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Schreiben ist nicht produktiv...

Begonnen von Termoniaelfe, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Gwee

@Gothanna: Ich fürchte, selbst das mag er nicht wirklich. Als ich ihm mal was aus einem Buch vorgelesen habe, konnte er mir überhaupt nicht sagen, worum es ging.   :seufz: Und da dürften Hörbücher den selben Effekt haben.

@Kuddel: Naja, das Problem ist, dass er Bücher hasst. Seiner Meinung nach könnte man Bücher gewiss durch andere Dinge ersetzen, die auch erfreuen.

Das Schreiben hat sogar meine Deutschnoten gefördert, von dem her ist es für mich wirklich produktiv. Und ich freue mich immer, wenn ich jemanden mit einer Geschichte glücklich machen kann. Solange ich zumindest mich damit zufrieden stelle, finde ich es produktiv. Bevor die Ideen noch verloren gehen.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Drachenfeder

Zitat von: Gwee am 13. April 2010, 13:56:29
Seiner Meinung nach könnte man Bücher gewiss durch andere Dinge ersetzen, die auch erfreuen.

Da ist ja ein absolutes NoGo! Klar gibts andere Dinge die auch erfreuen. Aber Bücher und Lesen ist nicht ersetzbar. Nein nein nein!

Ich hab meinen Männe mittlerweile zum Lesen gerbracht. Zwar keine Fantasy aber dicke Thriller, und auch ab und an mal sergej Lukianenko.



Lavendel

Komisch ist dass schon. Dass jemand tausende Euros in sein Auto oder sein Motorrad steckt (oder in andere bekloppte Hobbys), das nehmen die Leute immer so hin. Aber wer schreibt, ist halt wunderlich, denken die Leute. Wahrscheinlich, weil sie sich nicht vorstellen können, wie sowas Freude bereiten kann - geschweige denn es irgendwann in ihrem Leben mal selbst zu tun ;).

Ilona

Interessant. Am Anfang hatte ich auch immer Hemmungen zu sagen, dass ich schreibe, weil ich Angst hatte, dass die Leute mich schief angucken. Inzwischen habe ich festgestellt, dass es in meinem Umkreis viele Leute gibt, die das völlig okay finden. Meine Großmutter hat auch immer gerne geschrieben, deswegen ist es in meiner Familie sowieso akzeptiert. Und als ich ein paar Freunden davon erzählte, sagten die, dass sie mich bewundern und auch schon immer Geschichten schreiben wollten. Letztendlich tun sie's zwar nicht, aber es muntert mich auf, dass sie mich nicht für einen völligen Spinner halten.

Einen Freund habe ich im Moment nicht, deswegen kann der auch nichts dazu sagen. Aber ich glaube nicht, dass ich mit jemandem zusammen sein könnte, der das Schreiben völlig ablehnt.

et cetera

Ich habe auch nur sehr selten negative Reaktionen bekommen. Am Anfang haben viele das Schreiben natürlich nicht so ernst genommen, aber es hat auch nie jemand etwas dagegen gesagt. Die meisten Leute sind eher neugierig und wollen etwas von mir lesen. Als Zeitverschwendung hat es noch keiner bezeichnet.

Ansonsten denke ich, dass das Schreiben durchaus produktiv ist. Irgendwie muss man seine Kreativität schließlich verarbeiten. Ich merke immer, wie nervös und reizbar ich werde, wenn ich mehrere Tage nicht zum Schreiben oder Zeichnen komme. Abgesehen davon macht es Spaß und das ist bei einem Hobby wohl die Hauptsache  ;)

Mrs.Finster

Ich bekomme nur immer wieder zu hören: Wie kann man nur soviel Geduld haben und so lange vor dem PC hocken  ::)

Ach ja  :d'oh: Leute, die so etwas zu mir sagen, haben sich für mich einfach noch nie mit dem Thema näher beschäftigt. Jedem das Seine. Schreiben tut der Seele gut und fordert den Grips, allein deswegen ist es schon sehr produktiv. Wie viele Leute hocken stundenlang vor dem TV. Ist das produktiver? Nun ja, die Antwort sollte jedem selbst überlassen sein.  ;D
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Feather

Schreiben und nicht produktiv...  ???

