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Findet ihr es wichtig, einen einzigen Protagonisten zu haben?

Begonnen von ShainaMartel, 12. Oktober 2009, 03:03:17

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LoneRanger

#30
Gerade unser Genre, die Fantasy, lebt m. E. vom einen einzigen Protagonisten und dann erst vom Team, den Mitstreitern und auch den Widersachern.

Ich habe versucht, in meinem ersten Projekt mit einem Team aus gleichwertigen Handelnden anzufangen, alle charakterlich und von den Begabungen her wichtig und in ihrer gegenseitigen Ergänzung ziemlich stark. Was passierte? Meine Protagonistin wurde noch stärker, verfolgte sowieso ihren eigenen Weg und bemerkte nur am Rand, das die anderen überhaupt da sind ihr Team sind und ihr brav zuarbeiten um ihr den Rücken freihalten. Ich habe es im Multi-Prota-Modus  versucht, aber ich konnte nicht so schreiben.

Ein Prota! Amen!

In meinem zweiten Versuch, einem SciFi-Liebesabenteuer, spielte sich der Bordrechner (Ellie) in den Vordergrund und in das Herz ihres Captains (Barrie). Ursprünglich war Barrie für die Hauptrolle angedacht, aber er ist nicht der Typ dafür. Will seine Ruhe und so wurde Ellie die Nummer 1. Die Schlüsselszenen entscheidet sie und das macht ja den / die Prota aus.

Ich habe es versucht und kann gar nicht anders, als nur einen einzigen Protagonisten zu haben. Wer es mit mehreren wirklich gleichwertig schaftt... Hut ab!

Aber nicht schummeln.

Gruß vom Ranger

Bisou

Ich muss Lomax recht geben. Es mag Geschichten geben, die wirklich nur mit einem Protagonisten funktonieren und in denen das Team dem Protagonisten den Rücken freihalten, ihn psychisch und physisch unterstützen, etc. aber wenn ich diesen Satz auf meine Romane anwenden wollte...ganz ehrlich, das geht gar nicht.
In dem Moment, in denen die Geschichte an zwei Erzählsträngen hängt, die gleichberechtigt sind, die ohneeinander nicht funktionieren, habe ich zwei oder sogar mehr Protagonisten. Das sind in meinem Fall die beiden Schwestern, die ohne das Wissen über ihre Verbindung stetig gegeneinander arbeiten. Das sind die beiden anderen Schwestern, die am Anfang miteinander arbeiten, sich schließlich aber gegenseitig töten. Das ist der Königssohn, der die Freiheit sucht und sie im Tod findet.
Die ganze Geschichte würde ohne diese Protagonisten gar nicht funktionieren, niemals, denn jeder dieser Handlungsstränge trägt und bezweckt einen anderen, sie gehen im Prinzip fließend ineinander über.
Natürlich mag es auch Romane geben, in dem es einen Protagonisten und ein Team gibt, aber ich persönlich finde das schneller langweilig als alles andere. Diese Romane müssen sehr gut geschrieben und der Protagonist sehr gut ausgearbeitet sein, damit es spannend bleibt.

Letztendlich liegt es wie immer an der Ausarbeitung. Möglich ist, was funktioniert. Und ich hoffe, nein, ich glaube eher, dass es im Falle meines Konzepts funktioniert, und dass es funktioniert, habe ich schon bei einigen Romanen gelesen.
Es hängt dann letztendlich immer noch beim Autor, genauso wie es nach deiner Definiton, Nessa, auch nur einen Antagonisten geben kann. Und wenn es dann Antagonist gegen Protagonist steht, diese beiden die Geschichte tragen und die Nebenfiguren letztlich nur leere Hüllen sind, wie sie mir schon in dem ein oder anderen Roman begegnet sind...kommt das Gähnen schneller als die Bgeisterung.

