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Sollten Kinder/Jugendliche schon veröffentlichen?

Begonnen von Franziska, 05. März 2010, 01:02:02

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nina b.

Auch ich wollte bereits mit 12 Jahren veröffentlichen und hatte auch die Ausdauer, ein gesamtes Buch zu formulieren. Erst habe ich dies mit Hand gemacht und später dann abgetippt, als meine Familie endlich einen PC hatte.

Und fast 10 Jahre später muss ich sagen, dass ich damals sehr naiv war. Meine Erfahrung sagt, dass man einige Übung braucht, bis man in der Lage ist, einen guten Roman zu schreiben.
Erst seit kurzer Zeit würde ich mich selbst zu denen einordnen, die langsam aber sicher eine reelle Chance auf eine gute Veröffentlichung haben könnten und ich habe die 16 Jahre auch schon lange hinter mir gelassen. Irgendwann kommt dieses "Klick" und man erkennt, wie man formulieren muss etc. Und dies habe ich auch nur mit Erfahrung und konstruktiver Kritik geschafft.
Was man mit einer solchen Kritik macht, ist jedem selbst überlassen. Wenn also eine Jugendliche oder gar ein Kind jemanden gegenlesen lässt und an der Kritik wächst, kann es meiner Meinung nach wesentlich schneller im Schreiben reifen, als andere, die über Jahre hinweg zwar Kritik suchen, diese jedoch nicht für sich nutzen.

Aus diesem Grunde bin ich der Meinung, dass es sicherlich schon Jugendliche gibt, die gut schreiben. Aber muss ich mich auch denen hier anschließen, die nicht nach dem Alter wählen, sondern nach der Qualität eines Buches. Für mich ist es keine Entschuldigung, irgendewas Undurchdachtes damit zu entschuldigen, dass der Verfasser erst 15 ist und der Roman deswegen ganz gut ist. Dann hätte der Roman noch ein wenig mehr Reifezeit gebraucht, die ihm leider verwehrt geblieben ist, sodass er niemals richtig gut werden kann.

Schreiben benötigt Ausdauer und Übung. Es kommt auf den Charakter an, wie schnell man sein Ziel erreichen kann. Am Ende lernt aber jeder von uns noch dazu. Das macht das Ganze doch so interessant, nicht wahr? :)

Franziska

ja, interessante Antworten. Ich bin vor allem darauf gekommen, weil ich über einige jünger Autoren gelesen habe und mir dachte, ob die das mal später nicht bereuen werden. Denn anders, als bei einem Klaviervorspiel o.ä. kann man mit einem Buch ja eine viel größere Öffentlichkeit erreichen. Und einige denken vielleicht, es wäre schön, wenn das ein paar hundert Leute lesen und dann gibt es einen Hype darum. Bei vielen habe ich auch das Gefühl, dass es von den Verlagen als einmalige Sache geplant wird, bzw. wenn die Autoren dann älter sind, und sie sich nicht verbessern, interessiert es keinen mehr. (Bei der Hegemann-Sache wurde ja auch immer wieder "Crazy" herangezogen, dass sich danach auch niemand mehr für den Autor interessierte)
Was mich vor allem gewundert hat ist, dass die meisten unter ihrem richtigen Namen veröffentlichen. In einem Alter, wo man noch nicht weiß, ob das für die spätere Karriere schädlich sein könnte. (wenn man als Wissenschaftler Fantasy schreibt, kommt das manchmal nicht so gut an z.B. und heutzutage bleibt das für ewig in Internet)
Trotzdem würde ich auch sagen, wenn jemand es wirklich ernst meint und mit Kritik umgehen kann, warum nicht, vor allem wenn Jugendliche über Jugendliche schreiben.