Bei dem über was wir uns schon allein Gedanken machen. Welten erschaffen, wohlmöglich noch Sprachen, Charaktere zum leben erwecken, unmengen von Recherche betreiben und sämtliche Ideen zusammentragen, die einem kommen. Wenn das keine geistige Anstrengung ist, dann weiß ich es auch nicht.
Wir haben wenigstens ein Hobby/ Berufung/ Passion bei dem am Ende etwas bei raus kommt. Eben ein Produkt: eine Geschichte.

Zitat von: Mrs.Finster am 13. April 2010, 20:29:50
Schreiben tut der Seele gut und fordert den Grips

Das kann ich nur unterstreichen.

Thaliope

Da muss ich mich Feather anschließen ...

So ganz kann ich diese Diskussion nicht verstehen. Bei "produktiv" geht es doch darum, dass etwas "produziert" wird. Und da kann ich mir wenig produktivere Hobbies vorstellen als das Schreiben (außer Handarbeiten, aber das macht ja heute kaum noch einer - jedenfalls kaum einer von denen, die Schreiben als "unproduktiv" bezeichnen würden). Schließlich werden Geschichten produziert und man hat am Ende etwas Einzigartiges, selbst gemachtes vorliegen.

Vielleicht ist ja einfach die Wortwahl ein wenig missglückt. Vielleicht halten diese Kritiker das Schreiben für "sinnlos" ... Zum Glück habe ich davon keine in meinem Bekanntenkreis (oder würde sie einfach nicht reinlassen ;))

LG
Thali

Abakus

Schreiben soll nicht produktiv sein? Das sehe ich anders. Wenn ich es aus volkswirtschaftlicher Sicht sehe, dann verstehe ich unter Produktivität das Verhältnis von Leistung zu Faktoreinsatz. Auf das Schreiben bezogen z.B.: Produktivität = Leistung (geschriebene Seiten etc.) / Faktoreinsatz (geleistete Arbeitsstunden etc.). Allein nur von diesem Verhältnis ausgegangen, ist Schreiben produktiv.

Noch Fragen?  ;D

FeeamPC

Schreiben ist zunächst einmal kreativ. Und Kreativität mündet in der Regel in Produktivität irgendeiner Art. Woraus logisch folgert, daß Schreiben (meist) produktiv ist.

Ohne produktive Schreiberlinge würde die Welt, wie wir sie heute kennen, nicht existieren. Philisophie, Ethik und Religion kommen nicht ohne kreative Schreiber aus, die zudem genügend Fantasie haben müssen, um völlig neue Ideen zu formen.

Gut, das ist eine Liga über der Unterhaltungs-Literatur, zu der wir ja wohl eher tendieren, aber die Grundlage, die geistige Haltung, ist gleich.

Von daher... laßt die Leute reden....

Ilargi

Kaixo,

Also ich weiß zwar nicht ob das jetzt hier richtig ist, aber ich muss mal folgendes fragen:

Wenn mich jemand was meine Hobbies sind, dann antworte ich ehrlich: "Lesen, schreiben, Malen!" Dann kommt die Frage, wollen sie Schriftstellerin werden? Darauf ich: "Ja das wäre schön!" Und dann die Frage: "Ja, kann man denn davon Leben?"  :d'oh: Es ist echt zum ausrasten, immer die gleiche Masche! Was soll ich denn darauf antworten? Wenn ich sage: "Ja, es gibt ein paar Leute die davon leben können!" Kommt die Frage ob ich glaube ich sei so gut,  Sage ich: "Nein das kann man nicht!" Kommt die Frage wie ich denn ansonsten meinen Lebensunterhalt verdienen will. Und dann geht es immer so weiter! :wums:

Wie löst ihr diesen Konflikt? Und warum sehen alle Leute immer nur den finanziellen Erfolg als wirklichen Erfolg an? Wenn ich nämlich meine Freunde, von denen ein paar auch schreiben, sagen höre: "Ich habe auch schon was veröffentlicht!" Dann sehe ich nur die Mitleidigen Gesichter der Zuhörer... :pfanne: Echt zum davonlaufen! :happs: Diese Leute haben doch keine Ahnung von dieser Branche und bilden sich ein sie könnten etwas darüber sagen!(Meine Freundin hat in so einer Anthologie-Ausschreibung mitgemacht und wurde veröffentlicht, da ich aber nicht die Erlaubnis habe, werde ich ihren Namen hier auch nicht nennen, ich bitte um Verständnis!) :-\