LG

Romy

#32
Zitat von: Nessa
Zitat von: wikipedia.deDer Protagonist  bezeichnet in der griechischen Tragödie den Darsteller der ersten Rolle (ggf. vor Deuteragonist und Tritagonist, d. h. zweiter und dritter Hauptrolle).
Interessant zu wissen, dass Begriffe/Wörter wie Deuteragonist und Triagonist existieren, die habe ich bisher noch nie gehört  :hmhm?:
Ich muss zugeben, dass ich die Begriffe Protagonist, Hauptfigur und Perspektiventräger i.d.R. völlig synonym verwende. Jeder der eine Perspektive hat, wird bei mir entweder als Prota oder als Anta bezeichnet. Allerdings muss ich auch zugeben, dass meine Protas i.d.R. schon eine gewisse Abstufung in ihrer Relevanz haben, oder darin, wie häufig ich sie zu Wort kommen lasse. Wenn ich so an meine bisherigen Romane denke, dann lässt sich meistens eindeutig und ohne viel zu überlegen die wichtigste Figur benennen, die anderen wären dann also entsprechend Deuteragonist, Triagonist usw..
Zumindest meistens, was ja nicht immer bedeutet.  ;) Mir fällt aus meinem eigenen Reportoire auch ein anderes Beispiel ein, wo es eher so ist, wie bei Bisou. Wenn da zwei Handlungsstränge sind, die quasi parallel laufen und sich eine ganze Weile überhaupt nicht berühren, dann kann man schon sagen, dass es auch zwei gleichwertige Protagonisten gibt.

LoneRanger

ZitatWenn da zwei Handlungsstränge sind, die quasi parallel laufen und sich eine ganze Weile überhaupt nicht berühren, dann kann man schon sagen, dass es auch zwei gleichwertige Protagonisten gibt.

Ist das überhaupt ein Widerspruch zur Frage, ob es EINEN Protagonisten gibt? Selbst in der Argumentation von Bisou kann ich das nicht erkennen. Es sind zwei ineinander verwobene Erzählstränge, von denen jeder einen eigenen Protagonisten hat. In dem Moment, in dem sie aufeinander stossen, wird aus einem Prota u.U. ein Antagonist. Das ist, was Bisou m.E. beschreibt, nicht zwei Protas, sondern die parallele Einführung einer Antagonistin. Von daher kann ich "Mehr Protas = weniger Langeweile" als Argumentation nicht nachvollziehen, denn die Protas übernehmen letztlich doch wieder die Position eines Deutas oder Tritas oder Antas...

Was passiert aber, nachdem mehrere Erzählstränge mit "mehreren" Protas schliesslich zusammenlaufen? Es wird sich eine Hauptfigur herausschälen und der Leser wird es vorher schon geahnt haben, um wehn es sich dabei handelt - denn im Kopf des Autoren, der Autorin, wird es diesen EINEN Protagonisten schon gegeben haben.

Prota - es kann nur einen geben.

Ist für mich bislang die noch die nicht widerlegte Theorie, aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. 

Nur... letztlich ist ja auch egal, wie jeder das für sich nennt. Es haben sich schon Sachen als Bestseller verkauft, die gegen alle Regeln geschrieben worden sind und die Manuskript-Halden sind voll von Werken, die auf jede Definition und Vorgabe geachtet haben.

Keep on writing

Der Lone Ranger





Romy

Zitat von: LoneRanger am 19. Dezember 2009, 17:49:06
Was passiert aber, nachdem mehrere Erzählstränge mit "mehreren" Protas schliesslich zusammenlaufen? Es wird sich eine Hauptfigur herausschälen und der Leser wird es vorher schon geahnt haben, um wehn es sich dabei handelt - denn im Kopf des Autoren, der Autorin, wird es diesen EINEN Protagonisten schon gegeben haben.

