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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Antonia Assmann

Zitat von: Drachenfeder am 11. Juli 2011, 07:24:02
"Wenn der Zweifel an die Tür klopft" ?? Das kennte ich nur zu gut und viel zu oft. Gute Bücher haben mir bisher nicht so gut geholfen. Am besten Hilft mir ein Gespräch mit einer vertrautren Person die ebenfalls schreibt oder durch und durch Kreativkopf ist. Da kann wirklich beflügeln. Ich brauche immer ein wenig Mut gemacht bekommen und einen kärftigen Tritt in den Hintern. Aber Zweifel werden mich immer und ewig begleiten  :-\

Das kann ich nur so unterschreiben- ich bin gerade wieder mitten drin im Tal der Zweifel. Ich habe diesen Thread sehr aufmerksam gelesen und mir wirklich überlegt, was mir immer so hilft. Also eins ist, wirklich einfach weiterzuschreiben.
Also wie damals, als man in der Schule ein neues Heft anfing und die erste Seite immer besonders ordentlich geschrieben hat.
Ich denke mir, wenn ich wieder an dem Punkt "Das alles Mist" angelangt bin,  "Okay, das ist alles doof, aber die Geschichte an sich ist gut. Also vergiss, was du bisher geschrieben hast, das kannst du demnächst überarbeiten. Fang jetzt an diesem Punkt an ordentlich und gut zu schreiben."
Wie gesagt, wie das neue Heft in der Schule. Man konzentriet sich, man bemüht sich. Die Sätze gefallen einem, man fühlt sich wieder ganz ordentlich an und plötzlich, oh Wunder- wenn man hinten was nachschauen muss, stellt man fest, dass es garnicht so schlecht war, was man da verbrochen hat.
Aber der Zweifel kehrt natürlich mit Regelmäßigkeit zurück und man ist schon wieder an dem Punkt.... Aber das macht ja nichts- umso mehr Zweifel, desto öfters auch ein konzentrierter "Neubeginn"- bedeutet also weniger Überarbeitung am Ende!

Liebe Grüße
Antonia :winke:

zDatze

#46
Zweifel, Zweifel, überall Zweifel. Lass dich davon nicht runterziehen, Kath! :knuddel:
Ich weiß jetzt zwar nicht, mit wessen Geschichte du die deine verglichen hast, aber ich finde, dass so ein Vergleich immer sehr krumm ist. Wenn du einen veröffentlichten Autoren heranziehst, dann kannst du schon fast davon ausgehen, dass er um einiges mehr Erfahrung und Schreibübung hat als du. Außerdem wurde der Text sicherlich x-mal überarbeitet und durch ein Lektorat gejagt. Du selbst sitzt noch bei deiner Rohfassung. Und eine Rohfassung und einen druckfertigen Text kann man auch absolut nicht vergleichen, finde ich.
Von daher: Schreib fertig! Dein Text ist nur ein Grundstein. Und wenn der Grundstein wirklich nichts taugt, dann kannst du dich an einem neuen versuchen. Aber um das halbwegs objektiv einschätzen zu können, brauchst du einen fertigen Text und ein paar Wochen/Monate Abstand. ;)

Sanjani

Was mir bei Zweifeln manchmal hilft, ist einen älteren Text von mir zu lesen, von dem ich früher überzeugt war, dass er gut war. Dazu muss man natürlich erst mal so einen Text haben. :) Aber meist finde ich diesen Text dann immer noch gut und das beflügelt mich ein bisschen.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Drachenfeder

Stimmt, soetwas habe ich auch schon erlebt. Oder man findet den alten Text gar nicht mehr gut und hat das große Bedürfnis ihn neu zu schreiben.



Artemis

#49
Ganz ehrlich: Ich zweifle lieber, als falschem Stolz zu verfallen. Denn nur wenn ich an mir zweifle und kritisch bin, kann ich mich verbessern. Würde ich immer alles gut finden, was ich fabriziere, dann wäre das die Situation Soll=Ist - und mal ehrlich, wann erreicht man die denn wirklich?

Meistens ist es bei mir so, dass ich nach der Rohfassung noch relativ begeistert bin, ehe mich Betas zurück in die Ecke schmettern. Da liege ich dann ein paar Tage und heule Rotz und Wasser, hasse mich und die ganze Welt und nehme mir vor, nie wieder was zu schreiben, bis ich dann irgendwann wieder rauskrieche, die Nase putze und von vorne anfange, um es besser zu machen. Tut weh, ja, aber irgendwie auch gut.

Lavendel

Zitat von: Artemis am 11. Juli 2011, 13:44:35
Meistens ist es bei mir so, dass ich nach der Rohfassung noch relativ begeistert bin, ehe mich Betas zurück in die Ecke schmettern. Da liege ich dann ein paar Tage und heule Rotz und Wasser, hasse mich und die ganze Welt und nehme mir vor, nie wieder was zu schreiben, bis ich dann irgendwann wieder rauskrieche, die Nase putze und von vorne anfange, um es besser zu machen. Tut weh, ja, aber irgendwie auch gut.

