem vorläufigen Entschluss (geil, ne?) gekommen, dass mir die Zeit davon läuft. Ich habe mir und der Schreiberei zwei Jahre gegeben (ich glaube sehr wohl, dass Deadlines funktionieren).

Zwei Jahre????  :ätsch: :rofl:

Trippelschritt

Christian

@Valkyrie Tina 
Erst einmal: Danke für deine Meinung. Sieh mir bitte nach, dass ich nicht auf alle Fragen eingehen kann, da Themenbereiche berührt werden, die ich hier nicht breit treten möchte.

Zitat von: Valkyrie Tina am 10. März 2016, 10:42:54
Meinst du es qualitativ? Schwierig, weil schwer zu messen. Wen hast du denn nach seiner Meinung gefragt? Auf was basierst du diese Aussage? Hast du eine Umfrage gestartet? Mit wie vielen Leuten? Aus welchen Bereichen? Freunde? Leser der Zielgruppe?
Kurz und einfach: Ich. Es ist meine Meinung.

ZitatIch sage nicht, dass du das Schreiben nicht aufgeben solltest- auch wenn ich persönlich es jammerschade fände. Es gibt Gründe, ein Projekt zu beenden. Aber das sollte aus den richtigen Gründen passieren, und den Grund "ich kann nicht schreiben" sehe ich bei dir nicht.  :knuddel:
Danke, grundsätzlich stimme ich dir im Großen und Ganzen zu, aber es trifft auf meine spezielle Situation nicht zu.

Zitat von: Slenderella am 10. März 2016, 10:47:23
Übrigens, Christian, 2 Jahre sind nichts. Ich glaube fast jeder Autor ist länger dabei. Das kannst du in 10 Jahren sagen. Aber nicht nach 2. Das ist doch keine Zeit :D
Zwei Jahre in der Intensität sind eine ganze Menge. Ich habe nun mal keine zehn Jahre Zeit.

Zitat von: Witch am 10. März 2016, 11:01:57
@Christian: Und noch einmal: :knuddel: Zwei Jahre erscheint mir sehr wenig. Aber wenn du dich nicht danach fühlst und es dich so belastet, ist deine Entscheidung sicher erst einmal gut. Ich wünsche dir alles Gute, für alles im Leben.
Danke dir. :)

Zitat von: Trippelschritt am 10. März 2016, 11:04:00
Zwei Jahre????  :ätsch: :rofl:
Ah ja?

Slenderella

Kann ich nicht beurteilen, ob das viel oder wenig ist, denn was für mich intensiv ist, muss für dich es nicht sein und umgekehrt.
Wer legt denn fest, dass du die 10 Jahre nicht hast?  ???
Wenn du die nicht nehmen möchtest, kann ich das natürlich verstehen.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Trippelschritt

Ja, zwei Jahre ist ein Witz. Es sei denn Du bist ein absolutes Ausnahmetalent wie Kafka oder so. Bei uns normalsterblichen - je nach Vorbildung - kann es schon mal zwischen fünf und zehn Jahren dauern. Das hängt davon ab, wieviel Du schreibst und wieviel Beratung und Anregungen Du bekommst. Aber Du kannst mich mal gern PNieren und mir erzählen, welche Schritte Du bisher unternommen hast, um handwerklich besser zu werden. Ich helfe Dir gern. Kein Problem.

Trippelschritt

Alana

#251
@Witch: Natürlich hast du diese Wahl, das habe ich ja auch nie anders behauptet. Ich hatte dich aber so verstanden, dass du dich entscheiden möchtest, dich fürs Schreiben nicht mehr zu interessieren, um den Frust, der damit einhergeht, loszuwerden. Ich glaube, diese Wahl hat man nicht, nicht, wenn man es so im Blut hat wie wir. Und alles, was ich gesagt habe, bezog sich darauf. :)

ZitatUnd deshalb werde ich genau das tun: Ich werde wieder für mich selbst schreiben. Ich mache kein Business mehr daraus. Wenn das bedeutet, dass ich nie so viel Erfolg haben werde, wie ich gerne hätte, ist es so. Aber dafür geht es mir gut.