Yamuri

Kommt sicher auf den/die Jugendliche an. Manche sind schon soweit, andere nicht. Das Problem sehe ich eigentlich weniger in der fachlichen Eignung, denn mehr in der emotional-psychischen Verfassung. Jugendliche sind noch in der Entwicklung und gerade die Jugendzeit ist eine stürmische Zeit, emotionspsychlogisch betrachtet. Vieles ist im Umbruch und man kann in dieser Zeit meist nur schwer mit Kritik umgehen. Die Verlagswelt/ die Schriftstellerei, das greift alles in die Medienwelt hinein und die Medienwelt ist ein hartes Pflaster. Man braucht schon ein kleines Fell und darf sich nicht alle zu Herzen nehmen, was Andere sagen, muss unterscheiden können zwischen konstruktiver Kritik, durch die man sich weiter entwickeln kann, und neidischen Hate Kommentaren, die nur darauf abzielen eine Person runter zu machen. Nicht jeder kann damit umgehen. Ich hätte das damals nicht gekonnt und bin froh mit 20 mich auch nicht für den Weg an eine Filmhochschule entschieden zu haben. Denn damals wäre ich unter de Räder geraten, weil ich schlichtweg zu selbstunsicher war. Das hat sich mittlerweile gebessert, ich bin emotional etwas stärker geworden als damals, auch wenn ich mich immer noch leicht verunsichern lasse von Andren. Aber das spielt halt alles mit rein. Wenn sich Jugendliche dafür gewappnet fühlen, würde ich sie aber ihren Weg gehen lassen und sie unterstützen. Denn jemanden, der etwas wirklich will, behindern und boykotieren, halte ich für falsch. Es ist wichtig Träume zu unterstützen, aber es ist auch wichtig Alternativen zu schaffen, auf die der junge Mensch zurückgreifen kann, wenn aus der Traumkarriere doch nichts wird.
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Erin

Also, ich bin selbst erst 18 Jahre alt, daher... Ja, ich denke, dass Jugendliche veröffentlichen können! (Das muss ich mir einreden, okay? :P) Wobei ich denke, dass es sehr stark auf die Person selbst ankommt. Ich hab vor vier Jahren angefangen zu schreiben, und da hat sich vor allem Anfangs mein Schreibstil so dermaßen schnell verändert, dass ich bald schon die ersten Seiten des Buches nicht mehr lesen konnte, ohne irgendwas (vorzugsweise das Buch) abfackeln zu wollen. Mittlerweile hab ich das Ding sehr oft überarbeitet und zu Ende geschrieben. Es sind über fünfhundert Seiten geworden. Und wisst ihr was? Ich hab beschlossen, dass ich aus diesem einen Buch zwei machen muss, weil ich bemerkt habe, dass viel zu viele Plot Elemente darin vorhanden sind. Man entwickelt sich eben ständig weiter und wird besser, wenn man sich mit etwas beschäftigt, und wenn man auch noch perfektionistisch veranlagt ist, ist es schwer, mit etwas zufrieden zu sein, obwohl es natürlich wichtig ist, dass man es auch mal gut sein lassen kann. Man muss einen Eindruck davon gewinnen, wann man wirklich etwas verbessern muss und wann mich sich nur selbst fertig macht. Wenn man jung ist, denke ich, fehlt es einem eher an ersterer Fähigkeit. Später dann wird letzteres zu einem Problem. Ich befinde mich jetzt irgendwo dazwischen und bin froh, dass ich mein Buch nicht veröffentlicht habe, wie es ist. Aber das hätte ich auch gar nicht gekonnt. Dazu hinterfrage ich meine Entscheidungen viel zu oft.
Wie auch immer, es kommt auf den Menschen an. Hat man genug Ausdauer? Kann man sein eigenes Werk objektiv betrachten? Ist man fähig, mit Kritik umzugehen?
Letzteres ist ein Punkt, der mich zum Thema "Sollten Jugendliche schön veröffentlichen?" beschäftigt. Im Prinzip darf jeder tun und lassen, was er will (solange man sich im legalen Bereich aufhält), aber es ist schon schade, wenn ein Kind/Jugendlicher es mit heftiger Kritik zu tun bekommt und dadurch völlig entmutigt wird... Naja.

