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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Arcor

Snöblumma, versuch den Kopf nicht in den Sand zu stecken.

Das ganze klingt jetzt vermutlich einfach nur nach Durchhalteparolen oder ähnlichem, aber du solltest definitiv nicht aufgeben, nur weil du von dieser Akademie abgelehnt wurdest. Natürlich ist das ärgerlich und frustrierend. Aber deswegen solltest du nicht gleich das ganze Schreiben aufgeben. Das ist kein Anzeichen dafür, dass du überhaupt nicht schreiben kannst.

Wie Grey und Erdbeere schon sagten, das Schreiben, was die dort suchen, ist etwas völlig anderes als das, was wohl die meisten hier praktizieren. Sag den doofen Zweifelstimmen, sie sollen leise sein, die wissen auch nicht alles. Versuch nach Weihnachten am besten direkt weiterzumachen. Im Zweifelsfall hilft das am meisten.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Rika

Snöblumma - jede Absage ist enttäuschend, um so mehr, wenn ein so wichtiger Traum in dem erhofften nächsten Schritt enttäuscht wird. Daß du dich erstmal völlig daneben fühlst ist normal, und die Frustreaktion, jetzt alles in den Sand schmeissen zu wollen, auch.
Gib dir ein bißchen Zeit. Schalt den Rechner ab, mach was anderes, verwöhn dich ein bißchen, geh spazieren, ins Kino, was auch immer. Du mußt, und solltest, nicht jetzt im Schwung der ersten emotionale Reaktion entscheiden, ob du in Zukunft weiter schreibst oder nicht. Erstmal bist du gerade im Äquivalent des "Füße unterm Körper weggefegt bekommen, mit Rücken auf den Boden geknallt, kriege keine Luft".
Da kann mensch nicht sofort wieder aufspringen, egal ob um weiterzumachen, oder sich umzudrehen und wegzugehen. Erstmal muß mensch wieder zu sich finden, wieder zu Atem kommen, Orientierung gewinnen.

Fühl dich :knuddel: und laß dir ein bißchen Zeit, ok?

Alana

Snöblumma, ich verstehe dich sehr gut.  :knuddel:
Aber es gibt so viele prominente Beispiele von Künstlern (Musiker, Maler, Schauspieler) die von diversen Schulen abgewiesen wurden und dann trotzdem den Durchbruch geschafft haben und sogar mehr als das. Das sagt doch gar nichts aus. Zumal es auch nur Menschen sind, die über die Zulassung entscheiden, sowas ist nie objektiv und gerade solche Schulen haben auch immer bestimmte Vorstellungen von ihren zukünftigen Schülern.
Außerdem schreibst du doch bestimmt nicht nur, weil du veröffentlichen willst.
Dass dich Manches hier entmutigt, kann ich gut verstehen. Davon darf man sich nicht lähmen lassen. Ich weiß, leicht gesagt. Ich weiß auch, dass egal, wa sich hier jetzt schreibe, du dieses Tief überwinden wirst und weiter machst. Weil du es einfach liebst, zu schreiben, so wie wir alle hier.
Alhambrana

Snöblumma

Ihr seid toll. Ihr seid so lieb.  :knuddel: Ich hab jetzt den ganzen Nachmittag Frust geschoben. Mein Schatzl hat mich jetzt überredet, eine Flasche Sekt darauf zu trinken (guuut, ich habe sie alleine getrunken, weil er müde war, was solls  :rofl:) und jetzt sieht die Welt ganz anders aus. Meine Figuren quengeln, dass sie aus meinem Kopf raus wollen. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.

Keine Ahnung, ob ich morgen oder übermorgen weiterschreiben werde.

@Rika
Ich werde deinen Rat beherzigen und erst mal eine Pause machen. Es ist ja sowieso Weihnachten, darum komme ich eh nicht zum Schreiben. Und danach wollen wir mal sehen, wer hier cooler ist. Meine Figuren oder diese Akademie.  :darth:

@Grey
Boa. Danke. Ich bin gerührt. Ich heule hier fast, weil ihr alle so lieb seid.