Ganz offensichtlich habe ich dich da falsch verstanden, wenn ich das hier so lese und das freut mich sehr.  :vibes:  :knuddel:

@Christian: Ich glaube auch nie, dass das, was ich fabriziere, wirklich gut ist. Das gehört dazu, fürchte ich. Manchmal, wenn es mir jemand sagt, den ich sehr schätze, glaube ich es für etwa 10 Minuten. Danach fange ich wieder an zu zweifeln. Ich könnte dir jetzt lang und breit sagen, wie toll ich deine Schnipsel im Nano fand, und jedes Wort davon wäre wahr, aber ich weiß ganz ehrlich nicht, ob das gerade hilft oder es eher noch schwerer macht. Ich würde mir nur wünschen, dass du dir, egal, was du jetzt entscheidest, die Freude am Schreiben bewahren kannst. Ich glaube ganz fest, dass du ein guter Autor bist und nur einen Partner finden müsstest, der dich unterstützt. (Agent oder Verlag, am besten beides.) Aber  wir hatten das Thema ja schonmal. Ich hoffe nur, dass du weißt, dass du hier immer eine Anlaufstelle hast, ganz egal, wie es jetzt weitergeht.  :knuddel:
Alhambrana

Denamio

Zitat von: Slenderella am 10. März 2016, 10:47:23
Ich bin sogar fast geneigt zu sagen, dass viele Autoren scheitern, weil sie das Schreiben so als Kreativberuf begreifen, dass der Rest - der dazu ebenfalls notwendig ist (jedenfalls wenn man veröffentlichen will), total vernachlässigt wird, denn man ist ja nur der kreative Kopf. Den Rest kann wer anders machen. Aber es wird kein anderer machen.

Ich muß gestehen, dass ist der schwierigste Teil für mich. Da entsteht ein Buch, meine Betaleser sagen mir es ist toll und sie tauchen auch Monate später noch auf und wollen mehr. Selber finde ich es auch nicht so schlecht, aber dann kommt die große Veröffentlichungsarbeit.
Da geht man los und sucht nach Agenturen und Verlagen, dabei stolpert man leider über diesen furchtbar unsäglichen Post in Google. Es ist der Beitrag eines bekannten Manuskriptprüfers, der sich süffisant brüstet in 5 Minuten ein Manuskript zu zersägen.
Schon erhält die ohnehin angeschlagene Motivation einen Tritt in die Magengrube. Oder man liest Beiträge wo jemand von einem Verlag erklärt warum amerikanische Bücher so ultimativ viel besser sind als deutscher "Nachwuchs-Dreck". Aber man probiert es trotzdem, sucht weiter, sieht Erfahrungsberichte voll Frustration und Verbitterung. Man klappert trotzdem Agenturen ab und erhält nicht einmal eine Antwort. Garnichts. Wehe man fragt nach drei Monaten mal an, da wirds dann schon einmal pampig oder man steht erst recht auf der Ignoreliste.

Schreiben ist nicht das eigentlich Schwierige daran sondern das Werk an den Markt bringen, DAS ist die eigentliche Herausforderung und an jeder Stelle stehen metaphorische Motivationsvampire, die einem den Willen aussagen weiter zu machen. Durch den dunklen Wald durch zu streifen, dass erscheint mir manchmal als eine Odyssey.

Zitat von: Christian am 10. März 2016, 11:23:26

Kurz und einfach: Ich. Es ist meine Meinung.

Ah, du bist also kreativ schaffend! Sorry wenn das so salopp klingt. Es gibt das Sprichwort, wonach man selbst bei der Kunst der größte Kritiker ist. Diese Vorstellung man sei nicht gut genug, ist die Triebfeder die uns besser macht.
Im Gegenteil, ich möchte kein Werk lesen, von dem der Autor ohne Ironie sagt: Das Buch ist perfekt.

Alana

#253
Zitatan jeder Stelle stehen metaphorische Motivationsvampire, die einem den Willen aussagen weiter zu machen