Aphelion

Kinder sind in meinen Augen ein anderes Thema als Jugendliche, auch wenn die Übergänge (Kinder/Jugendliche/Erwachsene) fließend sind. Kinder müssen viel stärker geschützt werden und ich persönlich erwarte auch von Eltern, dass sie ihr vermeintliches Wunderkind im Zweifelsfall vor ihm selbst schützen und es nicht auf die Bühne stoßen. Jugendliche können schon bessere Entscheidungen treffen, müssen aber gut beraten werden.

In dem Zusammenhang finde ich auffällig, dass Eltern jugendliche Autorinnen oft stark puschen – und mir fallen jetzt tatsächlich mehr Autorinnen als Autoren ein, auf die das zutrifft. Oft scheinen die Eltern im Kulturbereich zu arbeiten oder Beziehungen zu Verlagen zu haben; jedenfalls bei denen, die ich persönlich kennengelernt habe.

Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen jugendliche Autorinnen, aber ich habe noch kein überraschend gutes Buch von einem sehr jungen Autor gelesen, an dem keine Plagiatsdebatte klebt.

Zitat von: Erin am 12. Oktober 2019, 17:14:01
aber es ist schon schade, wenn ein Kind/Jugendlicher es mit heftiger Kritik zu tun bekommt und dadurch völlig entmutigt wird...
Wobei niemand vorhersagen kann, ob sich die Person wieder aufrappelt. Manche ja, manche nein.

Als "Eragorn" (Schreibweise?) veröffentlicht wurde, war ich selbst Jugendlich. Ich habe mich gnadenlos darüber lustig gemacht. Übrigens auch über "Bis(s) zum Erstickungsanfall durch Gelächter". Wenn jemand auf der großen Bühne mitspielen will, bekommt er keine Extrabehandlung. Wenn er eine will/braucht, muss er sich eine kleine geschützte Nebenbühne suchen – die ihre Existenzberechtigung hat. Meine ersten Texte habe ich in Foren veröffentlicht und diese Erfahrung will ich nicht missen, auch wenn ich heute über die Texte lache.

Kritiksensibilität ist allerdings auch bei Erwachsenen ein wichtiges Thema. Kritik sollte nie bösartig sein, aber sie darf ruhig Biss haben und muss nicht nur aus Wattebäuschen bestehen. Ich glaube, ich habe aus Weichspülerkritik viel weniger gelernt, auch wenn sie sich in dem Moment erst einmal besser angefühlt hat. Aber Kritik soll sich nicht gut anfühlen, weil ich dann nicht das Gefühl habe, etwas falsch gemacht zu haben – und wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann muss ich das auch bemerken, weil ich es sonst nicht besser machen kann.

Ich weiß immer nicht, ob ich gut oder schlecht mit Kritik umgehen kann. Ich mag Kritik nicht, aber ich mag auch keine Herz-OP. Das hat sich seit meiner Jugend nicht mehr geändert.

Insofern kommt es auch immer darauf an, was "heftige Kritik" ist. Heftige Kritik hat, wenn sie begründet und sach- statt personenbezogen ist, ihre Berechtigung. Heftige Kritik entmutigt nicht immer, sondern kann hilfreich sein.

... und manchmal ist die Entmutigung vielleicht auch besser. Ich glaube, dass jeder halbwegs solides Schreiben lernen kann. Aber wenn jemand keine Arbeit investieren will und erwartet, dass jeder Rotz als Meisterwerk gehuldigt wird, dann ist es vielleicht tatsächlich besser, die Person wird entmutigt und kann sich anderen Dingen zuwenden, die ihr besser liegen. Deshalb denke ich nicht, dass es wirklich immer schade ist, wenn sich jemand (vorübergehend oder endgültig) entmutigen lässt.