@Kerimaya
Hab ich doch schon längst. Liegt schon seit vier Jahren oder so als Dauerbegleiter auf dem Nachttisch, neben Sol Stein und Frey.  :knuddel: Danke für den Tipp trotzdem, vielleicht sollte ich die Bücher wirklich mal wieder zur Hand nehmen.

@Alana
Es stimmt, ich liebe das Schreiben. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, ohne zu leben.

@Erdbeere
Danke für den Ansch***. Das hab ich gebraucht, glaube ich.  :knuddel:

Ach, ihr seid toll. Der Sekt hat die blöden Zweifler weit weg verbannt, mein Schatzl hat dazugeholfen, und jetzt sitze ich hier und bin wirklich gerührt von euren tollen, aufmunternden Antworten. :gruppenknuddel:

Rika

Zitat von: Snöblumma am 21. Dezember 2011, 22:44:08
@Alana
Es stimmt, ich liebe das Schreiben. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, ohne zu leben.
...und das ist doch das wichtigste, eine klare Antwort deines Herzens! :) :knuddel:

Snöblumma

So ganz klar ist die Antwort noch nicht. Mir wird gerade nicht mehr schlecht bei dem Gedanken, nachher im Zug zu schreiben, aber das ist ein Fortschritt im Vergleich zu gestern.   :knuddel: Die Stimmen sind immer noch da, die mir sagen, dass ich es gar nicht erst probieren brauche. Aber mein altes Trotz-ich ist auch wieder da, das "Jetzt erst recht" sagt.

Ich suche den Fehler dummerweise immer bei mir selbst... Ich frage mich, ob es wirklich so klug war, von Anfang an damit herauszurücken, dass ich Fantasy und Chick lit schreiben will, und dass ich einfach nur gute Unterhaltung bringen will. Ob es klug war, eine Fantasy-/Horror-angehauchte Arbeitsprobe einzureichen, aber etwas anderes kann ich eben nicht. Ob ich vielleicht lieber eine Textprobe aus einer anderen Kurzgeschichte genommen hätte statt aus meinem Fantasybuch. Und und und.  :pfanne:

Aber wenigstens bekomme ich Word geöffnet, ohne dass es mir hochkommt. Das ist schon mal ein Anfang, wirklich.

Michaela

Hi Snöblumma,
vielleicht hilft es dir einen Brief an deinen Kritiker zu schreiben. Nicht irgendeinen Brief, sondern einen in dem du dich austoben kannst.

Sag ihm darin zum Beispiel, er soll in Zukunft die Klappe halten oder du Tackerst sie ihm zu. Oder du drohst ihm mit Essensentzug und Aushungerung wenn er sich nicht aus deinen Angelegenheiten heraus hält...

Mir hat so ein Schimpfbrief schonmal sehr geholfen.  :pfanne:  Hau drauf und lass dich nicht unterkriegen.

LG Michaela

Grey

Snö, als ich mit Unberührbar fertig war (zum ersten Mal), war ich ähnlich verzweifelt wie du gerade - und ganz ohne Absage. Ich habe diesen Text so gehasst, und mir ist jedes Mal schlecht geworden, wenn ich auch nur daran gedacht habe, dass ich dieses Dokument irgendwann noch mal öffnen muss. Hast du liebevolle Testleser? Ich denke, genau das brauchst du jetzt. Such dir jemanden, dessen Meinung du vertraust, und bitte ihn/sie, den Text zu lesen und dir zu sagen, was alles gut daran ist. Dass es auch viel Verbesserungswürdiges gibt, weißt du ja selbst, aber manchmal tut Begeisterung dem Autorenseelchen sehr gut. Um Kritik kannst du dich später noch kümmern, wenn du alles ein bisschen verdaut hast. :knuddel:

Nirathina

Snöblumma,

ich drück dich erst einmal ganz fest  :knuddel:.