Nun ja, jedes Mal wenn es in einem Roman mehrere Protas/Perspektiventräger/Hauptfiguren gibt, wird jeder Leser sich seine Lieblingsfigur raussuchen, die dann der individuelle Prota des Lesers ist. Ich würde nicht behaupten, dass man das als Autor so unbedingt steuern kann, es sei denn, man hätte eine der Figuren wirklich sträflich vernachlässigt, aber dann wäre es ja von vornherein ganz eindeutig kein Prota gewesen ;)

Und das sich einer der Protas/Perspektiventräger aus einem der Handlungsstränge zwangsweise in einen Anta verwandeln muss, oder das er/sie die alleinige Protarolle übernimmt, würde ich auch nicht zwangsweise so sehen. Vielleicht in Bisous Beispiel mit den beiden Schwestern, aber das kann ich so genau nicht beurteilen, weil ich den Roman nicht näher kenne.
Aber es gibt ja auch Romane, in denen es zwar zwei (oder mehr) gegnerische Parteien gibt, aber kein eindeutiges "Gut" und "Böse", also auch keinen echten Anta. Da hätte ich z.B. einen in der Mache. Hier habe ich auf beiden Seiten quasi einen "Hauptprota" und dann noch auf beiden Seiten (insgesamt) 3-4 "Nebenprotas" (Deuteragonist, Tritagonist usw.)

Oder in einem anderen Roman von mir gibt es zwei weibliche Protagonistinnen, die in getrennten, parallelen Handlungssträngen agieren, die sich nur lose berühren. Die zwei sind als Mädchen Freundinnen geworden, dann aber getrennte Wege gegangen. Schließlich geraten sie einige Jahre später auf unterschiedliche Art und Weise in einen Krieg, wo sie völlig unterschiedliche Rollen einnehmen und sich vor dem Ende des Romans (nach der Auflösung der eigentlichen Handlung, quasi eine Szene um "den Kreis zu schließen") auch gar nicht widertreffen. Verbunden sind sie auch noch dadurch, dass die Eine eine Affäre mit dem Bruder der Anderen hat, aber - wie gesagt - die zwei Handlungsstänge berühren sich eigentlich gar nicht, sondern dienen eher dazu, einerseits verschiedene Aspekte des Krieges zu zeigen und andererseits handelt der Roman von der persönlichen Entwicklung der beiden Protagonistinnen. Beide sind wirklich völlig gleichwertig und der Roman trägt daher als Arbeitstitel auch den Namen von beiden  :hmhm?:

LoneRanger

Zitataber kein eindeutiges "Gut" und "Böse", also auch keinen echten Anta.

Das ist mir neu, das sich ein Antagonist über eine moralische Wertigkeit definiert. Wenn der Protagonist z.B. böse ist, aber vom Autor als Sympathieträger eingeführt wurde, dann ist er der Prota und es sind die Guten, die ihn nerven, und damit die Antas des Romans. Oder liege ich da völlig falsch?

Was Du anhand Deines Romanes beschreibst, sind für mich immer noch nicht 2 Protas, sondern zwei Geschichten mit jeweils einem Prota. Aber gut - das könnte auch in Erbsenzählerei oder Rechthaberei von mir ausarten. Ich habe jedenfalls verstanden, was Du meinst, definiere es nur anders. Das wird an der Arbeit am Text nichts ändern, für keinen von uns.  8)

Romy

Zitat von: LoneRanger am 19. Dezember 2009, 18:20:03
Das ist mir neu, das sich ein Antagonist über eine moralische Wertigkeit definiert. Wenn der Protagonist z.B. böse ist, aber vom Autor als Sympathieträger eingeführt wurde, dann ist er der Prota und es sind die Guten, die ihn nerven, und damit die Antas des Romans. Oder liege ich da völlig falsch?