Zit

#35
Die Sache mit der Kritik ist auch eine Sache der Erfahrung. Würde nicht sagen, dass mir Kritik heute nicht mehr zu Herzen geht und meine erste Reaktion idR. erstmal Abwehr ist. :rofl: Aber ich weiß, dass ich meine Zeit brauche, die Kritik auseinander zu nehmen und zu schauen, was sie kritisiert, warum und wie und ob ich diese überhaupt annehmen will. (Wenn jemand meinen Stil kritisiert im Hinblick auf eine bestimmte Zielgruppe, das aber nicht die Zielgruppe ist, die ich erreichen will, muss ich die Kritik ja nicht annehmen, so als Beispiel.) Ich denke auch, dass es mit Erfahrung kommt, dass man sich selbst besser einschätzen kann und seine Schwächen kennt und Kritik entsprechend differenziert betrachten kann. Ob das jetzt vom Alter abhängt? Vielleicht ist man als Jugendlicher emotionaler, wenn man noch nie mit tiefgreifender Kritik konfrontiert wurde, kann einem aber auch als Erwachsenen passieren, wenn man bisher auf Papas Goldlöffel durch die Gegend gerutscht ist. ;)

Stimme Aphelion aber zu, dass Eltern ihre Sprösslinge durchaus vor Spätfolgen bewahren sollten nach Möglichkeit. Funktioniert natürlich nicht immer, weil Teenager auch bockig sind, nur heute weiß ich es auch besser und hätte damals auf meine Eltern hören und den einen Vertrag nicht unterschreiben sollen. ;D Andererseits war das auch wieder ein Bausteinchen, um zu lernen. Der Nachwuchs sollte seine eigenen Fehler machen können. Nur nicht vielleicht unbedingt jene, die einem die Lebendsgrundlage entziehen oder ins Kittchen bringen. ;D
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Trippelschritt

Das erinnert mich ein wenig an die überkommene Diskussion: Wie alt muss ein Wissenschaftler sein, um eine Professur zu bekommen. Wenn ich daran denke, dass die besten Mathematiker oft junge Mathematiker sind und Professoren in viel früheren Jahren keine Seltenheit waren, dann werden sie heutzutage viel zu spät berufen. Die meisten sind bereits müde geklopft worden.

Und ich kenne Kinder, die ganz wundervolle Geschichten erfinden, Geschichten, die eine Kraft besitzen, die ältere Schriftstelle gar nicht mehr abrufen können. Dafür bringen alte Leute andere Dinge ein. Es gibt meines Erachtens kein optimales Alter für einen Geschichtenerzähler. Jedes Alter hat seine Vor- und Nachteile.

Und wenn ein "Kind" es heutzutage schafft, eine Geschichte zu schreiben und als Selfpublisher auf den Markt zu bringen, dann sollen sie doch. Als beratendes Elternteil würde ich vielleicht vorschlagen mit einem offenen Pseudonym zu arbeiten. Und ich würde auch Fragen beantworten, aber sonst nicht helfen. Sollen sich doch selbst durchbeißen. Aber wenn sie das schaffen ... Alle Achtung

Es kommt immer auf einen Versuch an meint der
Trippelschritt

Maria

Angeregt durch die Diskussion habe ich mal Das Orakel von Oonagh gesucht.
Also entweder hat das Wunderkind später unter Pseudonym geschrieben,  denn außer dem einen Titel (in verschiedenen Sprachen) finde ich nichts mehr von ihr.
https://www.amazon.de/s?i=stripbooks&rh=p_27%3AFlavia+Bujor&s=relevancerank&text=Flavia+Bujor&ref=dp_byline_sr_book_1

Am Anfang des Threads fiel auch der Name Jenny Mai Nuyen und sie hat ihren Erfolg bestätigen können und ist mittlerweile ein etablierter Name.