Eine Bekannte von mir, eine überaus talentierte, junge Dame, deren Zeichnungen wirklich beineidenswert sind, hat sich an einer Kunsthochschule beworben - und wurde abgelehnt. Kommentar: "Wir suchen moderne Künstler mit Hang zum Abstrakten". Was lernen wir daraus? Es hängt immer nur von ein paar alten Säcken ab und das sage ich jetzt ganz offen, weil es nun einmal so ist. Da sitzen ein paar Leute mit ihrer Meinung, dass sie Äpfel lieber mögen als Birnen und letztere am liebsten zu Brei zerquetschen wollen. Wer auch immer die Entscheidung hatte, dich abzulehnen, ist offenbar ein Apfelmensch.  ;)
Kennst du eine Kurzgeschichte von Patrick Süskind, wo es um "Tiefen" geht? Wenn nicht, lies sie dir einfach mal durch... Die Botschaft ist sehr überzeugend.

Was ich damit sagen will: Du weißt doch eigentlich, dass du gut bist in dem, was du tust. Wenn irgendein hochdekorierter Mister Wasweißich daherkommt und dir naserümpfend erklärt, du passt nicht ins Konzept - dann lächle ihn freundlich an, sag *****, dreh dich um und geh. Man sollte nur auf die Meinung von jemandem vertrauen, der mit der Materie bekannt ist. Ich würde niemals auf einen Kritiker hören, der ein eingefleischter Physik-Verfechter ist und einen Fantasy-Roman im Hinblick auf Newton kritisiert.

Gib bloß nicht auf! Halt dich ran und tritt die Unwissenden mit Füßen  ;D

HauntingWitch

Snöblumma, fühl dich mal ganz fest gedrückt.  :knuddel:

Diese Hochnasen haben doch keine Ahnung - die haben ihre Bücher, wo drin steht, wie was zu funktionieren hat, und vermutlich auch noch nie etwas von echter Inspiration gehört. ;) Versuche, dich nicht von denen beeinflussen zu lassen, auch wenn das schwer sein kann. Ich bin auch nicht der totale High Fantasy-Liebhaber. Aber was du für komplexe Welten erschaffst, das sollen diese Typen erst einmal nachmachen. Ganz ehrlich, ich könnte das nicht und habe grossen Respekt davor, wenn jemand so viel erschaffen und auch noch den Überblick darüber bewahren kann.  :knuddel: Und suche den Fehler nicht bei dir, jeder Mensch hat Fehler und macht Fehler. Da vertrete ich ganz einfach die Devise: "Die mich kennen mögen mich, die mich nicht mögen, können mich." Auch in Bezug auf meine Arbeit, ganz frech. Wer sich für etwas so viel Besseres hält, hat es doch nicht verdient, dass du so viel Frust-Energie auf ihn verwendest. ;) Wenn Fantasy und Horror nun einmal deins ist, dann ist es eben so und dass ein paar (ich zitere mal Nirathinia) "alte Säcke" das nicht verstehen wollen, heisst doch noch lange nicht, dass dich niemand will. Irgendwo da draussen gibt es irgendwen (ein Verlagsmensch, Lektor, Fan oder so), der deine Sachen mögen wird und dir helfen wird, sie weiterzuentwickeln. Du hast ihn nur noch nicht gefunden. Langer Rede kurzer Sinn: Gib nicht auf deswegen. Steh auf und bleib dran, denn ist es letztlich nicht auch eine Art von Lohn, dass deine Geschichten am Ende stehen? Du etwas Neues erschaffen hast, was ganz allein deins ist und nun da ist, weil du es geschrieben hast?  ;)

Man muss sich immer auf die Hinterbeine stellen und wehren, wenn man nicht untergehen will. Und wenn du innerlich total blockiert bist und gar nichts mehr geht, kannst du auch eine Pause machen: Das Schreiben ist ja in deinem Herzen verankert und das wird nicht einfach von einem Tag auf den nächsten absterben.  :knuddel:

Sanjani

Hallo Schneeblümchen :)

ich wollte mich jetzt verspätet auch noch äußern, obwohl ich meinen Vorrednern eigentlich nichts hinzuzufügen habe. Auch bei einer Schreibakademie sitzen Leute, die bestimmte Vorlieben haben und wenn dein Text nicht dazugehört, heißt das noch lange nicht, dass er nichts taugt. Aber vielleicht brauchst du auch einfach eine Pause oder musst irgendetwas anderes schreiben. Die Idee mit dem Brief finde ich übrigens gut, ich glaube, das probier ich auch mal aus, wenn es mich mal wieder packt. Ich selber würde wirklich sehr gerne mal was von dir lesen und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass das nix taugen soll.