Nein, tust Du gar nicht ... :)
Im Fall meines Romans "Der ewige Krieg" geht's halt um zwei Seiten, die sich miteinander im Krieg befinden und keine von beiden Seiten ist "gut" oder "böse". Und da ich beide Seiten gleichwertig behandle und beide auch nach unseren Moralvorstellungen durchaus im Recht sein könnten, gibt es halt keinen Anta. Ich wüsste nicht, wie ich eine von beiden Seiten (bzw. eine der Figuren) dazu verdonnern sollte, diese Stellung einzunehmen ...
Welche der beiden Seiten die eventuellen späteren Leser bevorzugen und mit wem sie letztlich mitfiebern, ist mir persönlich ehrlich gesagt ziemlich wumpe, ich mag meine Figuren/Protas/Perspektiventräger alle und ICH weiß ja, wie's ausgeht.  ;D

ZitatWas Du anhand Deines Romanes beschreibst, sind für mich immer noch nicht 2 Protas, sondern zwei Geschichten mit jeweils einem Prota. Aber gut - das könnte auch in Erbsenzählerei oder Rechthaberei von mir ausarten. Ich habe jedenfalls verstanden, was Du meinst, definiere es nur anders. Das wird an der Arbeit am Text nichts ändern, für keinen von uns.  8)

Da hast Du wohl recht. Letztlich muss jeder von uns so arbeiten, wie es für ihn persönlich am Besten funktioniert, denn nur dann wird sich das Ergebnis entsprechend sehen lassen können. :)

Bisou

Ich finde es interessant, was ihr hier schreibt, und deswegen finde ich nicht, dass man das an dieser Stelle abbrechen sollte. Und ich glaube nicht, dass jemand die Arbeit an seinem Text deswegen abbricht, bzw. ihn ändert. Für mich sind solche Unterhaltungen/Diskussionen immer wieder hilfreich, um meine Texte zu überdenken, bzw. sie zu optimieren und mir über sie klar zu werden.

An LoneRanger: Ich muss dir im Falle meines Romanes leider definitiv widersprechen. Ehe du von Anta- und Protagonist bei den beiden sprichst, kommt eher Prota und Prota oder Anta und Anta, denn die beiden arbeiten permanent gegeneinander, ohne dass sie voneinander wissen. Keiner von beiden weiß, dass er durch seine Handlungen gegen diesen jemanden agiert, und da ich beide als Sympathieträger eingeführt habe, sind es für mich beide Protagonisten. Die eine von ihnen ist geöffnet und gutherzig, die andere eher melancholisch und verschroben. Aber beide haben auf ihre völlig gegensätzliche Art bei mir Pluspunkte gesammelt, gerade weil sie so gegensätzlich sind. Der unterschied ist nur, dass die zweite, gleichberechtigte Protagonistin erst dann richtig in Erscheinung tritt, wenn das Buch schon halb rum ist.
Um von den beiden abzukommen: wenn es Handlungsstränge gibt, die einander bedingen ( In Italien flattert ein Schmetterling mit den Flügeln, in China fällt ein Sack Reis um, wie man so schön sagt  :)), gibt es für mich auch dort wieder zwei gleichberechtigte Protagonisten, weil keiner der Handlungsstränge funktioniert, wenn es nicht den anderen geben würde.

Ich will dich jetzt natürlich nicht von meiner Sichtweise des Ganzen überzeugen, denn das würde keinen Sinn machen. Ich glaube, der Autor definiert sich durch seine Ansichtsweisen und seinen Stil und wenn der Weg ist...nicht schön.
Aber in dem Punkt muss ich Romilly recht geben. Der Autor kann seine Protagonisten noch so gleichberechtigt schreiben, der ein oder andere sammelt bestimmt mehr Pluspunkte und wird somit zum Protagonisten des Lesers. Ich glaube auch, dass der eigentliche Entstehungsprozess beim Autor viel vielschichtiger ist als der Prozess des Schreibens und hinterher das fertige Werk. Müsste ich alle meine Hintergrundinformationen im Buch unterbringen, wäre das Ganze wohl nur noch Infodump.