Lavendel

Also, ich erwähne das Schreiben von Fremden fast nie und selbst vor meinen Bekannten selten. Ich kann es nicht ertragen, mich zu 'outen' und zu sagen, dass ich nach 10 Jahren versuchen und versuchen einfach nicht mehr den Eindruck habe, dass ich auf Dauer irgendetwas anderes machen kann, als zu schreiben (ich weiß, Ich-Kann-Nicht, wohnt in der Ich-Will-Nicht-Straße ...)
Wenn jemand fragt, was ich mache, sage ich einfach, was ich studiere - obwohl das nicht besser ist, denn dann kommt unweigerlich: "Ahaaaa ... und - was machst du dann später damit?". Dann komme ich auch in Erklärungsnot, aber es geht mir immerhin nicht ganz so nahe.

Ich habe aufgrund dessen erst letztens festgestellt, dass ich mich viel zu sehr damit belaste, was andere denken. Das ändert nichts daran, dass ich es tue, aber es ist immerhin eine Erkenntnis. Es fällt mir echt schwer zu erzählen, wie ich mir meine Zukunft vorstelle, weil ich immer das Gefühl habe, dabei nicht ernstgenommen zu werden (außer von euch hier und von sehr wenigen andern Leuten).

Grummel

Das kenn ich Lavendel. Als ich damals die lange Zeit bei der Bundeswehr war, habe ich den Mädels abends in der Kneipe immer erzählt ich "mache in Sicherheit"! (Hat aber auch nichst genutzt.)

Zitat
Ich habe aufgrund dessen erst letztens festgestellt, dass ich mich viel zu sehr damit belaste, was andere denken.

Ja, dass war etwas was ich letztendlich auch erst in den letzten beiden Jahren abgelegt habe.

Aber zurück zum Thema, ist diese "Produktivität" eigentlich nur in barer Münze messbar. ich meine wenn sich jemand abends nach getaner Arbeit ein Bierchen gönnt, dann ist das nicht produktiv. Aber es könnte der Produktivität am folgenden Tag dienlich sein. Schreiben ist produktiv. Es erleichtert mich, es macht mich froh. Es führte mich hier hin in den Tintenzirkel und wer weiß vielleicht irgend wann einmal in irgend einen Buchladen um die Ecke. Das ist alles sehr produktiv. Meine Meinung.

Was andere darüber denken ist mir ziemlich schnuppe. ich frage den Fussballprofi auch nicht ob sein Sport produktiv ist.
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Tokanda

Außer meiner Frau weiß im Bekanntenkreis niemand, dass ich schreibe und das ist auch gut so. Ich habe zwar den Verdacht, dass es die meisten eher toll finden würden, aber ich möchte mich erst gar nicht dem Druck aussetzen, der automatisch mit Fragen wie "Und hast du schon was veröffentlicht?" aufgebaut wird. Was also keiner weiß, macht auch keinen Stress...  ;)


Aber um noch mal den Thread-Titel aufzugreifen, ich habe festgestellt, dass sich das kreative Schreiben auf meine Arbeit positiv auswirkt. Das Formulieren geht leichter von der Hand und auch durch die Materie an sich trockene Textpassagen kann ich leserlicher aufs Papier bringen. Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, dass sich das Schreiben auch in beruflicher Hinsicht produktiv auswirkt.   :)

Lexa

Die Aussichten mit schreiben Geld zu verdienen sind zumindest besser als mit manch anderem Hobby.

Aber man sollte seine Hobbys nicht in solche Kategorien messen, zumindest ich lasse das lieber. Solange einem das Schreiben etwas gibt, das Gefühl etwas geschafft zu haben, oder auch einfach nur Spaß macht, ist es ein sehr lohnenwerts Hobby.

Übrigens: Das Zehnfingersystem beherrsche ich auch erst seit ich vermehrt Schreibe. Also auch ein positiver Nebeneffekt. :)