In diesem Sinne halt die Ohren steif,

LG

Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Angela

Schreiben ist was für Masoschisten. Wir lassen uns wieder und wieder ablehnen, ach, bekommen noch nicht einmal eine Rückmeldung. Dennoch. Nach jedem Absturz machen wir weiter, krabbeln aus dem tiefen Loch und stehen auf. Ab und zu braucht es seine Zeit. Machen wir uns nichts vor. Wir sind süchtig.
Und es könnte uns schlimmer erwischt haben. Ich als Billy Elliot, das wäre eine echt peinliche Nummer.

Brigadoona

Hallo Snöblumma,
es tut mir auch sehr leid und natürlich kenne ich dieses Gefühl.

Ich gebe Angela recht, Schreiben ist wirklich etwas für Masoschisten. Ich war einmal so weit, dass aufgrund einer Leseprobe das komplette Manuskript angefordert worden ist. Alles hatte sich so gut und so viel versprechend angehört. Ich bin schon auf rosaroten Wolken geschwebt. "Ich habe es geschafft! Oh, Glück!" Dann kam die Nachricht: "...konnte uns stilistisch und inhaltlich nicht überzeugen. Wir wünschen viel Glück auf der Suche nach einem geeigneten Verlag." Das hat weh getan. Immerhin hat sich jemand die Mühe gemacht, meine Geschichte komplett zu lesen und dann konnte sie nicht überzeugen. All meine Hoffnungen, das Gefühl nicht doch nur "Mist" verzapft zu haben, waren mit einmal wieder auf den Boden der Realität angekommen.
"Du bist einfach schlecht!" habe ich mir immer wieder eingeredet. "Du öffnest nie wieder eine Works-Datei und wenn sich wieder dieses "ich habe da so eine wundervolle Idee"-Karussell in Deinem Kopf dreht, dann schaltest Du es einfach ab." - ABER ES FUNKTIONIERT EINFACH NICHT!!! Also bleibt einem nur die Hoffnung eines Tages wieder hoffen zu dürfen.

Nirathina

@ Angela & Brigadoona:

Brotlose Kunst  :) So nennt meine Mutter es immer, weil man ja nur davon leben kann, wenn man es damit weit bringt und einen berühmten Namen trägt. Es ist wie mit der Schauspielerei und dem Gesang: Wenn man groß rauskommen will, muss man viel Zeit und Geduld investieren und man sollte einige Rückschläge verkraften können. Ja, in der Tat: Wir sind alle Masochisten  ;D

Meine liebste Methode, meine Zweifel unter den Teppich zu kehren: Ich lese die ersten paar Seiten von Twilight und ärgere mich dann, dass so ein Unsinn groß rausgekommen ist. Motivation: Das kann ich schon lange und obendrein zehnmal besser  ;)

Snöblumma

Hach ja - erst mal danke euch allen für die lieben, aufmunternden Worte :gruppenknuddel:.

Mal sehen, wie es im neuen Jahr weitergeht. Derzeit komme ich überhaupt nicht zum Schreiben, es ist mal wieder viel zu viel zu tun zwischen den Jahren. Leider fehlt mir das Schreiben gerade auch überhaupt nicht, obwohl Ideen und Szenen in meinem Kopf herumspuken. Ich hoffe, dass das mit dem neuen Projekt, das ich ab Januar plotte, besser wird.

@Grey
Betaleser habe ich bisher leider nur eine (Danke, Jara, an dieser Stelle, du bist ein Schatz!). Vielleicht suche ich mir demnächst jemanden, nur will ich niemanden mit meinem Epos behelligen und mein NaNo-Projekt ist noch nicht fertig überarbeitet. Vielleicht im Januar.  :seufz:

Naja, mal sehen, es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Im neuen Jahr kommt hoffentlich der Spaß am Schreiben wieder, auch wenn es zeitlich nicht einfacher wird bei mir. Blöhöde Uni.