Leider sehr wahr. Früher dachte ich, mit dem ersten Großverlagsvertrag hört das auf, aber leider stimmt das gar nicht, sondern da geht es erst richtig los. Allerdings nicht, was die Zusammenarbeit mit dem Verlag angeht, zumindest bei mir nicht, da bin ich echt wahnsinnig glücklich mit und ich erfahre von dort viel Zuspruch und Rückhalt. Aber es gibt einfach so vieles, das man nicht in der Hand hat und es wird einem immer mehr bewusst, dass die Qualität der eigenen Arbeit nicht viel Einfluss auf das hat, wie sich ein Buch verkauft. Das ist etwas, was ich an dem ganzen als sehr schwer hinzunehmen finde. Trotzdem ist die Qualität meiner Arbeit das Einzige, was ich wirklich beeinflussen kann und der einzige Bereich, indem ich einen Erfolg, wie auch immer geartet, wirklich für mich beanspruchen kann. Deswegen arbeite ich hart an mir, lerne immer dazu, übe, bilde mich weiter und versuche aus jedem Buch das beste Buch zu machen, das ich in dem Moment schreiben konnte. Denn am Ende ist die Lust am Schreiben und das Handwerk, das ich mir angeeignet habe, das Einzige, was mir bleibt, wenn alles andere, worauf ich keinen Einfluss habe, irgendwann mal wegbricht. Und schließlich mache ich das alles nur, weil ich das Schreiben liebe.

Trotzdem stimme ich Slenderella übrigens zu, wenn man damit Geld verdienen will, ist es eben ein Business wie jedes andere und ich finde das auch schön, dass ich es zu meinem Beruf machen konnte und es jetzt als Arbeit betrachten kann. Es ist aber leider tatsächlich so, dass ich, seit ich Vollzeit schreibe, kaum mehr schreibe als vorher, da ich mich nun noch um ganz viele andere Dinge kümmere, die vorher einfach nicht wichtig waren. Ich mache das auch gerne, ich finde es eigentlich schön, dass der Beruf des Autors heutzutage nicht mehr so einsam ist, wie er es mal war. Aber es ist schon manchmal sehr anstrengend, die eierlegende Wollmilchsau sein zu müssen. :)
Alhambrana

Blackhat

Zitat von: Alana am 10. März 2016, 12:20:05
Deswegen arbeite ich hart an mir, lerne immer dazu, übe, bilde mich weiter und versuche aus jedem Buch das beste Buch zu machen, das ich in dem Moment schreiben konnte. Denn am Ende ist die Lust am Schreiben und das Handwerk, das ich mir angeeignet habe, das Einzige, was mir bleibt, wenn alles andere, worauf ich keinen Einfluss habe, irgendwann mal wegbricht. Und schließlich mache ich das alles nur, weil ich das Schreiben liebe.

Das möchte ich genauso für mich unterschreiben.

Wenn man die Absicht hat, professionell zu schreiben, sollte man in meinen Augen drei Dinge tun:
a) sich ein dickes Fell zulegen
b) niemals aufgeben
c) an sich glauben

Ich hatte mich zwei mal bei S&A beworben und zwei Absagen kassiert, obwohl ich viel Arbeit (und Geld) investiert habe, unter anderem in Form eines Kurses bei Rainer Weckwerth. Es folgten zwei Absagen, von denen die zweite sogar krachend war. Danach spielte auch ich kurz mit dem Gedanken, mir eine andere Freizeitbeschäftigung zuzulegen. Das ging aber nicht, weil ich merkte, dass mir dann etwas gewaltig gefehlt hätte. Also habe ich mich hingesetzt, weiter an mir gearbeitet und beim dritten Anlauf hat es dann geklappt. Also nicht verzagen, man wird besser und irgendwann schafft man zumindest mal den ersten Schritt.

ZitatSchreiben ist nicht das eigentlich Schwierige daran sondern das Werk an den Markt bringen

Das sehe ich allerdings nicht ganz so. Schreiben ist nicht schwierig, so zu schreiben, dass andere einen verlegen wollen, weil sie glauben, dass diese Geschichte von vielen gerne gelesen wird allerdings schon. Da sollte man sich nichts vormachen. Ich hatte weiter oben geschrieben, dass Erfolg beim Schreiben auch mit einer gehörigen Portion Glück verbunden ist, aber die Qualität der Texte muss dabei schon stimmen. Und da sind wir wieder bei dem entscheidenden Punkt angekommen: Wie beurteile ich, ob es an meinem (vielleicht noch unzureichenden) Können liegt oder ich einfach nur Pech habe, dass es mit dem Erfolg nicht klappen will (was damit gemeint ist, muss jeder für sich definieren). Im Zweifelsfall hilft nur eins, um das herauszufinden. Man muss weiter an sich arbeiten und es immer wieder versuchen.