Geli

Die Komplexität der Geschichte ist ein gutes Stichwort.
In meinem immer noch aktuellen Projekt "brauche" ich einfach 4 Erzählperspektiven: die Heldin A, den Bösen B, den Weißen Ritter der Heldin C und den Vater der Heldin D.
Es macht (mir) zu wenig Spaß, alle Aktionen des Bösen aus der Perspektive der Heldin zu erzählen; deshalb führe ich die Story abwechselnd aus der Sicht von B C und D weiter.
Wichtig ist (wiederum mir) dabei nur, dass die Handlungszeit immer fortschreitet - also keinerlei Rückblenden - und zweitens, dass sich für den Leser erst aus dem Zusammenspiel der vier Perspektiven nach und nach der Plot erschließt.

Wenn man das, was ich hier zu beschreiben versucht habe, aber mit einem einzigen Protagonisten hinkriegt, sollte man sich auch auf diesen beschränken!

Valaé

Gerade wollte ich aufgrund Janikas Anmerkung zu ihrer Unsicherheit bei der Protagonisten-Frage einen neuen Thread eröffnen, da stoße ich in der vorsorgenden Suche, die ich vorm Threaderöffnen immer betreibe, auf das hier. Entschuldigt mich, wenn ich jetzt Totengräber spiele, aber ich finde das besser, als nochmal einen neuen Thread zu eröffnen.

Mit freundlicher Genehmigung von Kati zitiere ich sie hier einmal:
Zitat von: Kati am 21. Dezember 2012, 21:58:43
Der Protagonist ist immer die wichtigste Figur einer Geschichte (...). Die zweitwichtigste Figur wäre der Deuteragonist, die drittwichtigste der Tetragonist. Welche Figuren wie wichtig sind, kann man ja meist in ihrem Auftreten und ihrer Rolle ableiten. Aber nur eine Figur kann Protagonist sein.  ;)
Das ist durchaus das, was normalerweise als Diskussionsgrundlage dient und jahrelang Standard war. Gerade die neuere Literatur kennt da aber auch Probleme. Ich nehme mal ein Beispiel, das die meisten hier wahrscheinlich kennen: Könnt ihr einen Protagonisten in "Das Lied von Eis und Feuer" benennen? Hier gibt es so viele Figuren, aber keine ist wirklich herausragend, keine nimmt die "wichtigste" Rolle ein - und trotzdem gibt es Nebenfiguren. Sie alle also einfach als Figuren ohne Wertung zu bezeichnen wäre schwierig, fände ich. Von den Hauptfiguren kann man aber auch niemanden vor die anderen stellen - sind es also mehrere Protagonisten? Oder bräuchte man dafür einen neuen Begriff, weil der Protagonist eben der "erste Schauspieler" ist und das dann auf diese Figuren nicht zutrifft? Da ich durchaus Interesse an fachlich richtiger Ausdrucksweise habe, wie nennt man die dann? Nach alter Definition dürfte man nicht Protagonist sagen - allerdings neigt die modernere Literaturwissenschaft auch dazu, sich über diesen Punkt zu streiten - wie macht ihr das, welche Handhabungsweise schlagt ihr vor?

Allgemein, wie empfindet ihr das? Ich finde es sehr schade dass dieser interessante Thread so weggerutscht ist, denn auch fern von der Begriffsdefinition (deswegen kein neuer Thread, weil ich auch sehr an der allgemeinen Thematik interessiert bin) - Habt ihr immer einen deutlichen Protagonisten? Oder gibt es manchmal mehrere dominante Figuren, die aber wirklich dieselbe Stärke aufweisen? 

Sprotte

Ich habe aus Grundsatz (Romantasy!) ein Heldenpaar. Deren Beziehung steht neben dem Gemetzel (Heroic) im Vordergrund und definiert die Geschichte. Ich würde sie als Protagonist und Protagonistin bezeichnen. Die Abkürzung "Prota" finde ich übrigens gruselig.