Man müsste noch mehr Beispiele verfolgen, um herauszufinden, ob mehrheitlich eine Veröffentlichung ab 18 ein sicherer Grundstein für eine dauerhafte Karriere ist verglichen mit einer Veröffentlichung mit 14.

Hat Christopher Paolini noch etwas anderes als Eragon und Spin-offs davongeschrieben? Vielleicht unter Pseudonym?
Sonst wäre er nämlich auch ein "one hit wonder", wenn das auch tüchtig ausgeschlachtet wurde und ihm sicher einiges eingebracht hat.

Ich hatte meine ersten Schreibversuche(mit 17) im Rahmen von Kurzgeschichten, Gedichten, und vor allem Fanfictions. Da konnte ich mir unter Pseudonym Lob und Tadel abholen und dazulernen. Für mich war das sehr wertvoll.
Die ersten Veröffentlichungen gab es zwar auch schon, in Zeitschriften, was ein super Antrieb war, doch bis zum ersten (nicht druckreifen) Roman hat es bei mir doch bis 21 gedauert.


FeeamPC

Junge Leute reifen unterschiedlich schnell, und ihre (Schrift)Werke auch. Wenn sie schon so weit sind, sollen sie gerne veröffentlichen. Allerdings sähe ich es gerne, wenn ihnen dann nicht nur die Eltern zur Seite stehen, sondern eine Art Schriftstellerpate, der abfangen kann, was da auf sie eventuell herunterprasselt, und es ins richtige Licht rückt. Das Problem ist nur, außer hier im Tintenzirkel habe ich dergleichen noch nirgends gesehen (oder habe ich da etwas über-sehen?).
Und der Tintenzirkel kann das nur bedingt, weil dazu für mich auch eine gewisse räumliche Nähe gehören würde, damit Jungschriftsteller und Paten sich persönlich kennenlernen können.

Christian

#39
Zitat von: FeeamPC am 14. Oktober 2019, 12:21:47
Das Problem ist nur, außer hier im Tintenzirkel habe ich dergleichen noch nirgends gesehen (oder habe ich da etwas über-sehen?).
AuthorWing geht meines Erachtens in die Richtung. Das ist jetzt nicht nur explizit an junge AutorInnen gerichtet, aber das Konzept ist halt, dass erfahrene Leute die unerfahrenen begleiten.

Edit: Habe gerade nochmal einen Blick auf die Webseite geworfen. Anscheinend hat man sich von dem 1:1-Konzept verabschiedet. Tja.

Evanesca Feuerblut

ZitatEdit: Habe gerade nochmal einen Blick auf die Webseite geworfen. Anscheinend hat man sich von dem 1:1-Konzept verabschiedet. Tja.
Als Vizechefin von AuthorWing, die das Ganze mit "abgewickelt" hat: Das 1:1-Konzept war nicht machbar und hat im Laufe der Zeit einen Aufwand bedeutet, den wir zwei Frauen in unserer Freizeit ehrenamtlich nicht mehr gestemmt bekommen haben. (Denn AuthorWing ist in erster Linie Ally J. Stone und hinter den Kulissen an ganz vielen Baustellen ich :D )
Ein 1:1-Mentoring-System scheiterte zum einen daran, dass es immer mehr Jung-Autor*innen gegeben hat als Wings (also Betreuer*innen), sodass wir ohnehin dazu übergegangen sind, Wings 2 und in Ausnahmefällen 3 Schützlinge zu erlauben.
Und zum anderen irgendwann an der DSGVO, die uns schlicht verbot, diese ganzen Daten, die für ein 1:1 notwendig waren, zu sammeln und zugänglich zu machen. Das wurde uns dann juristisch doch ein viel zu heißes Eisen, vor allem für Ally, die im Impressum steht und für alles haftet.