Ach du! :knuddel:

Amber

@ Artemis: Das ist ja ganz heftig :( Ich finde, allein für die Arbeit, eine Rohfassung fertiggestellt zu haben, kann man sich mal auf die Schulter klopfen.

phoe

Ich bin ja noch nicht so lange dabei, irgend etwas von mir zum Lesen frei zu geben, geschweige denn veröffentlichen zu wollen. Eben, weil ich ständig an mir gezweifelt habe.
Nun habe ich gelernt, wenn ich von meinem Werk begeistert bin, dann halte ich mich meinen Betalesern gegenüber zurück und warte ab, was die dazu sagen. Zweifle ich schon im Vorfeld, bekommen die es gleich mit meiner eigenen, schlechten Meinung kommentiert, zum lesen.
Zweifle ich doch zu sehr an dem, was ich da geschrieben habe, dann lese ich mir deren positive Meinungen und "Streicheleinheiten" genüßlich noch einmal durch und schreibe um.
Oder ich lege es erst einmal, für 1-3 Tage, ganz auf die Seite, fange etwas Neues an oder lese ein gutes Buch.
Ich denke, wenn ich nicht ab und zu an dem zweifle, was ich da mache, dann schreibt vorwiegend der Kopf und nicht das Herz ;)

Artemis

Zitat von: Lavendel am 11. Juli 2011, 14:29:33
Ach du! :knuddel:

Sollte jetzt kein Seitenhieb in deine Richtung sein, Liebes  :knuddel:
Es ist einfach so, dass man bei Kritik immer erst mal etwas moralische Schräglage hat. Das dauert dann seine Zeit, bis man einsieht, dass der Kritiker doch irgendwie Recht hat. Und schon verwandelt sich die anfängliche Enttäuschung neue Motivation. Man muss einfach immer einmal öfter aufstehen, als man hinfällt, nur so kommt man voran  :)

@ Amber: Klar ist man stolz, und das soll auch so sein. Aber kaum etwas, das gerade fertig wurde, ist wirklich reif. Der Feinschliff machts, und dafür müssen eben beide Parteien bluten - Autor und Buch  ;)

Hanna

Ich zweifle seit gestern auch ganz gewaltig und blöderweise geht es mir nicht aus dem Kopf. Ich weiß eigentlich ganz genau, dass diese Woche denkbar schlecht dafür geeignet ist, irgendetwas Schriftstellerisches zu tun (sei's Überarbeiten, Schreiben oder Bewerben), da ich genug zu tun habe. Habe alleine Stallwache im Büro, muss die Bude auf Hochglanz polieren und habe nebenbei den Zwerg. Ich müsste auch endlich Urlaub buchen und noch viele tausend Dinge mehr. Trotzdem denke ich die ganze Zeit: du musst neue Bewerbungen rausjagen! Gleich gefolgt von: was soll's. Dich will doch eh keiner. Zum Verrücktwerden.
#notdeadyet

Drachenfeder

Ach Hanna, dass ist eine unangenehme Situtation  :knuddel: So viel zu tun, so viel zu wollen, so viel müssen und das wollen kommt ganz zum Schluss an die Reihe, so ist es leider immer. Finde erst einmal eine ruhige Minute und versuche "runter" zu kommen. Wenn der Stress dich sonst zu sehr packt bringt das auch deinen Bewerbungen nichts. Kopf hoch!



caity

Liebe Hanna,

Bei deiner Situation ist mir sofort ein Bibelvers durch den Kopf gehuscht:
"Alles hat seine Zeit
und jegliches Vornehmen
unter dem Himmel seine Stunde."
Prediger 3,1

Mach dich nicht verrückt. Vielleicht sind die Agenten und Lektoren einfach noch nicht bereit für deine genialen Geschichten. Aber verlier deshalb nicht den Glauben an dich selbst.

Zitatdu musst neue Bewerbungen rausjagen! Gleich gefolgt von: was soll's. Dich will doch eh keiner.

1. Nein, Hanna, du musst nicht!
2. Irgendeiner da draußen will dich und deine Geschichten hundertpro!

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Sorella

#57
Ach Hanna, ich fühle mit dir.  :knuddel:
Du weißt ja, das Absagen vielfältige Ursachen haben können, auf die du gar keinen Einfluß hast. Es ist mMn eine Art Glücksspiel, man kann nur oft genug spielen - evtl. auch mit anderen Varianten - um irgendwann vielleicht einen Treffer zu landen. Du bist auf alle Fälle nicht allein!

Ich haue deinen Selbstzweifel jetzt klein  :pfanne:

Hanna

Ihr seid lieb.  :) Als ich vorhin meinem Sohn die Zähne geputzt habe, tippt er mir gegen die Stirn und sagt: "Mama, du hast da Falten." Ja, soweit ist es schon gekommen.  :'( Ich sollte langsam wissen, dass diese Phasen vorübergehen. Ich habe sie ja oft genug. Aber ich danke euch von Herzen für eure Worte.
#notdeadyet

Malinche

#59
Hanna: Lass dich  :knuddel:. Am Freitag spülen wir diese ganzen blöden Zweifel mit einem ordentlichen peruanischen Cocktail weg. Du wirst sehen, der wirkt Wunder. Lass bloß nicht den Kopf hängen!
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)