Alana

Ich habe in einem Buch auch zwei Protagonisten mit gleichberechtigten Perspektiven, beide Ich-Erzähler. Wie sollte ich da bestimmen, wer DER Protagonist ist? Ich gebe aber zu, das Wort in letzter Zeit etwas zu locker verwendet zu haben. Ich gelobe Besserung. ;D

Alhambrana

Kati

Da möchte ich gleich mal drauf antworten.  ;) Ich denke, das Wort "Protagonist" kann man auch bei mehreren Hauptfiguren nicht verwenden. Allein schon von der Bezeichnung her. Denn "Protagonist" bedeutet ja "Ersthandelnder". Und zwei Leute können nicht gleichzeitig Ersthandelnde sein. Ich gebe aber auch gern zu, dass es stimmt: In vielen, meist modernen Büchern ist es schwer einen Ersthandelnden zu bestimmen. Und selbst, wenn man einen Protagonisten bestimmen kann, wird es oft bei Zweit- und Dritthandelndem sehr schwer. Nehmen wir Harry Potter. Harry ist definitiv der Protagonist, aber man kann nicht sagen, ob Hermione oder Ron jetzt Deuteragonist ist. Sie beide erachte ich als gleichwichtig. Und nun?

Ich denke, man kann Figuren vielleicht als "Hauptfiguren" zusammenfassen, aber nicht als "Protagonisten". Und Hauptfiguren ist vielleicht ein wenig lasch, aber ein besseres Wort fällt mir nicht ein.

Ich selbst habe immer einen deutlichen Protagonisten. Das war schon immer so, schon bevor ich überhaupt angefangen habe, mir darüber Gedanken zu machen, was jetzt die Fachbegriffe und alten Muster sind. Ich habe immer eine deutliche Hauptfigur, aber bei mir wird es dann auch schwer, den Zweit- und Drittwichtigsten zu bestimmen. Mein Protagonist ist oft durch ein besonderes Merkmal oder eine besondere Gabe Erstwichtiger, da bin ich, wie mir tatsächlich jetzt erst klar wird, sehr traditionell. Vom Handeln her, könnte ich auch sagen, ich habe mehrere gleichwichtige Hauptpersonen, die alle gleich viel tun. Aber schon allein dadurch, dass ich Ich-Erzähler habe, habe ich natürlich meist einen, der "am wichtigsten" ist.

Naudiz

Bei mir kann man schon eindeutig einen Protagonisten ausmachen, allerdings ist dieser nicht gleichzeitig der einzig wahrhaftige Perspektivträger, und tatsächlich ist es so, dass die Nebenhandlungen der anderen Charaktere genauso wichtig sind wie die des Protagonisten, da sie einander beeinflussen und viele Situationen, in die der Protagonist gerät, ohne das aktive Handeln der anderen Perspektivträger so nicht möglich wären.

Allgemein kann man also sagen, dass es bei mir ganz ähnlich wie beim Lied von Eis und Feuer ist, obwohl sich bei mir wie gesagt ein definitiver Protagonist bestimmen lässt.

Einen Protagonisten, der auch gleichzeitig die alleinige Perspektive hat, habe ich bisher nur in einem Roman.

K a t e

Ich habe sehr selten einen Ich-Erzähler. Wenn das der Fall sein sollte, ist der Ich-Erzähler der Protagonist, den ich wirklich ohne lange zu überlegen als Protagonisten festlegen kann.

Bei anderen Geschichten ist es dann schon schwieriger. Ich habe meisten zwei Protagonisten, die gleich wichtig sind für den Verlauf der Geschichte oder die eine wichtige Beziehung zueinander haben.
Mein restlichen Perspektiventräger sind dann einfach Hauptpersonen. :) (einzige Ausnahme ist bei meinem Heroicprojekt, wo ich zwei Protagonisten und einen protagonistenähnlichen Perspektiventräger habe).