Um auch On Topic was zu sagen:
- Es schadet nicht, wenn man Kinder und Jugendliche explizit an Wettbewerben teilnehmen lässt, die an diese gerichtet sind (da gibt es mehr Ausschreibungen, als man meint)
- Es schadet generell nicht, schon mal an Ausschreibungen teilzunehmen (bei meinen ersten Versuchen in der Richtung war ich 16)
Aber im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich nur eine einzige Jugendsünde begangen habe (ich habe 2009 per BoD mein "Lebenswerk" mit KGs, Gedichten und Stücken veröffentlicht) und nicht mehrere.
Wir sind in unserer Autor*innenblase und relativ informiert, aber ich sehe durchaus das Risiko, dass viel zu junge Menschen viel zu ahnungslos auf den Buchmarkt purzeln und beispielsweise die Eltern eben nicht zwingend in der Lage sind, zu helfen, weil sie keine Autor*innen sind und selbst keine Ahnung von der ganzen Materie haben.
Meine hielten es z.B. für eine super Idee, dass ein bearbeitetes Foto von mir, auf dem ich mir in Gimp Engelsflügel angekritzelt habe, aufs Cover soll. Sie haben mich unterstützt und supportet, aber von der Materie genauso wenig Ahnung gehabt wie ich auch und ich bin froh, dass das Ding sehr wenige Verkäufe hatte und inzwischen vom Markt ist.

Alia

Ich habe hier eine Tochter, die derzeit ganz klar "Autorin" als Berufswunsch hat.
Etwas Zeit hat sie dafür noch, sie ist ja erst in der Mittelstufe.
Aber sie plottet/recherchiert/schreibt viel und arbeitet hart an ihren Texten. Wenn sie weiterhin so dranbleibt, kann ich mir vorstellen, dass sie in 2-3 Jahren etwas hat, das sie veröffentlichen möchte.
Für uns als Eltern wäre eine Veröffentlichung okay, wenn es ein geschlossenes Pseudonym gibt, solange sie minderjährig ist. Ich möchte auch nicht, dass sie als "junges Talent" von einem Verlag verheizt wird. (Wobei ich ihr ganz klar zu Agenturbewerbung + Verlag raten werde. SP ist immer noch mal eine Sache für sich.)
Das Pseudonym fände ich einfach wichtig, damit sie später nicht mit ihren "Jugendsünden" konfrontiert werden muss. Wenn sie es will, kann sie das Pseudonym ja später jederzeit öffnen. Aber sie muss dann halt nicht.
Und ich denke, dass eben das "gut für einen Teenager" vermieden werden kann, wenn man da erstmal das Alter nicht als Werbemittel einsetzt und verschweigt. Wenn der Text für sich stehen kann und überzeugt: Warum denn nicht?

Klecks

Meine beiden veröffentlichten Romane wurden beide veröffentlicht, bevor ich volljährig war, und in meinen frühen Teenagerjahren geschrieben. Und ich sage trotz der riesigen Freude und dem Stolz, den man als junges Mädchen empfindet, wenn man früh veröffentlicht wird: Ich bereue es in mancher Hinsicht. Zumindest die Tatsache, dass ich sie nicht unter einem geschlossenen Pseudonym veröffentlichen ließ. Ich hatte damals schon viel Erfahrung mit dem Schreiben gehabt und mich deutlich weiterentwickelt im Vergleich zu meinen vorherigen Projekten. Heute, teils 10 Jahre später, kann ich die Bücher trotzdem kaum noch lesen, weil man dem ganzen Projekt eindeutig anmerkt, dass sie von einer sehr jungen Person mit wenig Lebenserfahrung geschrieben wurden. Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass man über alles schreiben kann, auch über Dinge, die man (noch) nie selbst erlebt hat. Aber man merkt meiner Meinung nach, ob eine grundsätzliche Lebenserfahrung vorhanden ist, wenn man ein Buch liest. Deshalb ist der Unterschied in der Entwicklung einer erwachsenen Person nicht ganz so gewaltig, wie ich ihn zwischen meinen Teenagerjahren und heute sehe, wenn man zum Beispiel ein Buch nimmt, das jemand mit beispielsweise 25 geschrieben hat, und eines, das 10 Jahre später entstanden ist. Aber das kann man natürlich auch anders sehen - ich gebe hier nur die individuelle Erfahrung wieder, die ich persönlich als jemand gemacht habe, auf den sich das Thema bezieht. Und es ist auch für mich noch eine sehr neue Erkenntnis, dass es besser gewesen wäre, ich hätte diese Chance nicht so früh bekommen.  :flausch:

Was für mich noch gegen eine Veröffentlichung in sehr jungen Jahren spricht, ist, dass es in diesem empfindlichen Alter für mich sehr schwer war, damit zurechtzukommen, dass es jetzt nicht einfach immer wieder so weiter geht mit den Veröffentlichungen. In meinem Fall dauert die Flaute trotz einzelner begeisterter Verlage und Lektoren bis heute an. Man bewirbt sich mit dem eigenen Namen und entsprechend werden die unausgereiften Projekte auch gefunden. Ich bin mir also nicht sicher, ob meine Veröffentlichungen eher Nachteil statt Vorteil sind. Aber vielleicht stelle ich mein Licht auch unter den Scheffel - gefühlt ist es jedenfalls so düster, wie ich es hier beschrieben habe. Mein bisher größter Entwicklungsschritt fand genau zwischen den beiden Veröffentlichungen statt, und das zweite Buch war so anders, dass die Leser des ersten enttäuscht waren (und mein damaliger Verlag mich nicht weiter veröffentlichen wollte), obwohl es keinen Zusammenhang zwischen den beiden Büchern gibt. Es hat, ohne zu übertreiben, Jahre gedauert, bis ich mich davon erholt hatte.

Trotzdem würde ich niemandem davon abraten, jung oder sehr jung zu veröffentlichen, im Gegenteil, aber ich rate zu einem Pseudonym. Nicht, weil ich nicht zu meinen damaligen Projekten stehen will, sondern weil ich meine aktuellen Projekte ungern mit ihnen vergleicht wissen möchte. Gerade Leser, das merke ich leider auch bei mir selbst, können da sehr kritisch sein und vergessen solche Dinge nicht.

MinaSolena

Mit dem Thema habe ich mich auch schon beschäftigt, weil meine Älteste (bald 16) ja ebenfalls vor zwei Jahren mit dem Schreiben angefangen hat und ihr Berufswunsch auch Autorin ist.
Bereits als sie bei dem Wettbewerb ihren Text vor Publikum vorgetragen hat, habe ich Blut und Wasser geschwitzt. Sie ist eher ein ruhiges, introvertiertes Mädchen, was leider auch schon Mobbing-Erfahrungen in der Schule machen musste (was sie durch das Schreiben Gott sei Dank einigermaßen verarbeiten konnte) und ich hatte solch eine Angst, dass man sie öffentlich auslacht und sie total zusammenbricht. Gott sei Dank war es so, dass sie von allen den meisten Applaus bekam und sie ihren Text mit so einem Selbstbewusstsein vortrug, dass ich meine eigene Tochter nicht wiedererkannte. Und sie kann wirklich gut schreiben. Aber alleine ein Talent dafür zu haben, ist ja nicht alles.

Ich sehe auch das größte Problem, dass sie mit der Kritik, schlimmstenfalls mit Hass-Kommentaren, nicht umgehen kann. Und irgendjemand macht immer eine blöde Bemerkung, wenn man in der Öffentlichkeit steht, denke ich.
Auf der anderen Seite ist es natürlich ein totales Erfolgserlebnis und eine Bestätigung, wenn man die Chance hat etwas zu veröffentlichen. Ich glaube, es hängt da wirklich von der Person ab und vom Umfeld. Also, dass man ein gutes Umfeld hat, was einen stützt und auffängt, je nachdem, was kommt. Und ein absolutes Muss wäre auch ein Pseudonym!